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Perry Rhodan-Paket 61: Mythos (Teil1). Perry Rhodan
Читать онлайн.Название Perry Rhodan-Paket 61: Mythos (Teil1)
Год выпуска 0
isbn 9783845333458
Автор произведения Perry Rhodan
Жанр Языкознание
Серия Perry Rhodan-Paket
Издательство Bookwire
O'Donnell kam um den Richtertisch herum und baute sich vor Rhodan auf. »Du wirst lange leiden«, sagte er böse. »Du hast das letzte Mal die unschuldigen Seelen der letzten Menschen befleckt!«
»Stolze Worte! Und so durchschaubar! Hört auf mit dem Mummenschanz! Erinnert euch, weshalb ihr die Zellaktivatoren erhalten habt! – Die Gemeni hielten euch für würdig! Und das, was ihr hier angerichtet habt ... glaubt ihr wirklich, dass es das ist, wofür ihr leben durftet? Not, Elend, Unterdrückung? Wollt ihr eines Tages tatsächlich in dem Bewusstsein abtreten, dass ihr mehr nicht erreichen konntet?«
O'Donnell wirkte für einen Moment nachdenklich. Dann verhärteten sich seine Züge, der Mund bildete einen schmalen, geraden Strich. »Du weißt nichts über uns, also urteile nicht.«
Cappleshort lag halb über dem Richtertisch, die Hände aufgestützt. Sein Blick irrlichterte. »Die Ewigkeit hat ein Ablaufdatum, aber daran denken wir normalerweise nicht, du so wenig wie wir.« Der Greis verstummte und starrte ins Leere. Er wurde durchscheinend, sickerte durch die Tischplatte und ging durch Rhodan hindurch und zurück, ohne dass der Terraner etwas davon spürte. Als Cappleshort neben O'Donnell angekommen war, wurde er wieder leibhaftig.
»Ich habe schon viele Stunden zwischen den Räumen verbracht, weil mich dort das Alter nicht erreicht, wenn mein Aktivator aussetzt. Sieh mich an! Was hat es gebracht?« Nun weinte er beinahe, die Stimme brach bei jedem zweiten Wort. »Und sieh dir ihn da an! Quicklebendig! Ist das Gerechtigkeit?«
O'Donnell warf ihm einen verstörend kühlen Blick zu. »Jammere nicht! Wir ergeben uns nicht in unser Schicksal, wir nehmen es in die eigenen Hände. Zum Wohle der Zuflucht!«
Rhodan konnte mit jedem Wort deutlicher heraushören, wie verzweifelt O'Donnell sich die Wahrheit schönzureden versuchte. Aber es war auch deutlich, dass der Triumvir selbst nicht ernsthaft daran glaubte.
Rhodan setzte nach: »Das Wohl der Zuflucht? – Was ist das? Doch gewiss nicht das dieser armen Frau hier, die ihr als Kronzeugin gegen mich benutzen wolltet! Oder irgendeines anderen Menschen, abgesehen von euch dreien. Wo steckt denn euer dritter Triumvir? Habt ihr euch schon überlegt, was ihr mit meinem Zellaktivator anstellen wollt, wenn ihr mich getötet habt? Wer ihn bekommen soll? Wer ist wichtiger? Du?«
O'Donnells Blick zuckte kurz zu Cappleshort. Dieser hatte es bemerkt, und sein Gesicht verzerrte sich wütend. Aber seine Wut galt nicht O'Donnell.
»Sei still! Du versuchst, Zwietracht zu säen! Wir wissen genau, dass wir dich nicht töten dürfen, wenn es uns um den Aktivator ginge! Wir könnten seine Vitalenergie umleiten, Zanosh kann das bewerkstelligen. Aber ... geht es uns lediglich darum?« Er lachte. »Bilde dir nichts ein auf deine garantierte Unsterblichkeit. Auch sie wird enden. Durch uns? Wer weiß? Dies ist eine Gerichtsverhandlung, kein Possenspiel! Das Urteil muss erst noch gefällt werden.«
Cappleshort beruhigte sich wieder, sein Atem rasselte. »Deine Worte sind giftig, Perry Rhodan. Ich will sie nicht mehr hören.«
Perry Rhodan begriff, wie ihm die Situation wieder entglitt. Er hatte auf den Egoismus der Triumvirn gesetzt, aber das hatte nicht genügt. Nun blieb ihm nur noch eine Möglichkeit. Er kannte die Zusammenhänge nicht genau, konnte sich nur das eine oder andere zusammenreimen. Er musste sich einmal mehr auf sein Bauchgefühl verlassen und bluffen.
»Eure Aktivatoren versagen – nach und nach wie die von O'Donnell oder intervallartig wie deiner, Cappleshort.« Er sah nun ganz gezielt in Richtung des Aras. »Um zu überleben, seid ihr auf Zanosh angewiesen, euren Heiler. Es gab nie bessere Ärzte in der Milchstraße als die Aras, er wird es ganz gewiss schaffen. Aber will er das?« Er blickte nun wieder auf die beiden Triumvirn. »Habt ihr euch nie gefragt, was Zanosh dazu bewegt, euch zu dienen? Habt ihr nie darüber nachgedacht, dass er womöglich mit einem Zellaktivator mehr anfangen könnte als einer von euch dreien?«
O'Donnell drehte den Kopf zu Zanosh. Er lächelte. »Der alte Trick, nicht wahr? Säe Zwietracht, treibe einen Keil zwischen deine Gegner. Das hat bisher immer gut funktioniert. Nur diesmal nicht.«
Zanosh nickte langsam.
»Ein Zellaktivator für den Ara?« Cappleshort gluckste boshaft. »Warum dann nicht auch einen für ... sagen wir ... eine Wachkatze? Zanosh kennt seinen Platz. Dort ist er gut, dort wird er geehrt. Aber ein Zellaktivator? Den verdient er wohl kaum.«
Der Ara erhob sich langsam und kam auf Rhodan zu. Hinter O'Donnell und Cappleshort blieb er stehen.
»Du hast recht, Blaise. Er ist klug. Und er hat sogar in gewisser Weise recht.«
»Wie bitte?!« O'Donnells Kopf zuckte herum.
»Ihr Ewigen zieht es nicht einmal in Erwägung, mich mit mehr Kompetenz auszustatten. Obwohl ihr mir unendlich viel verdankt. Ich halte Spartakus am Leben, ich versorge euch beide immer wieder mit Medikamenten und Ratschlägen. Ohne mich wärt ihr längst tot. Vielleicht sollte ich euch sterben lassen.«
»Das würdest du nicht wagen ...«
Perry Rhodan spürte einen leichten Ruck und dann, wie seine Fesseln zu Boden fielen.
»Ich glaube dir!«, flüsterte Climba Ossy-Benk neben ihm, die die Gelegenheit genutzt hatte, in der alle Gegner beschäftigt waren. Sie reichte ihm das kleine Messer, das sie offenbar verborgen am Körper getragen hatte. »Und jetzt mach sie fertig!«
Rhodan reagierte sofort und sprang auf. Damit überraschte er die anderen. Er trat nach links und traf Cappleshort am Oberschenkel, der augenblicklich einknickte. Mit einem geübten Dagorgriff wirbelte er O'Donnell herum, packte ihn an der Gurgel und drückte ihn gegen seinen eigenen Körper. So, dass der Ewige zwischen ihm und dem Kampfroboter stand. Der konnte nicht schießen, ohne O'Donnell zu treffen.
Im gleichen Moment spürte er eine Klinge an der Kehle: Zanosh. »Lass ihn los!«, befahl der Ara mit leiser Stimme.
Dann war die Klinge fort, und ein Schmerzenslaut erklang. Der Ara fiel wie ein gefällter Baum zu Boden. Zemina Paath war aufgesprungen und hatte sich in das Geschehen eingemischt. Sie nickte ihm knapp zu. Plötzlich standen ihre Chancen nicht mehr ganz so schlecht.
»Sag deinem TARA, dass er uns gehen lassen soll«, forderte Rhodan von O'Donnell. »Dich, mich und Zemina Paath. Und ...« Er sah sich nach Ossy-Benk um, aber die kupferhaarige Frau war verschwunden. Sie hatte offenbar die Gelegenheit ergriffen und war geflohen.
»Das wird dich nicht retten«, krächzte der Ewige. »Sobald Schmitt handlungsfähig ist, wird er dich jagen und töten. Er wird auch auf mich keine Rücksicht nehmen. Du hast keine Chance.«
»Wir tun es trotzdem. Vorwärts!«
Neben ihm erklang ein ersticktes Geräusch: Zemina hatte Cappleshort einen heftigen Tritt verpasst. »Er wollte sich mithilfe seiner seltsamen Geister-Halb-Teleportationsgabe davonstehlen«, sagte sie. »Soll er mal versuchen, sich auf seine Fähigkeiten zu konzentrieren, wenn er vor Schmerz nicht stehen kann.« Sie packte den jammernden Greis am Hals und stellte ihn als Schutzschild vor sich. »Versuch keine Tricks. Ich werde keine Rücksicht nehmen.«
»Los!« Rhodan schob O'Donnell vorwärts. schlug dem alten Mann gegen die Schläfe, der stieß ein ersticktes Geräusch aus. »Wir werden jetzt gemeinsam den Palast verlassen.«
Die Tür in den Raum flog auf. »Das glaube ich nicht.«
Soldaten strömten herein, gefolgt von einer unglaublich dicken, aufgedunsenen, kaum mehr menschlich zu nennenden Gestalt auf einer Antigravscheibe.
Perry Rhodan wusste, wann er verloren hatte. »Spartakus Schmitt, nehme ich an?«
Das Wesen bewegte sich unruhig. »Du kannst mich Erster Triumvir nennen. Und jetzt lasst die beiden los. – Und gebt ihm etwas zum Anziehen.«
*
»Ewiges Leben ... Wie oft habe ich mich mit ihnen darüber unterhalten?