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sind, und was ausgelassen werden kann. Solche Entscheidungen basierten meist auf empirischem Wissen und könnten zusätzlich durch verschiedene theoretische Überlegungen eingeengt werden.234 Eine funktionale Beschreibung von E dürfte üblicherweise diese Form annehmen:

      „Having E = def Having some property P in B such that (i) C1, …, Cn cause P to be instantiated, and (ii) P causes F1, …, Fm to be instantiated.“235

      Jede Eigenschaft P in B, welche die kausalen Spezifikationen (i) und (ii) erfüllt – wobei entweder (i) oder (ii) leer sein darf –, kann als Realisierer oder Implementierer von E bezeichnet werden.236 Sind die Realisierer physischer Natur, dann ist E physisch realisiert. Dies lässt die Möglichkeit zu, dass es multiple Realisierer für eine Eigenschaft geben kann, was mit der multiplen Realisierbarkeit von Eigenschaften kompatibel ist.237 Entsprechend ist es der zweite Schritt der Reduktion, die Realisierer von E zu finden:

      „Step 2: Find realizers of E in B. If the reduction, or reductive explanation, of a particular instance of E in a given system is wanted, find the particular realizing property P in virtue of which E is instantiated on this occasion in this system; similarly, for classes of systems belonging to the same species or structure types.“238

      Wie Kim betont, ist dies ist ein Schritt in der Reduktion, der in der Regel wissenschaftlicher Forschung bedarf. So habe es in Bezug auf das Beispiel der DNA lange gedauert, die DNA als Realisierer der Gene zu identifizieren.239 Der nächste und letzte Schritt der Reduktion besteht darin, eine Theorie zu finden, die erklärt, wie die Realisierer die kausalen Rollen erfüllen, die konstitutiv für E sind. Im Falle der DNA bedeutet dies eine Theorie zu entwickeln, die auf mikrobiologischer Ebene zeigen kann, wie DNA-Moleküle genetische Informationen kodieren und übertragen:240

      „Step 3: Find a theory (at the level of B) that explains how realizers of E perform the causal task that is constitutive of E (i.e., the causal role specified in Step 1). Such a theory may also explain other significant causal/nomic relations in which E plays a role.“241

      Das funktionale Modell der Reduktion ist vor allem deshalb ein adäquates Modell der Reduktion, weil es Levines Forderung nach explanatorischer Reduktion erfüllt. Das, was reduziert wird, muss nicht länger als etwas unabhängig Existierendes betrachtet werden. Somit bleibt – anders als im Fall der Nagelschen Brückengesetze – nicht etwas übrig, das nicht weiter erklärt werden kann und somit ontologisch und explanatorisch ‚leer‘ ist. Dabei ist das funktionale Modell der Reduktion von herausgehobener Bedeutung für die Diskussion um den Emergenzbegriff: Insofern emergente Eigenschaften in der Regel deshalb emergent genannt werden, weil sie irreduzibel sind, dürften sie sich gemäß des funktionalen Modells der Reduktion nicht funktionalisieren lassen.242

      205 Der Hinweis auf die entsprechenden Modelle der Reduktion, die im Exkurs diskutiert werden, geht auf Stephan [Vgl. Stephan (1999b). S. 165-174.] und Eronen [Vgl. Eronen (2004). S. 45-46 und 59-64.] zurück. Letzterer hat besonders den Abschnitt zum funktionalen Modell der Reduktion – Levines explanatorische Reduktion eingeschlossen – beeinflusst.

      206 Nagel, Ernest 1961). The Structure of Science – Problems in the Logic of Scientific Explanation. New York (et al.): Harcourt, Brace & World, Inc. S. 338.

      207 Nagel (1961). S. 338.

      208 Nagel (1961). S. 338.

      209 Vgl. Nagel (1961). S. 336-345, Beckermann, Ansgar (1992b). „Supervenience, Emergence and Reduction“ in: Ansgar Beckermann/Hans Flohr/Jaegwon Kim (eds.). Emergence or Reduction? – Essays on the Prospects of Nonreductive Physicalism. Berlin/New York: Walter de Gruyter. S. 107-108 und Stephan (1999b). S. 167.

      210 Nach Beckermann ist N die Zahl der Moleküle des idealen Gases unter Betrachtung im Volumen V, k ist die Boltzmann-Konstante und T die absolute Temperatur des Gases [Vgl. Beckermann (1992b). S. 107. Fußnote 13.].

      211 Vgl. Nagel (1961) S. 338-345. Vgl. für die vorliegende Zusammenfassung besonders Beckermann (1992b). S. 107-108 und Stephan (1999b). S. 167.

      212 Der Hinweis auf die Einwände von Dupré und Kim stammt von Eronen [Vgl. Eronen (2004). S. 59.].

      213 Beckermann sieht in diesem Umstand eher einen Grund für Kritik an den Teilnehmern der Debatte um die Supervenienz: So kritisiert er, dass diese den Nagelschen Ansatz nicht adäquat aufgenommen hätten. In der Debatte um die Supervenienz würde Reduktion oder Reduzierbarkeit nämlich nahezu vollständig mit der Existenz von Brückengesetzen – in diesem Zusammenhang: nomologischen Bikonditionalen – identifiziert. Doch selbst im klassischen Reduktionsmodell von Nagel würde die bloße Existenz solcher Brückengesetze für eine adäquate Reduktion nicht ausreichen. Dort müssten die Brückengesetze es außerdem ermöglichen, die Gesetze der einen Theorie aus den Gesetzen der anderen Theorie abzuleiten. Dieser Aspekt des Nagelschen Reduktionsmodells sei aber in der Debatte um die Supervenienz verlorengegangen, weil Supervenienz sich nur mit den Beziehungen zwischen Familien von Eigenschaften oder Aussagen und nicht mit den Beziehungen zwischen verschiedenen Theorien beschäftige. Trotz dieser Kritik an einer unvollständigen Umsetzung des Nagelschen Modells in der Supervenienzdebatte betont Beckermann ausdrücklich, dass sein Modell letztendlich inadäquat sei und zu Recht seinen Einfluss in der wissenschaftstheoretischen und geistesphilosophischen Diskussion verloren habe. [Vgl. Beckermann (1992b). S. 108-117.] Vgl. auch Eronen (2004). S. 60.

      214 Vgl. Dupré, John (2000). „Reductionism” in: W. H. Newton-Smith (ed.). A Companion to the Philosophy of Science (Blackwell Companions to Philosophy). Oxford/Malden: Blackwell. S. 402-403. Vgl. besonders Eronen (2004). S. 59.

      215 Vgl. Sklar, Lawrence (1967). „Types of inter-theoretic reduction“. The British Journal for the Philosophy of Science. Vol. 18. S. 110-111. Vgl. auch Eronen (2004). S. 59.

      216 Kim (1999). S. 10-11.

      217 Vgl. Eronen (2004). S. 59.

      218 Vgl. Levine, Joseph (1993). „On Leaving Out What It‘s Like“ in M. Davies/G. W. Humphreys (eds.). Consciousness. Oxford/Cambridge: Blackwell. S. 134. Siehe auch die Abschnitte 7.3 und 9.1.3.

      219 Vgl. Lewis, David (1966). „An Argument for the Identity Theory“. The Journal of Philosophy. Vol. 63. S. 17-25.

      220 Vgl. Armstrong, David M. (1968). A Materialist Theory of the Mind. London: Routledge/Kegan Paul.

      221 Vgl. Kim (1999). S. 34-35. Fußnote 15 und Eronen (2004). S. 61.

      222 Vgl. Kim (1999). S. 34-35. Fußnote 15.

      223 Vgl. Levine (1993). S. 121-136.

      224 Vgl. Eronen (2004). S. 61.

      225 Levine (1993). S. 129.

      226 Levine (1993). S. 131.

      227 Levine (1993). S. 131.

      228 Vgl. Levine (1993). S. 131-132.

      229 Levine (1993). S. 132.

      230 Levine (1993). S. 133.

      231 Vgl. Levine (1993). S. 133.

      232 Vgl. Kim (1999). S. 10.

      233 Kim (1999). S. 10. Das ‚B‘ der ‚Basismenge B‘ ist im Original fett gedruckt. Um es von den Kursivierungen der anderen Kürzel abzusetzen, wird es hier und in den folgenden Zitaten sowie im Fließtext ohne Hervorhebung oder Kursivierung zitiert.

      234 Vgl. Kim (1999). S. 11.

      235 Kim (1999). S. 10.

      236

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