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Der Omega und das Tier. Jay Boss
Читать онлайн.Название Der Omega und das Tier
Год выпуска 0
isbn 9783969693254
Автор произведения Jay Boss
Жанр Языкознание
Серия Burg der Wölfe
Издательство Bookwire
Wo würde er mehr Wasser finden? Weit und breit gab es nur Dunkelheit. Und die Bäume, die links und rechts von ihm aufragten wie Monster.
Wir sind über eine Brücke gegangen, dachte er. Aber das ist Stunden her. Ich bin so durstig. Und hungrig.
Sehnsüchtig dachte er an die Abendessen im Kloster. Einfache Suppen, selten mit Fleisch, aber stets gut gewürzt. An seine karge Zelle, die doch ein Bett hatte und Zuflucht bot. An den Kräutergarten, der trotz des verregneten Sommers üppig grünte. Und an Jaxson. Der hatte mit dem Kloster nichts zu tun, Cian dachte einfach gern an ihn. Es linderte den Schmerz. Er versuchte, sich an jede dunkle Locke auf Jaxsons Kopf zu erinnern, als er weiter stolperte.
Du kannst nicht schnell genug volljährig werden, hatte Jaxson ihm ins Ohr geflüstert, als seine Hand unter Cians Kilt gewandert war. Ich habe so viel, das ich dir zeigen will.
Cian schluckte trocken. Er hatte es geschafft, sich zu beherrschen. Sich nicht über Jaxsons Finger zu verströmen. Aber seit diesem Abend beherrschten die warmen Handflächen all seine Träume. Seit diesem Abend, an dem Jaxson ihn zu seinem Zimmer begleitet hatte und sie in dem kleinen Erker Halt gemacht hatten, um ihren ersten Kuss zu teilen, schlug sein Herz schneller. Immer, wenn er sich daran erinnerte, wie Jaxson roch. Nach Kaminasche und Hirschbraten. Seine Lippen schmeckten nach Pilzsoße. Cian war so hungrig.
Es war kurz nach dem Abendessen gewesen, als ihre Münder sich in der Dunkelheit gefunden hatten. Als Jaxsons Zunge sich zwischen Cians Zähne gedrängt hatte und er dessen Härte durch ihre Kilts gespürt hatte. Sie war ihm riesig vorgekommen. Ja, er hatte sich gefragt, wie Jaxson es schaffen wollte, in ihn einzudringen, wenn sie sich endlich verbanden. Wenn er endlich volljährig war.
Und nun war er es und war immer noch unberührt. Seinen Geburtstag hatte er im Kloster verbracht, verborgen vor der Welt. Vor den Sutherlands, die in seinem Rudel gewütet hatten. Wie viele seiner Verwandten wohl noch lebten? Der Bote, den sein Erzeuger geschickt hatte, hatte es ihm nicht sagen können.
Er dachte an Myles, Fraser und Hugo. Die Alphas, die sich gern bei ihnen herumgetrieben hatten, die mit den Omegas gescherzt und gelacht hatten. An seinen Bruder Connor, der vor dem Omegaturm auf seinen Gefährten wartete, einen Strauß Wiesenblumen in der Hand. An Caelan, der den Großteil seiner Zeit auf dem Übungsplatz verbrachte und den Rest im Wald. Oft hatte er sogar dort geschlafen. Unter den Alphas galt es als Mutprobe, möglichst viel Zeit außerhalb der Burgmauern zu verbringen.
»Ich wünschte, ich wäre ein Alpha«, murmelte Cian. Dann müsste er sich jetzt nicht so fühlen. So hilflos und zerbrechlich. Jedes Kaninchen im Unterholz war stärker als er. Oder kannte sich in diesem blöden Wald wenigstens aus. Der Mond blitzte nur selten aus dem dichten Blätterdach und Cians Zähne klapperten. Was für ein beschissener Sommer. Er stolperte erneut, fiel der Länge nach hin und landete ihn etwas Weichem. Matsch und Moder drangen durch seine dünnen Kleider.
»Mist«, rief er.
Ein Kreischen erklang über ihm. Flügel flatterten. Ihm wurde kalt. Jede Gruselgeschichte, die er je gehört hatte, drang in seinen Schädel und lief dort Amok. Geschichten von geflügelten Monstern, die allein reisende Männer verspeisten. Von den Ghoulen, die unter der Erde lebten und auf Schritte lauerten. Omegas, die noch unschuldig waren, fraßen sie angeblich nicht. Aber das konnte eine dieser Schauergeschichten sein, die Omegas dazu bringen sollten, rein und keusch zu bleiben.
»Vermutlich fressen Ghoule alles, was ihnen zwischen die Hauer kommt«, murmelte Cian und schauderte.
Er erhob sich ächzend und versuchte, den Schlamm von seiner Vorderseite zu wischen. Der Gestank war entsetzlich. Aber er hatte schon vorher nicht gut gerochen. Hitze stieg in seine Wangen, als er daran dachte, was dieses blöde Tier gesagt hatte. Nun, immerhin hatte der Geruch ihn davon abgehalten, Cian zu schänden. Das war es gewesen, oder?
Natürlich war es das, dachte er.
Als ob das Tier einen Funken Anstand gehabt hätte. Der hatte genauso respektlos mit ihm gesprochen wie die beiden falschen MacGregors. Das Tier hatte es sogar gewagt, ihn gegen einen Baum zu drängen und seine Kehle zu packen. Ekelhaft.
Seltsam, dass dieser Moment die entgegengesetzte Wirkung gehabt hatte, die er hätte haben sollen. Gut, Cian hatte sich gefürchtet. So sehr, dass er Angst gehabt hatte, dass sein Brustkorb platzen würde. Aber etwas anderes war geschehen. Seine Rute hatte sich mit Blut gefüllt und aufgerichtet. Sein ganzer Unterleib hatte gekribbelt. Aus Angst, dass das Tier etwas merken könnte, hatte Cian sich gleich zu Boden sinken lassen, als er ihn endlich losgelassen hatte. Doch der Dreckskerl hatte sich nicht mal umgedreht. Sein breiter Rücken war zwischen den Bäumen verschwunden und nun war Cian allein.
Es hatte keinen Sinn. Er konnte die Hand vor Augen nicht mehr sehen. Wenn er weiterginge, würde er nur wieder stolpern. Wenn er Pech hätte, würde er sich den Schädel dabei anschlagen und der Mond wusste, wann hier jemand vorbeikam, um ihm zu helfen. Seit Stunden hatte er niemanden mehr getroffen. Niemand wusste, dass er hier war. Die Mönche dachten, er wäre auf dem Weg zu Jaxson und Jaxson – Hatte der jemand geschickt, um ihn zu holen? Wusste er überhaupt, wo Cian war? Hatten die Sutherlands Jaxsons Männer überfallen?
Zitternd vor Kälte sah Cian sich nach einem geeigneten Schlafplatz um. Schwer, in der Dunkelheit. Er betastete den nächsten Strauch und erwischte Dornen. Fluchend zog er die Finger zurück.
Wo schlief man im Wald? Schließlich rollte er sich einfach in der Mitte des Weges zusammen. Da, wo der Boden am trockensten war. Da, wo die toten Blätter ihn ein wenig vor der Kälte schützten, vor dem eisigen Boden, dessen frostige Finger bis auf seine Knochen drangen.
Wenn jemand vorbeikommt, wird er mich finden, dachte Cian. Und mir helfen, zurück ins Kloster zu kommen.
Er stellte sich vor, dass es ein freundlicher Mensch sein würde, der Wasser dabei hatte. Und frisches Brot. Und der ihm helfen würde, zu verstehen, warum die Sutherlands sich als MacGregors ausgaben. Ach, warum sollte es nicht gleich Jaxson selbst sein, der sich zu ihm hinunterbeugte und ihm Zärtlichkeiten ins Ohr flüsterte? Der ihn umarmte, um die Kälte zu vertreiben. Der seine harte Rute an ihn presste, die zwar nicht so groß wie die des Tiers war, aber – Warum dachte er jetzt an den Mistkerl?
»Ich hoffe, ich sehe ihn nie wieder«, flüsterte Cian, die Wange in knisternde Blätter gepresst.
Angst flatterte in seinem Bauch, als er daran dachte, dass das Tier irgendwo durch diese Wälder schlich. Leise und tödlich. Bestimmt konnte er im Dunkel sehen. Was, wenn er es sich anders überlegte und Cian gefolgt war? Wenn seine rauen Krallen über Cians Schenkel streichen würden und – Cian schluckte. Zwischen seinen Schenkeln zuckte es. Sein Schwanz kribbelte, wenn er an die Berührung des Tiers dachte.
Nein, dachte er. Hör auf, du blödes Stück. Wenn der Mistkerl mich anfassen würde, würde ich mich nur fürchten. Ich hätte furchtbare Angst. Ich HABE furchtbare Angst. Nicht nur, dass ich allein im Wald bin, es ist auch kalt und –
Er lauschte angestrengt. Der Wald bei Nacht war lauter als er geglaubt hatte. Eulen schrien. Überall raschelte es. Er schluckte trocken. Vielleicht doch lieber an etwas Angenehmes danken. Nur zur Ablenkung. Zum Beispiel an Jaxson, der ihn zu einem Badezuber trug. Ein Zuber, gefüllt mit dampfendem Wasser, auf dem duftende Kräuter trieben. In Cians Fantasie waren sie beide nackt und endlich verbunden. Für immer.
Jaxson würde ihn in das Wasser lassen und ihm den Gestank des Waldes vom Leib waschen, mit sanften Fingern. Er würde Cian ins Ohr flüstern, dass das alles nur ein furchtbarer Traum gewesen war. Er war nie vor den Sutherlands geflüchtet und hatte nie eine Nacht auf dem kalten Waldboden verbringen müssen.
Cians Rechte fuhr zwischen seine Schenkel. Er biss die Zähne zusammen, als kalte Nachtluft an seine Haut drang. Aber er musste sich ablenken. Langsam umfassten seine Finger den prallen Schwanz und rieben darüber. Nur ein wenig. Genug, um die Panik zu vertreiben, die sich in ihm breitmachen wollte.
Jaxson, dachte er. Er würde mit nassen Fingern durch meine Haare fahren und mich küssen und ich würde den Kopf in den Nacken legen und