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Kamera zur besorgten Mutter zu Hause, wirft einen Blick durch das Fenster und in den Hof. Verzweifelte Rufe verhallen in Bildern der Abwesenheit: leere Räume, ein leerer Teller. Als der Mord geschieht, zeigt Lang nur, wie der Ball des Mädchens ins Gras rollt und ein Luftballon entschwebt.

      »Hier wird der verwirrte Geist zur Schau gestellt … Hass auf sich selbst und Verzweiflung springen einem entgegen.«

       Graham Greene

      Beckert, den man immer nur von hinten sieht, richtet Beschwerden an die Zeitungen, weil die Polizei seine Verbrechen nicht veröffentlicht. Statt Beckert weiter zu verfolgen, lenkt Lang nun den Blick auf die Reaktionen auf den Mädchenmord. Eine Belohnung wird ausgeschrieben und während die Polizei Razzien durchführt, planen die Bürger Selbstjustiz. Gegenseitige Verdächtigungen, ein häufiges Thema in Langs späterer Karriere, werden zum wichtigen Element des Films.

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      Der Mörder Hans Beckert (Peter Lorre) schaut mit weit aufgerissenen Augen auf seinen Rücken, als er entdeckt, dass er mit dem Buchstaben »M« markiert wurde.

       Menschliches Monster

      Ein Teil der Stärke von M liegt darin, wie Lang den Zuschauer in die Irre führt. So kleinlaut ist das Monster, als sein Gesicht im Herzen der Geschichte schließlich gezeigt wird, dass das Publikum, vollkommen überrascht, mit ihm fühlt und seine Angst spürt. Gekonnt steigert Lang die Spannung, als jemand dem Killer, von diesem unbemerkt, mit Kreide »M« für »Mörder« auf den Rücken schreibt. Beckerts Bedrängnis nimmt zu, die Jagd gewinnt an Tempo.

      M war Langs erster Tonfilm und er nutzt Ton und Stille äußerst geschickt. Der Regisseur erzeugt schon beim ersten Auftritt des Mörders subtile Spannung: Kurz bevor er zuschlägt, pfeift Beckert eine bekannte Melodie – mit unheimlicher Wirkung. Ebenso verstörend wirkt die Geräuschkulisse, als auf Beckerts Flucht Feuerwehrsirenen und Verkehr eine wahre Kakophonie erzeugen.

       Abschließendes Urteil

      Bis zum Schluss verunsichert M sein Publikum. Spannung erzeugt nicht nur das gnadenlose Hin und Her der Geschichte, sondern auch die Frage, die Lang dem Publikum stellt: Welche Art von Strafe möchte es für den Mörder sehen? Auch heute noch ist das ein anspruchsvoller Ansatz, erst recht für ein Publikum, das sich erst mit Langs Innovationen in Bezug auf Ton und Thema vertraut machen musste. Für ihn, der in einer langen Karriere große Filme schuf, war M stets sein bestes Werk. image

      Fritz Lang Regisseur

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      Fritz Lang, 1890 in Wien geboren, führte erstmals 1919 bei der Berliner UFA bei Halbblut Regie. Der Film handelt von einem Mann, den die Liebe zu einer Frau ruiniert – ein beliebtes Filmthema. Nach mehreren Kinohits, darunter der Science-Fiction-Klassiker Metropolis, schuf Lang sein Meisterwerk M. Von seinem Talent beeindruckt, boten die Nationalsozialisten Lang 1933 die Leitung der UFA an, doch er floh in die USA, wo er eine höchst erfolgreiche Karriere verfolgte. Er starb 1976.

       Wichtige Filme

      1922 Dr. Mabuse, der Spieler

      1927 Metropolis

      1931 M

      1953 Heißes Eisen

      Ebenfalls sehenswert: Dr. Mabuse, der Spieler (1922) image Metropolis (1927) image Blinde Wut (1936) image Ministerium der Angst (1944) image Die Bestie mit den fünf Fingern (1946) image Heißes Eisen (1953, S. 333) image Die Bestie (1956)

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      WOLLEN SIE MICH HEIRATEN? HAT ER IHNEN GELD HINTERLASSEN? BITTE BEANTWORTEN SIE DIE ZWEITE FRAGE ZUERST

       IM KONTEXT

      GENRE

       Musikalische Satire

      REGIE

       Leo McCarey

      DREHBUCH

       Bert Kalmar, Harry Ruby, Arthur Sheekman, Nat Perrin

      STARS

       Groucho Marx, Chico Marx, Harpo Marx, Zeppo Marx, Margaret Dumont

      FRÜHER

      1921 Der Erstling der Marx Brothers, der Kurzfilm Humor Risk, entsteht. Er gilt als verschollen.

      1929 Die musikalische Komödie The Cocoanuts ist der erste Spielfilm mit den Marx Brothers.

      SPÄTER

      1935 Die Marx Brothers in der Oper, der erste Film ohne Zeppo, wird ein Kassenschlager.

      1937 Der siebte Film, Ein Tag beim Rennen, ist ihr größter Hit.

      Wie so viele heutige Klassiker wurde Die Marx Brothers im Krieg von der Kritik verhalten aufgenommen, als er 1933 erschien. Heute sieht man ihn als das, was er ist: eine scharfe, anarchische und vor allem lustige politische Satire (auch wenn die Brüder behaupteten, nur komisch sein zu wollen). Der Film ist ein Feuerwerk aus für die Brüder typischen Kalauern und Gags, einschließlich der berühmten Szene, in der Harpo, nachdem er einen Spiegel zerbrochen hat, jede Bewegung von Groucho nachahmt, um nicht aufzufliegen.

       Absurder Plot

      Groucho spielt Rufus T. Firefly, dem die reiche Mrs. Teasdale (gespielt vom weiblichen Gegenpart der Brüder, Margaret Dumont) aus ungeklärten Gründen vorschlägt, Diktator von Freedonia zu werden. Firefly begehrt Mrs. Teasdale nur aufgrund ihres Geldes. Allerdings hat er einen Rivalen, Trentino, Botschafter des benachbarten Sylvania. Chico und Harpo arbeiten als Trentinos Spione, als Krieg zwischen den beiden Ländern ausbricht und zu einigen der bizarrsten Schlachtszenen der Kinogeschichte führt. Inmitten der verrückten Gefechte schwankt Groucho zwischen Flirts und Beschimpfungen und gibt dabei auch noch einige seiner unvergesslichsten Witze zum Besten. image

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      Von links: Groucho, Chico, Harpo und Zeppo Marx waren echte Brüder, die ihre komischen Charaktere im Vaudeville-Theater entwickelt hatten.

      Ebenfalls sehenswert: Animal Crackers (1930) image Die Marx Brothers

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