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IdeenBetreiben Sie regelmäßig Brainstorming – am besten mit Kollegen, auch aus anderen Abteilungen. Halten Sie sich über aktuelle Entwicklungen auf dem Laufenden, denken Sie an Ihre Zielgruppe, nutzen Sie aktuelle Daten, und suchen Sie nach Lücken in Ihrem Programm. Ganz wichtig dabei: ein wacher Blick über den Tellerrand Ihres eigenen Verlags und Programmbereichs hinaus!

      Akquise ist keine einmalige oder punktuelle Tätigkeit, sondern eine konstante Aufgabe. Dabei gilt es vor allem, vielfältige Kontakte aufzubauen und zu pflegen – zu Autoren, Wissenschaftlern, Journalisten, Literaturagenten oder Verlagskollegen. Langfristig werden Sie mit einem dichten Beziehungsnetz belohnt, auf das Sie immer wieder zurückgreifen können.

       Literaturagenturen

      Für die Akquise neuer Projekte werden Agenturen immer wichtiger. Diese spielen dabei zwei Rollen: Sie vertreten ausländische Verlage und Autoren – eventuell als Subagentur – und bieten die Übersetzungsrechte für deren Titel an, oder sie vertreten direkt deutschsprachige Autoren. Ihre Vermittlungsdienste sind nicht kostenlos: In der Regel erhalten sie von den Lizenzgebern oder den Autoren eine Provision in Höhe von 10 bis 20 Prozent des mit dem Verlag vereinbarten #Honorars.

      Der Begriff Literaturagent ist heute sicher zu eng gefasst, verstehen sich die meisten doch als Medienagenten, die nicht nur das Buch zum Film, sondern umgekehrt auch den Film zum Buch anbieten. Ihre Tätigkeit kann dabei von der Projektentwicklung über die Vertragsverhandlung bis zur Honorarüberwachung reichen. Viele Prominentenbücher sind Produkt einer solchen Kooperation: Der Agent bringt eine bekannte Politikerin, einen erfolgreichen Sportler oder eine populäre Fernsehmoderatorin mit einem Ghostwriter und einem Verlag zusammen. In der Regel bieten dabei Agenten den Verlagen Projekte an; doch auch Sie können an Agenten herantreten, wenn Sie auf der Suche nach einem bestimmten Thema oder Autor sind. Besonders in angelsächsischen Ländern ist es üblich, dass sich Autoren nicht mehr direkt an die Verlage wenden. Im Gegenteil: Um überhaupt eine Chance auf Veröffentlichung zu haben, ist es fast zwingend, sich durch Agenten vertreten zu lassen. Diese übernehmen darüber hinaus manchmal sogar die Rolle von Lektoren.

      LITERARISCHE AGENTURENDie erste Literaturagentur wurde 1868 in Berlin gegründet: Dr. Otto Loewenstein’s Bureau für Vermittlung literarischer Geschäfte. Ziel war, so die Anzeige 2652 im Börsenblatt vom 30. Januar 1871, die »Vermittlung aller Geschäfte zwischen Schriftstellern, Zeitungsredactionen und Verlagshandlungen«.

      Leider gibt es Agenten, die mit kaum brauchbaren Exposés lediglich die Vorschusszahlungen in die Höhe treiben wollen. Doch das kann ihnen nur dann gelingen, wenn mehrere Verlage zugleich an demselben Projekt interessiert sind – und das ist jenseits potenzieller Bestseller die Ausnahme. Es gilt auch hier: Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen, und prüfen Sie die Angebote sorgfältig. Denn nicht alles, was teuer angeboten wird, wird erfolgreich sein.

      Professionelle Agenturen können Ihnen bei Vertragsverhandlungen das Feilschen um jede Formulierung ersparen. Zwar erhalten Sie einen Titel nicht zum Billigtarif, aber erfahrene Agenten, denen an einer dauerhaften Zusammenarbeit gelegen ist, kennen im Gegensatz zu vielen Autoren die Grenzen des Markts. Im Übrigen sollten Sie keinesfalls darauf verzichten, einen direkten Kontakt zu den Autoren herzustellen. Gute Literaturagenten werden Ihnen dabei nie im Weg stehen – solange Sie nicht versuchen, Autoren und Agenten gegeneinander auszuspielen.

      Es gibt kein Verzeichnis, das einen vollständigen Überblick über literarische Agenturen und deren Schwerpunkte liefert. Erkundigen Sie sich also am besten bei Kollegen nach deren Erfahrungen; Buchmessen bieten die Gelegenheit der persönlichen Kontaktaufnahme. Literaturagenten können übrigens umso gezielter für Sie tätig werden, je genauer sie über die Schwerpunkte Ihrer Arbeit informiert sind.

       Lizenzerwerb

      Für viele Verlage ist der Einkauf von Lizenzen eine wichtige Quelle für neue Buchprojekte. Besonders in Belletristik- sowie in Kinder- und Jugendbuchverlagen spielen Übersetzungen eine große Rolle. Doch es geht nicht nur um den Erwerb von Übersetzungsrechten fremdsprachiger Titel, sondern auch um Taschenbuchlizenzen und immer häufiger um die Rechte für Hörbücher oder multimediale Verwertungen.

      Beim Einkauf ausländischer Titel ist der angelsächsische Sprachraum die ergiebigste Quelle, mit großem Abstand folgen Übersetzungen aus anderen europäischen Sprachen sowie aus dem Japanischen.14 Bei der Lizenzvergabe gibt es weltweit ein kulturelles Gefälle: Während hierzulande hauptsächlich englischsprachige Titel übersetzt werden, finden nur wenige Titel ihren Weg nach Großbritannien oder in die USA. Hingegen sind China, Südkorea, Ost- und Südeuropa wichtige Partner für hiesige Verlage.15

      Wenn Sie eine Lizenz nicht allein auf Grundlage eines Exposés erwerben, was bei potenziellen Bestsellern oder bekannten Autoren durchaus üblich ist, bieten Übersetzungen eine höhere Sicherheit als Eigenproduktionen: Sie können die Qualität von Text und Abbildungen genau beurteilen, kennen vielleicht sogar die Verkaufszahlen der Originalausgabe oder können sich an eine laufende (internationale) Marketingkampagne anschließen. Bedenken Sie aber, dass Übersetzungen auch Nachteile haben – sofern Sie nicht einen Weltbestseller einkaufen:

      •KostenDas Lizenzhonorar fällt kaum geringer aus als das übliche Autorenhonorar. Zusätzlich müssen Sie für die Übersetzung zahlen.

      •AnpassungsbedarfGerade bei Ratgebern oder Fachbüchern erfordern ausländische Lizenztitel oft einen erheblichen Mehraufwand, um sie an heimische Verhältnisse anzupassen.

      •GlaubwürdigkeitEine Übersetzung wurde nicht für den heimischen Markt geschrieben und konkurriert mit vergleichbaren deutschsprachigen Originalwerken, die besser auf die hiesigen Bedürfnisse eingehen.

      •MarketingAusländische Autoren stehen nur selten für Marketingaktivitäten wie Lesungen und Interviews zur Verfügung. Falls doch, ist das mit einem hohen organisatorischen und finanziellen Aufwand verbunden.

      Fragen Sie sich also, ob der Titel eine Übersetzung lohnt oder ob Sie nicht besser selbst eigene Autoren auf ein ähnliches Thema ansetzen. Sie dürfen das Original natürlich keinesfalls plagiieren, aber als Anregung für eigene Ideen mag es nützlich sein.

      Informationen über die Angebote von Lizenzgebern erhalten Sie über die Rechteabteilungen der jeweiligen Verlage oder durch die Vermittlung von Literaturagenturen und Scouts. Buchmessen spielen im Lizenzgeschäft ebenfalls eine wichtige Rolle, auch wenn dort immer seltener Abschlüsse getätigt werden. Der persönliche Kontakt zu den Verlagspartnern ist trotz Videokonferenz, Telefon und E-Mail nicht zu unterschätzen und häufig ein entscheidender Wettbewerbsvorteil, wenn es beispielsweise darum geht, frühzeitig von vielversprechenden Projekten zu erfahren.

       Buchmessen

      Auf Buchmessen stellen Verlage ihre Programme aus, werden Lizenzen gehandelt und Kontakte geknüpft. Regelmäßig finden folgende wichtige Messen statt:

      Frankfurter BuchmesseBedeutendste internationale Buch- und Lizenzmesse für die Buchbranche, jährlich Mitte Oktober (www.buchmesse.de).

      Leipziger BuchmessePublikumsmesse, jährlich im März (www.leipziger-buchmesse.de).

      Mainzer MinipressenmesseInternationale Buchmesse der Kleinverlage und Handpressen, alle zwei Jahre in ungeraden Jahren Ende Mai/Anfang Juni (www.minipresse.de).

      Internationaler Comic-Salon ErlangenComic-Messe, alle zwei Jahre in geraden Jahren im Mai/Juni (www.comic-salon.de).

      Didacta-BildungsmesseNationale Schulbuchmesse, jährlich

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