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      IDEENLEHRE

       Republikanismus

      SCHWERPUNKT

       Gemischte Verfassung

      FRÜHER

      um 380 v. Chr. Platon schreibt Der Staat und skizziert den idealen Stadtstaat.

      2. Jh. 100 v. Chr. Der griechische Historiker Polybios beschreibt in seiner Geschichte den Aufstieg der römischen Republik und ihre Verfassung.

      48 v. Chr. Julius Cäsar erhält beispiellose Macht. Seine Diktatur bedeutet das Ende der Römischen Republik.

      SPÄTER

      27 v. Chr. Octavian bekommt den Namen Augustus verliehen. Damit wird er zum ersten römischen Kaiser.

      1734 Montesquieu schreibt Erwägungen zu den Ursachen der Größe der Römer und ihres Verfalls.

      Die Römische Republik wurde um 510 v. Chr. gegründet und bestand mit nur wenigen Veränderungen 500 Jahre. Als Regierungssystem kombinierte sie Elemente dreier Herrschaftsformen: Monarchie (ersetzt durch die Konsuln), Aristokratie (Senat) und Demokratie (Volksversammlung). Die verschiedenen Machtbereiche hielten sich gegenseitig im Gleichgewicht. Die meisten Römer betrachteten ihre gemischte Verfassung als ideale Regierungsform, die für Stabilität sorgte und Tyrannei verhinderte.

       Gewaltenkontrolle

      Der römische Politiker Cicero war ein treuer Verfechter des Systems, besonders als es in Gefahr geriet, weil Julius Cäsar diktatorische Vollmachten erhielt. Cicero warnte davor, dass die Auflösung der Republik die Rückkehr zu einem zerstörerischen Zyklus von Regierungen bedeuten würde: Von der Monarchie könne die Macht auf einen Tyrannen übergehen, vom Tyrannen würde sie von der Aristokratie oder dem Volk übernommen werden und dem Volk würde sie durch Oligarchen oder Tyrannen entrissen werden. Ohne die Gewaltenteilung einer gemischten Verfassung, so glaubte Cicero, würde die Regierung zum Spielball. Genau wie es Cicero vorausgesagt hatte, geriet Rom kurz nach Cäsars Tod unter die Kontrolle eines Kaisers (Augustus). Dessen Macht ging später an eine Reihe despotischer Herrscher über. image

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      Die Buchstaben SPQR (Der Senat und das Volk von Rom) auf der römischen Standarte ehrten die zentralen Institutionen der gemischten Verfassung.

      MITTELALTERLICHE POLITIK

      30–1515

       UM 30 N. CHR.

      In der römisch-katholischen Tradition wird der Apostel Petrus als erster Bischof von Rom verehrt; seine Nachfolger heißen Päpste.

       380

      Kaiser Theodosius I. macht das Christentum zur offiziellen römischen Religion.

       622

      Mohammed schreibt die Verfassung von Medina und etabliert die erste islamische Regierung.

       900

      Durch al-Kindi gelangen klassische griechische Texte, unter anderem von Platon und Aristoteles, nach Bagdad.

       306 N. CHR.

      Konstantin I. wird der erste christliche Kaiser des Römischen Reiches.

       UM 413

      Augustinus von Hippo nennt Regierungen ohne Gerechtigkeit große Räuberbanden.

       800

      Karl der Große wird zum Kaiser gekrönt: Damit wird das Heilige Römische Reich begründet.

       UM 940–950

      In Der Musterstaat überträgt al-Farabi platonische und aristotelische Ideen auf einen idealen islamischen Staat.

       UM 980–1037

      Avicenna übernimmt Elemente der rationalen Philosophie in die islamische Theologie und schafft Raum für neue politische Ideen.

       1095

      Christen brechen zum Ersten Kreuzzug auf, um Jerusalem und das Heilige Land zu erobern.

       1300

      Thomas von Aquin definiert die christlichen und die Kardinaltugenden; er unterscheidet zwischen natürlichem, menschlichem und göttlichem Recht.

       1377

      Ibn Khaldun vertritt die Meinung, es sei Aufgabe der Regierung, Ungerechtigkeit zu vermeiden.

       1086

      König Wilhelm I. von England gibt das Domesday Book in Auftrag, ein umfassendes Reichsgrundbuch und Lehensregister.

       1100

      Heinrich I. von England proklamiert die Charter of Liberties. Sie soll die Macht des Monarchen einschränken und Machtmissbrauch verhindern.

       1328

      Marsilius von Padua unterstützt den römischdeutschen Kaiser Ludwig IV. und damit die weltliche Seite im Machtkampf gegen Papst Johannes XXII.

       1513

      Niccolò Machiavelli schreibt Der Fürst. Damit legt er den Grundstein für die moderne politische Wissenschaft.

      Seit seinen Anfängen im 1. Jahrhundert v. Chr. wuchs das Römische Reich, seine Herrschaft erstreckte sich auch auf Europa, das mediterrane Afrika und den Nahen Osten. Auf dem Höhepunkt seiner Macht stand es im 2. Jahrhundert n. Chr. Zu der Zeit drohte die Kultur des Römischen Reiches mit ihrem Wohlstand und ihrer Stabilität die Werte der Gelehrsamkeit und Philosophie, die in den alten Republiken gepflegt wurden, zu ersetzen. Gleichzeitig fasste eine neue Religion im Reich Fuß: das Christentum. Das politische Denken in Europa war im nächsten Jahrtausend von der Kirche geprägt.

      Im 7. Jahrhundert trat eine weitere mächtige Religion auf den Plan: der Islam. Er verbreitete sich von Arabien nach Asien und Afrika und beeinflusste das politische Denken im christlichen Europa ebenfalls.

       Der Einfluss des Christentums

      Römische Philosophen wie Plotin kehrten zu den platonischen Ideen zurück, die neoplatonische Bewegung beeinflusste vor allem die frühchristlichen Denker. Augustinus von Hippo etwa interpretierte Platons Ideen im Licht des christlichen Glaubens und beschäftigte sich beispielsweise mit dem Unterschied zwischen göttlichem und menschlichem Recht.

      Im heidnischen Römischen Reich hatte es wenig Raum für Philosophie gegeben und im frühen christlichen Europa wurde das politische Denken dem religiösen Dogma untergeordnet. So gerieten die Vorstellungen der Antike in den Hintergrund. Dabei spielten die Kirche und das Papsttum eine wesentliche Rolle, denn Europa wurde im Mittelalter praktisch von der Kirche regiert. Diese Situation wurde im Jahr 800 durch die Schaffung des Heiligen Römischen Reiches unter Karl dem Großen gefestigt.

      

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