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schätzen Sie mich nicht richtig ein, Mister Cusack. Ich hatte nicht die Absicht, Geld dafür zu verlangen. Ich tu’s aus reiner Gefälligkeit und um der ganzen Story mehr Halt zu geben.“

      „Dann muss ich mich wohl bei Ihnen entschuldigen.“

      „Ist nicht nötig. Ich kann mir vorstellen, dass Sie im Augenblick ein wenig nervös sind. Aber ich halte zu Ihnen. Ich möchte, dass Sie das wissen.“

      „Danke, Mister Copeland. War mein Arzt schon bei Ihnen?“

      „Ja.“

      „Hat er Sie gründlich untersucht?“

      „Ja.“

      „Und?“

      „Er ist sicher, dass er mir eine Operation ersparen kann.“

      „Wenn er das sagt, dann können Sie's ihm glauben.“

      Copeland bog in die Straße ein, in der das Bürohaus stand, in dem er arbeitete. Kurz bevor er den Parkplatz erreichte, beendete er das Gespräch mit Brian Cusack. Er ließ den Oldsmobile bis zu seiner markierten Parkfläche rollen und tippte dann kurz auf die Bremse.

      Als er den Motor abstellen wollte, wurde die Tür auf der Beifahrerseite aufgerissen, und ein Mann, den er nicht kannte, setzte sich zu ihm in den Wagen. Der Mann hielt eine zusammengelegte Zeitung in seinen Händen.

      „Hören Sie mal, was soll das?“, herrschte Christopher Copeland den Fremden an.

      „Maul halten!“, knurrte Tony Tornado. „Lassen Sie die Hände auf dem Lenkrad!“

      „Einen Dreck werde ich ...“ Der Journalist unterbrach sich, denn plötzlich schälte Tornado aus der Zeitung eine Kanone, die mit einem klobigen Schalldämpfer versehen war. Ein überzeugendes Argument, dem sich Copeland nicht verschließen konnte.

      Ein dünner Schweißfilm legte sich auf Copelands Stirn.

      „Wer sind Sie? Was wollen Sie?“

      „Ich bin ein Mann, der es furchtbar gut mit dir meint, mein Junge. Es würde mir das Herz brechen, wenn du mich zwingen würdest, auf dich zu schießen.“

      „Ich werde tun, was Sie von mir verlangen.“

      „Sehr vernünftig. Dann fahr mal los.“

      „Wohin?“

      „Wirst du schon sehen. Erst mal weg von hier. Nicht zu schnell. Nicht zu langsam. Schön zügig. Und dass du mir alle Verkehrszeichen beachtest. Sollte eine Verkehrsstreife sich veranlasst sehen, dir zu folgen, weil du irgendwelchen Mist gebaut hast, bist du dran. Klar?“ Copeland nickte. Er verließ den Parkplatz. „Nette Mieze, deine Sekretärin“, sagte Tornado.

      „Sie waren in meinem Büro?“

      „Ich wusste ja nicht, dass du herumzigeunerst. Wo warst du?“

      „Bei der Bank.“

      „Stimmen die Kohlen?“

      „Sind Sie hinter meinem Geld her? Da werden Sie eine herbe Enttäuschung erleben. Ich bin nicht reich.“

      „Armut ist keine Schande“, sagte Tornado und grinste. Er sagte dem Journalisten, wie er fahren musste. Die ganze Zeit war die Pistole auf Copeland gerichtet. Der Mann wäre wahnsinnig gewesen, wenn er auch nur den Versuch unternommen hätte, den Mafioso auszutricksen. „Wie ist die Mieze denn im Bett?“, wollte Tornado wissen.

      „Weiß ich nicht“

      „Du willst doch nicht sagen, dass du noch nie bei ihr zu landen versucht hast.“

      „Sie ist verlobt.“

      „Ist doch kein Hindernis.“

      „Darüber denken meine Sekretärin und ich anders.“

      „Bist wohl ein kleiner Saubermann, was? Einer, der nie etwas Böses tut oder etwas, das sich nicht gehört. Wie kommt es dann aber, dass du Lügengeschichten verbreitest. Kannst du mir das erklären?“

      Dem Journalisten fuhr ein eisiger Schreck in die Glieder. Er wurde blass um die Nase, versuchte, die Kontrolle über sich nicht zu verlieren.

      „Ich verstehe nicht, was Sie meinen“, krächzte er.

      „Du weißt sehr gut, wovon ich rede“, sagte Tornado scharf. „Denk an den Anruf!“

      „Mein Gott, sind Sie etwa der Unbekannte, der mich ...“

      „Lass den Quatsch! Willst du mich verarschen? Den Knilch, von dem du allen deinen Freunden und Bekannten erzählt hast, gibt’s ja gar nicht. Den hast du erfunden. Oder war’s Brian Cusack? Auf wessen Mist ist die Story gewachsen, he?“

      „Glauben Sie im Ernst, ich hätte eine Unwahrheit verbreitet?“, fragte Christopher Copeland. Ihm war heiß und kalt zugleich.

      „Ja, das glaube ich“, sagte Tony Tornado.

      Copelands Handflächen waren feucht geworden. Er leckte sich nervös die Lippen. Schweißtropfen glänzten auf seiner Stirn. Tornado wies darauf und sagte grinsend: „Den Schweiß könnte ich als Geständnis deuten.“

      „Würden Sie nicht auch schwitzen, wenn jemand fortwährend eine Kanone auf Sie richtet?“

      „Wenn ich ein reines Gewissen hätte nicht. Aber das hast du nicht. Du hast etwas ausgefressen, und nun klapperst du innerlich mit den Zähnen. Wieviel hat Cusack dir bezahlt?“

      „Wofür?“

      „Spiel nicht den dummen August! Für die Story von dem Mann, der rot sieht.“

      „Der hat mich wirklich angerufen.“

      „Das kauf ich dir nicht ab“, sagte Tony Tornado kalt. „Du solltest dich allmählich bequemen, mir die Wahrheit zu erzählen, Freundchen, denn lange lasse ich mir von dir nicht mehr die Hucke volllügen. Danach gibt’s Stoff!“

      In Copelands Kopf überschlugen sich die Gedanken. Er befand sich in einer fürchterlichen Situation. Sagte er die Wahrheit, dann hetzte ihm Cusack seine Gorillas auf den Hals. Blieb er bei seiner Lügenstory, würde ihm dieser Fremde einiges antun. Wie kam er aus dieser Zwickmühle heil heraus? Wer war dieser Unbekannte? Wer hatte ihn geschickt?

      Tornado zwang den Journalisten, zu einer großen Mülldeponie zu fahren. Dort musste Copeland das Fahrzeug anhalten. Der Mafioso nickte zustimmend.

      „Hier gefällt es uns. Nicht wahr? Die Gegend ist auch nach deinem Geschmack.“

      „Eigentlich nicht ...“

      „Steig trotzdem aus!“

      Copeland leckte sich die Lippen. Der Motor lief noch. Sollte er einen Versuch wagen? Wenn er nur so tat, als würde er den Wagen verlassen, wenn der Fremde gleichzeitig mit ihm ausstieg, wenn er sich aber gleich wieder auf den Fahrersitz fallen ließ und Gas gab ...

      Würde er dann eine Chance haben? Er wusste es nicht, und er war nicht so risikofreudig, um es herauszufinden. Mit zitternder Hand stellte er den Motor ab. Er blickte sich um. Alles, was Menschen nicht mehr brauchen können und wegwarfen, türmte sich ringsherum auf. Weit und breit war niemand zu sehen, der Copeland hätte helfen können. Er war allein mit diesem Mann, der ihn mit einer Schalldämpferpistole bedrohte. Ein verdammt mieses Gefühl war das.

      „Wirst du dich endlich bequemen, das Fahrzeug zu verlassen?“, knurrte Tony Tornado ungeduldig.

      Christopher Copeland drückte den Wagenschlag auf. Er hätte nicht gedacht, dass ihm der kleine Gefallen, den er Brian Cusack erwiesen hatte, solchen Ärger einbringen würde. Er fragte sich, wie weit der Unbekannte gehen würde. Was hatte der Fremde mit ihm vor? Copeland stieg aus. Ein brennendes Kribbeln war in seinem Nacken. Einen Moment lang überlegte er, ob er nicht einfach die Beine in die Hand nehmen und türmen sollte.

      Aber er war sicher, dass der Fremde ihm nachgeschossen

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