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Der Omega im Turm. Jay Boss
Читать онлайн.Название Der Omega im Turm
Год выпуска 0
isbn 9783969877791
Автор произведения Jay Boss
Жанр Языкознание
Серия Burg der Wölfe
Издательство Bookwire
»Wenn du das sagst.« Leighton lächelte. »Ich seh da nur einen verflucht attraktiven Mann. Meinst du, der Rudel-Chief nimmt sie auf?«
»Der Rudel-Chief braucht Männer für die Ernte«, sagte Finn. »Und, um die Burg zu verteidigen. Die MacKay sind mit ihm verwandt, oder? Ich schätze, er wird sich freuen.«
»So ein Pech für dich«, sagte Leighton. »Noch mehr Alphas auf der Burg.«
»Dabei überrennen die hier schon alles«, murmelte Finn. »Wie eine Rattenplage.«
»Eine gutaussehende Rattenplage.« Leighton lachte leise. »Kleiner Fuchs, dieser Statuenkerl gehört mir, klar?«
»Magst du Statuen?«, fragte Finn und versuchte, unauffällig zu klingen.
»Wenn sie so aussehen wie der da? Ja.« Leightons Stimme war zu einem schwärmerischen Raunen geworden. Wie so oft, wenn es um Alphas ging. Im letzten Winter hatte er sich für jedes Mitglied der Wache interessiert, vom breiten Lyle bis zum fast kahlköpfigen Ross. Nur für Finn interessierte Leighton sich nicht. Aber der war ja auch ein Omega, wie er.
Finn schluckte ein bitteres Gefühl herunter und betrachtete den goldblonden Scheitel seines Freundes. »Meinst du, er ist dein Gefährte? Der Statuenkerl?«
»Ich hoffe es.« Leighton sah nach oben und trotz des trüben Wetters leuchteten seine Augen. »Ich bin fast volljährig. Zeit, meine Unschuld zu verlieren, meinst du nicht?«
Finn war derselben Meinung. Er war sogar in der gleichen Lage wie Leighton: ungeküsst und bereit. Aber nicht für einen Alpha. Er hasste Alphas.
Er liebte Leighton.
Aber der lachte nur über seine seltsamen Ideen, wenn Finn andeutete, dass zwischen ihnen mehr sein könnte. Dabei war es möglich. Beziehungen zwischen Omegas waren unbeliebt, weil sie keine Nachkommen hervorbrachten, aber es gab sie. Es gab nur keine Beziehung zwischen Leighton und Finn.
Finn seufzte unhörbar. Langsam entfernte er sich vom Fenster und sah auf die verschlossene Tür. Es war Stunden her, seit Declan sie allein gelassen hatte. »Meinst du, er kommt bald zurück?«
»Sobald wir die Abschriften erledigt haben«, sagte Leighton gleichmütig und schaute weiter aus dem Fenster. »Mist, die drei sind weg.«
»Wann ist Declan gegangen?« Unruhig trat Finn von einem Fuß auf den anderen.
»Vor drei Stunden?« Leighton ließ sich zurück auf seinen Stuhl plumpsen. »Deine Abschrift ist sowieso noch nicht fertig, also hoff lieber, dass er weiter fern bleibt.«
»Ja, nur …« Finn räusperte sich. »Egal. Ich mach ja schon weiter.« Steif setzte er sich an sein eigenes Pult. Eine mittelmäßige Abschrift sah ihn strafend an. Sonst war er schnell, sogar schneller als Leighton. Aber in den letzten Tagen schien es, als hinge eine Wolke über seinem Gehirn. Er stöhnte leise, als sein Gürtel in den Bauch schnitt.
»Drückt die Blase?« Leighton grinste und Finn gab sich Mühe, nicht zu erröten. »Ich hab dir gesagt, dass du nicht so viel Holunderwein trinken sollst.«
»Aber der schmeckt wirklich gut«, murmelte Finn. Der verdünnte Holunderwein war köstlich und ihm und Leighton stand je ein halber Krug täglich zu. Nun bereute er, dass er ihn so schnell heruntergestürzt hatte. Mit zusammengekniffenen Oberschenkeln machte er sich an die Abschrift.
Eine Stunde später bereute er es noch mehr. Declan war immer noch nicht zurückgekehrt und Finn wartete verkrampft auf und ab gehend darauf, endlich erlöst zu werden. Die Abschrift war längst fertig und seine Blase knapp davor, aufzugeben.
»Wo bleibt der Alte denn?«, jammerte er. Er hasste es, vor Leighton Schwäche zu zeigen, aber die Qualen waren inzwischen zu stark, um still sitzen zu bleiben.
Leighton lachte. »Mach bloß nicht den Boden nass. Da liegen überall Dokumente und der Alte zieht dir das Fell über die Ohren, wenn du die aufweichst.«
»Was soll ich denn tun?« Sehnsüchtig schaute Finn auf die Fenster, aber die ließen sich nicht öffnen. Im ganzen Raum gab zwar Regale um Regale voll Papier, aber kein leeres Gefäß, bis auf eins. »Leighton, es tut mir wirklich leid«, sagte Finn und marschierte auf den tönernen Krug zu, der auf der Fensterbank stand.
»Was? Wag es ja nicht.« Leightons Züge loderten vor Zorn. »Da ist noch mein Anteil vom Holunderwein drin. Den hab ich mir verdient!«
»Tut mir wirklich leid.« Finn raffte seinen Kilt. Leighton schob sich zwischen ihn und die Fensterbank.
»Ich warne dich, Finn.« Wut flammte in den seegrünen Augen.
»Leighton, bitte!« Ein winziges Nachgeben im Unterleib ließ Finn zusammenzucken. Blitzartig umklammerte er seinen Unterleib mit den Händen. »Leighton, der Krug! Schnell!«
»Nein!«
»Bitte!« Finns Sicht verschwamm.
Das erlösender Klacken ertönte. Ein schwerer Schlüssel drehte sich im Schloss und Finn wirbelte herum. Declans faltiger Kopf erschien und sein mächtiger Körper folgte. »Meine Knaben, habt ihr … Finn!«
Finn hatte ihn beiseite gestoßen. Noch während er den Gang entlang eilte, gellten ihm die wütenden Beschimpfungen des Schriftmeisters in den Ohren.
Schnell, schnell. Bis zur Latrine im Hof war es zu weit, das würde er niemals schaffen. Aber einen Flur weiter, im Absatz der Wendeltreppe, war ein kleiner Abort. Wenn er es bis dahin schaffte …
Du Idiot, sagte Leighton in seinem Kopf. Du darfst nicht in den Turm. Das ist gefährlich. Wenn du die Grenze überschreitest, können sie alles mit dir machen.
Natürlich wusste Finn das. Aber wenn es das Einzige war, das ihn vor der Peinlichkeit eines durchnässten Kilts retten konnte, musste er dorthin.
In den Bereich der Alphas. Dahin, wo Omegas wie er Freiwild waren.
»Auuu«, wimmerte er leise, als er den geknüpften Teppich überschritt, der am Fuß des Turms lag. Das Zeichen der Alphas war darin eingearbeitet, die rote Schlinge. Überall prangte sie, an jeder Wand, an der Finn vorbeilief. Alphas waren Angeber. Überall mussten sie Banner und Wandteppiche aufhängen, die ihr Revier markierten. He.
Wenn ich noch einen Moment lang durchhalte, markiere ich deren Revier, dachte Finn grimmig. Nur ein paar Treppenstufen.
Keuchend hetzte er sie hoch, die grob gehauenen Steine, die noch kälter schienen als der Rest der Burg. Der Geruch wurde schärfer. Alpha-Geruch, herber als der angenehme, der die Omegas umgab.
Wenn sich nur nicht gleich süßlicher Uringeruch in diesen Duft mischen würde. Noch drei Stufen. Niemand war zu sehen. Die rettende Nische kam in Sicht, ein Erker, der offen lag und dessen Öffnung direkt in den Burggraben führte. Im Omega-Bereich hatten die Aborte Türen, aber Alphas kannten keine Scham.
Oder Anstand, dachte Finn, der endlich vor dem rettenden Loch stand. Es gab eine Brille aus brüchigem Holz. Aber da würde er sich auf keinen Fall draufsetzen.
Alle Heiligen um ein paar Sekunden mehr anflehend wollte er seinen Kilt hochschieben. Der schwere Stoff glitt ihm aus den Händen und er fluchte.
Er hörte Schritte.
Einen Moment lang dachte Finn an Flucht. Dann hatte er seinen Schwanz befreit und wusste, dass es zu spät war. Ein gelber Strahl schoss aus ihm heraus. Er prallte gegen die beschmutzten Steine des Loches und rann hinunter in den Graben. Finn seufzte. Erleichterung