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Octavian adoptierte, fürchtete man, er wolle eine dynastische Erbfolge begründen. Einige Senatsmitglieder kamen zu dem Schluss, die einzige Lösung sei die Ermordung Cäsars, und heckten zu diesem Ziel eine Verschwörung aus.

      Einer der Gegner der Reformen des Diktators und treibende Kraft des Mordkomplotts war Gaius Cassius Longinus, ein Feldherr, der während eines größtenteils katastrophalen Feldzugs in Persien bekannt wurde. Antike römische Geschichtsschreiber argumentierten, Cassius’ Motivation sei eine Mischung aus Eifersucht und Gier gewesen. Es heißt auch, er habe den wichtigsten Verschwörer rekrutiert: Marcus Iunius Brutus, einen engen Vertrauten Cäsars, der jedoch die mutmaßlichen monarchischen Ambitionen des Diktators ablehnte.

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      Der Cursus Honorum war die Abfolge von Ämtern, die römische Patrizier durchlaufen mussten, um das höchste Amt, das des Konsuls, zu erreichen

       Tod eines Diktators

      Das Mordkomplott wuchs rasch und umfasste schließlich 60 Senatoren, darunter viele enge Weggefährten Cäsars. Die Verschwörer beschlossen, bei einer für den 15. März (die Iden des März) anberaumten Senatssitzung zuzuschlagen. An diesem Tag sammelten sie sich im Haus des Cassius und zogen dann, jeder mit einen Dolch unter dem Gewand, zum Tagungsort des Senats im Theater des Pompeius – einem Teil des großen öffentlichen Komplexes, den Cäsars alter Rivale hatte bauen lassen. Eine Gruppe von Gladiatoren war im Theater stationiert worden, um etwaige Unruhen in der Menge zu kontrollieren. Viele der Verschwörer wurden jedoch nervös und wollten fliehen, da sie das Komplott für entdeckt hielten.

      Cäsar war tatsächlich gewarnt worden: Man hatte ihm eine Liste der Verschwörer zugespielt, aber er hatte sie ignoriert. Seine Frau bat ihn, der Senatssitzung nicht beizuwohnen, aber einer der Verschwörer, der in Cäsars Haus positioniert worden war, beschwichtigte sie. Als Cäsar bei der Sitzung eintraf, lenkte ein anderer Verschwörer seinen Stellvertreter Marcus Antonius vor dem Theater ab und hielt ihn auf. Cäsar wollte eben seinen Platz einnehmen, als die Verschwörer die Dolche zogen und 23-mal auf ihn einstachen. Ironischerweise tat Cäsar seinen letzten Atemzug gegen den Sockel einer Statue seines alten Rivalen Pompeius gelehnt.

      »Ich habe Rom als Stadt aus Ziegeln vorgefunden und als Stadt aus Marmor hinterlassen.«

      Augustus nach seinem Biografen Sueton

      »Wie ein umsichtiger Arzt wurde Cäsar den Römern vom Himmel selbst gesandt.«

       Plutarch Parallelbiografien

       Das Zweite Triumvirat

      Von Raserei ergriffen tauchten die Verschwörer ihre Hände in Cäsars Blut und liefen hinaus ins Forum, um ihren Tyrannenmord zu verkünden. Im folgenden Machtvakuum ergriffen Marcus Antonius und Cäsars Erbe Octavian rasch die Kontrolle über den Staat und bildeten 43 v. Chr. zusammen mit Lepidus, einem früheren Verbündeten Cäsars, ein Triumvirat (Bund dreier Männer zur Ausübung der Macht).

      Da die Triumvirn Gelder zur Festigung ihrer Autorität brauchten und die politischen Gegner beseitigen mussten, erstellten sie eine Liste derer, die Cäsars Mörder unterstützt hatten, und ließen sie ächten. Rund 200 Senatoren und über 2000 equites (»Ritter«) wurden getötet, und ihr Vermögen wurde beschlagnahmt. Nachdem sie die Staatskassen gefüllt hatten, setzten die Triumvirn Brutus und Cassius nach und vernichteten sie. 40 v. Chr. trafen die Triumvirn wieder zusammen und teilten die römische Welt unter sich auf. Es dauerte allerdings nicht lange, bis Octavian gegen Antonius – und die ägyptische Königin Kleopatra – Krieg führte, und nachdem er deren Truppen 31 v. Chr. bei Actium besiegt hatte, wurde Octavian der Herr der römischen Welt.

       Der erste römische Kaiser

      Octavian kehrte 28. v. Chr. nach Rom zurück, aber statt Cäsars Vorbild zu folgen, gab er die ihm für den Krieg gegen Antonius verliehenen diktatorischen Vollmachten auf. 27 v. Chr. verlieh ihm der Senat zum Dank für seinen Dienst an Rom den Namen Augustus (»der Erhabene«) und gewährte ihm weitreichende Amtsbefugnisse. Durch politisches Geschick wurde er schließlich zum Alleinherrscher Roms, der alle Aspekte des Römischen Staats kontrollierte und das Heer befehligte.

      Augustus war lediglich dem Namen nach kein Kaiser – solche Titel vermied er sorgsam und präsentierte sich stattdessen als Princeps oder »erster Bürger« – und verwandelte über die nächsten vier Jahrzehnte die Reste des republikanischen Systems in eine kaiserliche Autokratie, erhielt dabei aber stets die Illusion aufrecht, seine Herrschaft hinge vom Volkswillen ab.

      Er etablierte die ungefähren Grenzen des Reichs, setzte Reformen des privaten und öffentlichen Lebens durch und brachte Kritiker zum Schweigen. Nach der langen Zeit aufreibender Bürgerkriege waren viele im Reich dankbar für den Frieden.

       Die Pax Romana

      In der Tat führten die Macht der römischen Armee und die daraus resultierende größere Sicherheit in der sog. Pax Romana (»römischer Friede«) zu vermehrtem Handel, Wirtschaftsaufschwung, Bevölkerungswachstum und allgemeinem Wohlstand. Kunst und Kultur blühten, öffentliche und private Bauvorhaben nahmen zu, und die Provinzen außerhalb Italiens erlebten einen Prozess der Romanisierung, bei dem Sprache, Kultur, Gesetze und Institutionen Roms über ethnische Grenzen hinweg in unterschiedlichen Gesellschaften verankert wurden. Viele Provinzbewohner erwarben sogar das römische Bürgerrecht.

      Doch für die Regionen jenseits der Reichsgrenzen bedeutete die Pax Romana oft das genaue Gegenteil. Sogar nachdem Augustus die Armee von 80 Legionen auf ein stehendes Heer von nur 28 reduziert hatte, musste er 150 000 Soldaten beschäftigen. Er begann eine Reihe von Feldzügen zur Ausdehnung der Grenzen, zur Niederschlagung von Rebellen und »Barbaren« und zur Gewinnung von Sklaven. Dabei mussten sich die Römer nach der Niederlage gegen den Cheruskerfürsten Arminius bei der Schlacht im Teutoburger Wald 9 n. Chr. jedoch hinter die Rheingrenze zurückziehen und Germanien aufgeben.

      »[Möge ich] die Hoffnung mit ins Grab nehmen können, dass die Grundlagen des Staates, die ich legte, unerschütterlich bleiben werden.«

       Augustus

       Ein kaiserliches Erbe

      Als Augustus 14 n. Chr. starb, hatte er ein neues Kaiserreich geschaffen, das jahrhundertelang überdauern sollte. In den Jahren vor seinem Tod bereitete Augustus den Weg für einen Erben, der die Kontrolle über den Staat übernehmen sollte. Sein Stiefsohn Tiberius erhielt nach und nach immer mehr Macht, bis er de facto als Mitkaiser gelten konnte. Dadurch wurde die Machtübertragung bei Augustus’ Tod erleichtert, ein Machtvakuum verhindert und die Kontinuität gesichert.

      Augustus führte so das Prinzip der direkten Erbfolge ein und sorgte dafür, dass die Kaiserwürde über mehrere Dynastien hinweg fortbestand. Der Übergang von der Republik zur Monarchie war drastisch, brachte Rom jedoch neue Stabilität. Getarnt als Erneuerer der Römischen Republik, schuf Augustus ein autokratisches Regierungssystem, das zwar die politische Mitbestimmung einschränkte, aber die früheren Unruhen beendete und endlich Frieden schuf. image

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      Die Ara Pacis Augustae, ein Altar in Rom, ist der römischen Friedensgöttin Pax geweiht. Der Fries zeigt eine Prozession römischer Senatoren mit einem Priester

       Julius Cäsar

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