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Der Omega und das Tier. Jay Boss
Читать онлайн.Название Der Omega und das Tier
Год выпуска 0
isbn 9783969693254
Автор произведения Jay Boss
Жанр Языкознание
Серия Burg der Wölfe
Издательство Bookwire
Wenn wir uns lieben, wird es so schön, dachte er und rieb sich fester. So schön und ich werde das Zeichen erkennen. Vielleicht kann ich mehr Farben sehen, wenn wir es endlich tun. Oder mehr schmecken. Oder seine Gedanken lesen? Auf jeden Fall wird es wundervoll.
Es war schwer, nicht zu weit zu gehen. Aber Cian hatte sich im Griff. Immer, wenn das Drängen in seinen Lenden zu mächtig wurde, öffnete er die Faust und ließ die Kälte an seine Haut. Er seufzte leise. Rein und unschuldig musste er bleiben, bis er sich mit Jaxson verband. Nicht ganz so unschuldig, wie er es war. Doch er fürchtete sich. Vor dem Kontrollverlust, wenn er nicht aufhörte. Wenn er sich einmal bis zum Höhepunkt wichste, würde er nicht mehr damit aufhören können, richtig? Und dann wäre es nicht mehr weit, bis er sich dem nächstbesten Alpha an den Hals warf, oder gleich mehreren. Oder? Er war kurz davor, es trotzdem zu wagen, als die Müdigkeit ihn übermannte. Die Hand um sein bestes Stück geschlossen, schlief er ein.
***
Jaxson rieb mit einem weichen Lappen über Cians Rücken. Warmes Wasser lief über seine erhitzte Haut, zurück in den Zuber. Die Luft war feucht und schwer und duftete nach Lavendel. Jaxson saß hinter ihm und Cian spürte seine heiße Brust an der Wirbelsäule. Stöhnend lehnte er sich zurück.
»Das tut so gut«, murmelte er. »Das muss ein Traum sein.«
»Ist es auch«, flüsterte Jaxson in sein Ohr.
»Schade.« Cian wandte den Kopf und sah zu ihm hoch. »Aber es ist ein guter Traum.«
»Das finde ich auch«, sagte Jaxson. Weiße Zähne blitzten und Cians Magen kribbelte. »Ein ganz wunderbarer.«
»Es ist ein dummer Scheißtraum«, knurrte das Tier.
Was? Cian fuhr herum. Breitbeinig und scheußlich stand das Tier vor dem Zuber. Sein dreckiger Kilt spannte über mächtigen, haarigen Schenkeln. Der Kerl war so riesig, dass sein Kopf gegen die Decke stieß und sein Schatten über Cian fiel. Kalte Augen starrten auf ihn nieder. Alle Narben des Tiers waren zu frischen Wunden geworden und Blut strömte über sein Gesicht, tränkte seinen bloßen Oberkörper.
»Was tust du hier?«, fragte Cian. Das Wasser im Zuber schwappte. Er roch vermodernde Blätter.
Statt einer Antwort hob das Tier seinen Kilt. Seine fleischige Rute war noch riesiger geworden, lag wie ein Rammbock in den rauen Pranken.
»Lass das!«, fauchte Cian. »Was tust du in meinem Traum?«
Das Tier zuckte mit den Achseln. »Du konntest nicht aufhören, an meinen Prügel zu denken, also sind wir hier.«
»Konnte ich wohl!«, rief Cian. »Das hat nichts zu bedeuten. Was tust du?!«
Ein gelber Strahl schoss aus dem Schlitz in der Eichel. Urin plätscherte in den Zuber, in dem Cian saß. Der fuhr hoch.
»Hör auf, in mein Badewasser zu pissen!«, brüllte er und fuhr herum. »Jaxson! Sag ihm, dass er aufhören soll!«
Doch Jaxson war verschwunden. Und der Zuber auch. Hinter ihm war der dunkle Wald. Die Bäume ragten noch höher auf, der Mond war noch ferner. Und Cian war winzig. Auf einem trockenen Blatt sitzend, das von Rissen durchsetzt war, starrte er zu dem Tier auf, das den Mond verdunkelte. Das seine Rute rieb, bis sie über ihm aufragte wie ein Baumstamm. Angst schoss in Cians Bauch.
»Bitte«, flüsterte er.
»Bitte was?«, grollte das Tier.
»Bitte«, Cian breitete die Arme aus, »komm her. Ich brauche dich.«
Stumm sank das Tier auf die Knie. Es schien zu schrumpfen. Oder wuchs Cian? Raue Pranken packten seine Wangen. Raubtieraugen funkelten, direkt vor ihm. Die Angst raubte ihm den Atem. Oder war es etwas anderes? Bebend hob er eine Hand. Strich über die klaffenden Wunden. Fühlte heisses Blut über seine Finger strömen.
»Sie haben dich getötet«, sagte er und das Tier nickte. Cian schnupperte, roch ihn. Eisen und Erde. Dunkle Erde, schwer, als würde sie ein Grab bedecken. »Deshalb kannst du ohne Rudel überleben. Du lebst gar nicht. Du bist tot.«
»Ja.« Das Tier regte sich nicht. Wie eine Statue kniete es über ihm, die behaarten Beine links und rechts von Cians zitternden Schenkeln. »Ich bin tot. Aber ich kann dir helfen, am Leben zu bleiben.«
»Du wolltest mich nicht einmal zurück auf den Weg bringen«, flüsterte Cian. »Du hilfst mir nicht.«
»Kleiner.« Das Tier klang, als würde es direkt aus dem Totenreich zu ihm sprechen. »Das hier ist ein Traum. Ich kann alles tun, das du willst.«
»Ich wollte nicht, dass du mir ins Badewasser pisst«, knurrte Cian. »Das warst ganz allein du.«
Das Blut lief schneller aus den Wunden. Es glänzte im schwachen Schein des Mondlichts. »Ich mochte es nicht, dass du mit dem Schönling gebadet hast.«
»Er ist mein Gefährte«, sagte Cian.
»Er ist ein Schönling.«
»Nein, er ist einfach schön.« Cians Kehle schnürte sich zu. Er versuchte zu schlucken, aber es ging nicht. »Und du bist ein Mistkerl. Ein Mörder. Du hast die Sutherlands getötet.«
»Ja, das habe ich.« Blut rann über Cians Hand, die immer noch auf der stoppeligen Wange des Tiers lag. »In Wahrheit bin ich ein Monster. Aber hier bin ich alles, was du dir vorstellst. Du hast die Kontrolle.«
Cian fühlte sich nicht, als hätte er irgendetwas unter Kontrolle. Sein Körper bebte, sein Magen flatterte und da, wo die nackten Beine des Tiers seine berührten, kribbelte alles. Furcht rann durch seine Adern. »D-dann hör auf zu bluten. Deine Wunden sind längst verheilt.«
Der warme Strom auf seinen Fingern versiegte. Schnitte verschlossen sich, wurden zu Fleischwulsten.
»Besser«, murmelte Cian. »Und jetzt komm her, Tier.«
Zitternd lehnte er sich zurück. Sein Körper war eine einzige Schwachstelle, jeder Muskel kurz davor, aufzugeben. Aber seine Rute war hart. Wie ein Dorn stand sie von seinem Körper ab, pochend und sehnend. Sie stach in den Bauch des Tiers, als es sich über Cian beugte. Als vernarbte Lippen sich öffneten und Raubtierzähne freilegten.
»Du kannst es kaum erwarten, was?« Das Tier leckte sich über die Lippen.
Cian konnte es nicht verneinen. Hilflos bebend lag er unter dem Tier. Spürte die Blätter in seinem Rücken, roch alte Erde im kalten Wind und konnte doch nichts anderes anstarren als den Mund des Biests. »Halt die Klappe«, krächzte er. »Ich habe die Kontrolle, nicht du.«
Das Tier verharrte. Abwartend sah es Cian an. Der bockte aufwärts, rieb sein Becken über die harten Muskeln des Tiers.
»Küss mich endlich«, stöhnte er. Er legte den Kopf in den Nacken, krallte die Finger in die steinharten Arme des Tiers und schlang die Beine um dessen Hüften. Das Rauschen in seinem Körper wurde lauter. Drängender. Er war fast soweit. »Schnell.«
Trockene Lippen senkten sich auf seine. Rissig strichen sie über seine Haut. Cian jaulte.
Mehr, dachte er, denn seine Stimme versagte. Mehr.
Die fleischige Zunge des Raubtiers drang in seinen Mund. Er spürte ihre glatte Unterseite, ihre Stärke, schmeckte Salz und Zimt. Aufschreiend schlug er die Krallen in den Nacken des Tiers, küsste ihn zurück, mit aller Kraft. Bäumte sich auf und rieb sich an dem Tier, dem Himmel entgegen. Zuckend verglühte die Nacht, spülte die Erlösung ihn den Sternen entgegen. Er verströmte sich unkontrolliert, beschoss das Tier mit seinem Samen und brüllte seinen Namen in dessen Mund.
Logan.
Als sie sich voneinander lösten, weinte Cian. Die Schluchzer schüttelten seinen Körper und verengten seinen Hals. »Es tut mir leid«, schniefte er. »Es tut mir so leid, Jaxson!«