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Kundschafter los, um festzustellen, wie die Katzen die Mäuse am besten angreifen könnten. Eine junge Katze namens Luchsi zeigte ihr den Weg. „Jetzt bist du auf dich allein gestellt. In einer Stunde erwarte ich dich wieder hier an diesem Baum.“

      Doch was Angelina sah, verschlug ihr die Sprache. Auf einer Lichtung sah sie nur zehn erwachsene Mäuse und eine noch ganz junge Maus. Das kleine Mäuschen kam zu Angelina und piepste mit kraftloser Stimme: „Friss mich doch.“

      Angelina war gerührt und überrascht: „Nein, ich gehöre nicht zu denen. Ich esse doch keine Mäuse, pfui. Aber sei vorsichtig! Die hungrigen Katzen wollen euch angreifen.“

      „Oh nein, wir hatten es befürchtet! Ach ja, ich heiße Piep. Wir müssen es sofort meinem Vater sagen!“, piepste Piep erschrocken. Daraufhin gingen sie zu seinem Vater.

      „... und deshalb bin ich hier“, beendete Angelina ihren Bericht. Der Vater von Piep rief kurz darauf die anderen Mäuse zusammen. Als sie erfuhren, dass die Katzen sie angreifen wollen, wurden sie ganz unruhig. Doch alle wussten, was sie zu tun hatten.

      „Wir bereiten uns jetzt auf den Angriff vor. Geh am besten jetzt wieder. Sonst schöpfen sie Verdacht“, piepste der Vater. „Komm, Piep. Hol die Schleudern aus dem Versteck.“

      Doch dieser trippelte zuerst zu Angelina: „Wollen wir denn Freunde werden? Ich habe sonst keine. Da ist es mir egal, welche Tiere meine Freunde sind.“

      Angelina schnurrte sichtlich verlegen: „Ja, aber ich glaube, wir sollten uns doch noch besser kennenlernen.“ Piep schaute sie freundlich an und folgte seinem Vater. Und somit verschwand Angelina im Gebüsch.

      „Wo warst du denn?“, blaffte die junge Katze unfreundlich, als Angelina beim Treffpunkt ankam. Doch plötzlich sprang ein Kater hinter dem Baum hervor. „Hey Luchsi, ich sehe schon. Schöner Auftrag, Schwesterchen, muss man zugeben. Warum bist du keine Jägerin geworden oder so wie ich – Versammlungsführer? Echt erbärmlich! Meine Schwester ist Fremdenführerin. Und das noch von unzuverlässigen ...“

      „Ähem“, räusperte sich Luchsi und zeigte mit dem Schwanz auf Angelina.

      „Na dann, Schwesterchen, morgen ist Versammlung. Aber bring die da nicht mit. Ach was sag ich –bring die da auf keinen Fall mit! Ich hau dann mal ab, Schwesterchen!“

      „Sei nicht so unfreundlich. Was soll denn Angelina von uns denken, Marco?“, fauchte Luchsi Marco hinterher.

      „Na was wohl – du bist dumm und nichts anderes, Schwesterchen“, erntete sie von Marco Spott.

      Doch sie murmelte: „Oh, danke. Ich fühle mich geehrt. Typisch. So sind halt große Brüder.“ Und dann ein bisschen lauter: „Angelina? Angelina? Wo bist du? Komm raus!“ Im Lager war Angelina auch nicht zu finden.

      Währenddessen machte Angelina es sich im Mäusedorf bequem. Sie durfte bei Piep im Häuschen schlafen, um sich auszuruhen. Es waren schon viele Fallen, Katapulte und Schleudern aufgestellt und bereitgelegt. Natürlich standen daneben auch große Türme mit Eicheln, Walnüssen und noch anderen Nussarten.

      Sie wachte plötzlich von verschiedenen Geräuschen auf – Geschrei, Gebrüll und Gekreische. „Durchsucht ihre Häuser!“, rief jemand. Kurz darauf sprang Luchsi in Pieps Haus. Daraufhin entdeckte sie Angelina. „Was treibst du dich hier herum? Du Verräterin!“, fauchte sie. Plötzlich griff sie an.

      Angelina flüchtete nach draußen und warf die am Eingang stehenden Stöcke um. Luchsi war eingesperrt. „Lass mich raus!“, sie versuchte, sich zu befreien. Doch Angelina hörte sie so oder so nicht, denn draußen herrschte Chaos. Eicheln und Walnüsse flogen kreuz und quer. Die Mäuse schossen sie aus Schleudern.

      Dann flüchteten die Katzen. Nur eine nicht. Angelina hatte Luchsi schon ganz vergessen. Diese schlich sich von hinten heran und sprang. Angelina wurde schwarz vor Augen.

      „Hey, Angelina, wach auf!“, rief jemand zärtlich. Es war Piep.

      „Was ist denn los“, murmelte Angelina.

      Piep sah sie fragend an. „Ich sah, wie eine Katze dich ansprang“, sagte er.

      Plötzlich fühlte Angelina ein angenehmes Gefühl tief in ihrem Herzen. Sie sagte: „Du Piep, nimm es mir nicht übel. Aber wie komme ich nach Hause?“ Somit reiste sie durch den Spiegel zurück zu ihrem Zuhause. Sie vergeudete nichts mehr und ihr Frauchen war darüber sehr verwundert.

      Meike van de Venn (11) aus Nettetal / Deutschland

      *

      Little

      Zehn Geschwister, die Eltern, eine Oma und ein Reiterhof mit acht Pferden. So sieht mein Alltag aus. Stress, Stress und noch mal Stress. Ich bin ein dreizehn Jahre altes Mädchen, dem die Eltern den Namen Rosi verpasst haben. Wir sitzen beim Abendessen und ich bearbeite gerade alle, dass ich Little, eine kleine Katze, die ich vor ein paar Tagen auf der Straße gefunden habe, behalten darf. Na ja, alle, kann man auch nicht sagen, die Einzigen, die mir wirklich zuhören, sind mein Papa und die vierjährigen Drillinge. Währenddessen streiten sich meine zwei älteren Brüder und Oma versucht, sie zu besänftigen. Meine Zwillingsschwester füttert meinen Bruder Max, während Alex ihr die Ohren vollplappert. Mama stillt Maria, und Anna tippt wie verrückt SMS. Nach dem Essen sitze ich vor dem Laptop. Oma, Mama und Papa bringen die Kleinen ins Bett, nachdem sie noch mal nach den Pferden geschaut haben, die im Sommer immer draußen auf der Koppel bleiben.

      So um zwölf in der Nacht, als Anna endlich ihr Handy ausgeschalten hat und ich mich an Little kuschele, ist es endlich ruhig im Haus. Deshalb bemerkt auch keiner, dass Little nach einiger Zeit vom Bett springt und unruhig im Zimmer hin und her läuft. Sie schleicht von einem Bett zum anderen, schaut zum Fenster und miaut. Keiner wacht jedoch auf, was die kleine Katze zu stören scheint. Deshalb kratzt sie an meinem Bettpfosten. Alle atmen immer noch gleichmäßig und keiner rührt sich. Die Katze maunzt und springt auf mein Bett, um mir ein paar Mal durchs Gesicht zu lecken.

      Ich öffne die Augen. Little springt von meinem Bett und rennt im Zimmer hin und her. Vor der Tür bleibt sie stehen und miaut. Ich murmel vor mich hin und frage meine hoffentlich baldige Katze, was denn los sei. Natürlich antwortet sie mir nicht, kratzt stattdessen aber an der Tür. Müde setze ich mich auf.

      Plötzlich nehme ich Brandgeruch wahr. Verwirrt schüttele ich den Kopf. Ich bin schon öfter in der Nacht aufgewacht und habe so etwas wahrgenommen, was allerdings nur Einbildung war. Jetzt aber geht der Geruch nicht weg und Little schaut immer wieder zu mir. Langsam stehe ich auf und gehe verschlafen zum Fenster. Was ich allerdings sehe, lässt mich einfrieren. Der Stall, der gleich neben dem Haus und der Scheune steht, brennt lichterloh. Einen Moment kann ich mich vor Schreck nicht mehr bewegen. Dann geht ein Ruck durch meinen Körper und ich beginne, heftig zu zittern. Meine Hand am Fensterbrett verkrampft sich und ich starre in die Flammen. Eintausend Gedanken schwirren kreuz und quer durch meinen Kopf und meine Beine fühlen sich wie Pudding an. Ein eiskalter Schauer läuft mir den Rücken hinunter. Als etwas Weiches gegen mein Bein stupst, rufe ich: „FEUER!“

      Alles in mir schreit, dass ich rennen soll, nur rennen, aber ich kann nicht, ich stehe immer noch wie angewurzelt vor dem Fenster. Anna ist die Erste, die sich aufsetzt und fragt: „Was?“

      „Es brennt! Der Stall brennt!“ Das ist das Einzige, was ich sagen kann.

      Anna springt kurzerhand auf und zieht Phil, Bob und Susan die Decken weg, wobei sie mir hysterisch zuruft: „Oh mein Gott, Rosi, die Pferde!“

      Es trifft mich wie ein Schlag ins Gesicht. Daran hatte ich gar nicht gedacht!

      „Was sollen wir tun?“, fragt Anna ängstlich.

      Als mir bewusst wird, dass die Tiere nicht mehr zu retten sind, fang ich schrecklich an zu weinen. Susan tappt auf mich zu. „Was ist denn los?“ Als ich jedoch „die Pferde“ murmel, schaut

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