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Sommer Bibliothek 11 besondere Krimis. Walter G. Pfaus
Читать онлайн.Название Sommer Bibliothek 11 besondere Krimis
Год выпуска 0
isbn 9783956179822
Автор произведения Walter G. Pfaus
Жанр Зарубежные детективы
Издательство Автор
22
Wir gingen hinaus ins Freie. Smith und Ridger konnten inzwischen überall sein. Wir gingen zum Wagen. Milo verständigte per Handy die Zentrale. Uns wurde Verstärkung zugesagt. Insgesamt mehr als zwei Dutzend FBI-Agenten, die die Gegend absuchen sollten. Vielleicht hatten wir Glück und entweder Ridger oder Smith liefen uns über den Weg.
Während Milo telefonierte, warf ich einen Blick auf den Stadtplan.
"Das ist wie die berühmte Suche nach der Nadel im Heuhaufen", hörte ich Milo sagen, nachdem er das Handy eingeklappt hatte.
Aus der Ferne waren Polizeisirenen zu hören. Für New York eine ganz normale Geräuschkulisse. Zu jeder Tages- und Nachtzeit sind die Officers des NYPD irgendwo in dieser Riesenstadt im Einsatz. Die Sirenen wurden lauter.
"Das ist höchstens ein oder zwei Straßen entfernt", stellte Milo fest.
"Welches Revier ist hier zuständig?", fragte ich.
"Wieso?"
"Würde mich interessieren, was hier los ist..."
Milo und ich wechselten einen kurzen Blick. Wir hatten beiden denselben Gedanken. Der Mann, der sich Smith nannte, hatte bereits zwei der Täter des Coups in New Rochelle umgebracht. Warum nicht auch den Dritten?
Milo wählte mit mechanischen Bewegungen die Nummer des New York Police Departments und meldete sich dann mit mit "Agent Tucker, FBI." Wenig später wusste er Bescheid. "In der Fünfundsiebzigsten ist eine männliche Leiche entdeckt worden", berichtete er.
Ich setzte das Blaulicht auf das Dach unseres Wagens, damit wir etwas schneller am Ort des Geschehens waren.
Zu spät kamen wir vermutlich ohnehin.
In der 75. Straße war der Teufel los. Drei Einsatzwagen des NYPD hatten am Straßenrand geparkt. Die Blaulichter blinkten auf, und ein paar Officers versuchten eine Menge schaulustiger Passanten in Schach zu halten.
Wir mussten uns mühsam unseren Weg bahnen.
"Was ist passiert?", wandte ich mich an einen der Officers und hielt ihm gleichzeitig meinen Ausweis hin.
Der Officer deutete auf eine breite Einfahrt, die offenbar zu einem Hinterhof führte. "Da ist eine Leiche entdeckt worden. Mehr weiß ich nicht. Die Mordkommission ist schon unterwegs."
Milo und ich passierten die Einfahrt.
Der Hinterhof, in den wir gelangten, war ziemlich unübersichtlich. Einige halb ausgeschlachtete Lastwagen standen hier herum. Firmenschilder wiesen daraufhin, dass hier wohl einst ein privater Paketservice residiert hatte.
Aber das musste schon eine Weile her sein. Die Wände waren mit Graffitis bemalt. Drei abgerissene Gestalten - vermutlich Obdachlose - standen um einen Officer herum, der die Aussage der Männer auf einem Notizblock mitschrieb.
Zwischen den Lastwagen lag eine Leiche, ausgestreckt auf dem Asphalt.
Ein anderer NYPD-Beamter stand daneben. Sein Gesicht war aschfahl. Der Anblick, der sich ihm bot, war alles andere als leicht wegzustecken.
Wir traten näher, hielten dem Officer dabei wortlos die Ausweise hin.
Es konnte keinen Zweifel geben.
Als ich das Gesicht des Toten sah, wusste ich Bescheid.
Es handelte sich zweifellos um Tom Ridger.
Er lag auf dem Rücken.
In der Linken hielt er eine kleinkalibrige Waffe, die fast in seiner großen Hand verschwand. Ich beugte mich nieder, hob die Waffe etwas an, ohne den verkrampften Griff der Hand zu lösen und roch am Laufende.
"Aus der Waffe ist geschossen worden", stellte ich fest.
Jetzt kam einer der Obdachlose auf uns zu.
"Ich habe alles gesehen", behauptete er.
Ich wandte mich zu ihm herum.
"Erzählen Sie."
"Ich war dort, hinter dem blauen Lastwagen..."
"Was haben Sie gesehen."
"Zwei Männer sind hier her gekommen und haben sich gestritten. Ziemlich lautstark sogar. Ich habe nicht genau begriffen, worum es ging. Ich nehme an um Geld. Und dann hat plötzlich einer eine Pistole gezogen." Der Obdachlose deutete auf Ridger. "Nicht der da, sondern der andere. Der dort hat danach seine Waffe gezogen und dann wurde geschossen."
"Hier sind Blutspuren", meldete sich Milo zu Wort.
Mit wenigen Schritten war ich bei ihm.
Die Spur führte in einer geraden Linie auf das leerstehende Lagerhaus zu, das sich vor uns erhob.
"Vielleicht hat Ridger seinen Mörder noch erwischt", murmelte ich.
Mit einer raschen Bewegung hatte ich die P226 in der Hand.
Milo holte ebenfalls seine Dienstwaffe aus dem Gürtelholster.
Wenn Smith angeschossen war, konnte er nicht weit kommen.
23
Wir folgten der Blutspur bis zum Eingang des Lagerhauses. Die Schiebetür stand offen. Sie war so verrostet, dass man sie vermutlich gar nicht mehr bewegen konnte.
Die dunkelroten Flecken auf dem Boden waren immer größer geworden.
Smith musste bereits eine Menge Blut verloren haben.
"Das muss mehr als ein einfacher Streifschuss gewesen sein", meinte Milo.
Im Inneren des Lagerhauses war es ziemlich dunkel. Die meisten Fensterflächen waren einfach mit Spanplatten vernagelt worden. Nur an wenigen Stellen kam Tageslicht herein, das dann so grell wie das Licht von Taschenlampen