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Daten brachten mich auf das Placebo-Konzept, um das es prizipiell in diesem Buch geht: Menschen bekommen eine Zuckerpille oder eine Salzlösung verabreicht, und dann geht es ihnen durch ihren Glauben an etwas Äußerliches besser.

      Ich fragte mich: »Und wenn die Leute an etwas glauben würden, was sich in ihnen befindet, anstatt an etwas Äußerliches? Wenn sie davon überzeugt wären, sie können in sich etwas verändern und sich in denselben Seinszustand bringen wie jemand, der ein Placebo einnimmt? Ist das nicht genau das, was unsere Workshop-Teilnehmer machten, um gesund zu werden? Braucht man wirklich eine Pille oder eine Spritze dazu? Können wir den Menschen beibringen, wie ein Placebo wirklich funktioniert, damit sie dann dasselbe erreichen können?«

      Ich meine, ein Prediger einer Pfingstkirche, der mit Klapperschlangen hantiert oder Strychnin trinkt und davon keinen körperlichen Schaden nimmt, hat offensichtlich seinen Seinszustand verändert, oder? (Mehr darüber im 1. Kapitel.)

      Wenn wir messen könnten, was dabei im Gehirn vor sich geht, und diese Informationen verstehen, können wir dann Menschen beibringen, solche Veränderungen durchzuführen, ohne sich auf etwas Äußerliches zu stützen – ohne ein Placebo? Können wir ihnen vermitteln, dass sie selbst das Placebo sind? Oder anders ausgedrückt: Können wir sie davon überzeugen, an das Unbekannte zu glauben und sich damit vertraut zu machen, anstatt eine Zuckerpille einzunehmen oder sich eine Salzlösung injizieren zu lassen?

      Dieses Buch möchte Ihnen zu der Erkenntnis verhelfen, dass wir alle über die biologische und neurologische Ausstattung verfügen, genau dies zu tun. Mein Ziel besteht darin, diese Konzepte anhand neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse über das Wesen der Dinge zu entmystifizieren und mehr Menschen zu befähigen, ihren inneren Zustand zu verändern, um positive Veränderungen zu bewirken, sowohl was ihre Gesundheit angeht als auch in ihrer Außenwelt. Wenn das zu fantastisch klingt, um wahr zu sein, dann schauen Sie sich Forschungsergebnisse aus unseren Workshops an; die zeigen Ihnen genau, wie das möglich ist.

      Worum es in diesem Buch nicht geht

      An dieser Stelle möchte ich kurz darauf zu sprechen kommen, worum es in diesem Buch nicht geht, um gleich zu Anfang alle potenziellen Missverständnisse auszuräumen.

      Zum einen lassen wir die Ethik der Nutzung von Placebos in der medizinischen Behandlung beiseite. Es werden hitzige Debatten darüber geführt, Patienten, die nicht zu einer medizinischen Versuchsgruppe gehören, mit wirkungslosen, inerten Substanzen zu behandeln. Im Rahmen einer umfassenderen Diskussion über Placebos und darüber, ob der Zweck die Mittel heiligt, mag das durchaus sinnvoll sein; doch darum geht es in diesem Buch überhaupt nicht. In »Du bist das Placebo« liegt der Blick darauf, sich selbst ans Steuer zu setzen und sich zu verändern, und nicht auf der Frage, ob es okay ist, wenn andere Menschen Sie mit Tricks dazu bringen.

      Das Buch handelt auch nicht von Verleugnung oder Ablehnung. Keine der darin beschriebenen Methoden leugnet aktuell vorhandene gesundheitliche Probleme. Ganz im Gegenteil: Es geht um die Transformation von Krankheit. Mein Interesse gilt der Messung der Veränderungen bei Menschen, die den Schritt von der Krankheit hin zur Gesundheit tun. Es geht nicht darum, etwas Reales abzulehnen, sondern aufzuzeigen, was in Zukunft möglich ist, wenn Sie den Schritt in eine neue Realität tun.

      Ehrliches Feedback in Form medizinischer Tests liefert Informationen darüber, ob das, was Sie tun, wirklich funktioniert. Wenn Sie erst einmal die von Ihnen bewirkten Effekte sehen, können Sie sich damit beschäftigen, wie Sie das erreicht haben, und es erneut tun. Und wenn es nicht funktioniert, sollten Sie Ihr Vorgehen so lange verändern, bis es funktioniert.

      So kommen Wissenschaft und Spiritualität zusammen. Verleugnung dagegen ist eine Nichtbeachtung der Realität dessen, was im Innern und im Außen geschieht.

      Dieses Buch stellt auch nicht die Wirksamkeit unterschiedlicher Heilweisen infrage. Davon gibt es jede Menge, und einiges davon funktioniert auch ziemlich gut. Alle haben zumindest bei manchen Menschen die eine oder andere positive Wirkung. In diesem Buch möchte ich Sie einfach mit der Heilweise bekannt machen, die mich am meisten fasziniert: Selbstheilung nur mit Gedankenkraft. Ich möchte Sie gleichzeitig darin bestärken, alle Heilungsansätze zu nutzen, die für Sie funktionieren, ob das nun verschreibungspflichtige Medikamente sind oder Operationen, Akupunktur, Chiropraktik, Biofeedback, therapeutische Massagen, Nahrungsergänzungsmittel, Yoga, Reflexologie, Energiemedizin, Klangtherapie oder anderes. »Du bist das Placebo« lehnt nichts ab außer Ihre selbst auferlegten Beschränkungen.

      Was steht in diesem Buch?

      »Du bist das Placebo« besteht aus zwei Teilen:

      Teil I vermittelt das Wissen und die Hintergrundinformationen zum Verständnis des Placebo-Effekts und seiner Funktionsweise im Gehirn und im Körper; des Weiteren geht es darum, wie man nur durch Gedanken ähnliche wundersame Veränderungen in Gehirn und Körper bewirken kann.

      Kapitel 1 veranschaulicht zunächst in ein paar unglaublichen Geschichten die erstaunliche Macht des menschlichen Geistes. In manchen dieser Geschichten geht es darum, wie Menschen sich durch ihre Gedanken geheilt haben, in anderen, wie Menschen durch ihre Gedanken krank wurden (oder sogar ihren vorzeitigen Tod bewirkten). Es ist beispielsweise von einem Mann die Rede, der starb, als ihm eine Krebsdiagnose gestellt wurde, obwohl sich das bei der Autopsie als Falschdiagnose herausstellte. Eine Frau litt jahrzehntelang unter Depressionen; während einer Versuchsreihe mit Antidepressiva kam es zu drastischen Verbesserungen, obwohl sie in der Gruppe war, die ein Placebo verabreicht bekommen hatte. Und ein paar alte Menschen mit eingeschränkter Bewegungsfähigkeit aufgrund von Arthritis wurden durch eine vorgetäuschte Knieoperation auf wundersame Weise geheilt. Auch verblüffende Geschichten über Voodoo-Flüche und Schlangenrituale werden erzählt. Damit will ich aufzeigen, was der menschliche Geist alles bewirken kann, ohne die Hilfe der modernen Medizin. Und ich hoffe, Sie stellen dann die Frage: »Wie ist das möglich?«

      Kapitel 2 gibt einen kurzen Überblick über die Geschichte des Placebos, von Berichten über entsprechende wissenschaftliche Entdeckungen in den 1770er-Jahren (als ein Wiener Arzt mithilfe von Magneten therapeutische Zuckungen bewirkte, wie er meinte) bis hin zu den Neurowissenschaftlern unserer Tage, die die geheimnisvolle und komplexe Funktionsweise des Geistes aufdecken. Weiterhin wird ein Arzt vorgestellt, der Hypnosetechniken entwickelte, nachdem er zu einem Termin zu spät kam und seinen wartenden Patienten von einer Lampenflamme hypnotisiert vorfand; ein Chirurg, der im Zweiten Weltkrieg verwundete Soldaten erfolgreich mit Salzinjektionen behandelte, als ihm das Morphium ausging; und japanische Wissenschaftler, die bei frühen psychoneuroimmunologischen Forschungen giftige Efeublätter durch harmlose Blätter ersetzten und feststellten, dass die Testgruppe eher auf das reagierte, was man ihnen über die Wirkungen gesagt hatte, als auf das, was sie tatsächlich erlebten.

      Auch von Norman Cousins ist die Rede, der sich durch Lachen gesund machte; von dem Harvard-Forscher Herbert Benson, M.D., der die Risikofaktoren von herzkranken Patienten durch Transzendentale Meditation senkte; von dem italienischen Neurowissenschaftler Fabrizio Benedetti, der Patienten, denen ein Medikament verabreicht worden war, entsprechend auf dessen Wirkung hinwies, dann das Medikament durch ein Placebo ersetzte – und feststellte, dass das Gehirn weiterhin ohne Unterbrechung die Signale zur Produktion derselben Neurochemikalien aussandte, wie sie durch das Medikament bewirkt worden waren. Und es wird eine beeindruckende neue Studie vorgestellt, die die Spielregeln von Grund auf verändert: Patienten mit Reizdarmsyndrom verbesserten durch die Einnahme von Placebos ihre Symptome dramatisch – und das, obwohl sie genau wussten, dass das ihnen verabreichte Medikament ein Placebo und kein wirksames Arzneimittel war.

      Kapitel 3 zeigt auf, was physiologisch im Gehirn passiert, wenn der Placebo-Effekt zum Tragen kommt. Wie Sie erfahren werden, funktioniert das Placebo einerseits, weil man einen neuen Gedanken des Wohlbefindens zulässt und an die Stelle des Gedankens an ständiges Kranksein setzt. Das bedeutet, wir können unser Denken verändern, weg von der unbewussten Prognose einer Zukunft, die genauso aussieht wie die vertraute Vergangenheit, hin zum Begrüßen und Erwarten eines neuen potenziellen Ausgangs. Wenn Sie dieser Vorstellung zustimmen, müssen Sie erforschen, wie Sie denken, was das Gehirn ist und wie sich das auf den Körper auswirkt.

      Wie ich erklären werde, führen die

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