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Nummer drei: Verallgemeinerungen, die sich auf spirituelle Erfahrung gründen, seien sowohl irrational als auch unbewiesen. Irrational inwiefern? Sind sie lediglich töricht und unfassbar oder gehören sie einer überrationalen Ordnung der Erfahrung an, für Welche die gewöhnlichen intellektuellen Maßstäbe nicht anwendbar sind, da sich diese auf die Welt der Erscheinungen gründen, wie das äußere Mental und der Verstand sie erfasst, und nicht auf eine innere Verwirklichung, die diese Erscheinungen überschreitet? Das ist es, was die Mystiker behaupten, und man kann es nicht abtun mit der einfachen Feststellung, dass diese Verallgemeinerungen mit der normalen Erfahrung nicht übereinstimmen würden, weshalb sie unsinnig und falsch seien. Ich unternehme es nicht, alles, was Joad oder Radhakrishna geschrieben haben, zu verteidigen – wie zum Beispiel die Behauptung, die Welt sei gut –, doch kann ich es nicht zulassen, dass der Autor viele dieser Äußerungen als absolut irrational verdammt. „Die Persönlichkeit zu integrieren“ zum Beispiel mag keine Bedeutung für ihn haben, es hat aber eine sehr klare Bedeutung für mich, denn es ist eine Wahrheit der Erfahrung; und wenn man der modernen Psychologie Glauben schenken will, ist diese nicht irrational, da sich in unserem Wesen nicht nur ein bewusster Teil, sondern auch ein unbewusster oder verborgen unterschwelliger Teil befindet, und es ist nicht unmöglich, sich beider bewusst zu werden und eine Art Integration zu vollziehen. Beide Teile zu überschreiten, kann ebenfalls eine rationale Bedeutung haben, denn wenn wir zugeben, dass es einen unterbewussten Teil unseres Wesens gibt, kann es auch einen überbewussten Teil geben; ungleiche Teile unserer Natur oder Erfahrung miteinander in Einklang zu bringen, ist daher keine so sinnlose oder lächerliche Phrase. Es ist weiterhin nicht absurd zu sagen, die Karma-Lehre verbinde Determinismus und Freien Willen, da angenommen wird, dass unsere vergangenen Taten und unser vergangener Wille in großem Ausmaß die gegenwärtigen Folgen bestimmen, doch nicht derart, dass sie einen gegenwärtigen Willen ausschließen, der sie modifiziert und unser künftiges Dasein neu determiniert. Die Stelle über den Wert der Welt ist durchaus erklärbar, wenn wir erkennen, dass sie sich auf einen progressiven Wert bezieht, der nicht bestimmt wird von den guten oder schlechten Erfahrungen des Augenblicks, sondern auf einen Daseins-Wert, der sich in der Zeit entwickelt und als Ganzes zu sehen ist. Die Äußerung über Gott ergibt keinen Sinn, wenn sie mit der oberflächlichen Darstellung des Göttlichen in Verbindung gebracht wird, wie sie in der volkstümlichen Religion üblich ist; doch es ist ein durchaus logisches Ergebnis des Obenerwähnten, dass es einen Unendlichen und Ewigen gibt, der in sich die Zeit und Dinge manifestiert, die in ihrer Erscheinung endlich sind. Man kann diese komplexe Vorstellung des Göttlichen, die sich auf der Koordinierung von Tatsachen einer langen spirituellen Erfahrung gründet und die Tausende von Suchenden zu allen Zeiten hatten, hinnehmen oder zurückweisen, doch sehe ich nicht ein, warum sie als irrational anzusehen ist und was daran so tadelnswert und unzulässig sein soll. Es kann schließlich eine synthetische und globale Beurteilung der Dinge geben und ein Bewusstsein der Dinge, die nicht durch die Gegensätze und Trennungen eines bloß analytischen, auswählenden und zergliedernden Verstandes gebunden sind.

      Argument Nummer vier: Die Ausrede die Intuition sei nur ein Deckmantel für die Unfähigkeit, etwas mit Hilfe des Verstandes – des Joad- und Radhakrishna-Verstandes – zu erhärten und statt dessen Zuflucht in der Intuition zu suchen, da der Verstand versagt. Kann man das Problem auf eine so leichte und einschneidende Weise lösen? Tatsache ist, dass sich der Mystiker auf ein inneres Wissen, eine innere Erfahrung verlässt; doch wenn er philosophiert, muss er dem Verstand zu erklären versuchen – wenn auch notwendigerweise nicht mit Hilfe des Verstandes allein –, was er als die Wahrheit erkannt hat. Er kann nichts anderes sagen als: „Ich erkläre eine Wahrheit, die sich jenseits äußerer Erscheinungen und jenseits des Verstandes, der auf die Erscheinungswelt angewiesen ist, befindet; diese [Wahrheit] beruht auf einer Art innerer Erfahrung und auf dem intuitiven Wissen, das aus dieser Erfahrung hervorgeht, und kann mit Hilfe von Symbolen, die der Welt der äußeren Erscheinungen angehören, nicht hinreichend vermittelt werden; dennoch muss ich, so gut ich kann, diese verwenden, damit sie mir zu einer Darlegung verhelfen, die intellektuell annehmbar ist“. Es ist daher keine Bosheit oder trügerische List, Metaphern und Symbole zu gebrauchen mit einem vorsichtigen „gleichsam wie“, so wie zum Beispiel das des Brennpunktes, das bestimmt nicht als Argument, sondern als einprägsames Gleichnis gemeint war. Ich möchte hinzufügen, dass der Schreiber selbst häufig seine Zuflucht zur Metapher nimmt, angefangen mit seinem „quak, quak“, und Joad könnte durchaus erwidern, dass er dies tue, um die Gegenpartei verächtlich zu machen und die Notwendigkeit einer vernünftigen philosophischen Erwiderung auf die Philosophie, die er nicht mag und verabscheut, zu umgehen. Eine Intensität des Glaubens ist kein Maß der Wahrheit, doch ebensowenig ist die Intensität des Unglaubens das rechte Maß.

      Was die wirkliche Natur der Intuition und ihre Beziehung zum intellektuellen Mental anbelangt, so ist dies eine ganz andere und sehr weite und komplizierte Frage, mit der ich mich hier nicht befassen kann. Ich habe mich darauf beschränkt darzulegen, dass dieser Artikel eine ziemlich unzulängliche und oberflächliche Kritik enthält. Man kann sich gegen spirituelle Erfahrung, gegen spirituelle Philosophie und ihre Einstellung wenden, doch um eine ernsthafte Antwort zu erhalten, muss dies besser verfochten werden und den wirklichen Kern des Problems berühren. So wie es eine Kategorie von Tatsachen gibt, zu denen unsere Sinne die bestverfügbaren, doch sehr unvollkommenen Führer sind, und so wie es eine Kategorie von Wahrheiten gibt, die wir mit Hilfe des hellen, doch noch unvollständigen Lichtes unserer Vernunft suchen, gibt es gemäß dem Mystiker eine Kategorie von noch feineren Wahrheiten, die sowohl die Reichweite der Sinne als auch die des Verstandes überschreiten, jedoch durch ein inneres, direktes Wissen und eine direkte Erfahrung gesichert werden können. Diese Wahrheiten sind übersinnlich, doch nichtsdestoweniger wirklich: sie haben ungeheure Auswirkungen auf das Bewusstsein, sie verändern seine Substanz und Bewegung und rufen vor allem tiefen Frieden und bleibende Freude hervor, ein großes Licht der inneren Schau und Erkenntnis, eine Möglichkeit, die niedere Tier-Natur zu überwinden, sowie Ausblicke auf eine spirituelle Selbstentwicklung, die ohne diese [Wahrheiten] nicht bestünde. Eine neue Anschauung der Dinge entsteht, die, falls sie in ihrer vollen Konsequenz verfolgt wird, eine große Befreiung bringt, innere Harmonie und Einung – und außerdem viele andere Möglichkeiten. Es ist wahr, diese Dinge sind von einer geringen Minorität der Menschheit erfahren worden, und dennoch war es eine große Anzahl unabhängiger Menschen in allen Zeiten, Ländern und unter allen Voraussetzungen, die sie bezeugen; unter ihnen befinden sich einige der größten Geister der Vergangenheit, einige der bedeutendsten Gestalten der Welt. Müssen nun diese Möglichkeiten sofort als Phantastereien verdammt werden, weil sie nicht nur über den Durchschnittsmenschen der Straße hinausreichen, sondern auch für viele kultivierte Intellekte nicht leicht erfassbar sind, oder weil ihre Methode schwieriger ist als die des gewöhnlichen Verstandes oder der Vernunft? Und wenn ihnen irgendeine Wahrheit innewohnt, ist es dann nicht wert, diese als etwas zu verfolgen, das das höchste Stadium der Selbst-Entdeckung und Welt-Entdeckung durch die menschliche Seele enthüllt? Im besten Falle ist es so – schlimmstenfalls muss es als Möglichkeit betrachtet werden, so wie alle Dinge, die der Mensch erreichte, in ihren frühen Stadien nur Möglichkeiten waren; doch es ist in jedem Fall ein großes und vielleicht ein höchst fruchtbares Abenteuer.

      * * *

      II. Abschnitt

      Ich glaube nicht, dass man jemanden überzeugen kann, der genau das Gegenteil des spirituellen Standpunkts vertritt, der die Dinge mit den Augen eines viktorianischen Agnostikers betrachtet. Sein Zweifel bezüglich des Wertes der Yogaerfahrung – außer einem subjektiven und rein individuellen Wert – beruht darauf, dass diese nicht auf wissenschaftliche Wahrheit abziele und nicht in Anspruch nehmen könne, die höchste Wahrheit zu erreichen, da die Erfahrungen von der Individualität des Erfahrenden gefärbt seien. Man könnte natürlich fragen, ob die Wissenschaft selbst bei irgendeiner höchsten Wahrheit angelangt sei; im Gegenteil, es scheint vielmehr, als ob die höchste Wahrheit selbst auf der physischen Ebene sich in dem Maße zurückzieht, in dem die Wissenschaft fortschreitet. Die Wissenschaft geht von der Annahme aus, die höchste Wahrheit habe physisch und objektiv zu sein und das objektive Höchste (oder sogar noch etwas weniger als das) würde alle subjektiven Phänomene erklären. Der Yoga geht vom gegenteiligen Standpunkt aus, nämlich dass die höchste Wahrheit spirituell und subjektiv ist und wir die objektiven Erscheinungen in diesem höchsten

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