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er kann uns geistig in die Tasche stecken, aber der Raketenanschlag auf den Mafia-Jet soll ihm das Genick brechen. Mach dich sofort an die Arbeit! Geld spielt keine Rolle. Schmiere jeden, von dem du dir eine Information versprichst! Bestich die Leute, die dir Nachteiliges über Brian Cusack erzählen können, und verschaffe mir den Beweis, dass der König von Brooklyn Sandrelli und seine Mitarbeiter ins Jenseits befördern ließ!“

      Tornado nickte mit zusammengezogenen Brauen.

      „In Ordnung, Pietro. Ich werde mich darum kümmern. Wenn Cusack wirklich etwas mit diesem Mordanschlag zu tun hat, finde ich es heraus.“

      „Er hat, darauf kannst du Gift nehmen. Er hat!“

      8

      Roberto Tardelli wollte sich des hübschen brünetten Mädchens und des Mannes, der daneben stand, annehmen. Aber zwischen ihnen und ihm arbeitete noch die Polizei, und ein Cop versperrte Roberto den Weg.

      „Hier können Sie nicht durch“, sagte der Uniformierte. „Sie sollten überhaupt Ihrer Wege gehen. Hier gibt es nichts mehr zu sehen. Der Tote ist bereits im Leichenwagen.“

      Der Cop hatte mit lauter Stimme gesprochen. Was er gesagt hatte, galt nicht nur für Roberto Tardelli, sondern auch für alle anderen Schaulustigen.

      Roberto wollte sich nicht zurückdrängen lassen.

      „Ich muss dort hinüber“, sagte er ärgerlich.

      „Haben Sie nicht gehört, was ich gesagt habe, Mann? Hier wird gearbeitet, falls Ihnen das noch nicht aufgefallen sein sollte. Wollen Sie dem Captain und seinen Leuten auf die Finger treten?“

      Roberto sah, wie sich das Mädchen und der Mann umwandten. Scheu blickten sie nach links und rechts, während sie sich entfernten. Sie verschwanden zwischen zwei Lagerhäusern.

      Roberto machte auf den Hacken kehrt und lief zu seiner Kawasaki. Als er seinen Sturzhelm aufsetzte, rief ihm Joe Atkins zu: „He, Roberto! Wo willst du hin?“

      „Ich muss noch mal schnell weg.“

      „Es ist gleich Arbeitsbeginn. George Keller sieht es nicht gern, wenn jemand nicht pünktlich ist.“ George Keller war der Vorarbeiter. Er führte ein strenges Regime. Der hätte früher gut als Peitschenknaller auf eine Galeere gepasst.

      „Sag Keller, ich komm’ später“, erwiderte Roberto. Gleichzeitig startete er die Maschine. Seine Worte gingen in dem Geknatter unter.

      „Wie?“, rief Atkins. „Was hast du gesagt?“

      „Nichts. Ciao!“ Roberto fuhr los. Er hatte keine Zeit. Das Pärchen durfte ihm nicht entwischen. Er hatte einige Fragen an sie. Zum Beispiel die, wovor sie sich fürchteten, denn Angst hatten sie, das war ihnen deutlich ins Gesicht geschrieben.

      Er fuhr einen Halbkreis, bog um die Ecke des Lagerhauses und fuhr an dessen Rückfront entlang. Schon nach kurzem erblickte er das Pärchen wieder. Sie hatten inzwischen die Straße erreicht, die am Hafen vorbeiführte. Soeben hielten sie ein Taxi an und stiegen ein.

      Also hinterher, dachte Roberto Tardelli. Egal, wohin ihr fahrt, ich bin hinter euch.

      Das gelbe Taxi fuhr zum Gowanus Expressway, fuhr diesen in südwestlicher Richtung hinunter, bog in die 26. Straße ein und stoppte vor einem schäbigen Haus. Wer da drin wohnte, der war mit Reichtümern bestimmt nicht gerade gesegnet. Roberto verlangsamte die Geschwindigkeit. Er sah das Pärchen aussteigen, ließ die Kawasaki ausrollen, nahm den Sturzhelm ab, versorgte ihn und ging den beiden, die inzwischen das altersschwache Haus betreten hatten, nach.

      Er erreichte den Eingang. Die Stufen, die zur Tür hinaufführten, waren wackelig und an mehreren Stellen gebrochen. Das Tor hing so schief in den Angeln, dass es sich wohl kaum mehr schließen ließ. Von den Ziegeln war der Verputz abgebröckelt. Die Kunststeinplatten im Gang klapperten, wenn man auftrat. Roberto versuchte so leise wie möglich zu sein. Er schritt den Gang entlang und erreichte eine Hinterhoftür. Sie war halb offen. Roberto sah in einer Entfernung von etwa dreißig Yards das Mädchen und den Mann. Sie sprachen mit einem alten Männchen, das nicht mehr gerade stehen konnte und schwerhörig war. Deshalb mussten sie so laut sprechen, dass Roberto auch mitbekam, was sie sagten.

      „Zu Oleg Darski wollen wir“, wiederholte Jossip Wassinski soeben.

      Das Männchen bildete mit der dürren Hand einen Trichter am Ohr.

      „Wie war das?“

      „Darski. Oleg Darski. Er wohnt hier. Wir wollen zu ihm“, sagte Jossip Wassinski ungeduldig.

      „Meinen Sie den Polen?“

      „Ja.“

      „Ich hatte keine Ahnung, dass der Darski heißt. Hier sprach jeder nur vom Polen, wenn von ihm die Rede war.“

      „Wo wohnt er?“

      Das Männchen zuckte mit den Schultern.

      „Kann ich Ihnen leider nicht sagen.“

      Jossip Wassinski warf seiner Schwester einen nervösen Blick zu.

      „Der Mann macht mich rasend.“

      „Lass mich mal“, sagte das Mädchen. Sie beugte sich leicht vor, griff nach den Schultern des dürren Männchens und sagte eindringlich: „Wir sind Freunde von Oleg Darski. Landsleute. Es wäre sehr wichtig für uns, ihn zu sehen.“

      „Das glaube ich Ihnen gern, aber der Pole wohnt nicht mehr hier. Er ist vor einem Monat ausgezogen.“

      „Wohin?“, fragte Maria Wassinski enttäuscht.

      „Das weiß ich nicht. Niemand hier weiß es. Er hatte keinen besonders guten Kontakt mit uns. Nicht einmal verabschiedet hat er sich, als er seine Siebensachen packte und auf Nimmerwiedersehen verschwand. Missis Jennings wohnt jetzt in seiner Wohnung.“

      Jossip blickte seine Schwester ernst an.

      „Was tun wir jetzt?“, fragte Maria ihn verzweifelt.

      „Wir werden ohne Oleg Darski zurechtkommen. Sei unbesorgt!“

      Er blickte über die Schulter seiner Schwester und bemerkte Roberto Tardelli, der in diesem Augenblick den Hinterhof betrat. Maria sah ihrem Bruder an, dass er erschrocken war.

      „Was ist?“, fragte sie beunruhigt.

      „Der Mann ...“, presste Jossip Wassinski aufgeregt hervor. „Er war im Hafen. Jetzt taucht er hier auf. Er muss hinter uns her sein. Komm, wir müssen verschwinden! Schnell! Schnell!“

      Es gab einen langen schmalen Durchgang, durch den man die 27. Straße erreichen konnte. Das Pärchen ließ den alten Mann stehen und ergriff die Flucht.

      „Halt!“, rief Roberto Tardelli. „Warten Sie!“

      Jossip und Maria Wassinski verschwanden im Durchgang. Das klapperige Männchen schüttelte verwundert den Kopf.

      „Wie die Verrückten“, sagte der Kleine. „Wie die Verrückten ...“

      Roberto stürmte durch den Hinterhof. Der Mann dachte, er würde auf ihn zurennen und hob abwehrend beide Hände. Roberto beachtete ihn nicht. Er eilte an ihm vorbei.

      „Noch ein Verrückter“,

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