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In der nächsten Mor­gen­däm­merung - so war es damals in dieser Gegend üblich - sollte die 20-jäh­rige Francisca Cañada Mo­rales auf Drän­gen ihrer Familie den un­geliebten Ca­simiro Pérez Pino heiraten, Schwa­ger ihrer älteren Schwes­ter Car­men. Zwei Schwestern und zwei Brü­der ... Doch Fran­cis­ca, die hink­te und deshalb auch „Paca la Coja“ genannt wurde, liebte ei­nen an­deren, ihren Cou­sin Fran­cis­co Montes Ca­ña­da, auch er auf der Ge­sell­schaft an­wesend. Die bei­den be­schlos­sen zu flie­hen. Sie kamen nur acht Kilo­meter weit. An einer We­ge­kreu­zung wur­den sie von Franciscas Schwester und deren Mann ge­stellt. José Perez Pino, der Bruder des Bräu­ti­gams, tö­tete Francisco mit drei Schüs­sen, Carmen erdrosselte ihre eigene Schwes­ter. Die Familienehre war wie­der­her­gestellt ...

      Doch Francisca hatte den Mordanschlag wie durch ein Wunder über­lebt und kehrte nach Hause zurück. Von der Po­li­zei befragt, verriet sie ihre Schwester und de­ren Mann nicht, erklärte statt­des­sen, Francisco und sie seien von einem mas­kier­ten Un­be­kann­ten über­fal­len worden. Wenig spä­ter stell­ten sich Jo­sé Perez und seine Frau selbst. Er wur­de zu sieben Jah­ren Haft ver­urteilt, von de­nen er drei Jahre ver­büßte. Auch Carmen Cañada musste ins Ge­fäng­nis, kam aber bald wieder frei. Und Francisca? Sie lebte weiterhin in der Ge­gend, vergrub sich in dem Bauern­haus, das ihr Vater ihr als Mitgift hatte geben wol­len. Geheiratet hat sie nie.

      Federico García Lorca erfuhr bei einem seiner sommerlichen Auf­ent­halte in Gra­nada aus der Zeitung von der Tragödie. Vier Jahre später schrieb er in­ner­halb we­ni­ger Wochen „Bodas de Sangre“ (Bluthochzeit). Die Ur­auf­füh­rung des Stücks am 8. März 1933 im Teatro Beatriz von Madrid wurde ein überwältigender Erfolg.

      ♦ Anfahrt: In Rodalquilar der Straße (später eine breite Piste) vorbei am Botanischen Gar­ten bergwärts geradeaus folgen. Nach etwa 4,5 Ki­lo­me­tern geht es an einer Kreu­zung rechts in einen von Agaven ge­säum­ten, schnur­gera­den Fahrweg, der nach 1,5 Kilometern den Cor­tijo erreicht.

      Seinen Beinamen soll La Isleta dem Maurenherrscher Mohammed Arraez ver­dan­ken, einem der vielen Mauren und Piraten, die in früheren Zeiten häu­fig hier an­ker­ten. Obwohl vor eini­gen Jahren eine neue Wohnanlage er­rich­tet wur­de, zählt der winzige Küs­tenweiler nur wenige Dutzend ständige Ein­woh­ner. Wer hier über­nachtet, der kennt am nächsten Morgen den halben Ort, am folgenden Abend auch den Rest der Bevölkerung. Mit­tel­punkt des Dorf­lebens ist immer noch der Wasch­platz; am Meer, das kaum ein­hundert Meter ent­fernt ist, liegen die Fi­scher­boote. Nord­östlich er­streckt sich ein klei­ner, fels­um­kränzter Sandstrand, ein Stück weiter steht ein bild­hüb­scher Palmen­wald.

      Verbindungen Busse der Gesellschaft BER­NARDO von/nach Almería nur 1-mal wö­chent­lich (zuletzt Mo).

      Treffend benannt: Los Escullos („Die Klippen“)

      Übernachten Casa Café Cortijo La Loma €-€€, altes Bauern­haus in traumhafter Aus­sichts­lage oberhalb des Ortes. Ausge­dehntes Anwe­sen mit sechs rustikalen Zim­mern und alter­nativem Touch; ge­le­gent­liche Work­shops, im Sommer manch­mal Kon­zerte und Kunstaus­stel­lun­gen. Deutsche Lei­tung. Das Café-Rest. ist nur im Som­mer in Be­trieb. Als Quartier ganz­jäh­rig ge­öffnet, eine Gäste­kü­che ist vor­han­den. Oft be­legt, Re­servierung rat­sam; Bu­chung auch über den Eltern-Kind-Rei­se­ver­an­stal­ter „Va­mos“. Zu­fahrt von der Hauptstraße etwa 300 Me­ter nördlich der Abzweigung nach La Isleta, Cortijo de la Loma, Tel. 950 389831, www.casacafelaloma.com.

      Pensión Isleta del Moro €-€€, in schöner Lage, mit Balkonen, Blick und Bar-Restaurant, das auf lokale Kü­che und Fischgerichte spe­ziali­siert ist. Die Zimmer und Bäder fal­len aller­dings recht schlicht aus. Ganzjährig ge­öff­net. Calle Mohamed Arráez 28, küs­tennah im Ort, Tel. 950 389713, www.pensionlaisletadelmoro.com.

      Feste Fiesta de la Virgen del Carmen, das Fest der Schutzheiligen der Fischer, vom 14. bis 16. Juli.

      Cala Toros: Eine versteckte kleine Bucht nördlich von La Isleta. Der Strand aus dunk­lem Sand ist mit Stei­nen durchsetzt, das Hinterland präsen­tiert sich unge­wöhn­lich grün; Nackt­ba­den ist üblich. Der Fußweg zur Cala To­ros be­ginnt an ei­nem un­schein­baren kleinen Parkplatz an der Straße Rich­tung Las Neg­ras, etwa ei­nen hal­ben Ki­lometer vor dem Mirador de la Ama­tista. Der Ab­stieg dauert etwa zehn Mi­nuten, der Rückweg wird et­was anstren­gend.

      Nur etwa zwei Kilometer südwestlich von La Isleta gelegen, besteht Los Escul­los („Die Klippen“) gerade mal aus einigen Häusern, einer verfallenen Station der Guar­dia Civil und der res­taurierten, im 18. Jh. errichteten Fes­tung Castillo de San Fern­ando, die ei­nes Tages eventuell ein Meeres-For­schungszentrum be­herbergen soll. We­gen der Möglichkeit, mit dem Auto praktisch direkt an den Sand- und Kie­sel­strand Playa del Arco zu fahren, herrscht in Los Escullos vor allem an Sommer­wo­chenenden einiger Betrieb. Dann kommt auch die Jugend der Umge­bung zum Be­such des Clubs „El Chamán“, der gleich bei der Pen­sion Casa Emilio liegt. In der Ne­bensaison zeigt sich das Örtchen dagegen von der sehr ruhigen Seite.

      Übernachten * Hotel Los Escullos €€€, prak­tisch direkt am Strand gelegen. Relativ große Anlage mit ebensolchem Restaurant, in dem oft auch Hochzeiten etc. statt­fin­den. So­lide ausgestattete Zimmer. Los Escullos s/n, Tel. 950 389733, www.hotelescullos.es.

      * Hostal Casa Emilio €-€€, gleich nebenan und ebenfalls mit großem Restaurant. Gepfleg­tes Haus, acht schlichte, aber ordentliche Zim­mer. Los Escullos s/n, Tel. 950 389761, www.hostalcasaemilio.es.

      Camping Complejo Turístico Los Escul­los €€€, 1. Kat., etwa ei­nen Kilometer vom Strand entfernt. Großer, freund­lich einge­grün­ter Platz mit Bungalows, Swim­ming­pool, Bar-Re­staurant, Einkaufs­mög­lich­keit, erstklassigen Sanitärs etc. gut aus­gestat­tet. Ganzjährig geöff­net. Zwei Personen, Auto, Zelt etwa 32 €. Tel. 950 389811, www.losesculloscabodegata.com.

      Anfang der Achtzigerjahre noch eine winzige Fischersiedlung, ist San José heute zum „Hauptort“ am Cabo de Gata avanciert. Hotels und Pensionen, Im­mo­bilienbüros, Fahrradverleih, Info­stelle - alles da.

      Der kleine Yachthafen verleiht San José im Sommer sogar einen Hauch von Ex­klusi­vität, und auch in der Ne­ben­sai­son herrscht hier immer noch et­was mehr Be­trieb als in den anderen Or­ten des Naturparks. Die Kehrseite ist die rege, seit Jah­ren anhaltende Bautä­tig­keit innerhalb der Siedlungsgrenzen, die den Ort nicht ge­rade verschönt hat - an wirklich jeder denkbaren Ecke wur­den oder werden Apart­ment­anla­gen hochgezogen. Den­noch ist San José, vergli­chen mit an­deren Fe­rien­or­ten des Mittelmeers, im­mer noch re­la­tiv klein und über­schau­bar ge­blie­ben. Mit ih­rer guten In­fra­struk­tur bildet die Siedlung eine an­ge­neh­me, ab­wechs­lungsreiche Ba­sis zur Erkun­dung des Naturparks.

      San Josés großes Plus sind die aus­ge­dehnten Traumstrände, die sich im Süd­wes­ten außerhalb des Orts er­stre­cken. Nach Nordosten, also in der ent­ge­gengesetzten Rich­tung, türmen sich hinter der Bucht mit Ortsstrand und Ha­fen Vulkanfelsen auf. Zunächst über die am Camping Tau vorbeiführende Straße, dann an der Ab­zwei­gung zur kleinen Bucht Cala Higu­era (schöne Strand­bar „El Refugio“) gerade­aus und sich rechts un­ter­halb des weithin sicht­ba­ren Wacht­turms hal­tend, kann man hier auf ei­nem gu­ten Weg hoch über der Küste

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