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Der Omega im Turm. Jay Boss
Читать онлайн.Название Der Omega im Turm
Год выпуска 0
isbn 9783969877791
Автор произведения Jay Boss
Жанр Языкознание
Серия Burg der Wölfe
Издательство Bookwire
»Was nur richtig ist«, äffte Myles ihn nach. »Caelan, wenn dir nicht so wichtig wäre, was richtig ist, könntest du ab und zu Spaß haben.«
»Wir haben einen Auftrag.« Caelan trat ans Fenster und schaute aus dem winzigen Fensterspalt. »Da ist keine Zeit für Spaß.«
»Dafür ist immer Zeit.« Myles zwinkerte Fraser zu. »Was sagst du, wollen wir um den Rotschopf wetten?«
Der lächelte. »Wenn es dir nichts ausmacht, zu verlieren.«
»Gewinnen werde ich. Der Kleine wird unter mir schreien wie ein abgestochenes Ferkel.«
»Willst du ihm wehtun?«
»Ha, ha.«
Caelan ignorierte das Gekabbel seiner Kameraden. Er blickte aus dem Fenster und sah nichts. Grauer Nebel hing über den Hügeln. Ihre Formen waren halb verborgen, sanft geschwungen wie die Schultern des rothaarigen Omegas. Finn. Schwacher Körper, störrischer Geist. Haut weiß wie Milch, bedeckt von unzähligen Sommersprossen.
Caelan seufzte leise. Es war nicht, dass er Omegas körperlich abstoßend fand. Wenn es so weit war, würde er sich mit seinem Gefährten paaren, um Nachkommen zu zeugen. Und er würde es gern tun, da war er sicher. Der Gedanke, sich mit einem Omega zu vereinen war reizvoll. So reizvoll, dass er ein paar tiefe Atemzüge nehmen musste, um Finns Bild aus seinem Kopf zu bekommen.
Aber Omegas waren schwach. Caelan, der sein Leben lang gekämpft hatte, widerte ihre Hilflosigkeit an. Ihre Unfähigkeit, sich selbst zu verteidigen. Die Tatsache, dass sie ohne Alphas nicht überleben konnten. Ohne ihren Schutz, den Schutz der Krieger, die ihr Leben für sie gaben. Für ihre Gefährten. Er dachte an all die Brüder, die er im Kampf verloren hatte. An ihre nutzlosen Omega-Gefährten, die sich in der Burg verkrochen hatten, unfähig, zu helfen. Natürlich war es nicht ihre Schuld, dass sie unbrauchbar waren. Sie waren so geboren. Sanft, nachgiebig, zart.
»Na ja, offensichtlich nicht alle«, murmelte er. Dieser Finn war zusätzlich zu all seinen Schwächen auch noch ungehorsam. Eine furchtbare Kombination schlechter Eigenschaften.
Immerhin sorgte er dafür, dass Myles und Fraser Spaß hatten.
»Seine Hüften, die waren so schmal, dass ich sie mit einer Hand umfassen könnte«, sagte Fraser und klang wie ein schnurrender Kater. »Und das werde ich. Vor dir.«
»Das werden wir sehen.« Myles grinste. »Ich wette, dass ich vor dir in den Fuchsbau stoße.«
Seine Kameraden waren unerträglich, befand Caelan. Wenn die beiden nicht so gute Kämpfer gewesen wären, hätte er sie für leichtlebige Schürzenjäger gehalten. Aber Myles hatte ihm das Leben gerettet, und er ihm. Mehrfach. Also sah er über ihre Unzulänglichkeiten hinweg.
»Was ist mit dir, Caelan?«, fragte Fraser. »Schließt du dich unserer kleinen Wette an?«
»Auf gar keinen Fall«, knurrte Caelan und wandte sich wieder dem Fenster zu. Immer noch Nebel.
»Ich finde, er hat keine Wahl.« Der Spott in Myles' Stimme war fingerdick. »Wenn wir beide beschließen, dass er mitmacht, ist er überstimmt.«
»Da hast du recht«, sagte Fraser.
»Nein.« War da eine Bewegung, auf der Kuppe des Hügels links? Verdammter Dunst.
Sie werden zu MacFarlane kommen. Vor dem Sommer sind sie da.
Eine eisige Gänsehaut breitete sich auf seinen Armen aus. Frost klebte in seiner Kehle. Vielleicht machten Myles und Fraser es richtig. Das Leben mit beiden Händen packen, ficken und aussaugen. Jeden Tag, der einem geschenkt wurde.
»Caelan, du bist überstimmt. Ab sofort bist du Teil der Wette um den Fuchsarsch.«
Vielleicht waren Myles und Fraser auch nur Idioten. Caelan weigerte sich, zu antworten. Nein, da war nichts auf dem Hügel. Die Landschaft schlummerte ungestört. Aber das würde sie nicht bleiben. Sie würden kommen, und das Gras dort unten mit Blut tränken. Bald.
4. Finn
Finn verbrachte ein paar äußerst irritierende Stunden in der Schreibstube. Gehüllt in den Wollumhang des großen Alphas und erregt bis ins Innerste. Dieser verdammte Geruch. Wie sollte er sich auf die Abschrift konzentrieren, wenn ihm dieser Duft in der Nase hing? Wenn er ihm nicht entkommen konnte?
»Was ist passiert?«, hatte Declan gefragt und Finn war gezwungen gewesen, die ganze peinliche, schreckliche Geschichte zu erzählen. Declan hatte kein Wort darüber verloren und nur genickt. Kaum etwas konnte den alten Meister dazu bringen, eine Miene zu verziehen. Leighton hatte erst gegrinst, aber das war ihm im Hals stecken geblieben, als Finn zu der Stelle gekommen war, an der Harris auftauchte.
»Ist gut, Junge.« Declan hatte geseufzt. »Geh an die Arbeit. Ich habe drei Abschriften vorbereitet.«
Ist das alles, was du dazu sagst, dass Harris mich fast geschändet hätte?, wollte Finn fragen. Aber das war zwecklos. Natürlich versuchte er es trotzdem.
»Kannst du mit dem Rudel-Chief reden?« Er holte tief Luft. »Harris hätte mich fast … Er hatte kein Recht, das zu tun, Declan.«
»Er hatte jedes Recht, das zu tun.« Der fette Omega schüttelte den Kopf. »Halt dich einfach vom Alphaturm fern, dann passiert dir nichts. Das war leichtsinnig.«
»Hätte ich mich einnässen sollen?«, murrte Finn.
»Was ist dir lieber?« Declans Augen verfinsterten sich. Sein trüber Gesichtsausdruck wurde bitter. »Ein nasser Kilt oder ein blutender Arsch? Oder Schlimmeres?«
»Declan!« Finn hatte ihn nie so reden gehört.
»Du bist kein kleiner Junge mehr, Finn.« Declan kam so nah, dass Finn seinen fauligen Atem riechen konnte. »Du weißt, wie du hier überlebst. Also tu es. Verschwende keine Zeit damit, über richtig und falsch nachzudenken. Und geh Harris aus dem Weg.«
Finn starrte ihn an. Doch der Zorn wich bereits wieder aus Declans Zügen.
»Ja, ist gut.« Finn räusperte sich. Leider war Declan noch nicht fertig.
»Denk daran, was deinem Vater passiert ist. Halte dich vom Alphaturm fest.«
Galle stieg in Finns Hals. Scham und Hilflosigkeit und verzweifelte Wut stiegen in ihm auf. Er ballte die Hände zu Fäusten. Die schwachen, nutzlosen Hände.
Er versuchte, sich auf die Abschrift zu konzentrieren. Eine bestimmt hochinteressante Beschreibung der Ereignisse der vierten Rudel-Kriege. Die Chisholms gegen die Grants. Normalerweise liebte er diese Geschichten und Declan musste sie extra für ihn ausgewählt haben. Es gab sogar eine Tuschezeichnung zu kopieren, was ihn normalerweise in Freudentaumel versetzt hätte.
Aber nicht heute. Heute schmiegte sich rauer Wollstoff an seine nackte Haut und roch wie das Paradies.
Ich muss mir ein Stück dieser Seife besorgen, dachte er und rutschte auf seinem Schemel herum. Was ist das? Süßholz?
Die letzten fahrenden Händler hatten Süßholz dabei gehabt. Finn hatte tagelang auf seinem Stück gekaut, bis die letzten Reste aus dem faserigen Holz herausgesaugt waren. Aber der Geschmack hatte nicht die gleiche Wirkung gehabt wie dieser verdammte Duft. Finn war hart. Härter als je zuvor. Seine Finger juckten vor Lust, zwischen seine Beine zu fahren und das sanfte Pulsieren in einem geilen Sturm zu verwandeln. Sein ganzer Unterkörper war angespannt vor Erregung, sein Loch feucht. Am liebsten hätte er sich hier und jetzt befriedigt, aber das musste warten. Declan und Leighton waren auch im Raum. So riss er sich zusammen und harrte aus.
Nachher, im Bett, wenn Leighton eingeschlafen war, würde er sich endlich darum kümmern können. Nach dem Abendessen, das er irgendwie überstehen musste.
Du blöder Alpha, dachte er. Warum hast du mir deinen stinkenden Mantel gegeben? Ich werde