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und die sich auf mich verlassen. Ich bin hier, weil ich eine Frau suche, die vor Kurzem in Honams Verborgenheit gelangt sein muss. Sie heißt Zemina Paath. Habt ihr diesen Namen schon einmal gehört?«

      Climba und Okeno schüttelten gleichzeitig den Kopf. »Wenn ein neuer Bewohner nach Honams Verborgenheit gelangt, bleibt er einige Tage im Gewahrsam der drei Ewigen und wird anschließend in unsere Gemeinschaft eingegliedert. Sollte er aber als Ek-Agent identifiziert werden, lässt das Triumvirat eine Hetzjagd auf ihn veranstalten.«

      »Ich kenne diese Begriffe nicht. Was ist das Triumvirat der Ewigen? Was sind Ek-Agenten? Und weswegen veranstaltet ihr eine Hetzjagd?«

      »Du vor allen anderen solltest die Ek-Agenten kennen, wenn die Legende wahr wäre«, sagte Climba. Aber sie ist offenbar so wenig wahr wie das meiste, was uns hier erzählt wird. »Ek-Agenten werden bis zu ihrem Tod gejagt. Das ist keine schöne Sache.«

      »Wie dem auch sei: Ich komme mit euch«, sagte Peregrinus bestimmt. »Einer von euch wird mir ein Versteck besorgen und mich aufklären, was in dieser Kaverne vor sich geht.«

      »Unmöglich! Das Überwachungsnetz hat enge Maschen! Die Wachtiere würden dich sofort als Fremden identifizieren, und es wimmelt überall von ihnen.«

      »Weißt du, was ein Deflektorschirm ist, Climba?«

      Sie zögerte und dachte nach. »Altvorderentechnologie. Ich habe mal etwas darüber in den alten Unterlagen gelesen. Sie macht unsichtbar, nicht wahr?«

      »So ist es. Damit kann ich mich vor Kameras und den Augen von Beobachtern verbergen. Niemand wird mich sehen. Du brauchst mich bloß in ein Versteck zu bringen, in dem wir uns ungestört unterhalten können.«

      »Ich habe Kinder«, sagte sie schwach. »Ich habe einen Mann. Ich habe ein Leben. Ich kann das nicht alles in Gefahr bringen, einfach so. Wegen dem Mann, der an all dem die Schuld trägt.«

      »Ich bitte dich, mir zu vertrauen. Ich werde euch nichts tun, und ich werde euch nicht enttäuschen. Ich bin ein Mensch wie ihr.«

      Sie schluckte und sah weg. Weg von diesem Peregrinus, weg von Okeno.

      Melstein ... was wirst du sagen, wenn ich dir davon erzähle?

      Sie sah sein liebes Gesicht vor sich, sein Lächeln, und spürte beinahe, wie er ihr sanft die Tränen wegwischte. Clim, Vertrauen ist alles, was uns bleibt, würde er sagen, wie so viele Male zuvor.

      »Wir tun es«, sagte Okeno in diesem Moment. »Wir haben doch nichts zu verlieren. Im schlimmsten Fall bekämpfen wir Feuer mit Feuer.«

      Peregrinus hob eine Hand. »Ich werde euch helfen, so gut ich kann.«

      Sie sah ihn immer noch nicht an. »Wie willst du uns denn helfen? Du bist bloß ein einzelner Mann. Du hast keine Ahnung, wie mächtig die Ewigen sind.«

      »Ich ... Ich bin Perry Rhodan«, sagte er. Sein Mundwinkel zuckte kurz, als hätte er etwas unerhört Komisches gesagt. »Ich lasse niemanden im Stich. Und ich bin nicht allein hier. Zunächst aber muss ich wissen, wo Zemina Paath steckt.«

      »Dann ist es beschlossen. Wir nehmen dich mit. Du kommst zu mir in den Sichtraum. Dort kannst du dich notfalls sogar zwischen den Holos verstecken.«

      »Das kannst du nicht tun!«, unterbrach Okeno sie. »Du darfst ihn nicht mit zu dir nehmen. Du bringst deine Familie in größte Gefahr!«

      »Haben wir uns denn nicht ein Wunder herbeigewünscht, als wir das Observatorium betraten? Rhodan ist dieses Wunder.« An den Fremden gewandt, sagte sie: »In unserem Gemeinheim Zur Guten Gesellschaft wird der Sichtraum nur selten genutzt. Zudem ist er frei von Überwachungsgeräten. Dort kannst du für die Nacht unterkommen.«

      *

      Perry Rhodan versuchte, Ordnung in sein gedankliches Chaos zu bringen. Er hatte darauf spekuliert, einem Einzeltäter auf der Spur zu sein. Einem begabten Wesen, das über besondere Fähigkeiten verfügte und dem es auf geschickte Art und Weise gelungen war, Zemina Paath von Bord der BJO BREISKOLL zu entführen.

      Nun aber fand er sich in einer Kaverne mit wenigen Kilometern Durchmesser wieder, in der mehr als dreitausend Wesen lebten – und das seit mehreren Jahrhunderten.

      Wenn alle so waren wie Ossy-Benk und Okeno, handelte es sich um ein zum Untergang verurteiltes Gemeinwesen. Sie wirkten so müde und ausgelaugt, voller Angst und Hunger. Wenn sie nur wieder lernten, ihrem Bauchgefühl zu trauen und Sehnsucht zu entwickeln. Ossy-Benk schien eine solche Flamme zu nähren, aber sie ließ niemanden an sich heran.

      Ich muss ihnen irgendwie helfen, dachte er, während er ihnen unsichtbar durch das Observatorium folgte, das ein vergessenes Volk in einer vergessenen Zeit errichtet hatte.

      Die steinernen Wände schränken nicht nur den räumlichen, sondern auch den geistigen Horizont ein. Nach mehreren Jahrhunderten in dieser Abgeschiedenheit und Enge ändert sich viel, ändert sich alles.

      Rhodan passierte den blassen Wächter der Meldestelle, danach ging es hinab in die Tiefe der Höhle, vorbei an einsamen Gehöften, die wie restaurierte Bergbauernhöfe des Alpinraums wirkten.

      An das Zwielicht würde er sich erst gewöhnen müssen. Gewitterblitze zuckten über ihn hinweg. Donner grollte. Und dort, unter ihm lag die sogenannte Zuflucht.

      Eher eine Gewitterstadt, dachte er. Aber wozu dienen die Blitze? Wenn ich das richtig sehe, herrscht hier Energieknappheit. Sie wären eine ideale Energiequelle.

      Rhodans Begleiter schenkten den Blitzen keinerlei Aufmerksamkeit.

      Rhodan hörte Schweine quieken und einen Hahn krähen. Auch ein ausgezehrter und halbwilder Hund lief ihnen über den Weg. Katzen, Eidechsen und arkonidische Bekkars, die terranischen Ratten ähnelten, beobachteten Rhodans neue Begleiter. Sie hatten schlecht verheilte Narben am Hinterkopf und trugen Manschetten mit rot blinkenden Knöpfen.

      Die Tiere überwachen die Bewohner von Honams Verborgenheit, machte sich Rhodan klar. Ich messe Funksignale an. Eine ganze Menge. Es müssen Tausende von Tieren sein, die mit Kameras und Mikrofonen ausgestattet sind und überall umherstreunen. Vermutlich werden sie gesteuert. Es gibt wohl kaum einen Flecken im Inneren der Kaverne, den dieses Triumvirat nicht kontrolliert.

      Rhodans Wut wuchs. Alles hier deutete auf Armut und eine technische Rückentwicklung hin. Die Überwachungsmöglichkeiten jedoch waren perfektioniert worden. Vermutlich verfügte die Meldestelle über die größtmöglichen Mittel, während die Bevölkerung darben musste.

      »Bist du da?«, hörte er Ossy-Benk flüstern.

      Er schob sich im Schutz des Deflektors neben sie. »Ja, bin ich.«

      Die Frau zuckte zusammen und griff sich an das Haar, als zöge sie eine Strähne glatt. »Daran werde ich mich nicht so schnell gewöhnen. Ein unsichtbarer Mann ... Wenn das Triumvirat von dir wüsste, würde es dich in aller Stille hinrichten lassen. Du dürftest gar nicht existieren.«

      »Warum nicht?«

      »Alles zu seiner Zeit. Ich erkläre es dir, sobald ich dich in meinem Versteck untergebracht habe.« Ossy-Benk sah sich immer wieder um. Sie suchte wohl nach Katzen und Eidechsen, und deutete dann, als sie sich ihrer Sache sicher war, ins Tal hinab. »Du siehst den Crank?«

      »Du meinst dieses schmale, trübe Bächlein?«

      »Wir bezeichnen ihn als Fluss. Nimm den Crank zur Orientierung. Etwa auf Höhe des vorderen Drittels siehst du ein großes flaches Gebäude, das sich entlang des Flusses dahinzieht. Das ist die Kinderfabrik. Rechts davon, im kreisrunden Bau, wohne ich gemeinsam mit meinem Mann Melstein und den Kindern. Dort liegt unser Ziel.«

      »Die Wohnanlage nennt sich Gemeinheim mit dem erbaulichen Namen Zur guten Gesellschaft«, ergänzte Okeno und schnaufte vernehmlich. »Was für ein Hohn!«

      Die Gebäude bestanden allesamt aus Stein und sahen abgewohnt aus. Selbst aus dieser Distanz und Höhe waren Schäden im Dach und an der Fassade zu erkennen.

      »Wirst du deiner Familie von mir erzählen?«, fragte Rhodan.

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