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Der Omega und das Tier. Jay Boss
Читать онлайн.Название Der Omega und das Tier
Год выпуска 0
isbn 9783969693254
Автор произведения Jay Boss
Жанр Языкознание
Серия Burg der Wölfe
Издательство Bookwire
Es wurden weniger und weniger. Je dichter das Blätterdach über ihnen wurde, desto mehr fröstelte Cian. Doch er ließ sich nichts anmerken. Er war daran gewöhnt, sich nichts anmerken zu lassen. Als ältester Omega hatte er stets ein Vorbild für seine jüngeren Brüder sein müssen.
»Wie lange sind wir noch unterwegs?«, fragte Cian den Wächter zu seiner Linken. Jaxson hatte sie geschickt. Nun, da der Krieg vorbei war, hatte er Cian aus dem sicheren Kloster geholt, damit ihre Verbindungszeremonie endlich stattfinden konnte. »Wann kommen wir auf der Burg der MacGregors an?«
»Dauert 'ne Weile.« Das Grinsen des Alphas war wirklich unverschämt. Gelbe Reißzähne wuchsen aus seinem bärtigen Gesicht und die Blicke, die über Cians Körper wanderten, waren vollkommen unangemessen. »Zehn Tage ungefähr. Aber die Zeit wird uns nicht lang. Oder, mein Hübscher?«
»Mein Name ist Cian MacKay«, sagte Cian hoheitsvoll. »Ich bin der älteste Omegasohn des Rudel-Chiefs und verlange, mit Respekt behandelt zu werden.«
»Tschuldigung.« Die beiden wechselten einen Blick über seinen Kopf hinweg, den Cian ignorierte. Er hasste es, wie sie ihn anschauten. Hungrig. Diese beiden Kerle, die Jaxson geschickt hatte, hatten keinerlei Manieren. Waren alle Alpha-Kämpfer des MacGregor-Rudels so schlecht erzogen? Er würde mit Jaxson darüber reden, sobald sie als Partner verbunden waren. Sobald er der Omega des nächsten MacGregor-Rudel-Chiefs war.
»Zehn Tage, ja?« Cian unterdrückte ein Seufzen. Seine Füße schmerzten bereits jetzt. Er war nicht daran gewöhnt, so weite Strecken zu laufen. Nicht mal in Wolfsform.
»Mehr oder weniger.« Der rechte Alpha zuckte mit den Schultern. »Erst durch Cairnsgorms und den Wald, dann ein Stück am Fluss entlang und dann über Muir of Ord ins MacGregor-Gebiet. Das dauert.«
»Keine Angst.« Der andere bleckte die gelben Zähne. »Wir beschützen dich. Sogar vor dem Tier.«
»Der Mistkerl soll hier auftauchen.« Tiefe Falten gruben sich in die Mundwinkel des Alphas. Sein Gesicht erinnerte an das eines mürrischen Ochsen. »Den schlitzen wir auf und stopfen sein Loch mit unseren Ruten.«
Cian war zu schockiert über seine Wortwahl, um zu protestieren. Und zu neugierig. »Welches Tier?«, fragte er. »Ein Wildschwein?«
Der Ochse lachte meckernd. »Nein, Kleiner. Das Tier.« Er betonte das Wort, als sollte es Cian etwas sagen.
»Was immer dieses Tier ist«, sagte er und legte genau das richtige Maß Missbilligung in seine Stimme, »ich habe weder im Kloster noch daheim von ihm gehört. Es kann nicht so gefährlich sein. Habt ihr etwa Angst vor einem simplen Keiler?«
»Es ist kein Schwein!«, schnappte Gelbzahn. »Es ist ein Mann. Ein Wolfswandler, wie wir. Nur –« Er zögerte sichtlich.
»Nur was?« Cian ärgerte sich über das ängstliche Flattern in seiner Magengrube. Es ließ sich doch nicht von diesen lächerlichen Märchen ins Bockshorn jagen.
»Es ist ein Wolf ohne Rudel.«
Cian sah ihn schockiert an. »Ein Wolf ohne Rudel? Wie ist es möglich, dass er noch lebt?«
»Er ist verflucht«, sagte Gelbzahn. Er klang angespannt. Der Wald um sie herum schien sich zusammenzuziehen. »Er muss tausend Kehlen durchbeißen, bis er endlich sterben kann.«
»Was laberst du da?« Der andere schnaubte. »Er tötet aus Spaß. Ohne Rudel ist er wahnsinnig geworden und mordet jeden, der seinen Weg kreuzt. Letztes Jahr hat er den Kumpel von meinem Bruder erwischt, als der bei Muir of Ord unterwegs war. Mitten im Wald hat er ihn aufgeschlitzt. Als sie ihn gefunden haben, hat er schon gemodert wie ein alter Misthaufen.«
Cian schluckte. Dann hob er das Kinn. »Lächerlich. Es gibt keine Wölfe ohne Rudel.« Er zögerte. »Wir müssen auch durch Muir of Ord, richtig?«
»Hat der Schöne etwa Angst?« Gelbzahn grinste. »Keine Sorge, wir beschützen dich. Sogar vor dem Tier.«
»Einem Tier, das es nicht gibt?« Cian schenkte ihm keinen Blick. »Eine großartige Leistung.«
»Das Tier gibt es«, sagte der Ochse düster. »Sonst hätte es den Kumpel von meinem Bruder ja nicht ermorden können.«
Cian ignorierte ihn. Es gab kein Tier. Das nervöse Flattern in seinem Bauch wurde nur von der Vorfreude auf das Wiedersehen mit Jaxson verursacht, keineswegs von Angst vor einem Fabeltier, das hinter den dichten Baumstämmen links und rechts lauern könnte. In der Finsternis jenseits des Weges.
Es wurde immer dunkler. Nur noch vereinzelt drang ein Sonnenstrahl durch die Baumkronen der Eichen und Rotbuchen. Der Pfad, über den sie gingen, wurde immer enger. Mehrfach berührte einer der Wächter Cian, strichen deren Ellenbogen gegen seine Arme. Sie waren von Gänsehaut bedeckt. Er hatte geglaubt, gut angezogen zu sein, mit dem dicken Kilt, den schwarzen Stiefeln aus weichem Leder und dem leichten, karierten Umhang, den er über seinem weißen Hemd trug. Aber nun war ihm kalt. Es roch nach Sommer, aber die Wärme war ausgesperrt, irgendwo über ihren Köpfen. Über dem dichten Blätterdach. Sowieso war es der kälteste Sommer, seit er denken konnte.
»Tschuldigung.« Gelbzahn grinste ihn an, als sein Arm mal wieder Cians Schulter berührte. »Ist eng hier.«
»Ich mag's eng«, sagte der Ochse und lachte. Cian war nicht klar, warum. Aber ihm war klar, dass diese beiden Wächter sich äußerst unangemessen verhielten. Wut stieg in ihm auf, der Trotz, den sein Vater stets versucht hatte, ihm auszutreiben.
»Gehen wir voreinander her«, sagte er beherrscht. »Wenn einer vorne und einer hinten ist, könnt ihr mich immer noch angemessen beschützen, vermute ich.«
»Wenn einer vorne und einer hinten ist, können wir noch etwas ganz anderes machen.«
»Euch ist klar, dass ich der zukünftige Erste Omega des MacGregor-Clans bin?« Cian reckte das Kinn in die Höhe, bis er dem Alpha beinahe bis zum Schlüsselbein reichte. Der nickte hastig.
Cian hasste es, dass sie so riesig waren. Für einen Omega war er durchschnittlich groß, aber sehr zierlich. Wunderbar zierlich, wie Jaxson ihm beteuert hatte. Wie sehr viele Männer ihm beteuert hatten. Nicht, dass er das wollte. Aber er war mit milchweißer Haut, goldblondem Haar und einem anmutigen Gesicht geboren, da blieb das leider nicht aus. Mehrfach war ihm versichert worden, er sei der schönste Omega, den man je gesehen hatte. Einmal war ein Alpha von einer Leiter gefallen, nur, weil Cian an ihm vorbeigegangen war. Regelmäßig liefen sie in etwas hinein, wenn er in der Nähe war. Es amüsierte ihn nicht. Na gut, vielleicht ein wenig.
»Dann ist das ja geklärt.« Er marschierte voraus und einer der Männer musste sich beeilen, um sich vor ihn zu setzen. Gut so.
Cian fragte sich, wie es zuhause aussah. Er war nicht auf der Burg gewesen, als die Sutherlands angegriffen und seinen Bruder Connor getötet hatten. Als sie die Omegas geschändet hatten. Seine Freunde, seine Brüder. Es schmerzte ihn, was sie hatten ertragen müssen. Und doch war er ein wenig erleichtert, tief in seinem feigen Herzen. Hätte Jaxson ihn noch gewollt, wenn sich die Sutherlands an ihm vergangen hätten?
Er schüttelte beschämt den Kopf. So viele seines Rudels waren getötet worden und er hing Gedanken an seinen Geliebten nach. Sobald sie ihn zu Jaxson gebracht hatten, sobald er ein MacGregor war, würde er mit ihm nach Hause gehen, zur Burg der MacKays und nach seinem alten Rudel sehen. Sehen, wie er ihnen helfen konnte, mit dem Geld der MacGregors.
Sein Herz wurde schwer bei dem Gedanken an die alten Mauern, die er nur noch selten sehen würde, wenn er auf der Burg der MacGregors lebte. Die Zinnen, die über seinem Kopf in den Himmel geragt hatten, der Geruch nach Stroh und Stein, die Stimmen seiner Brüder. Selbst die seiner Alpha-Brüder, die er nur selten gesehen hatte. Ruben, Connor und Caelan. Nur Caelan hatte den Angriff der Sutherlands überlebt. Er hatte sie im Süden geschlagen und sich gerächt. Caelan, der jüngste Alpha, würde der nächste Rudel-Chief werden. All das hatten die Mönche ihm erzählt. Lange, nachdem es geschehen