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Perry Rhodan-Paket 61: Mythos (Teil1). Perry Rhodan
Читать онлайн.Название Perry Rhodan-Paket 61: Mythos (Teil1)
Год выпуска 0
isbn 9783845333458
Автор произведения Perry Rhodan
Жанр Языкознание
Серия Perry Rhodan-Paket
Издательство Bookwire
»Für Holos stellen Wände ebenfalls kein Hindernis dar. Bist du sicher, dass du kein Holo gesehen hast? Dass deine Nerven dir keinen Streich gespielt haben?«
»Vollkommen sicher.«
»Die Aufzeichnungsgeräte deines SERUNS waren desaktiviert, weil du ein paar Minuten für dich allein sein wolltest. Ich muss nicht eigens darauf hinweisen, dass das vollkommen verantwortungslos und leichtsinnig war, oder? Und ausgerechnet in dieser Situation taucht dieser ... Geist auf?«
Nun wirkte Solemani empört. »Was kann ich dafür?«
»Das ist die entscheidende Frage. Verrückt bist du jedenfalls nicht. Ebenso wenig in einer Weise beeinflusst, die wir bemerken könnten. Albertina Barré hat dich untersucht. Es gab keinen Hypnoblock, keine biochemische Störung, keine Nanomaschinen. Nichts. – Kam dir der Mann bekannt vor?«
Solemani schüttelte den Kopf. »Dir?«
»Jedenfalls erkenne ich ihn in deinem Holo nicht.« Rhodan lächelte knapp. »Ich habe nur deswegen gefragt, weil es sein könnte, dass du familiäre oder persönliche Verluste durch unseren Zeitsprung verarbeitest. So haben es mir jedenfalls Psychologen gesagt. Aber auch, dass du dafür im Grunde nicht der Typ bist.«
»Schön zu wissen. Aber was war es dann, was ich gesehen habe?«
»Mir sind in meinem Leben etliche Wesen begegnet, die durch Wände gehen können. Nur haben sie hier nichts zu suchen, und sie sehen dem alten Mann dort auch nicht im Mindesten ähnlich. Bist du dir sicher, dass es sich um keine aktive Kontaktaufnahme handelte?«
»He, Perry, ich bin zwar nicht als Erstkontakter oder so was ausgebildet, aber ich erkenne, wenn jemand etwas von mir will. Nein, es wirkte nicht, als wäre ich irgendwie interessant für den alten Mann. Geist. Was auch immer.«
Rhodan winkte. Schwaches weißes Licht kam von der Decke und ersetzte den blauen Lichtschein des Holos. »Entweder wirkt bei dir eine Form von Beeinflussung, die wir nicht erkennen – oder du sagst die Wahrheit. Meiner Meinung nach trifft die zweite Möglichkeit zu. Aber ich habe keine Ahnung, was sie zu bedeuten hat.«
Solemani atmete tief durch, seine breiten Schultern fielen ein Stückchen nach vorne. Die Erleichterung war ihm deutlich anzusehen. Bis gerade eben schien er davon ausgegangen zu sein, dass niemand ihm glaubte.
Er selbst zweifelte offenbar bereits genug. Und auch das war ein Mosaiksteinchen, das Rhodan darin bestärkte, ihm zu glauben.
»Danke.«
»Nichts zu danken. Wenn dir etwas einfällt ...«
»Klar.« Osmund Solemani stand auf. »Ich nehme an, ich soll mich wieder in die Medoabteilung begeben?«
Unwillkürlich musste Rhodan grinsen. »Ja, sofern du dich krank fühlst oder gerne mit Albertina plaudern möchtest. Ansonsten eher nicht. Du bist so gesund wie irgendwer.«
Der Oberleutnant wusste offenbar nicht, wann er sich auf einen Scherz einlassen durfte. Jedenfalls nicht, wenn der unsterbliche Perry Rhodan diesen Scherz gemacht hatte. »Mit Albertina plaudern. Gute Idee.«
Mit steifen Bewegungen verließ er den Besprechungsraum.
Perry Rhodan ging zurück in die Zentrale.
»Hast du etwas Genaueres herausbekommen?«, fragte Farye.
»Es war jedenfalls kein Geist. Deswegen müssen wir aufmerksam bleiben. Von Geistern droht keine Gefahr. Aber die Lebenden ...«
Ein kurzer, lauter Alarmton erklang.
»Ein schiffsinterner Zwischenfall«, erklang OXFORDS unaufgeregte Stimme. »Roter Alarm.«
»Was genau ist geschehen?«
»Eine Entführung«, antwortete OXFORD, als wäre es das Natürlichste auf der Welt, wenn jemand aus einem Raumschiff im Nirgendwo verschwand. »Ich stelle durch.«
Ein Gesichtsholo von Siad Tan erschien. Die Kosmopsychologin war derzeit in erster Linie für die Betreuung Zemina Paaths zuständig.
»Ich habe so etwas noch nicht erlebt«, sagte die Frau mit rauer Stimme. »Wenn ich nicht wüsste, dass es so etwas nicht gibt, würde ich sagen, Zemina Paath ist von einem Geist entführt worden.«
*
Perry Rhodan und Farye standen in der Kabine, die Zemina Paath bewohnt hatte. Auf dem Bett saß Siad Tan, daneben hockte wie ein gewaltiger achtbeiniger Frosch mit Raubtiergebiss und Facettenaugen ihr Okrill Phylax.
»Es ist ganz allein meine Schuld ...«, sagte die Oxtornerin leise und rieb sich das Kinn.
»Davon kann keine Rede sein. Als Kosmopsychologin weißt du das im Grunde auch. Trink erst einmal etwas.« Farye reichte ihr einen Humpen mit stark gesüßtem Tee aus Rinturablättern, wie sie auf Oxtorne geerntet wurden. Pur wäre ein Gebräu daraus nichts weiter als bitter gewesen, aber durch den Zucker reagierte der Sud und wurde zu einem Beruhigungs- und Stärkungsmittel für bestimmte umweltangepasste menschliche Völker, allen voran Oxtorner und Ertruser. Bei Terranern verursachte er hingegen Schwindelgefühle und Würgereiz, bei Siganesen sogar Durchfall. Perry Rhodan hatte Rinturatee einmal anlässlich eines Staatsbesuchs auf Oxtorne getrunken und vermied das Getränk seitdem erfolgreich.
Siad Tan nahm den Tee sehr gerne an und stürzte ihn herunter. Phylax warf ihr einen anklagenden Blick zu. Auch Okrills schienen ihn zu mögen.
»Okay, also alles von vorne!«, forderte Rhodan.
»Ich hätte in Zeminas Kabine bleiben sollen. Aber es gab keine Anzeichen für eine Gefährdung ... oder?«
Rhodan schüttelte den Kopf. »Keine. Was genau hat sich zugetragen?«
Die Oxtornerin tätschelte den mächtigen Schädel ihres Okrills, der gerade mit den Klauen seines rechten Vorderbeins die Bettdecke bearbeitete. Rrrritsch, riss der Stoff, und Phylax legte fragend den Kopf schief, als verstünde er gar nicht, dass das hatte passieren können.
»Ich habe Zemina Paath begleitet, ganz wie es meine Aufgabe war. Ich blieb an ihrer Seite, ob sie nun in der Zentrale mit dir sprach, durch das Schiff streifte oder einfach nur dasaß. Ich habe selten jemanden getroffen, mit dem ich so gut gemeinsam schweigen konnte.«
»Ihr habt euch nicht über ihre Herkunft oder ihre Ziele unterhalten?«, fragte Farye Sepheroa.
»Ich wurde nicht zur Befragung abgestellt, sondern zur Betreuung und allgemeinen Einschätzung«, antwortete Siad Tan barsch. Farye schien sie an einem empfindlichen Punkt getroffen zu haben. »Wenn sie reden wollte, war ich für sie da.«
»Und wie genau ist sie nun verschwunden?«, brachte Rhodan sein Gespräch wieder auf Kurs. Seit dem Alarm waren schon über zehn Minuten vergangen, und es gab keine Spur der Verschwundenen.
»Zemina wollte sich zur Ruhe begeben, das ist etwa zwei Stunden her. Ich habe ihren Raum kontrolliert, nichts Auffälliges. Ihr Koffer stand in der Ecke, ungeöffnet und inaktiv.«
»Nennen wir ihn lieber Paau, solange wir nicht mehr über ihn wissen«, tadelte Rhodan mild. Er selbst war oft genug in Versuchung, diese Bezeichnung zu verwende. »Er ist jedenfalls mehr als ein Gepäckstück.«
»Also schön, ihr Paau«, verbesserte Tan. »Jedenfalls stand er inaktiv in einer Ecke. Es gab nichts, das mich hätte beunruhigen können. Nachdem ich den Schutzschirm eingeschaltet hatte, ging ich in meine Kabine nebenan und meditierte.« Sie schnaufte. Ihr schmales, schönes Gesicht verzog sich. »Ich habe nicht einmal geschlafen, nur meditiert. Als der Überwachungsalarm erklang, war ich sofort am Monitor.«
Phylax gähnte laut und entblößte dabei seine messerscharfen Zähne.
»Vor der Kabine stand ein halb durchscheinender, bläulich schimmernder Mann in fortgeschrittenem Alter. Es sah aus, als hätte er gerade den Schutzschirm abgeschaltet. Dann ging er