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und Freunde? Auf wessen Seite stelle ich mich?

      –Was habe ich zu dem, was berichtet wird, zu sagen?

      –Will ich der Onlinekommunikation meine permanente Aufmerksamkeit widmen, oder klinke ich mich temporär aus?

      –Verpasse ich dadurch Relevantes oder den richtigen Moment, mich zu Wort zu melden?

      Ein Gruppenchat kennt weder klare Regeln noch einheitliche Abmachungen. Die fehlende Aufsicht und Moderation bewirkt, dass sich in der Masse aller Mitteilungen auch Gerüchte, Erniedrigungen, Beleidigungen, Drohungen und Obszönitäten in Windeseile verbreiten. Schnell schaukelt sich etwas hoch, was nicht einfach rückgängig gemacht werden und was in der direkten Begegnung – beispielsweise auf dem Schulweg, dem Pausenhof oder im Schulzimmer – eskalieren kann.

      Ähnlich gefährliche Dynamiken entwickeln sich auch über Apps wie Yik Yak und Jodel (die Apps mögen verschwinden, oder ihre Namen können sich ändern, Angebote ähnlicher Art bleiben vermutlich bestehen). Diese Gruppen formieren sich nicht durch die Kontaktliste der die Gruppe gründenden Person, sondern durch die räumliche bzw. geografische Nähe der Nutzerinnen und Nutzer. Wer die App installiert hat, kann ortsbezogen, aber anonym Kommentare lesen und abgeben. Beispielsweise können im Großraum des Schulareals Auskünfte zum Schulbetrieb oder Freizeittipps eingeholt werden. Die Anonymität soll authentisches, unvoreingenommenes und ungehemmtes Mitplaudern fördern. Wer sich durch die Beiträge scrollt, trifft auf ein Sammelsurium an vereinzelt seriösen, oft humorvollen und leider auch respektlosen Beiträgen. Nicht selten ähneln die Beiträge Kritzeleien an den Türen öffentlicher Toilettenanlagen. In den Vereinigten Staaten kamen Apps, die eine anonyme Teilnahme ermöglichen, in die Schlagzeilen, weil ihnen der Ruf anlastet, Cyberbullying zu begünstigen. Um der Problematik entgegenzutreten, bietet Yik Yak beispielsweise einen Geofence an. Dieser virtuelle Zaun bewirkt, dass im Umkreis der Schule keine Kommunikation über diese App erfolgen kann.

      Die App Ask.fm ist wie ein Frage- und Antwortspiel konstruiert. Sie ermöglicht es den Nutzerinnen und Nutzern, sich besser kennenzulernen, Gemeinsamkeiten zu entdecken und Inspiration zu finden. Anonymes Fragen mag Schüchternen den Kontakt mit Gleichaltrigen erleichtern. Es öffnet aber auch eine Bühne für Intrigen und andere Dramen. Fragen wie »Drei Gründe, warum Ella nie einen Freund finden wird?« oder »Hässlichste Person der Klasse?« provozieren verletzende Antworten. Im Zusammenhang mit Jugendsuiziden und vorhergehenden Kommentaren wie »Soll Bleichmittel saufen!«, »Stirb!«, »Soll sich Krebs holen!« rief gar der ehemalige britische Premierminister David Cameron zum Boykott der App auf. Inzwischen geben sich deren Macher geläutert, betreiben ein »Safety Center« und weisen auf schützende Einstellungen hin, beispielsweise auf die Möglichkeit, das Erhalten anonymer Fragen zu deaktivieren.

      Eine weitere App namens Snapchat (SC) basiert auf dem Grundprinzip, dass Text-, Bild- oder Filmaufnahmen nach spätestens zehn Sekunden wieder verschwinden. Während auf Facebook, Instagram und Twitter Likes oder Herzen gesammelt werden, fehlt SC diese Bewertungsfunktion. Sehen und gesehen werden – das Prinzip, das die meisten sozialen Netzwerke prägt – ist auf SC nicht möglich. Der Austausch von Alltagsschnipseln ist spontan und wird nicht aufgezeichnet. Dies führt dazu, dass, im Gegensatz zu Facebook und Instagram, kein Profilierungszwang besteht und keine ausgefeilte Onlinepersönlichkeit konstruiert werden muss. Stattdessen kann auch mal über ein eigenes Missgeschick geschmunzelt werden, denn der Snap ist ja gleich wieder weg. Die Sicherheit ist aber trügerisch, denn:

      –Per Screenshot kann die temporäre Nachricht trotzdem gespeichert werden. Zwar wird der Absender oder die Absenderin automatisch informiert, dass ein Screenshot gemacht wurde – es lässt sich aber nichts dagegen tun.

      –wenn der Flugmodus eingestellt wird, lässt sich ein Screenshot machen, ohne dass die App den Absender oder die Absenderin darüber informieren kann.

      –mit einer zusätzlichen App lassen sich alle SC-Nachrichten speichern, ohne dass die sendende Person benachrichtigt wird.

      –SC-Nachrichten lösen sich nicht in Nichts auf, sondern werden nur so gespeichert, dass sie für Laien schwierig auffindbar sind. Mit etwas Know-how und Aufwand ist es möglich, die Nachrichten aufzustöbern.

      Digitale Nachrichten sind oft mit Emojis[6] angereichert. Emojis werden täglich milliardenfach verschickt und dienen dazu, mit einem Smiley, einem Augenzwinkern oder einer Träne in aller Kürze und Prägnanz ein Gefühl auszudrücken. Die scheinbar kindlichen Bildchen sind in den letzten Jahren zu einer universellen visuellen Sprache der digitalen Kommunikation geworden und erfreuen sich nicht nur bei Jugendlichen großer Beliebtheit. Viele Nutzerinnen und Nutzer kommunizieren bevorzugt mit den japanischen Ideogrammen. Das ist insofern nachvollziehbar, als Emojis helfen, sprachliche Barrieren zu überwinden, und dem eigenen Ausdruck auf einfache Art eine emotionale, oft humorvolle Färbung zu geben. Anderseits können Sendende und Empfangende die Bildschriftzeichen leicht sehr unterschiedlich interpretieren. Verwirrung stiften diesbezüglich die unterschiedlichen Bildcharaktere der verschiedenen Gerätehersteller, Betriebssysteme und Social-Media-Plattformen. So kann das Emoji mit der offiziellen Bezeichnung grinning face with smiling eyes (grinsendes Gesicht mit lächelnden Augen) durch das unterschiedliche Design verschiedene Deutungen auslösen, wenn sich ein Grinsen in eine Grimasse verwandelt oder ein breites Lachen zum Zähneknirschen wird. Im Gewusel des Gruppenchats sind dadurch Missverständnisse, Verstimmungen und Gehässigkeiten programmiert.

      Digitale Kommunikationsangebote basieren oft auf durchaus positiven Grundgedanken, sind gleichzeitig aber auch Plattform für Missverständnisse und negative Handlungen. Entscheidend ist, was die einzelnen Nutzerinnen und Nutzer aus den Angeboten machen. Sie entscheiden mit ihrem Verhalten und jedem Klick darüber, ob sie respektvoll oder verletzend handeln.

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