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Der Internatsleiter (Delphin), ein winziger, seltsamer Mann mit buschigem Bart, stellt sich gegen sie, doch der junge Lehrer Huguet (Jean Dasté) ist auf ihrer Seite. Er amüsiert seine Schützlinge mit Charlie-Chaplin-Imitationen und spielt mit ihnen Fußball. In einer besonders komischen Szene nimmt er sie bei der Verfolgung einer jungen Frau mit, die ihm gefällt.

      Die Jungen sind alle Serientäter, die viele Sonntage in Arrest verbringen (daher die Note »Betragen ungenügend«). Den ganzen Film hindurch planen sie Rache, doch als es so weit ist, beginnt die Revolution nicht mit einer großen, dramatischen Geste, sondern mit einer langen Kissenschlacht. Sie klettern auf das Dach des Schulhauses und bewerfen die Schulleitung, die im Rahmen des jährlichen Gedenktags Spalier steht. Das Vergnügliche an Vigos Film ist, dass die Jungen das System nicht wirklich bekämpfen wollen – sie wollen daraus entschweben wie galante Rebellen, angetrieben vom unbezähmbaren Geist der Kindheit.

      Vigo erlebte die Anerkennung seines Films nicht mehr, doch sein Vermächtnis beeinflusste große Regisseure wie François Truffaut und Lindsay Anderson.

      Jean Vigo Regisseur

      Jean Vigo, Sohn eines Anarchisten, wurde 1905 geboren. Sein Vater war die meiste Zeit auf der Flucht und wurde im Gefängnis ermordet, als Vigo zwölf Jahre alt war. Allerdings warf er lange Schatten auf dessen kurze, aber einflussreiche Karriere. Nach mehreren Kurzfilmen schuf Vigo 1934 seinen einzigen Spielfilm Atalante. Zunächst vom Vertrieb abgelehnt, begeisterte man sich in den 1940er-Jahren für dessen Poesie und der Film beeinflusste die Begründer der französischen Nouvelle Vague. Der stets kränkelnde Vigo starb mit nur 29 Jahren an Tuberkulose. 1951 wurde der Prix Jean Vigo für junge Regisseure ins Leben gerufen.

       Wichtige Filme

      1930 À propos de Nice

      1933 Betragen ungenügend

      1934 Atalante

      Ebenfalls sehenswert: Entr’acte (1924) Ein andalusischer Hund (1929) À propos de Nice (1930) Das goldene Zeitalter (1930) Taris, roi de l’ eau (1931) Atalante (1934) Sie küßten und sie schlugen ihn (1959) If… (1968)

      AUF EINE NEUE WELT DER GÖTTER UND MONSTER!

      FRANKENSTEINS BRAUT / 1935

       IM KONTEXT

      GENRE

       Horrorfilm

      REGIE

       James Whale

      DREHBUCH

       William Hurlbut, John L. Balderston (Drehbuch); Mary Wollstonecraft Shelley (Roman)

      STARS

       Boris Karloff, Colin Clive, Valerie Hobson, Elsa Lanchester

      FRÜHER

      1931 Whale adaptiert Mary Shelleys Frankenstein. Karloff spielt das Monster.

      1933 Whale dreht Der Unsichtbare nach H. G. Wells über einen Wissenschaftler, der sich unsichtbar machen kann.

      SPÄTER

      1936 Whale wendet sich mit Mississippi-Melodie, der Verfilmung des Musicals Show Boat, vom Horror-Genre ab.

      In den 1930er-Jahren adaptierten die Universal Studios die klassische Horrorliteratur zu erfolgreichen Publikumsfilmen. Doch anders als die anderen Horrorstreifen im Kanon von Universal empfinden James Whales Frankenstein-Filme Mitgefühl mit dem Monster. Besonders deutlich wird dies in Frankensteins Braut, in dem das Monster Dr. Frankenstein bittet, ihm eine Partnerin zu erschaffen.

       Moralgeschichte

      Frankensteins Monster irrt in weiten Teilen dieses Films durch eine ihm fremde Welt. Es sehnt sich nach Freundschaft und wird ständig zurückgewiesen. Als ein blinder Eremit es bei sich aufnimmt, nimmt es menschliche Züge an, doch es wird von Jägern entdeckt und verfolgt. Auf die Bitte: »Ich will Freund wie mich«, erschafft Dr. Frankenstein ihm eine Braut, doch auch diese lehnt das Monster ab. Am Ende ist Frankensteins Braut ebenso Moralgeschichte wie Horrorfilm, denn der Film zeigt, dass das Monster in uns allen steckt.

      Das Monster (Boris Karloff) stützt aufgeregt seine Braut (Elsa Lanchester), als sie in Dr. Frankensteins Labor lebendig wird.

      Ebenfalls sehenswert: Metropolis (1927) Frankenstein (1931) Dracula (1931) Die Mumie (1932) Gods and Monsters (1998)

      SPIEGLEIN, SPIEGLEIN AN DER WAND, WER IST DIE SCHÖNSTE IM GANZEN LAND?

      SCHNEEWITTCHEN UND DIE SIEBEN ZWERGE / 1937

       IM KONTEXT

      GENRE

       Zeichentrickfilm, Musical

      REGIE

       David Hand

      DREHBUCH

       Ted Sears, Richard Creedon, Otto Englander, Dick Rickard, Earl Hurd, Merrill De Maris, Dorothy Ann Blank, Webb Smith (Drehbuch); Gebrüder Grimm (Märchen)

      STARS

       Adriana Caselotti, Lucille La Verne, Moroni Olsen

      FRÜHER

      1928 Disney bringt seinen ersten Zeichentrickfilm mit Ton heraus, den Micky-Maus-Kurzfilm Steamboat Willie.

      SPÄTER

      1950 Disney verfilmt das Grimm-Märchen Aschenputtel.

      2013 Disneys Eiskönigin nach Hans Christian Andersens Schneekönigin wird ein Hit.

      Schneewittchen und die sieben Zwerge von 1937 war der erste Spielfilm der Walt Disney Company. Disney wollte in dem berühmten Märchen der Brüder Grimm den Slapstick-Ton seiner erfolgreichen Kurzfilme mit Spannungselementen

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