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      Toto stellt den Zauberer als Schwindler bloß. Die Gute Hexe verrät Dorothy, dass sie nach Hause zurückkehren kann, indem sie ihre roten Schuhe aneinanderschlägt.

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      Als Dorothy dem Blechmann (Jack Haley) erstmals begegnet, muss er dringend geölt werden.

       Die Story folgt den Figuren

      Obwohl die Geschichte so konstruiert ist, dass sie die wunderbaren technischen Spielereien, die Hollywood zur Verfügung standen, auch zeigen konnte, ist sie voller Emotionen und die Figuren sind von echter Tiefe. Wie durch ein Prisma entdecken wir eine ganz neue Welt. Während die meisten Abenteuerfilme eine Gruppe von Figuren » zeigen, die ein gemeinsames Ziel eint, sucht hier jeder unserer Helden nach etwas anderem, das ihm fehlt. Nicht Ruhm oder Reichtum, sondern eine Eigenschaft, eine, von der sie glauben, dass sie sie vervollständigt. Dorothy fehlt ein Zuhause, dem Blechmann ein Herz, der Vogelscheuche ein Gehirn und dem Feigen Löwen der Mut.

      Jede Figur in der magischen Welt von Oz wird dem Publikum dort gezeigt, wo sie verletzlich ist, wo sie glaubt, dass nur der Zauberer sie retten könne. Alle vier Reisenden sind auf ihrer eigenen »Heldenfahrt« und für den Betrachter ist ebenso wichtig, dass der Blechmann ein Herz bekommt wie dass die Böse Hexe besiegt wird.

      Auch wenn die technischen Errungenschaften des Films bahnbrechend waren, verdankt er seinen Erfolg der Tatsache, dass er sich an die Prinzipien des Geschichtenerzählens hält und eine universelle Heldenfahrt mit Übergangsriten darstellt. Der Zuschauer verfolgt, wie sich die Waise Dorothy vom behüteten Kind zu einem Mädchen wandelt, das in der neuen und gefährlichen Welt zurechtkommt und sich auf ihre drei Freunde verlässt – symbolisch für Gefühle, Intellekt und Mut.

       Traumwelt

      Den ganzen Film hindurch bleibt die Handlung intim, auch dann noch, als sie ins Epische driftet, und jede Figur wirkt seltsam vertraut. Die Böse Hexe des Westens gleicht Dorothys böser Nachbarin Almira Gulch, die ihr den Hund Toto wegnehmen möchte.

      Die Vogelscheuche, der Blechmann und der Feige Löwe erinnern alle an Arbeiter auf der Farm zu Hause, während der Zauberer von Oz Professor Marvel, ein falscher Wahrsager, zu sein scheint. Die wichtigsten Figuren in Oz spiegeln Charaktere aus Kansas und machen deutlich, dass dies Dorothys Traumwelt ist.

      Der Film schwelgt in Bildern, mit Zauberern und Wäldern, Löwen, Tigern und Bären, doch im Kern erzählt er von Freundschaft und persönlichem Wachstum. Das Geheimnis seiner Langlebigkeit ist wohl die Vereinigung von beidem: Die unvergessliche Geschichte, mit Fantasie und in lebendigen Farben erzählt, überdauert die Zeiten. image

      Victor Fleming Regisseur

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      Victor Fleming, 1889 in Kalifornien geboren, war Stuntman, Kameramann und Chefkameramann, bevor er im Regiestuhl Platz nahm. Sein erster Film, When the Clouds Roll By, erschien 1919. In seinem erfolgreichsten Jahr, 1939, führte er bei Der Zauberer von Oz und Vom Winde verweht Regie. Für beide Filme wurde er in letzter Minute als Ersatzmann eingestellt, beim ersten für Richard Thorpe, beim zweiten für George Cukor. Beide Filme gewannen mehrere Oscars. Diesen Erfolg konnte Fleming nicht wiederholen. Weiter schuf er den von der Kritik gelobten Dr. Jekyll und Mr. Hyde und Kampf in den Wolken (1943). 1949, ein Jahr nach seinem letzten Film, Johanna von Orleans, starb er.

       Wichtige Filme

      1925 Lord Jim

      1939 Vom Winde verweht

      1939 Der Zauberer von Oz

      1941 Dr. Jekyll und Mr. Hyde

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      Der Film war sofort bei seinem Erscheinen ein Erfolg, doch aufgrund der hohen Produktionskosten brachte er MGM erst ab 1949 Gewinne ein.

      Ebenfalls sehenswert: Pinocchio (1940) image Ein neuer Stern am Himmel (1954) image Oz – eine fantastische Welt (1985) image Wild at Heart – Die Geschichte von Sailor und Lula (1990) image Chihiros Reise ins Zauberland (2001)

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      JEDER HAT SEINE GRÜNDE

      DIE SPIELREGEL / 1939

       IM KONTEXT

      GENRE

       Gesellschaftskomödie

      REGIE

       Jean Renoir

      DREHBUCH

       Jean Renoir, Carl Koch

      STARS

       Nora Gregor, Marcel Dalio, Paulette Dubost, Roland Toutain, Jean Renoir

      FRÜHER

      1937 Die große Illusion, Renoirs Film über Kriegsgefangene im Ersten Weltkrieg, wird als erster fremdsprachiger Film 1939 für einen Oscar als bester Film nominiert.

      1938 Renoirs Bestie Mensch nach einem Roman von Émile Zola wird ein riesiger Erfolg.

      SPÄTER

      1941 Nachdem Die Spielregel bei Kritik und Publikum durchfällt, geht Renoir nach Hollywood. Sein erster US-Film ist In den Sümpfen.

      Die Spielregel ist eine bissige Satire auf die französische Oberklasse kurz vor dem Zweiten Weltkrieg, die sich trotz oder vielleicht wegen des drohenden Kriegs unendlich frivol zeigt.

      Als Die Spielregel 1939 herauskam, war der Film ein teurer Flop, von Kritik und Publikum abgelehnt – zum Teil, weil er ganz anders war als Jean Renoirs vorheriger Streifen Die große Illusion (1937), eine Reflexion über den Triumph der Menschlichkeit über die Klasse. Bei der Premiere des Films am 7. Juli 1939 buhte das Publikum und im Oktober desselben Jahres wurde er als »deprimierend, morbide, unmoralisch … ein unerwünschter Einfluss auf die Jugend« verboten.

       Den Film neu entdecken

      Man glaubte, die originalen Filmnegative wären im Krieg bei einem Bombenangriff zerstört worden. Ende der 1950er-Jahre entdeckten sie zwei Filmliebhaber jedoch in Kisten in einem ausgebombten Filmkopierwerk wieder. Mit Renoirs Hilfe setzten sie die Negative in mühevoller Kleinarbeit erneut zusammen. Die restaurierte Fassung feierte 1959 auf den Filmfestspielen von Venedig Premiere und wurde begeistert aufgenommen.

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      Robert (Marcel Dalio, rechts) bietet dem Wilderer Marceau (Julien Carette, links) einen Job an: Er soll ihm helfen, Kaninchen zu fangen.

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