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bei dir versteckt, noch dazu den Feind alles Lebens, Perry Rhodan. Du hast darüber hinaus die Entdeckung eines Observatoriums verheimlicht. Mir liegen Aufzeichnungen deines bedauerlicherweise verschwundenen Ü-Freunds Equidur vor, die all das belegen.«

      Sie blinzelte die letzten Tränen weg. Und schwieg.

      »Ich denke, wir können diesen langweiligen Teil des Verhörs damit getrost überspringen. Folge mir!«

      »Da... danke.« Sie gab das Tuch zurück und lief dem Unsterblichen unbeholfen nach. Was war es, das sie sich so unterlegen fühlen ließ? Sie dachte nicht einmal ansatzweise an Flucht.

      Blaise O'Donnell führte sie zwei Räume weiter. Sie hatte vieles erwartet, aber das nicht: Sie befand sich in einem prunkvoll eingerichteten Raum mit Möbeln aus knorrigem, geöltem Holz.

      O'Donnell ließ sich nieder und machte eine einladende Geste. »Nimm bitte Platz. – Dir ist bewusst, dass du einen schweren Fehler begangen hast?«, fragte er mit ruhigem Ernst. Da war keine Spur eines Despoten, sie erkannte lediglich einen weisen, mitfühlenden Regenten, dem fürchterlich unrecht getan worden war.

      Wie hatte sie ihn je verurteilen können? Er war so anders, als sie es sich vorgestellt hatte. »Ja.«

      »Wir tun unser Bestes, um das Leben der Bevölkerung in Honams Verborgenheit so angenehm wie möglich zu gestalten. Ständig arbeiten wir daran, die Bedingungen zu verbessern. Lass dich von dem vermeintlichen Prunk hier nicht täuschen: Auch wir leiden, wenn es dem Volk schlecht geht. Es bereitet uns Schmerzen, wenn wir unseren Pflichten nicht so nachkommen können, wie Honam es von uns erhoffte.«

      Sie wölbte verwirrt eine Augenbraue. Was erwartete O'Donnell von ihr?

      Seine rechte Hand tastete sanft über drei Beulen unter seinem fein gewebten Hemd. Dort trug er das Gemenatorengebinde, das ihm ewiges Leben gewährte, wenn die Berichte der Wahrheit entsprachen. »Die Unsterblichkeit ist eine Bürde. Wir tragen sie voll Stolz, aber auch mit Demut. Seit Ewigkeiten tun wir alles in eurem Sinne.«

      »Wirst du mich bestrafen?«, fragte sie leise.

      O'Donnell stand auf und stellte sich hinter sie.

      »Das muss ich. Wie sollte ich meine Autorität behalten, wenn ich eine erwiesene Verräterin ungestraft davonkommen ließe?«

      »Aber ...«

      »Bist du denn überhaupt eine Verräterin?« Er kam um sie herum und beugte sich zu ihr herab. Die sanften weißen Züge flößten ihr Vertrauen ein. Ihr Herz schlug schneller. Gab es Hoffnung?

      Climba senkte den Kopf. Sie war wie betäubt. »Ich ...«

      »Es gibt schuldhaften Verrat, aber womöglich bist du selbst unschuldig. Dann hättest du niemanden verraten. Dann gibt es Rettung für dich. Für deine Männer. Für deine Kinder. – Du wurdest von jemandem verleitet, den die ganze Galaxis als den Verführer kennt. Einer der Furchtbaren Triumvirn, ein Entzünder des Ek-Feuers. Wie hättest du dich gegen ihn zur Wehr setzen können?«

      »Was meinst du?« Sie fragte es, obwohl sie die Antwort ahnte. Auf den Verrat folgte nun die Schuld.

      Aber durfte sie diese Chance ausschlagen? Oder war sie es Melstein und den Kindern schuldig?

      Blaise O'Donnell wartete ab, er schien in ihrem Gesicht lesen zu können wie in einem Buch. »Was bedeutet dir der Mann? Perry Rhodan ist schuldig wie kein anderes Lebewesen. Aber er könnte leugnen. Er könnte Aufruhr stiften, indem er seine dunkle Macht einsetzt. – Wenn allerdings eine kompetente Wissenschaftlerin und Forscherin das Wort ergriffe und Zeugnis gegen ihn ablegte ... Das würde den Bewohnern der Zuflucht ihre Ruhe zurückgeben. Du verstehst?«

      »Ich soll Perry Rhodan ausliefern.«

      »Ach, Liebste – wir haben ihn doch längst! Er hatte nie eine Chance. An seinem Ende kannst du nichts ändern. Hier geht es ausschließlich um dein Leben und das deiner Familie. Alles, was du tun musst, ist ein paar Sätze vorzulesen, in denen wir Rhodans Straftaten zusammenfassen.«

      »Melstein und die Kinder?«

      »Werden leben. Ebenso wie du. Ihr werdet zwar nicht in eure alte Existenz zurückkehren können, aber ihr werdet leben.«

      O'Donnell beugte sich zu ihr herab. Er roch gut. Sauber und angenehm. Er war zweifellos eine bemerkenswerte Erscheinung.

      »Sind wir uns einig? Arbeiten wir zusammen – für eine bessere Zukunft?«

      Sie hob den Kopf und sah ihn an. Beinahe berührten ihre Lippen seine.

      »Eine bessere Zukunft«, hauchte sie.

      *

      Einblicke (4)

      »Prachtvoll«, sagte Zanosh und ließ seine Finger über den unbekleideten Körper des Bewusstlosen gleiten. »Er wird gut in unser Auffrischungszuchtprogramm passen. Er ist in den besten Jahren für viele, viele Kinder. Sportlich agil, gut gebaut, fit. Wie steht es um seine Intelligenz?«

      »Du missverstehst die Situation«, sagte O'Donnell.

      »Vollkommen«, pflichtete ihm Cappleshort bei. »Ich konnte ihm gerade rechtzeitig einen Elektroschock verpassen, sonst hätte er uns getötet. Er ist ein Agent, der sich heimlich in unser kleines Reich eingeschlichen hat.«

      »Kommt schon, nur ein paar Paarungsrunden«, schlug Zanosh vor.

      Cappleshort sagte rasch. »Das ist die Mühe nicht wert. Er passt nicht in die Gewitterstadt.«

      Zanosh sah verwirrt vom Dritten zum Zweiten Triumvir. »Dann zapfe ich ihm wenigstens Samen ab und verwende ihn zur In-vitro-Fertilisation, einverstanden?«

      »Nein«, lehnten die beiden Männer einhellig ab.

      »Ich höre und gehorche. Wenn er nicht zur Zucht dienen soll, soll ich ihn dann als Ek-Agenten präparieren?«

      »Er ist zu gefährlich«, sagte Cappleshort.

      »Halt ihn bewusstlos!«, befahl O'Donnell. »Wir müssen ihn angemessen präsentieren. Das Volk wird begeistert sein, wenn wir es richtig anstellen. Er und diese seltsame Frau auf der aussichtslosen Flucht durch die Kaverne.«

      Zanosh fügte sich, ohne zu murren. Er hatte es versucht und war gescheitert. »Wie du es wünschst, Ewiger«, sagte er und verbeugte sich.

      »Geduld, Zanosh. Ich muss erst noch seine Generalanklägerin vorbereiten. Es kann sein, dass ich sie dir ebenfalls vorführen muss, damit du ein paar kleine ... Sicherheiten einbaust.«

      Cappleshort lachte. »Es wird ein Spektakel werden, wie wir keines mehr erleben werden.«

      Blaise O'Donnell blieb ernst. »Und wenn er tot ist, haftest du mir mit deinem erbärmlichen Leben für die Unversehrtheit des Körpers.«

      Zanosh stutzte kurz. Worauf war der Zweite scharf?

      Er hoffte, dass er bald verschwände. Dann wäre die Zeit gekommen, den Gefangenen einer genaueren Untersuchung zu unterziehen ...

      15.

      Honams Verborgenheit: Gewitterstadt

      Perry Rhodan kam zu sich, als er eine Hand auf seiner nackten Brust spürte, die zu seinem Schlüsselbein wanderte. Er blinzelte, wollte die Hand wegschieben. Es funktionierte nicht.

      Er saß mit gefesselten Armen auf einem Stuhl vor einem erhöhten Pult, hinter dem sich drei Sessel erhoben.

      Die Hand gehörte dem Mann, der mit einem Strahler auf ihn gezielt hatte, und der nun mit begehrlichem Blick vor ihm hockte. Er trug noch immer seinen schwarzen, altmodischen Anzug.

      »Du hast da etwas, das mir gehören sollte«, flüsterte der Triumvir ihm zu. »Mein Bukett verliert allmählich an Duft. Es wird Zeit, es aufzufrischen oder zu ersetzen.«

      Er zog die Hand zurück, stand auf und legte sie sich selbst an die Brust, vor der drei zusammengebundene eiförmige Zellaktivatoren hingen.

      Perry

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