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Paau heißt oder nicht. Er hat noch nie auf uns reagiert. Nur, weil Zemina ab und zu in ihm schläft, bedeutet das nicht, dass er wirklich ein Bewusstsein hat.«

      Plötzlich wurde ihre Stimme dumpfer. Zugleich schien sich ein bläulicher Schimmer über sie zu legen, wie Dunst. Und löste sich wieder auf.

      Sonst geschah nichts.

      »Na schön«, sagte Rhodan. »Wir wissen ohnehin nicht, wo Zemina sich gerade befindet. Die HEROLD war eine Sackgasse. Bleib du bitte hier und behalte den Paau im Auge, ehe er auch noch gestohlen wird. Melde dich, wenn du irgendetwas Unge...«

      Er unterbrach sich, weil auch seine Stimme plötzlich dumpf klang. Und sie sprach weiter, grollend und in einer Tonlage, die an die Grenze des Hörbaren ging: »Ich ... habe ... eine ... Spur.«

      Nein, das war nicht seine Stimme. Es war die eines anderen. Ein rascher Blickwechsel mit Tan verriet ihm, dass sie die Stimme ebenso hörte wie er und dass sie sie ebenfalls nicht kannte. Da außer dem Okrill niemand anders im Raum war, blieb nur eine Möglichkeit.

      Endlich.

      »Bist du das, Paau?«, flüsterte er.

      »Ich habe eine Spur«, wiederholte die Stimme. »Ich kann zwar nicht Zeminas Aufenthaltsort bestimmen, aber die Richtung, in die sie entführt wurde.«

      Die Stimme rollte aus wie ein davoneilendes Gewitter, dann war alles still.

      »Das war der Paau, richtig?«, fragte Tan. Phylax hockte neben ihr und schnalzte vielsagend.

      Rhodan nickte zögernd. »Ich vermute es.«

      Das Grollen erklang wieder, aber diesmal waren keine Worte damit verknüpft, nur die Ahnung einer Zustimmung.

      »Du bist der Paau. Kannst du deine Spur in für uns verarbeitbare Daten übertragen und sie uns mitteilen?«, fragte Rhodan und behielt den Koffer dabei im Blick. Diese Unterhaltung, diese Stimme, machte ihn nervös, weil er den Eindruck hatte, dass jenseits von dem, was er verstand, sehr viel mehr ablief. Starke ... Emotionen. Kraft. So mussten sich in längst vergangenen Tagen die Cowboys auf einem Rodeo gefühlt haben.

      Ich werde mich nicht abwerfen lassen, dachte er.

      Die grollende Stimme kollerte. »Ich bin der Paau. Gib mir Daten oder Bilder.«

      »In welcher Form benötigst du sie? Wie übermitteln wir sie dir am besten?«

      »Ich bin der Paau. Die Form ist nur eine Maske. Nutze, welche du möchtest, ich sehe dahinter die Wahrheit. Am besten übermittelst du mir euer Material schnell. Je mehr du dich beeilst, desto besser für Zemina. Und für dich. Ich bin der Paau!«

      Die letzten Worte des Paau klangen besonders bedrohlich, als bäumte sich ein gewaltiges Untier vor ihm auf.

      Phylax schien das ähnlich zu sehen. Er kauerte sich zusammen und knurrte bedrohlich.

      Es ist nur der Klang seiner Stimme, sagte sich Rhodan.

      Er ging einige Schritte vom Paau weg und aktivierte eine Sprechbildverbindung mit der Zentrale. Faryes Konterfei erschien in der zweidimensionalen Darstellung. »Ja, Perry?«

      »Stell keine Fragen, sondern komm her und bring einen Ortungstechniker mit! Ich plaudere gerade ein wenig mit dem Paau und könnte eure Hilfe gebrauchen.«

      *

      Farye brachte Winston Duke mit. Dieser beäugte die Konstellation misstrauisch: eine Oxtornerin, deren Okrill, Perry Rhodan und der geheimnisvolle Koffer der geheimnisvollen Entführten.

      »Was genau soll ich hier ausrichten?«, fragte der schmale Mann leise. »Einen Koffer durchleuchten?«

      »Ich bin der Paau«, grollte es.

      »Schön, dann bist du eben der Paau«, gab der Leutnant zurück. »Ich bin der Duke. Bringt uns das irgendwie weiter?«

      Rhodan staunte. Der unauffällige, weißhaarige Mann bot dem Paau tatsächlich Paroli. Ob das nun eine besonders sinnvolle Verhaltensweise war oder nicht, darüber konnte man streiten. Aber die Chuzpe Dukes rang ihm Respekt ab.

      »Leutnant Winston Duke ist hier, weil er ein erstklassiger Hyperphysiker und zugleich ein Ortungsspezialist ist«, sagte Siad Tan schnell. Es waren die ersten Worte, die sie sagte, seit der Paau zu sprechen begonnen hatte.

      Die dumpf grollende Stimme erklang wieder und sagte etwas, das Rhodan nicht verstand. Vielleicht waren es auch keine Worte, sondern nur Lautäußerungen, die für eine bestimmte Stimmung standen. Dafür kannte er den Paau nicht genug.

      Dann wurde die Stimme wieder klar. »Ich bin der Paau. Zeigt mir unsere kosmische Umgebung!«

      Duke ließ mit OXFORDS Hilfe ein Holo entstehen, das ein gutes Drittel der Kabine einnahm.

      »Ich bin der Duke. Recht so?«

      Der Paau grollte etwas Unverständliches, das sich in eigenartiger Weise sowohl heiter als auch bedrohlich ausnahm. Dann wies er Duke an: »Dreh die Darstellung um sechzig Grad nach unten. Gut. Isoliere die Sternenwolke in der Nähe des Bodens. Ja, diese. Vergrößere sie. Weiter. Nach rechts. Noch etwas ... da. Rück die blaue Sonne in den Mittelpunkt. Vergrößere den Radius. Dort!«

      Duke setzte alle Anweisungen rasch und routiniert um, selbst solche, die für Perry Rhodan mehrdeutig klangen. Und der Paau schien zufrieden.

      »In dieser Sternenregion liegt das Zielgebiet«, sagte der Paau schließlich.

      »OXFORD?«

      »In der fraglichen Region liegen zwölf Mehrplanetensysteme und drei einzelne Sonnen. Keine kosmologischen Besonderheiten.«

      Duke wedelte Farye, Tan und Rhodan beiseite; nur Phylax blieb, wo er war. Der Okrill schien eingeschlafen zu sein.

      Der dünne Mann positionierte sich dort, wo Rhodan gerade noch gestanden hatte, zog ein handliches Messgerät hervor und richtete es auf das Holo.

      »Soso«, murmelte er. »Ah ja.«

      Dann steckte er das Gerät wieder ein. »OXFORD, markiere Bannershees Stern«, sagte er und nickte dabei. Seine Stirn furchte sich. »Alles andere ergibt keinen Sinn.«

      Ein Fünfplanetensystem wurde gelb hervorgehoben und zoomte heran.

      »Dort?«, fragte Rhodan.

      »Dort«, bestätigte der Paau.

      »Wunderbar. Was wissen wir über den Stern?«, hakte Rhodan nach.

      »Eine junge blaue Riesensonne«, antwortete OXFORD. »Spektraltyp BIII5. Fünf Planeten. Die ersten vier sind Gesteinsplaneten im Entstehungsstadium. Bannershee V ist eine Extremwelt mit der Bezeichnung Copperworld.«

      »Ist dort Leben möglich?«

      »So war es jedenfalls vor fünfhundert Jahren, allerdings ausschließlich in geschützten Bereichen. Unter Kuppeln und Schutzschirmen.«

      Rhodan zuckte mit den Achseln. »Eine vage Spur ist besser als gar keine. Los, wir machen uns auf den Weg!«

      *

      Der Name Copperworld kam nicht von ungefähr. Planet V des Bannersheesystems sah rostrot und schmutzig aus. Die Welt wirkte wie ein grob behauener Kupferklumpen; urtümlich und mit einer rauen Oberfläche, die von unzähligen Meteoriten und Asteroiden bearbeitet worden war.

      Copperworld maß neuntausend Kilometer im Durchmesser. Die Umlaufbahn um die Riesensonne war längst nicht stabil, ebenso wenig die Planetenrotation. Massenverlagerungen im flüssigen Kern beeinflussten darüber hinaus die Präzession, auch das Magnetfeld kehrte sich immer wieder um. Copperworld war jung und urtümlich.

      Derzeit raste der Planet auf seinen sonnenfernsten Kehrpunkt zu, auf das Aphel. Der Tag dauerte sechzehn Stunden, die Schwerkraft lag bei 0,9 Gravos. Natürliche kosmische Strahlungen machten einen längeren Aufenthalt auf der atmosphärelosen Oberfläche von Copperworld nur unter besonderen Schutzvorkehrungen möglich.

      »Sieht nicht so

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