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Liebe mich nicht-Hasse mich nicht Duett. Jessa James
Читать онлайн.Название Liebe mich nicht-Hasse mich nicht Duett
Год выпуска 0
isbn 9783985229390
Автор произведения Jessa James
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
„Es ist nicht nichts“, widerspreche ich.
Ich weiß sofort, dass ich das Falsche gesagt habe, denn seine Miene verschließt sich.
„Nicht jeder hat eine reiche Familie, die einem das Jurastudium finanzieren kann“, knurrt Jameson, der zurück ins Hinterzimmer läuft.
„Oh, Jameson –“, sage ich, doch er verschwindet aus meinem Blickfeld. Ich springe auf meine Füße und eile um die Bar. Als ich das Büro betrete, finde ich ihn, wie er das Geld in der Kasse zählt.
Ich warte, bis er fertig ist, und lehne mich an die Wand. Er wirft mir immer wieder Blicke zu, ist sich meiner Anwesenheit bewusst, aber unterbricht nicht, was er gerade macht.
Als er auch den letzten Geldschein gezählt hat, hole ich tief Luft.
„Das kam falsch raus“, erkläre ich. „Was ich meinte, war, dass ich denke, dass du den GED machen solltest, wenn du daran interessiert bist.“
„Danke für deine Erlaubnis“, sagt er emotionslos. Aber immerhin knurrt er mich nicht mehr an. Er schiebt sich an mir vorbei, geht wieder nach vorne zur Bar und ich folge ihm.
„Mir war nur nie klar, dass du Interesse daran hast. Ehrlich, wegen dem Surfen und deiner Arbeit hier hatte ich irgendwie angenommen, dass du das hinter dir gelassen hast.“
Jameson antwortet nicht. Ich mache mir Sorgen, dass ich mir ein immer tieferes Grab schaufle. Was kann ich sagen, was das hier besser macht? Er beginnt, Obst aus den Kühltruhen zu holen, Zitronen und Limetten und Orangen.
„Hey“, sage ich, greife nach Strohhalmen. „Wie viel weißt du über Algebra?“
Er blickt zu mir hoch, während er sich ein Schneidebrett greift. „Nicht gerade viel, wie du dir vorstellen kannst.“
„Aber ich wette, du weißt so ziemlich alles übers Surfen, stimmt’s?“
Irgendwo hinter der Bar kramt er ein Messer hervor und fängt an, die Zitronen und Limetten in Scheiben und Spalten zu schneiden. „Ich denke schon.“
„Wie wäre es dann mit einem Handel? Ich bereite dich auf den GED vor, denn ich habe eine Wagenladung Zusatzwissen. Und du bringst mir das Surfen bei, denn ich habe nie auch nur ein Board angefasst.“
Er hält inne, sein Messer schwebt in der Luft. „Nie?“
„Nicht ein einziges Mal. Mutter meinte, das schickt sich nicht.“ Ich rolle mit den Augen.
„Ich weiß nicht“, sagt er stirnrunzelnd. Er macht sich wieder daran, Zitronen und Limetten zu schneiden. „Ich glaube nicht, dass das Asher gefallen würde.“
„Komm schon. Asher redet doch nicht einmal mehr mit dir!“ Ich verschränke die Arme. „Und ich meine es ernst! Ich möchte lernen, wie man surft.“
Und vielleicht möchte ich auch etwas mehr Zeit mit dir verbringen, in weniger Klamotten, denke ich.
Er schüttelt nur minimal den Kopf. „Unh uh.“
„Was ist der Winkel einer Geraden?“, frage ich. „Wie lautet die Quadratformel? Oder der Satz des Pythagoras?“
Seine Ohrenspitzen färben sich rot. „Ich weiß es nicht.“
„Deswegen ist mein Vorschlag perfekt!“, verkünde ich. „Im Ernst, du könntest wahrscheinlich in einem Monat bereit sein. Und ich könnte das Vitamin D gebrauchen, das ich am Strand bekommen würde. Das hebt die Stimmung. Es wird für uns beide gut sein!“
Ich halte den Atem an, warte. Jameson zögert.
„Dein Bruder darf nichts davon wissen“, sagt er. „Er hält mich bereits für einen Versager. Selbst als ich noch nicht seine Hochzeit ruiniert habe, wofür er mir definitiv die Schuld gibt.“
Ich kann mein Grinsen nicht unterdrücken. „Ja! Du wirst das nicht bereuen. Ich verspreche es.“
Als hätten wir ihn heraufbeschworen, zieht Asher in diesem Moment die Tür auf. Er macht nicht dieses Ich-habe-gerade-in-eine-Zitrone-gebissen Gesicht, das ich von ihm erwartet habe, aber er sieht auch nicht glücklich aus.
Um ehrlich zu sein, bin ich schockiert, ihn so bald schon wieder zu sehen. Ich hatte angenommen, dass er sich eine Woche lang einigeln und seine Wunden lecken würde.
„Was?“, schnauzt er mich an. „Such dir einen anderen Ort zum Lernen. Es ist Samstag. Wir werden heute Abend viel zu tun haben.“
Er stürmt an Jameson vorbei, mit dem er nicht einmal Blickkontakt herstellt. Ich schaue zu Jameson, aber er nickt nur sanft.
„Er hat recht“, sagt Jameson.
Ich verdrehe die Augen, dann halte ich mein Handy hoch. Ich forme mit dem Mund die Worte, ich schreibe dir.
Er wirft einen Blick zum hinteren Teil des Ladens, wohin Asher verschwunden ist. Er sagt nichts weiter, weshalb ich meine Tasche schnappe und zur Tür laufe.
Ich gehe den Block hinunter zum Strand, wobei ich mir die Hand über die Augen halte, um sie vor der Helligkeit der Nachmittagssonne zu schützen. Der Ozean ist dort, die Wellen rollen an den Strand. Ich werde Jameson unterrichten. Und er wird mich unterrichten.
Hoffentlich, wenn es nach mir geht, wird er mir viel mehr beibringen, als wie man eine Welle reitet. Vor mich hinlächelnd schlendere ich den Strand hinab.
3
Jameson
Am nächsten Arbeitstag bin ich erleichtert, dass ich nicht für eine Schicht mit Asher eingeteilt bin. Stattdessen sind es Gunnar und ich, die den Laden aufmachen, und Alice und Maia, die etwas später kommen.
Ich bereite meine Bar schweigend vor, während ich darüber nachdenke, wie beschissen der gestrige Abend war. Es war die Hölle los und Asher tat so, als würde ich nicht existieren. Zu sagen, dass der gestrige Abend hart war, wäre eine Untertreibung.
Ich wünschte, ich könnte jetzt toben und mich darüber auslassen, wie verkorkst alles ist, und dass ich nichts davon habe kommen sehen. Doch das Problem ist, dass ich es mir irgendwie gedacht habe.
Ich liebe Asher. Ich liebe ihn, schlicht und ergreifend. Er ist mir genauso ein Bruder wie Forest oder Gunnar. Ich würde mit ihm durch die Hölle gehen, sollte das nötig sein. Als wir uns auf seiner Verlobungsfeier betranken und er sagte, er hätte einen Plan für das Cure, habe ich ihn unterstützt, obwohl ich keinen blassen Schimmer hatte, wovon er redete.
Das Problem ist seine Verlobte. Oder Ex-Verlobte, schätze ich mal. Jenna war immer wahnsinnig eifersüchtig auf Ashers Zeit. Sie hatte gegen jedes bisschen Zeit, das er im Cure verbringen musste, etwas einzuwenden, rastet mindestens einmal in der Woche aus.
Dann ist da noch die Tatsache, dass sie jeden wie Dreck behandelt. Nur ist das noch nicht einmal der schlimme Teil. Wie sie über die Zukunft spricht, ist das, was mich vor allem dazu bringt, sie zu hassen.
Sie ist sich immer so sicher, dass Asher der Bar irgendwann überdrüssig werden wird, dass er irgendwann Erwachsen werden wird und plötzlich ihre Freunde mehr mag als uns. Ihre Meinung zu diesem Thema hat sie mehrere Male klar und deutlich verkündet.
Deswegen war ich gestern so von den Socken, als sie sich an mich rangemacht und versucht hat, meinen Schwanz zu packen und mich zu küssen. Es schien einfach aus heiterem Himmel zu kommen, aber vielleicht ist das auch nur irgendein reiche Leute Scheiß, den ich nicht verstehe.
Der Teil, bei dem es zu meinem Problem wurde, ist der Teil, bei dem ich beschloss, Asher damit zu konfrontieren. Doch anstatt sich anzuhören, was ich sagte, und es sich zumindest durch den Kopf gehen zu lassen, flippte er völlig aus. Dann schlug er um sich.
Die Lage ist nun schon seit gut zwei Monaten