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Woran ich glaube. David W. Shenk
Читать онлайн.Название Woran ich glaube
Год выпуска 0
isbn 9783862567751
Автор произведения David W. Shenk
Жанр Философия
Издательство Bookwire
Trotzdem ist die Anwesenheit des Menschen auf der Erde keine Bestrafung, sondern eine Prüfung, ob er sich Allahs Willen beugt. Obwohl Er sie nach der Versuchung durch den Satan auf die Erde schickte, vergab Er ihnen ganz gewiss. Der Koran sagt: „Da empfing Adam von seinem Herrn Worte, worauf Er ihm verzieh; wahrlich, Er ist der Allverzeihende, der Barmherzige“ (Koran 2:37).
Weil Gott der All-Liebende, der All-Barmherzige ist, trotz der Fehler des Menschen, sicherte Gott ihm seine Führung zu. Er sagte: „Geht hinunter von hier allesamt! Und wenn dann zu euch Meine Rechtleitung kommt, brauchen diejenigen, die Meiner Rechtleitung folgen, weder Angst zu haben, noch werden sie traurig sein“ (Koran 2:38).
So wurde dem ersten Menschen Inspiration und Führung für die gesamte Menschheit geschenkt. Gott sichert dem Menschen zu, dass jeder, der dieser Führung folgt, frei von Angst um die Gegenwart und die Zukunft ist und nicht um die Vergangenheit zu trauern braucht.
Viele Muslime glauben, dass Adam und Hauwa zunächst im Himmlischen Garten waren, um ihre Haltung auf die Probe zu stellen, bevor sie auf die Erde gesandt wurden, wo sie zu Chalifa ernannt wurden.2 Der Garten war der geeignetste Ort für diese Prüfung, weil er tatsächlich das Paradies war (Dschanna). Dem Menschen wurde gezeigt, dass das Paradies der angemessene Ort für ihn sei, dass er jedoch nicht im Paradies bleiben könne, wenn er den Versuchungen Satans nachgebe. Die einzige Möglichkeit, den „Garten“ wieder zu gewinnen, bestand darin, dem Satan entschieden und mit Erfolg entgegen zu treten, indem der Mensch Gottes Gesetz gehorchte. Der Prophet Adam empfing wahre Führung und Leitung, so dass er selbst, seine Familie und Nachkommen sich dem Willen Allahs unterwerfen und so das Paradies wieder erlangen könnte.
Es ist bedeutsam, dass Hauwa (Eva) genau so wie Adam die Verantwortung dafür übernehmen musste, Satan nachgegeben zu haben. Beide wurden versucht, beide bereuten, beide wurden vom barmherzigen Allah gesegnet, beiden wurde vergeben. Beide waren wahre Muslime. Mann und Frau sind in den Augen Gottes gleich. Beide sind Gottes Chalifa auf Erden. Kein Muslim sollte der Frau die Schuld am ersten Fehler der Menschheit zuweisen. Im Islam ist die Frau dem Mann nicht untergeordnet und der Mann nicht der Frau.
Die Schwachheit der Menschheit
Alle Menschen werden als wahre Muslime geboren, unschuldig, rein und frei (Koran 30:30). Noch keine Handlung hat den menschlichen Willen entstellt und verdreht. Jede Vorstellung von Erbsünde steht den wahren Lehren des Islam entgegen. Es bedeutet keine Sünde für den Menschen, fehlbar zu sein. Als begrenztes Geschöpf ist er notwendigerweise unvollkommen. Es wird allerdings zur Sünde, wenn der Mensch die Mittel in der Hand hält, um Vollkommenheit zu erreichen, und sich entscheidet, von ihnen keinen Gebrauch zu machen. Der Mensch ist nicht dafür verantwortlich, wenn er in seiner Kindheit eine Sünde begeht. Er steht erst für seine Taten ein, wenn er erwachsen geworden ist, ihm Gott Verstand geschenkt hat und er zwischen Recht und Unrecht unterscheiden kann. Erst dann kann er vor seinem Schöpfer die Verantwortung für seine Taten übernehmen. Weil der Mensch gut ist, ist es trotzdem zum großen Teil das Ergebnis äußerer Einflüsse und seines Umfelds, was aus ihm nach seiner Geburt wird.
Obwohl der Mensch ein gutes und verantwortliches Wesen ist, liegt es in der Verantwortung des einzelnen Gesetzesübertreters, wenn er sündige Handlungen begeht. Nach muslimischer Überzeugung ist Sünde nicht erblich, denn kein Mensch wird als Sünder geboren. In ähnlicher Weise ist Sünde ihrem Wesen nach auch weder etwas Gemeinschaftliches noch lässt sie sich übertragen. Gott hat dem Menschen einen freien Willen geschenkt, und jeder Mensch ist daher für seine Taten persönlich verantwortlich, mögen sie gut oder schlecht sein, richtig oder falsch. Ein Mensch kann seine Freiheit missbrauchen und sich dem Laster hingeben, doch gleichzeitig ist er in der Lage, sich zu bessern und Vergebung zu erfahren, wenn er den aufrichtigen Entschluss fasst, sich Gottes Führung zu unterwerfen. Sünde wird erworben, sie wohnt dem Menschen nicht von Natur aus inne, und deshalb kann ein Mensch der Sünde leicht aus dem Weg gehen, wenn er sich entschließt, seine besonderen Eigenschaften einzusetzen, mit denen er ausgestattet wurde. Sünde ist nicht unvermeidlich, weil der Mensch nicht sündig ist.
Zusammenfassung
Das muslimische Menschenbild lässt sich folgendermaßen zusammenfassen: Der Mensch ist ein würdevolles ehrenwertes Geschöpf, dem Gott Seinen Geist eingehaucht hat. Diesen Geist kann man als gottähnliches Wissen und gottähnlichen Willen bezeichnen; es bedeutet aber nicht, dass der Mensch nach dem Bilde Gottes geschaffen worden wäre, dass er Gott gleich oder sein Rivale wäre. Die geistlichen Eigenschaften, die der Mensch empfangen hat, entsprechen lediglich seinem begrenzten Wesen. Der Mensch wurde darüber hinaus zu Gottes Chalifa auf Erden gemacht.
Der Islam glaubt nicht, dass die Menschheit sündig ist, sondern lehrt vielmehr, dass der Mensch nicht vollkommen ist. Nur Gott ist vollkommen! Doch der unvollkommene Mensch vergisst und ist nachlässig. Aus diesem Grund muss er ständig durch die Propheten und die Offenbarung an den richtigen Weg erinnert werden.
Eine christliche Entgegnung
Was ist der Mensch? Das ist die Frage. Was bedeutet es für den Menschen, Gottes Geist zu empfangen? Gewiss bedeutet es, dass Menschen die Krone der Schöpfung sind, wie der Islam bezeugt. Die Bibel sagt, dass der Mensch ein wenig tiefer gestellt ist als die Engel, doch mit Ruhm und Ehre gekrönt ist (Hebräer 2,7).
Das christliche Zeugnis erweitert den islamischen Glauben, dass die Menschheit bei der Schöpfung den Geist Gottes empfing. Die Bibel sagt: „Da nahm Gott, der HERR, Staub von der Erde, formte daraus den Menschen und blies ihm den Lebensatem in die Nase. So wurde der Mensch ein lebendes Wesen“ (1. Mose 2,7). Sie sagt außerdem: „So schuf Gott die Menschen nach seinem Bild, als Gottes Ebenbild schuf er sie und schuf sie als Mann und als Frau“ (1. Mose 1,27). Wenn man sagt, das Menschen nach dem Bild Gottes geschaffen wurden, bedeutet das nicht, dass Gott aussieht wie sie oder dass sie aussehen wie Gott. Es bedeutet, dass Menschen zutiefst gottähnliche Eigenschaften haben. Die Gottesebenbildlichkeit bedeutet insbesondere, dass Menschen die Fähigkeit besitzen, in Gemeinschaft mit Gott zu leben. Menschen können Gott kennen lernen. Sie sind in der Lage, sich an der Bundesbeziehung mit ihrem Schöpfer zu freuen; sie haben eine Persönlichkeit, sie sind Gott ähnlich.
Der Islam betont die intellektuellen Fähigkeiten des Menschen. Der christliche Glaube legt besonderen Wert auf den Menschen als Bundes- oder Gemeinschaftswesen. Im Islam wird die Menschheit erschaffen, um Gottes Willen zu gehorchen. Christen glauben, dass Menschen ihre umfassendste Menschlichkeit dort entdecken, wo sie mit Gott und anderen Menschen in froher Gemeinschaft leben.
Die Bibel schildert auch, was geschieht, wenn Menschen sich von Gott abwenden. Wenn Menschen gegen Gott rebellieren, werden sie böse und sündhaft. Christen glauben, dass das Ebenbild Gottes, nach dem sie geschaffen sind, verzerrt wird, wenn sie nicht in der rechten und frohen Gemeinschaft mit Gott leben. Die Bibel sagt: „Alle sind schuldig geworden und haben den Anteil an Gottes Herrlichkeit verloren“ (Römer 3,23).
Eine Klarstellung von muslimischer Seite
Es ist zu bezweifeln, ob der Geist Gottes, den Adam nach islamischer Überzeugung empfing, derselbe ist, der den Menschen nach christlichem Verständnis eingehaucht wurde. Wie oben erwähnt, glauben Muslime, dass sich dieser Geist auf das Leben bezieht, das von Gott geschenkt wird und das den Menschen mit Eigenschaften ausstattet, die ihn gegenüber anderen Wesen überlegen machen, vor allem mit überlegener Intelligenz, Wille, Autorität und Sprache.
Anmerkungen
1 | Auch Satan wurde aus dem Garten vertrieben. |
2 | A. Maududi, The Meaning of the Qu’ran, Vol. I (Lahore: Islamic Publications Ltd., 1971), S. 58–59. |
Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen.
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Satan und das Böse
Der