Скачать книгу

auf.

      „Ooooh“, sagt sie. „Er ist hübsch.“

      „Jepp“, erwidere ich und mache mich daran, meinen Shaker auszuwaschen.

      Emma nippt an dem Cocktail, die Ellbogen auf den Tresen gestützt. „Das ist fantastisch! Wie nennt man den?“

      Ich mustere sie. „Schulmädchen Spezial“, antworte ich trocken.

      Sie errötet, ihre Wangen werden eine Spur dunkler als ihr rosa Kleid. „Du bist der absolut Schlimmste.“

      Das bringt mich zum Grinsen. „Du würdest gut daran tun, dir das zu merken.“

      Ich zwinkere ihr zu und sie rollt mit den Augen. „Danke für den Drink.“

      Sie nimmt ihren Cocktail und läuft mit schwingenden Hüften davon. Ich beobachte sie einige Sekunden beim Weglaufen, mein Mund wird leicht trocken.

      „Ernsthaft?“, sagt mein Bruder Forest, der hinter der Bar neben mich tritt. Forest ist mein mittlerer Bruder. Er ist so herausgeputzt, wie ich leger gekleidet bin, denn er trägt eine dunkle Anzughose und ein weißes Hemd. Seine dunklen Haare sind kurz geschnitten, nicht fast-zu-lang und zerzaust wie meine.

      Ich reiße meinen Blick von ihr los und schaue stattdessen hinab auf mein schwarzes T-Shirt und schwarze Jeans. Forest ist allerdings noch nicht fertig. „Hier sind so viele heiße Mädels und du starrst Emma hinterher? Was stimmt nur nicht mit dir?“

      Er hat recht. Mit dreiunddreißig sollte ich definitiv niemandem hinterherschauen, der beinahe ein Jahrzehnt jünger ist als ich. Ich räuspere mich und schüttle den Kopf.

      „Weil ich ein verdorbener alter Mann bin. Wo wir gerade von Leuten sprechen, die zu jung für uns sind, wo ist Addison heute Abend?“, frage ich, um das Thema zu wechseln.

      Er runzelt die Stirn und dreht sich leicht, um mich auf seine Verlobte aufmerksam zu machen. Sie ist eine sehr dünne Rothaarige in einem roten Seidenkleid und steht mit einer kleinen Gruppe von Frauen neben der Eingangstür.

      „Genau dort. Und sie ist nicht zu jung für mich. Sie ist sehr erwachsen für ihr Alter.“ Er greift in eine der Kühltruhen unter der Bar und holt sich ein Bier, dessen Kronkorken er wegschnipst.

      „Aha“, sage ich. Ich lehne mich nach hinten gegen die Bar. „Ich meine mich daran zu erinnern, letzten Monat zu ihrem einundzwanzigsten Geburtstag eingeladen gewesen zu sein.“

      „Ach, halt den Rand“, schimpft Forest und verzieht das Gesicht. Er trinkt einen Schluck von seinem Bier. „Du bist nur eifersüchtig.“

      „Auf Addison? Sie ist so kontrollierend, Alter. Darauf stehst du, nicht ich.“

      Jetzt blickt er mich wirklich wütend and. „Und nochmal, halt den Rand. Asher hat mich auch gebeten, dich daran zu erinnern, allen reichlich Wasser auszuschenken. Niemand will morgen sehen, wie sich Jenna während der Trauung von ihrem Mageninhalt verabschiedet.“

      Ich werfe einen Blick auf Jenna und sehe, dass sie pantomimisch etwas darstellt, das schreckliche Ähnlichkeit mit dem Blasen eines riesigen Schwanzes hat. Alle um sie herum lachen und sie kippt sich ein weiteres Glas pinken Schampus hinter die Binde.

      Abscheu steigt in mir hoch. Wirklich, Asher?, denke ich. An die willst du dich für den Rest deines Lebens binden?

      Forest lacht über meinen Gesichtsausdruck und schlägt mir auf die Schulter. „Du musst lernen, deine Gedanken besser zu verbergen, J.“

      „Ich verstehe einfach nicht, was Asher an ihr findet“, lamentiere ich.

      „Und trotzdem bist du hier und veranstaltest die Party nach ihrem Probedinner“, sagt Forest. Ich sehe, wie Addison ihren Kopf dreht und nach Forest sucht. Er bemerkt es auch und seufzt. „Okay. Ich muss zu dem Gespräch zurück. Vergiss aber nicht das Wasser.“

      „Yeah“, antworte ich seinem Rücken, da er bereits auf dem Weg an die Seite seiner Verlobten ist. „Klar.“

      Ich denk an die Kästen mit Wasserflaschen, die wir haben. Ich müsste nach oben gehen, um sie zu holen, die knarzige, vermaledeite Treppe hoch und in den staubigen kleinen Lagerraum, aber dann könnten sich die Leute das Wasser einfach mitnehmen. Ich laufe in das private Hinterzimmer, das zugleich als Büro fungiert, und dann die Treppe hoch.

      Dort schnappe ich mir zwei Kästen Wasser und gehe wieder nach unten. Doch als ich dieses Mal das Büro betrete, bin ich nicht allein.

      Jenna ist dort, gekleidet in ein weißes Seidenkleid und sie ist sternhagelvoll. „Heyyyyy, da bist du ja“, säuselt sie.

      Ich ziehe meine Brauen hoch. „Du hast nach mir gesucht?“

      „Ja“, sagt sie und kommt näher. Ich kann den Wein in ihrem Atem riechen, was schon was heißen will, da Wein eigentlich keinen sonderlich starken Geruch hat. Sie schwankt leicht. „Ich möchte, dass du mir mit meinem Kleid hilfst.“

      „Okay, warte kurz“, sage ich und stelle das Wasser auf den Schreibtisch. „Willst du nicht lieber, dass Asher dir hilft?“

      „Nein!“, schreit sie und wirbelt herum. Meine Güte, sie ist wirklich betrunken. Sie schiebt ihre blonden Haare über ihre Schulter. Ich betrachte ihren Rücken und kann sehen, dass das Kleid an ein paar Stellen entlang des Reißverschlusses aufgeplatzt ist. „So darf er mich nicht sehen!“

      „Okay…“, sage ich und runzle die Stirn. „Ich weiß allerdings nicht, ob ich das in Ordnung bringen kann.“

      Sie beginnt, den Reißverschluss des Kleides zu öffnen, wobei sie über ihre eigenen Füße stolpert. „Zieh es mir aus!“

      „Warte nur eine Sekunde –“, setze ich an. Sie stolpert erneut und ist im Begriff, hinzufallen.

      „Wa –“, beginnt sie zu kreischen.

      Hass hin oder her, ich mache einen Schritt nach vorne und versuche, sie aufzufangen. Diese Reaktion ist einfach so tief in mir verwurzelt, wie eine Art Muskelgedächtnis. Ich packe sie und drehe sie um.

      Jenna, betrunken wie sie ist, fängt zu lachen an, wobei sie mir ihren Weinatem ins Gesicht pustet. Ihr Lippenstift ist knallrot und an ihrer Oberlippe leicht verschmiert. „Du hast mich aufgefangen!“

      „Yeah, alles klar –“, sage ich und versuche, sie dazu zu bringen, zu stehen. „Ernsthaft, Jenna…“

      Ich sehe, dass ihre braunen Augen nach unten zu meinem Mund huschen. Eine halbe Sekunde, bevor sie mich küsst, realisiere ich, was sie gleich tun wird. Ihr Gesicht kommt meinem immer näher, ihre Augen sind halb geschlossen.

      „Jenna, was zum Henker treibst du da?“, frage ich, aufrichtig verwirrt.

      Es gelingt mir sie bei den Schultern zu packen und zurückzuschieben, aber das bringt sie nur dazu heftig zu lachen.

      „Denkst du, ich habe nicht gesehen, wie du mich anschaust?“, sagt sie. „Ich weiß, dass du mich beobachtet hast. Das habt ihr alle.“

      „Was? Ich –“

      Sie packt meinen Schwanz durch meine Jeans, wodurch ich mich automatisch nach vorne krümme. „Lass mich verdammt nochmal los!“

      Dann setzt sie zum Todesstoß an, während ich völlig aus dem Konzept bin. Sie küsst mich und stöhnt dabei obszön.

      Was der perfekte Moment für Asher ist, um in den Raum zu laufen.

      „Was zum Donnerwetter?“, sagt er entsetzt. „Jenna? Jameson? Was zum Teufel!“

      Ich schaffe es, Jenna von mir zu stoßen und wische mir über den Mund. Ich drehe mich zu Asher. „Sie hat mich angefallen.“

      Wumm! Ich sehe seinen Schlag fast nicht kommen. Er hat allerdings seine ganze Kraft hineingelegt. Asher hat fast meine Größe und ist muskulöser als ich. Sein Schlag trifft meine Unterlippe, was überraschender als alles andere ist.

Скачать книгу