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Der Omega im Turm. Jay Boss
Читать онлайн.Название Der Omega im Turm
Год выпуска 0
isbn 9783969877791
Автор произведения Jay Boss
Жанр Языкознание
Серия Burg der Wölfe
Издательство Bookwire
Hallo, hier ist dein Mantel. Nette Seife, die ihr da im Norden benutzt. Kann ich ein Stück davon haben, damit ich meinen Schwanz damit einreiben kann? Ach ja, wie heißt du eigentlich? Ich brauche deinen Namen für einen Fluch.
Er kicherte.
»Was ist so lustig?«, fragte Leighton leise.
»Nichts.« Finn sah wieder auf die Abschrift.
»Du hast nicht erzählt, woher der Mantel kommt.« Leightons hellbraune Augenbraue hob sich. Wie oft hatte Finn ihren Schwung mit seinen Blicken nachgezeichnet?
»Ach, der.« Finn räusperte sich. »Den hat mir einer der MacKays geliehen.«
»Was, etwa der Schöne?« Leightons Rosenknospenmund formte ein O und mit Finns Konzentration ging es endgültig den Bach runter.
»Keiner von denen ist schön.«
»Doch, sogar alle. Aber der Große ganz besonders.« Leightons Lächeln schmerzte. »Stell dir vor, der wäre mein Gefährte.«
»Warum brauchst du einen Gefährten?«, murrte Finn. »Und dann noch so einen groben Klotz.«
»Ich mag grobe Klötze.« Das Lächeln wurde anzüglich. »Außerdem war es nett von ihm, dir seinen Umhang zu leihen.«
»Er hat ihn mir vor die Füße geschleudert«, Finn überlegte, »als würde er einem Schwein Küchenabfälle in den Trog kippen.«
»Nett war es trotzdem. Stell dir vor, du müsstest nackt hier sitzen.«
Dann würdest du sehen, dass meine Rute voll ausgefahren ist, dachte Finn und schluckte.
»Er hat gesagt, ich hätte keine Manieren und würde nicht gehorchen. Der hat sich aufgespielt, als wäre ich sein Schüler oder so.«
»Mmh, mit dem würde ich gern Lehrer und Schüler spielen.« Leighton leckte sich die Lippen, was nicht dazu beitrug, Finns Lage zu verbessern.
»Das weißt du doch gar nicht«, sagte Finn. »Du hast noch nie mit irgendjemand Lehrer und Schüler gespielt.«
»Deshalb will ich es ja ausprobieren. Ich wette, es macht Spaß. Und du weißt auch nicht mehr als ich.« Leighton zögerte. »Oder?«
»Nein«, gab Finn zu. »Will ich auch nicht. Nicht mit einem Alpha.«
Leighton überhörte die Anspielung. »Das sagst du doch nur. Wenn die Hitze erst mal kommt, wirst du danach lechzen. Und die Hitze kommt bald.«
Darüber wollte Finn nicht nachdenken. Vor zwei Jahren war er geschlechtsreif geworden und hatte zum ersten Mal die Hitze über sich ergehen lassen müssen. Drei qualvolle Tage, in denen er sich in ein ausgehungertes Tier verwandelt hatte. In denen sein ganzer Körper danach gebrüllt hatte, genommen zu werden, fremde Haut auf seiner zu spüren, in denen sein Schwanz immer hart und sein Loch immer feucht gewesen waren, egal, wie oft er Hand an sich legte.
Er hatte gehört, dass es leichter war, wenn man sich nehmen ließ. Wenn man einen Alpha-Gefährten hatte, der die Qualen linderte. Aber er hatte mit all den gefährtenlosen Omegas im Turm ausgeharrt. Dort sperrten sie sie ein, jedes Jahr im Frühling. Der Duft eines Omegas in Hitze brachte die Alphas um den Verstand. Sie wurden zu noch abscheulicheren Bestien, als sie es sowieso schon waren.
Als die drei Tage vorbei waren, hatte Finn sich geschämt. So sehr wie nur einmal zuvor in seinem Leben. Für seine Schwäche, dafür, dass sein Körper nach der Berührung eines Alphas gebettelt hatte. Eines dieser Monster, die alles zerstörten, was ihnen in den Weg kam.
»Wenn die nächste Hitze kommt, reiße ich mich zusammen«, sagte er. »Im Turm habe ich endlich Zeit, die Geschichte unseres Rudelvaters Rob MacFarlane zu lesen. Die späten Jahre sind sehr interessant.«
Leighton kicherte. »Die Wände wirst du hochkriechen und darum betteln, dass ein Alpha kommt und dich durchnimmt.«
»Niemals.« Finns Hände umklammerten den Federkiel in seiner Hand.
»Und wie du das wirst. Deine Unschuld wird diese Hitze nicht überstehen, das wette ich.«
»Um was wettest du?«, fragte Finn.
Leighton zuckte mit den Achseln. »Um was willst du wetten?«
Um einen Kuss, dachte Finn. Aber Leighton hatte ihm deutlich zu verstehen gegeben, was er von Finns romantischen Gefühlen hielt.
»Deinen Nachtisch für eine Woche?«
»Einverstanden.« Leighton wollte Finn die Hand hinstrecken, doch sie wurden aufgehalten. Rundliche Finger packten ihre Ohren und rissen schmerzhaft daran.
»Meine Knaben«, sagte Declan. »Konzentriert euch oder ich muss euch wieder einsperren.«
5. Caelan
Die Halle der MacFarlanes war riesig. Fast protzig. Gigantische Wandteppiche bedeckten die kahlen Mauern und das rot-grüne Wappen sah ihnen entgegen, als sie eintraten. Das Feuer loderte, wie Caelan es sich erhofft hatte. Stimmengewirr, Kinderlachen und ungeduldiges Klopfen auf die Tischplatten hallte durch die Luft. Das Abendessen war noch nicht da. Statt Essensdüften rochen sie das schmutzige Stroh und die Binsenkräuter, die den Boden bedeckten. Und die Omegas. Ihr leicht süßer Duft war ungewöhnlich stark. Die Hitze musste kurz bevorstehen.
»Nicht übel hier.« Myles grinste. »Ich muss zugeben, dass das üppiger ist als unsere mickrige Trutzburg.«
Fraser überblickte die gefüllten Holzbänke und -tische. »Wie viele Leute leben hier?«
»Zweihundert in der Burg und noch mal ungefähr vierhundert im nahen Umkreis«, sagte Caelan. Er suchte den Raum nach Schwachstellen ab, Orten, in die ein Angreifer leicht eindringen konnte. Er fand keine. Gut. Die Fenster wären breit genug gewesen, dass jemand sich hindurchzwängen könnte. Aber sie lagen so hoch, dass er danach zu Tode gestürzt wäre. Und der große Saal befand sich schon im zweiten Stock. »Das MacFarlane-Rudel hat insgesamt fast tausend Mitglieder.«
»Was du alles weißt.« Myles sah einem blondgelockten Omega dabei zu, wie er sich die Hände wusch. Wasser spritzte aus der Tonschüssel auf die Tischplatte.
»Das weiß ich, weil ich zuhöre.« Caelan nickte dem Rudel-Chief zu. »Konzentrier dich, Myles. Wir haben einen …«
»Auftrag. Ich weiß.« Fraser seufzte. »Du musst mir das nicht ständig erzählen, Caelan. Ich weiß, dass die Sutherlands ganz arg furchtbar gefährlich sind.«
»Dann nimm ihn auch ernst.« Caelan sah ihn strafend an.
»Tu ich doch. He, Myles. Reiß dich zusammen.« Fraser gab seinem Freund einen Klaps auf den Hinterkopf. »Der große Caelan befiehlt es.«
»Das ist keine Zeit für Witze«, sagte Caelan.
Der Rudel-Chief erhob sich, um sie zu begrüßen. Er bahnte sich seinen Weg durch die Reihen.
»Bei dir ist nie Zeit für Witze.« Fraser verdrehte die Augen. »Du solltest dich mal sehen. Du schaust, als hätte dir jemand in den Weinbecher gekackt. Wann bist du zu so einem Miesepeter geworden?« Etwas Dunkles huschte über seine Miene und er verharrte. »Sorry, Cael. Ich weiß.«
Caelan hatte kein Wort sagen müssen. Jeder Muskel seines Körpers verhärtete sich. Er war dankbar, dass der Rudel-Chief sie in diesem Moment erreichte. Lachlan MacFarlane war kein Riese, aber hart wie Leder und breit wie ein Ochse. Narben durchzogen sein Gesicht und die Hände. Klingen und Krallen hatten seine Haut gezeichnet. Die Falten auf seiner Stirn waren tief, doch die schwarzen Haare wiesen nur vereinzelt graue Strähnen auf.
»Caelan«, sagte er und legte die Finger auf seine Schulter. »Gut, dass ihr da seid. Kommt mit.« Eine Stimme, die tausend Befehle gegeben hatte.
Caelan gehorchte. Er folgte dem Rudel-Chief in die Mitte des Saals und