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Perry Rhodan-Paket 61: Mythos (Teil1). Perry Rhodan
Читать онлайн.Название Perry Rhodan-Paket 61: Mythos (Teil1)
Год выпуска 0
isbn 9783845333458
Автор произведения Perry Rhodan
Жанр Языкознание
Серия Perry Rhodan-Paket
Издательство Bookwire
Rhodan lagen eine Menge Fragen auf der Zunge. Doch sie mussten warten. Entlang des Weges saßen unzählige Wacheidechsen. Die Lampen auf ihren Schädeln blinkten ununterbrochen, während sie den wenigen Passanten hinterherstarrten.
*
Der Raum, in dem ihn Ossy-Benk unterbrachte, war ein feuchter Verschlag mit einigen Nischen, in denen billige Propagandafilmchen liefen. Manche Gegenden, die die Holoprojektoren präsentierten, kamen Rhodan bekannt vor. Sie zeigten naturbelassene terranische Landstriche, aber auch arkonidische Wüsteneien oder eine urtümliche Canyonlandschaft in einem der ferrolschen Naturparks.
»Ich verwalte den Schlüssel für den Sichtraum«, sagte Ossy-Benk leise. »Ich werde hinter dir abschließen und behaupten, dass renoviert werden muss.«
»Ich dachte, wir reden jetzt gleich?«
»Ich muss mich um Melstein, die Kinder und den Ü-Freund kümmern. Danach werde ich zurückkehren.«
»Was ist ein Ü-Freund?«
»Ein Überwachungsfreund. Er wird uns zugeteilt und ist Mitglied der Familie. Seine Aufgabe ist es, darauf zu achten, dass wir ein ehrsames Leben führen.«
»Ein Denunziant, der mit euch das Leben teilt?« Rhodan wollte nicht glauben, was er da hörte.
»Es gab eine Zeit, an die ich mich noch erinnern kann, da hat sich die Meldestelle nicht so intensiv in die Familienangelegenheiten eingemischt. Aber die Dinge haben sich geändert. Es tut uns angeblich gut, wenn wir unsere Sorgen direkt mit einem Ü-Freund besprechen. So können Probleme vermieden werden, bevor sie entstehen.«
»Und? Funktioniert es?«
»Rat mal ...« Ossy-Benk verließ grußlos den Raum, gleich darauf war das Klappern eines primitiven Schlüssels zu hören.
*
Rhodan zog den SERUN aus und machte es sich in seiner Funktionsunterwäsche bequem. Er musste Kräfte sparen. Wer wusste schon, was noch auf ihn zukommen würde?
Ossy-Benk kehrte nach zwei Stunden zurück. Sie sah sich um, bevor sie den Sichtraum betrat und sorgfältig hinter sich abschloss.
Unter ihrer weit geschnittenen Bluse holte sie einen Teller hervor. Darauf lagen einige Kartoffeln und ein winziges Stück Fleisch.
»Es ist nicht viel«, sagte sie, »aber die Familie kommt nun mal zuerst.«
Rhodan griff zögernd zu. Es wäre unhöflich gewesen, das Angebot abzulehnen. Also aß er und kaute sorgfältig.
Er griff in eine Tasche seines SERUNS und kramte einen Essensriegel hervor. »Probier mal, Climba«, empfahl er.
»Was ist das?«, fragte sie argwöhnisch.
»Energiereiche Nahrung. Sie versorgt dich mit wichtigen Nährstoffen und ist mit Substanzen versetzt, die dir darüber hinaus das Gefühl einer Sättigung bescheren. Das ist zwar nicht die gesündeste Art der Ernährung, aber sie hilft bei Einsätzen.«
Ossy-Benk griff zu und knabberte an dem Riegel. Ein Ausdruck der Verwunderung zeigte sich auf ihrem Gesicht, dann einer des Wohlbefindens. Sie schloss die Augen. »Ich habe noch nie in meinem Leben so etwas Gutes gegessen.«
»Dann lass es dir schmecken.«
Fünf Minuten saßen sie da und redeten nichts. Ossy-Benk sollte diese besondere Mahlzeit genießen.
Rhodan wartete geduldig. Er wusste, dass sie mit dem Gefühl eines vollen Magens entspannter als zuvor sein würde. Er würde Antworten auf all die offenen Fragen erhalten, die sich ihm stellten.
Und so war es auch.
*
Ossy-Benk mochte von sich selbst glauben, dass sie eine kritische Wissenschaftlerin und Forscherin war. In Wirklichkeit hing sie selbst sonderbaren Theorien nach und erkannte nicht, wie verworren die Geschichte war, die Honams Verborgenheit zugrunde lag. Versatzstücke von Wahrheiten, gepaart mit Erfundenem und Verdrehtem. Aber alles pseudoreligiös aufgeladen, um die Lücken zu verdecken, die sich in den Berichten auftaten. Nichts war logisch, nichts ergab Sinn.
Die Zivilisation in Honams Verborgenheit baute auf Lügen auf, die von drei offenbar machtgierigen Männern immer wieder unterfüttert und ergänzt worden waren.
Cappleshort, Blaise O'Donnell und Spartakus Schmitt waren zweifelsohne Menschen, die vor über fünfhundert Jahren gemenische Zellaktivatoren erhalten hatten. Perry Rhodan wusste, dass an die Verleihung eigentlich hohe moralisch-ethische Ansprüche geknüpft gewesen waren, und ebenso wusste er, dass die Geräte im Gegensatz zu jenem, das er selbst trug, nur eine begrenzte Zeitspanne funktionierten. Er hatte eigentlich angenommen, dass die Gemenatoren samt und sonders bereits ausgebrannt waren. Was war geschehen, das die Triumvirn zu Despoten gemacht hatte? Und ... wann würden die Aktivatoren ausfallen?
»Warum sagst du nichts, Perry?«
»Es gibt Unstimmigkeiten, über die ich nachdenken muss.«
»Die gibt es wohl in der Geschichte eines jeden Volkes. Gib mir bloß die Antwort auf diese eine Frage: Wie ist es, wenn man in den Himmel blickt und nicht nur in Richtung eines künstlich erzeugten Horizonts?«
Er lächelte. »Schön und abwechslungsreich. Ein jeder Planet hat sein eigenes Licht und seine eigene Atmosphäre. Ich war schon auf vielen Welten – und keine glich einer anderen. Du wirst es ebenfalls bald sehen können. Eure Isolation muss enden.«
Rhodan sah die Sehnsucht in Ossy-Benks Blicken – und ihre Furcht. Die Vorstellung, in eine endlose Ferne blicken zu können, musste schrecklich für sie sein. In Honams Verborgenheit war alles begrenzt. Der Horizont, die Zahl der Bewohner, die Vorstellungskraft.
»Dort draußen ... werden wir frei sein?«
Rhodan schwieg. Lange. Wie sollte er der Wissenschaftlerin beibringen, dass er es nicht wusste? Dass sie womöglich die Knute der Triumvirn nur durch eine andere Form der Unterdrückung tauschen würden? Dass er nicht einschätzen konnte, wie es sich in der Cairanischen Epoche wirklich lebte?
»Die Zustände in der Milchstraße sind ... verwirrend«, sagte er wahrheitsgemäß. »Ich weiß längst nicht alles, was zwischen den Sternen vor sich geht.«
»Du bist allein?«
»Nein. Ich reise mit einem Raumschiff und mit anderen Raumfahrern. Wir sind erst vor Kurzem wieder in die Milchstraße zurückgekehrt.«
»Ich ... verstehe.« Ossy-Benk klang enttäuscht.
»Dann bist du klüger als ich. Aber ich stehe zu meinem Wort: Ich kann und werde euch helfen. Erzähl mir mehr über das Triumvirat der Ewigen.«
»Wieso lernst du sie nicht selbst kennen?«, erklang eine neue Stimme.
Ein Mann stand in der Tür.
»Equidur.«
Ossy-Benk sank in sich zusammen, alle Kraft schien ihr aus den Gliedern zu weichen.
*
Der Mann war hochgewachsen und etwas füllig – geradezu fett, wenn Climba und Okeno als Maßstab herhielten –, blass, mit ausdruckslosen Augen und graugelben, strähnigen Haaren, die einfallslos gerade herabhingen, als hielte der Mann Friseure für eine Legende.
»Was für eine Enttäuschung du doch bist, Climba«, sagte der Mann. »Ich dachte, wir wären Freunde.«
Rhodan hob den Kopf ein bisschen mehr und warf dem Mann einen scharfen Blick zu. »Du bist der Ü-Freund, nehme ich an?«
»Equidur«, wiederholte Ossy-Benk leise.
»Ja. Equidur. Dein Ü-Freund.« Der Mann kam einen Schritt näher. »Den du betrogen hast.«
Er schüttelte den Kopf. »Du weißt