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angelegt sind, die ihnen ein sehr liebliches Ansehen geben.

      Mein Wirth gab mir ein winziges Zimmerchen und eben so winzige Mahlzeiten, — des Morgens und Abends Milchkaffee, und des Mittags drei Gerichte — für all' dieses bezahlte ich aber auch nicht mehr, als täglich 15 Schilling, oder 45 kr. C.M.

      Nachdem ich meine Effekten geordnet hatte, eilte ich gleich in die nächste Kirche, Gott für den wunderbaren Schutz zu danken, den er mir auf dieser gefahr- und beschwerdevollen Reise so sichtlich hatte angedeihen lassen. Die erste Kirche, welche ich in Lavalette betrat, war dem h. Augustinus geweiht. Ich fand sie überaus schön; seit ich Wien verließ, sah ich keine so nette und regelmäßige Kirche. Hierauf ging ich in die Johanniter-Kirche, deren Pracht und Zierlichkeit mich sehr überraschte. Sie ist sehr groß, der Fußboden ganz mit Epitaphien von den schönsten Marmorarten belegt, worunter die Ritter ruhen. Die Decke enthält sehr schöne Fresken. An den Seitenwänden sind von oben bis unten Arabesken, Blätter und Blumen in Sandstein ausgehauen.

      Alles ist reich vergoldet und macht einen eigenen imposanten Eindruck. Die Seitenkapellen enthalten schöne Monumente, meist von weißem, ein einziges von schwarzem Marmor. Es sind Denkmäler für die ausgezeichnetsten Maltheser-Ritter. Am Ende der Kirche rechts ist die sogenannte rosenfarbige Kapelle. Sie ist mit schwerem rothen Seidenstoffe tapeziert, wodurch alle Gegenstände in Rosaschimmer erglänzen. Ein hohes, masives silbernes Gitter umgibt den Altar. Von den Gemälden sind nur zwei hübsch; das Hauptaltarblatt und ein Christus am Kreuze. Die Säulen an den Altären sind von Marmor. An beiden Seiten des Hochaltars befinden sich ungewöhnlich hohe Thronhimmel von schönem rothen Sammt, mit Goldborten; sie reichen beinahe bis an die Wölbung der Kuppel.

      Auf der Insel Malta fängt schon der in den Kirchen störende Gebrauch mit dem Stühle geben und forttragen an, wie es in ganz Italien Sitte ist. Der Meßner macht es sich in diesen Ländern auch so bequem, daß er, vom Evangelium bis zur Wandlung, und nach dieser bis an das Ende der Messe, an der Seite des Altars sitzt.

      Die Neigung zum geistlichen Stande scheint hier, wie in Italien, vorherrschend zu seyn. Man könnte beinahe sagen, jeder fünfzehnte Mensch, dem man begegnet, ist oder wird ein Geistlicher. Kinder von zehn bis zwölf Jahren laufen schon in langem, schwarzem Talar und dreieckigem Hute herum.

      Die Straßen sind schön und rein gehalten, besonders jene, welche die Stadt durchschneidet; in manchen wird sogar aufgespritzt. Die Auslagskästchen an den Kaufmannsläden enthalten die ausgesuchtesten Waaren — kurz, überall sieht man schon, daß man auf europäischem Boden wandelt.

      Wenn man hier die Fachini mit ihren bis an die Achsel hängenden, dunkeln, gewirkten Hauben oder den runden Strohhüten, mit ihren kurzen Jacken und bequemen Beinkleidern, der rothen Binde um die Mitte, und dem lebhaften, freien Blicke sieht, und dabei an die armen Fellahs in Egypten denkt. — Beide sind Menschen, beide treiben dasselbe Handwerk, und Letztere leben noch dazu auf einem viel fruchtbareren Boden, wie Erstere, so möchte man wohlversucht werden, an der väterlichen Regierung Mehemed Ali's zu zweifeln.

      Der Pallast des Gouverneurs, ein sehr großes viereckiges Gebäude, steht auf einem herrlichen Platze, neben dem Bibliotheks-Gebäude; — diesem gegenüber die Hauptwache, die mit Säulen geziert eine schöne Fasade bildet. Die Kaffeehäuser sind hier ziemlich groß, sehr rein und zierlich eingerichtet, besonders jenes auf dem Hauptplatze, welches Abends immer herrlich erleuchtet wird.

      Frauen und Mädchen erscheinen schwarz gekleidet, sie werfen nämlich, wenn sie ausgehen, einen schwarzen, sehr weiten und faltenreichen Rock über ihre Hauskleider, und darüber eine Art Mantille, die Kopf, Brust und Arme bedeckt. Das Gesicht ist frei, ich sah recht liebliche Mienen aus der schwarzen Drappirung hervor lächeln. Die Reichen tragen diese Überkleider von Seidenstoffen, die Armen von Merino oder noch billigeren Wollenzeugen.

      Es war gerade Sonntag, als ich das erste Mal Lavalette betrat. Da gab es in allen Straßen, in allen Kirchen eine Masse von Menschen; alle waren recht gut, sauber und anständig gekleidet. Bettler sah ich nur wenige, und selbst diese waren nicht so verlumpt und ekelerregend, wie es sonst überall der Fall ist.

      Das Militär ist das schönste, was ich je sah, lauter ausgezeichnet große, schöne Männer, meistens Schottländer. Ihre Uniformirung ist sehr geschmackvoll. Ein Regiment hatte hellrothe Spencer und weißleinene Beinkleider; das andere schwarze Spencer, schwarze Epaulettes, schwarze Wehrgehänge, kurz alles schwarz, bis auf die Hosen, welche ebenfalls von weißer Leinwand waren.

      Hier wird bei weitem mehr gefahren, als geritten. Die Kutschen sind so originell, wie man sie nicht leicht wo finden wird. Sie bestehen meistens aus einem großen, alten, viersitzigen ganz gedeckten Rumpelkasten, welcher zwischen zwei ungeheuern Rädern hängt und von einem Pferde in der Gabel gezogen wird. Der Kutscher läuft meist nebenher.

      3. Oktober 1842.

      Heute fuhr ich, seit meiner Abreise von Wien, (also seit 6½ Monat) zum ersten Male wieder in einem Wagen, und zwar nach Civita vechia, um diese älteste Stadt Malta's, und in ihr die schöne und berühmte Peter- und Paulskirche zu sehen. Ich durchschnitt bei dieser Gelegenheit die ganze Länge der Insel, und sah also das Innere derselben.

      Sie wird nach allen Richtungen von den herrlichsten Straßen durchzogen, und besteht aus lauter kleinen Erhöhungen. Überall sieht man schöne, mitunter so große Dörfer, daß ich sie für recht niedliche Städtchen hielt. Auf den Anhöhen stehen meistens hübsche und bedeutende Kirchen. Obwohl das ganze Eiland aus Felsen und Sandsteinen besteht, so sieht man doch eine ziemlich üppige Vegetation. Allenthalben wachsen Feigen-, Citronen-, Orangenbäume, und Baumwollpflanzungen sind so häufig, wie bei uns Kartoffelfelder. Die Stämme dieser Pflanzen, sammt den Blättern, waren nicht höher wie Kartoffelstauden, auch (hier wenigstens) ganz wie diese angebaut. Man sagte mir, sie seyen nur dieses Jahr, der großen Trockenheit wegen, so niedrig geblieben, sonst werden sie wohl um einen Schuh höher.

      Das Bauernvolk fand ich überall sehr gut gekleidet, ihre Häuser geräumig und hübsch gebaut — alle von Stein und mit Terrassen statt der Dächer versehen.

      Civita vechia ist eine Stadt mit prächtigen Häusern und sehr eleganten Landwohnungen. Viele Städter ziehen aus Lavalette über den Sommer hieher, in die höchstgelegene Gegend der Insel.

      Die Peter- und Paulskirche ist groß und im Innern ziemlich einfach; der Boden nur mit Steinplatten gepflastert, die Wände bis an die Gesimse weiß übertüncht, dann aber mit vielen Arabesken verziert und reich vergoldet. Hinter dem Altare befindet sich ein schönes Gemälde: ein Sturm auf dem Meere. Die Aussicht vom Klostersaale ist wunderschön; man überschaut beinahe die ganze Insel, und drüber hinaus verliert sich der Blick in dem unermeßlichen Meeresspiegel.

      Gleich neben der Kirche steht eine Kapelle, unter welcher sich die Grotte des heil. Paulus befindet, die in zwei Abtheilungen getheilt ist; in der ersten trifft man eine herrliche Statue des heil. Paulus, von weißem Marmor, in der zweiten war das Gefängniß dieses Heiligen.

      Unweit dieser Kapelle, am Ende der Stadt, sind die Katakomben, welche jenen zu Rom, Neapel u.s.w. gleichen.

      Auf der Rückfahrt machten wir den kleinen Umweg nach dem herrlichen Sommerpallaste und Garten des Gouverneurs.

      Zur ganzen Exkursion brauchten wir etwa 7 Stunden.

      Die Hitze wechselte während meines Aufenthaltes auf Malta (15. Sept. bis 4. Okt.) von 20 bis 25 Grad R. (in der Sonne).

      X. Reise von Malta nach Sicilien, Neapel, Rom u.s.w.

       Inhaltsverzeichnis

      4. Oktober 1842.

      Um 8 Uhr Abends schiffte ich mich auf dem sicilianischen Dampfschiffe „Herkules", dem schönsten und größten, das ich bis jetzt gesehen (260 Pferde-Kraft), ein. Die Offiziere desselben waren bei weitem nicht so stolz und unfreundlich, wie jene auf dem ,,Eurotas". Jetzt noch muß ich lächeln, wenn ich denke, welches Ansehen sich der Kommandant auf jenem französischen Schiffe gab; seiner Einbildung nach verdiente

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