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Rom

      476 Der letzte weströmische Kaiser wird abgesetzt

      489 Der Ostgotenkönig Theoderich erobert Italien unter Zustimmung von Byzanz

      Rom wurde 410 n. Chr. von den Westgoten eingenommen und drei Tage lang geplündert. Obwohl Rom schon nicht mehr die Hauptstadt des Weströmischen Reichs war und die Zerstörung sich relativ in Grenzen hielt, sandte sie Schockwellen durch die Welt. Damals vollzog sich ein als Völkerwanderung bekannter Prozess, bei dem in ganz Eurasien (China–Britannien) große Bevölkerungsbewegungen stattfanden. Barbarische Völker drangen ab etwa 300–650 in sesshafte Reiche wie Rom und China ein. Sie erkämpften sich neue Königreiche, aus denen in vielen Fällen die Nationalstaaten der Moderne hervorgingen. Wegen Klimaänderungen in Zentralasien mussten die nomadischen Reiterstämme neues Weideland suchen und zwangen die benachbarten Völker ihrerseits zum Einfall in die »zivilisierten« Reiche. China wurde von den Xiongnu heimgesucht, Persien und Indien von den Hephthaliten, den »Weißen Hunnen«.

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       Barbaren vor den Toren

      In Europa wurden germanische Stämme jenseits von Rhein und Donau, die lange in einem empfindlichen Gleichgewicht mit dem Römischen Reich gelebt hatten, durch die Hunnen vertrieben. Die Westgoten zogen daraufhin in römische Gebiete und stürmten schließlich 410 Rom, während andere Stämme wie die Vandalen, Sueben, Alanen, Franken, Burgunder und Alamannen Gebiete von Gallien bis Spanien und Nordafrika einnahmen.

      In den 440er-Jahren verwüsteten die Hunnen unter Attila Osteuropa, bevor sie von einer Koalition aus Römern und Germanen besiegt wurden. Das Weströmische Reich schrumpfte auf wenig mehr als Italien, und seine Marionettenkaiser wurden von barbarischen Feldherren kontrolliert. 476 wurde der letzte nominelle Kaiser durch den Feldherrn Odoaker abgesetzt, womit das Weströmische Reich endete, das sich mindestens seit dem 3. Jh. im Niedergang befunden hatte. Seine Bevölkerung und Wirtschaftskraft waren zurückgegangen, und es war finanziell mehr vom Ostreich abhängig geworden; eine Schwächung der Zentralgewalt machte die Provinzen selbstständiger. Die Armee musste Soldaten aus Barbarenstämmen rekrutieren und verlor an Zusammenhalt. Tatsächlich waren die Barbareninvasionen der Völkerwanderung wahrscheinlich Teil eines Prozesses, eines Über- und nicht Untergangs. Römische Gebräuche, Kultur, Sprache und vor allem Religion – das Christentum – überdauerten in den Provinzen, und viele der neuen Herrschaftseliten sahen sich in der Tradition Roms. Die Stadt selbst überstand die Plünderungen durch Alarichs Westgoten und durch die Vandalen 455 und blühte unter Theoderich dem Ostgoten (489–526) wieder auf.

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      In Vernichtung (um 1835) von Thomas Cole überrennen Invasoren eine einst prächtige Stadt, die oft mit Rom verglichen wird. Die zum Ruhm der Hochkultur errichteten Bauten sind nun von Leichen übersät

      Die Nachfolgestaaten der germanischen Stämme wurden in den nächsten Jahrhunderten zum Angriffsziel von Magyaren (Ungarn) und Wikinger. image

       Die barbarischen »anderen«

      »Barbar« war ein griechisches Wort für das unverständliche Gebrabbel derer, die nicht Griechisch sprachen und als unzivilisiert galten. Die Römer übernahmen diese polare Sichtweise. Im 4. Jh. hatten sich die Grenzen zwischen Rom und seinen barbarischen Nachbarn jedoch verwischt, sowohl kulturell als auch geopolitisch: Die Barbaren hatten sich vielfach in das Römische Reich integriert. Die römische Armee bestand zum Großteil aus Barbaren – entweder germanischen Hilfstruppen bzw. Söldnern oder römischen Bürgern, die ursprünglich Gallier, Briten oder eine von Hunderten anderer Volksgruppen waren. Trotzdem überdauerten viele Elemente römischer Kultur die Völkerwanderung. Obwohl ein Großteil von Italien, Gallien und Spanien unter die Kontrolle der »germanischen« Goten, Sueben und Vandalen geriet, widerstanden ihre Sprachen dem germanischen Einfluss und blieben romanisch, also Sprachen, die sich aus dem Latein der Römer entwickelt haben.

      WEITERE EREIGNISSE

      DER ZUSAMMENBRUCH DER INDUS-KULTUR

      (um 1900–1700 v. Chr.)

      Die Indus-Kultur (um 3300–1700 v. Chr.) basierte auf großen Städten mit Straßen und beeindruckenden Be- und Entwässerungssystemen im heutigen Pakistan und Nordwestindien. 1900 v. Chr. befand sich diese Kultur im Niedergang und produzierte nicht länger die aufwendigen Schmuckstücke und Siegel, für die sie berühmt war. Um 1700 v. Chr. waren die großen Indus-Städte Harappa und Mohenjo-Daro nahezu entvölkert. Der Grund ist unklar, aber am wahrscheinlichsten ist eine Kombination aus Ernteausfällen und einem Rückgang des Handels mit Ägypten und Mesopotamien. Es gibt auch Hinweise auf Überschwemmungen durch eine Änderung im Verlauf des Indus.

      KAISER WU BEANSPRUCHT DAS MANDAT DES HIMMELS

      (1046 v. Chr.)

      Die Idee, dass der Kaiser von China mit himmlischer Zustimmung herrscht, stammt aus der Zhou-Dynastie, die gegründet wurde, als Wu und sein Verbündeter Jiang Ziya 1046 v. Chr. bei Muye die herrschenden Shang besiegten. In der langen Shang-Periode hatte es Frieden und Wohlstand gegeben, aber gegen Ende hatte sich Korruption breitgemacht. Durch den Zhou-Gedanken vom Mandat des Himmels sollte dies verhindert werden, denn gute Regierung stand über adliger Geburt, und wenn der Herrscher diese Merkmale nicht an den Tag legte, konnte er gestürzt werden. Dies beeinflusste auf Jahrtausende die Sicht der Chinesen auf ihre Herrscher.

      JUDA TROTZT DEN ASSYRERN

      (um 700 v. Chr.)

      Im 9. Jh. v. Chr. war der hebräische Staat Juda (westlich des Toten Meers) Teil des Assyrischen Reichs. Im 8. Jh. verweigerte der judäische Herrscher Hiskia den Assyrern den Tribut. Der assyrische König Sanherib belagerte Jerusalem (was in der Bibel geschildert wird), aber die Judäer widerstanden ihren mächtigen Feinden. Für die Assyrer war dies ein relativ kleiner Rückschlag, für die Judäer aber ein Triumph, den sie Jahwe zuschrieben. Er beeinflusste die spätere Annahme einer monotheistischen Religion durch die hebräischen Völker.

      BLÜTEZEIT DER KELTISCHEN KULTUR IN HALLSTATT

      (um 650 v. Chr.)

      Im 8. Jh. v. Chr. entwickelte sich in Hallstatt bei Salzburg eine eigene Kultur. Die Hallstätter waren Kelten, die vermutlich ursprünglich aus Russland stammten. Auf ihrem Höhepunkt etwa 650 v. Chr. hatte sich die Kultur bis Ostfrankreich, Rumänien und Böhmen und in die Slowakei ausgebreitet. Ihre Menschen produzierten hochwertige Werkzeuge und Schmuckobjekte aus Bronze, aber sie waren auch mit die Ersten in Europa, die für Schwerter Eisen verwendeten. Ihr eindrucksvoller Bronzeschmuck weist komplizierte Muster mit Spiralen, Knoten und Tieren auf, die einen bleibenden Einfluss auf spätere keltische Kunst hatten.

      DER PELOPONNESISCHE KRIEG

      (431–404 v. Chr.)

      Der Peloponnesische Krieg wurde zwischen Athen (dem zeitweise mächtigsten griechischen Stadtstaat und Zentrum der klassischen Kultur) und dem militärisch orientierten Sparta ausgetragen. Sparta griff Athen zunächst auf dem Land an, während Athen mit seiner überlegenen Flotte Aufstände entlang der Küste niederschlug. 413 v. Chr. wurde bei einem fehlgeschlagenen Angriff auf das sizilianische Syrakus ein Großteil der Flotte Athens zerstört. Perser und Spartaner unterstützten zusammen Aufstände in mehreren athenischen Bündnisstaaten und vernichtete schließlich bei Aigospotamoi (405 v. Chr.) die athenische Flotte. Der Krieg schwächte Athen erheblich, beendete das goldene Zeitalter der griechischen Kultur und sicherte die Vorherrschaft Spartas.

      HANNIBAL DRINGT IN ITALIEN EIN

      (218 v. Chr.)

      Bis zum 3. Jh. v. Chr. hatte sich Karthago in Tunesien als bedeutende Regionalmacht entlang der nordafrikanischen Küste etabliert und drang in den 230er-Jahren

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