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mentalen Verwirklichung zu gelangen, die bereits festgelegt ist in den Spekulationen des intellektuellen Denkers.

      Es gibt durchaus eine Richtung im indisch-spirituellen Denken, die mit der modernen intellektuellen Forderung einen Kompromiss schließt und die Vernunft als höchsten Richter anerkennt; doch damit ist eine Vernunft gemeint, die ihrerseits bereit ist, die Tatsachen spiritueller Erfahrung als gültig per se zu akzeptieren und mit ihnen einen Kompromiss zu schließen. Dies ist gewissermaßen genau das, was indische Philosophen immer taten; denn sie versuchten, durch metaphysisches Denken Verallgemeinerungen aufzustellen, die aus spiritueller Erfahrung stammten, jedoch auf der Grundlage dieser Erfahrung und mit der Aussage des spirituell Suchenden als höchstem Beweis, der über intellektueller Spekulation oder Erfahrung steht. Auf diese Weise wird die Freiheit spiritueller und mystischer Erfahrung bewahrt, der erwägende Verstand tritt lediglich in zweiter Linie als Richter verallgemeinernder Äußerungen auf, die aus der [spirituellen] Erfahrung stammen. Dies kommt vermutlich Prof. Sorleys Einstellung nahe; er stimmt zu, dass die Erfahrung als solche dem Bereich des Unsäglichen angehört; und sobald ich sie zu deuten und darzulegen beginne falle ich zurück in den Bereich des denkenden Mentals, ich gebrauche dessen Begriffe, dessen Art zu denken und sich auszudrücken und muss den Verstand als Richter anerkennen. Tue ich es nicht, dann stoße ich die Leiter fort, mit deren Hilfe ich über das Mental zum Jenseits des Mentals emporstieg – und hänge in der Luft. Es ist [aus Prof. Sorleys Äußerungen] nicht ganz ersichtlich, ob die Echtheit meiner Erfahrung als solcher durch diese haltlose Stellung in der Luft als entwertet angesehen werden soll, doch bleibt sie auf jeden Fall etwas Fernes, Unmitteilbares, ohne Halt oder irgendwelche Folgen für das Denken und Leben. Drei Thesen kann man vermutlich aus dem Obigen als feststehend, anerkannt und zusammenhängend aufstellen: Erstens, spirituelle Erfahrung als solche stammt aus dem [Bereich] Jenseits des Mentals und ist unbeschreibbar und vermutlich undenkbar. Als nächstes, willst du die Erfahrung ausdrücken oder deuten, bist du gezwungen, in den Bereich jenes Bewusstseins zurückzufallen, das du verlassen hast, und musst dich mit dessen Ansicht abfinden, musst die Bedingungen und Richtlinien seines Gesetzes anerkennen und dich seinem Urteil unterwerfen; du hast die Freiheit des Unsäglichen verlassen und bist nicht mehr dein eigener Herr. Und als letztes, spirituelle Wahrheit mag in sich, für ihre eigene Selbsterfahrung wahr sein, doch unterliegt jede Äußerung darüber dem Irrtum, und hier ist der Intellekt der einzige Richter.

      Ich glaube nicht, dass ich bereit bin, irgendeine dieser Behauptungen, so wie sie sind, völlig hinzunehmen. Es stimmt, spirituelle und mystische Erfahrung führt zuerst in die Bereiche eines Anderen Mentals (und auch eines Anderen Lebens) und dann in das Jenseits des Mentals;es ist ebenfalls richtig, dass die höchste Wahrheit als undenkbar, unsagbar, unerkennbar beschrieben wird, und weder die Sprache noch das Mental können sie erreichen; ich möchte bemerken, dass dies für das menschliche Mental zutrifft, doch nicht für diese [höchste Wahrheit] als solche, denn diese, auf sich selbst bezogen, wird als ihrer selbst-bewusst beschrieben, sie ist auf eine direkte supramentale Weise erkennbar und wird erkannt und ist ewig ihrer selbst gewahr. Und hier handelt es sich nicht um die letzte Verwirklichung des letzten Unsäglichen – das nach Meinung vieler allein in einer höchsten Trance, samadhi, abgewandt von aller äußeren oder anderen Wahrnehmung erreicht werden kann –, sondern um eine Erfahrung in der leuchtenden Stille des Mentals, das in die Unendlichkeit des letzten, unbegrenzten Schweigens aufblickt, in das es eintreten und in dem es aufgehen soll; doch bevor jene unaussprechliche Erfahrung des Letzten stattfindet oder das Aufgehen in ihm, ist eine Herabkunft von zumindest irgendeiner Macht oder Gegenwart der Wirklichkeit in die Mentalsubstanz möglich, die diese gleichzeitig modifiziert; und diese Erfahrung auf irgendeine Weise auszudrücken, sie auf das Denken zu übertragen, sollte möglich sein. Oder wir können auch annehmen, dass das Unsägliche und Unerkennbare Aspekte und Darstellungen dieser Erfahrung besitzt, die nicht gänzlich undenkbar und unsagbar sind.

      Wäre es nicht so, dann wäre jede Darstellung spiritueller Wahrheit und Erfahrung unmöglich. Man könnte bestenfalls Mutmaßungen darüber anstellen, doch diese würden sehr in der Luft hängen, ja sogar in einer Leere ohne Grund und Boden, es wäre ein reines Manipulieren aller möglichen Ideen über das Höchste und Letzte. Abgesehen davon könnte es nur einen bestimmten unerklärlichen Übergang so oder so von Bewusstsein zu einer Art unbeschreibbarer Überbewusstheit geben. Und tatsächlich war es dies, was ein großer Teil des mystischen Suchens in Europa und Indien erreichte. Die christlichen Mystiker sprachen von einer totalen Finsternis, einer vollständigen Finsternis, unberührt von jedem mentalen Licht, durch die man hindurchzugehen hat auf dem Weg zu jenem leuchtenden Unsäglichen. Die indischen sannyasin versuchten das Mental insgesamt abzustreifen und in eine Trance ohne Denken einzugehen, aus der man bei der Rückkehr weder eine Mitteilung noch einen Ausdruck mitbringen kann – außer der Erinnerung an ein unaussprechliches Dasein, an unaussprechliche Seligkeit. Und doch gab es Erfahrungen des höchsten Mysteriums, Formulierungen des Höchsten oder des okkulten universalen Daseins, die als spirituelle Wahrheit anerkannt wurden und auf deren Grundlage Seher und Mystiker ihre Erfahrung darstellen und die Denker ihre zahllosen Philosophien und die Bücher der Exegese aufbauten. Die einzig offene Frage ist, wodurch diese Mitteilung, dieser Ausdruck, diese Umschreibung von Tatsachen einer anderen Bewusstseinsordnung für das Mental ermöglicht wird und was über die Gültigkeit des Ausdrucks oder gar die Gültigkeit der ursprünglichen Erfahrung überhaupt entscheidet. Wenn keine gültige Darstellung möglich wäre, gäbe es keine Frage der Beurteilung durch den Intellekt – es gäbe lediglich den grotesken Widerspruch, sich hinzusetzen und vom Unsäglichen zu sprechen, an das Undenkbare zu denken und das Unbegreifliche und Unerkennbare zu erkennen.

      *

      Ich las Leonard Woolfs Artikel, doch habe ich nicht die Absicht, mich damit in meinen Kommentaren zu Prof. Sorleys Brief auseinanderzusetzen; denn abgesehen von der unwissenden Beschuldigung und billigen Satire, die darin zum Ausdruck kommen, enthält seine Anklage gegen spirituelles Denken oder spirituelle Erfahrung nichts Erwähnenswertes; seine Überlegungen sind oberflächlich und entspringen einer völlig falschen Auffassung der mystischen Seite. Der Artikel enthält in der Hauptsache vier Argumente gegen diese, und keines davon hat irgendeinen Wert.

      Argument Nummer eins: Mystizismus und Mystiker hätte es immer in Zeiten der Dekadenz, während der Ebbe des Lebens gegeben, und ihr lautes Geschrei sei ein Symptom der Dekadenz. Dieses Argument ist absolut falsch. Im Osten fanden die großen spirituellen Bewegungen in der vollen Blüte des Lebens und der Kultur eines Volkes statt – in der ansteigenden Flut – und gaben seinem Denken, seiner Kunst, seinem Leben einen machtvollen Impuls des Ausdrucks und der Fülle; in Griechenland gab es die Mystiker und Mysterien in prähistorischen Zeiten und auch später (Pythagoras war einer der größten Mystiker) und nicht nur während Ebbe und Niedergang; die mystischen Kulte blühten in Rom, als seine Kultur im Aufstieg begriffen war; viele große spirituelle Persönlichkeiten Italiens, Frankreichs, Spaniens wirkten in einem Leben, das reich und lebendig und nicht im geringsten von der Dekadenz berührt war. Eine solche vorschnelle und dumme Verallgemeinerung enthält keine Wahrheit und ist daher ohne Wert.

      Argument Nummer zwei: Eine spirituelle Erfahrung könne nicht als Wahrheit angesehen werden (sie sei ein Hirngespinst), sofern sie nicht bewiesen werde, so wie man das Vorhandensein eines Stuhles im anderen Zimmer beweisen kann, indem man ihn dem Auge zeigt. Natürlich kann eine spirituelle Wahrheit nicht derart bewiesen werden, denn sie gehört nicht der Ordnung physischer Tatsachen an und ist physisch weder sichtbar noch berührbar. Die Darstellung des Autors läuft darauf hinaus, dass nur das, was für jedermann auch ohne Schulung und Entwicklung, ohne Rüstzeug oder persönliche Entdeckung leicht ersichtlich ist oder ersichtlich gemacht werden kann, als Wahrheit betrachtet werden darf. Diese Einstellung würde, falls man sie annähme, das Wissen oder die Wahrheit auf sehr enge Grenzen beschränken und einen Großteil menschlicher Kultur zunichte machen. Ein spiritueller Friede – jener Friede, der alles Verstehen überschreitet – ist eine allgemeine Erfahrung der Mystiker der ganzen Welt, er ist eine Tatsache, doch eine spirituelle Tatsache, eine Tatsache des Unsichtbaren, und sobald man in ihn eintritt – er tritt besser gesagt in einen selbst ein –, erkennt man ihn als eine Wahrheit des Daseins, die immerfort hinter dem Leben und den sichtbaren Dingen steht. Doch wie soll ich diese unsichtbaren Tatsachen Herrn Leonhard Woolf beschreiben? Er wird sich abwenden und sagen, es sei das übliche Geschwätz, und verächtlich die Schultern zucken –

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