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Maunz & Minka. Martina Meier
Читать онлайн.Название Maunz & Minka
Год выпуска 0
isbn 9783990510308
Автор произведения Martina Meier
Серия Maunz & Minka
Издательство Bookwire
Etwas in der Ecke regte sich.
Er hielt kurz inne, als das kleine Etwas auf einen Hocker sprang. Kasimir ließ von der Maus ab.
Erneut wurde eine Tür geöffnet. Dieses Mal kamen lauthals lachende Damen hineinspaziert, die sich im Gehen ihrer Ohrringe und Federboas entledigten.
Jede Zweite hielt eine Katze auf dem Arm, die mit zahlreichen Krönchen, Bändern und Schleifchen beschmückt waren. Sie konnten Kasimir kaum wahrgenommen haben, nachdem ihnen literweise Parfum ins zarte Gesicht gesprüht und kiloweise Puder auf das Näschen getupft worden war.
Er bemerkte, wie er schon beinahe Mitleid für sie empfand, doch ihre hochnäsigen Blicke ließen dieses Gefühl abklingen und er besann sich wieder auf sein Ziel. Unbemerkt schlüpfte er durch die Tür und fand sich in dunkelroten Samtvorhängen wieder. Verwirrt sah er sich um, fand aber nur Samt und Dunkelheit vor.
Er zuckte zusammen und kauerte auf dem Boden. Wie sehr er sich nun wünschte, sich die Ohren zuhalten zu können, als die schrille Singerei von einer der Damen begann. Die viel zu lauten und hohen Töne gellten in seine Ohren, die sich schon beinahe zu krümmen schienen. Er unterdrückte ein Fauchen, als ihm ein schwarz gekleideter Mann beinahe auf seinen Schwanz trat.
Dann war er wieder allein zwischen all dem Samt.
Kasimir blickte nach oben und erkannte eine kleine Treppe, die hinaufführte, bis über die riesigen Vorhänge. Applaus ertönte. Er musste sich beeilen. Schwungvoll erklomm er die Treppe und ertastete sich vorsichtig einen Weg über die schwebende Brücke über der Bühne.
„Die mehrfach preisgekrönte … von Lady … mit ihren … bitte ich sie um Applaus … Duchesse!“, ertönte es aus den Lautsprechern, die mit ihrem Geknarze einige Teile des Aufrufs verschluckten.
Gebannt hatte Kasimir den Blick auf die Bühne gerichtet, auf der sich nun sämtliche Scheinwerferkegel sammelten und ein atemberaubendes Spiel von Licht darboten. Ventilatoren an jeder Ecke ließen bunte Tücher durch die Lüfte wirbeln. Es zuckte Kasimir in den Pfoten, als er die wirbelnden, bunten Tücher sah, doch seine Aufmerksamkeit wurde nun wieder zur Mitte der Bühne gelenkt.
Es hatte sich eine Tür im Boden geöffnet und empor ragte ein Katzenkopf, der langsam immer mehr in die Höhe gefahren wurde. Nun wurde langsam, aber sicher der restliche Körper der Katze sichtbar. Es war totenstill, bis ein leiser Trommelwirbel begann. Nur das Pusten der Ventilatoren war noch zu hören.
Knack – das ausfahrbare Podest, auf dem nun die Türkische Angorakatze Marie-Rose Duchesse thronte, war eingerastet und der Trommelwirbel abgeklungen. Ihre Augen strahlten wie die Sterne in der Nacht und ihr Fell war so weiß und so rein.
Kasimir war für diesen einen Moment gekommen und er würde ihn sich nicht nehmen lassen.
Die Bewunderung, die sie bekam, konnte seine Liebe nicht übertrumpfen und er würde auf Ewigkeiten auf den Dachpfannen sitzen und auf ihre Ankunft im Fenster warten. Jede Nacht würde er sich wünschen, sie denke an die Lichter der Stadt London, und jedes Mal wünschte er sich, sie würde sich erinnern, dass sie ihn genau hier vor einigen Jahren zum ersten Mal gesehen hatte.
Und ganz plötzlich richtete sich ihr Kopf zu ihm nach oben und ihre blauen Augen ließen ihn spüren, sie hatte ihn nicht vergessen.
Jennifer-Louisa Kamann (16) aus Vluyn / Deutschland
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Meine Katze Nancy
Was kann man über Katzen schon groß sagen, außer dass sie den ganzen Tag faul rumliegen und sich in der Sonne wälzen. So macht es jedenfalls meine Katze Nancy. Aber eines Tages, als ich im Garten saß, hörte ich eine leise, piepsige Stimme in den Büschen.
„Bitte lass mich los! Ich gebe dir auch jeden Tag ein großes Stück Käse ab!“
„Und warum sollte ich dir das glauben? Mäuse sind hinterlistig und gemein. Dauernd ärgern sie die armen Katzen und zwicken sie beim Schlafen in die Nase“, antwortete eine schöne, klare Stimme.
Leise schlich ich den Steinweg entlang, um zu sehen, wer denn da redete. Ich pirschte mich an und sah zu meiner Verblüffung, meine Katze und eine süße, kleine graue Maus, die mit ihrem langen Schwanz in der Luft herumschlug. Ohne einen Laut setze ich mich auf den Boden und beobachtete die zwei Tierchen.
Da sagte Nancy: „Ok, dieses eine Mal lasse ich dich frei, aber wenn du dich noch einmal, Betonung auf einmal, in meinem Revier blicken lässt, dann bist du wortwörtlich mausetot.“ Mit schnellen Schritten lief die Maus davon und ließ sich nie wieder blicken.
Aber als ein paar Wochen vergangen waren, rannte sie fröhlich pfeifend im Garten herum. Sie sah aus, als wäre sie betrunken. Meine Katze, die das natürlich als nicht so lustig wie ich empfand, packte die Maus am Kragen und sagte: „Was machst denn du schon wieder hier. Hab ich nicht deutlich genug gesagt, dass du dich hier nie wieder blicken lassen sollst. Aber wenn du schon mal da bist, dann können wir ja was trinken.“
Nancy zog zwei Liegen hervor und lief in die Küche, um der Maus und sich einen guten Cocktail zu machen. Es sah schon ziemlich komisch aus, wie sie die Säfte zusammenmixte. Nach einer Viertelstunde war sie fertig und ging wieder zu der Maus nach draußen. Jetzt lagen sie da auf den Liegen und schlürften ihre Cocktails. Außerdem hatten beide noch den großen, bunten Sonnenschirm aufgestellt.
Nun sagte die Maus: „Sehr angenehm, Herbert!“
„Sehr unangenehm, Nancy!“, erwiderte meine Katze.
Beide prusteten los und stießen mit ihren Gläsern an.
„Auf einen schönen Tag“, sagte Herbert. Dann schmierte Herbert, der natürlich ein Gentleman war, Nancy den Rücken mit Sonnencreme ein.
Ich konnte es einfach noch nicht glauben – meine Katze konnte reden! Konnte ich nun alle Tiere verstehen? Ach, Hauptsache, die beiden waren glücklich. In Zukunft musste ich wohl damit leben, dass meine Katze reden konnte.
„Ich möchte euch beide ja nicht stören, aber soll ich euch was zu essen bringen?“, fragte ich vorsichtig.
Beide fuhren vor Schreck hoch, aber nun konnte Nancy ja auch nichts mehr machen. „Nun ja, jetzt weißt du es. Und ich muss dir noch etwas sagen. Herbert und ich werden heiraten.“ „Oh mein Gott, aber das geht doch nicht. Eine Katze und eine Maus. Absolut unmöglich!“
Aber das konnte doch gehen! Das merkte ich ein paar Wochen später. Ich saß auf einer Holzbank und es lief Hochzeitsmusik. Am Ende des Steinweges war ein Käsealtar aufgebaut und eine Maus, die Pfarrer Mausehammer hieß, läutete lauthals die Kirchenglocken. Und da traten sie aus der Tür. Meine Katze in einem traumhaft weißen Brautkleid und Herbert in einem schwarzen Anzug. Langsam schritten sie den Weg entlang. Nach einigen Minuten fragte der Pfarrer: „Herbert Mäusekäse, wollen Sie Nancy lieben und ehren, bis der Tod euch scheidet?“
„Ja, ich will!“
„Nun frage ich auch Sie, wollen Sie Herbert lieben und ehren, bis der Tod euch scheidet, so antworte mit Ja?“
„Ja, ich will!“
„Sie dürfen die Braut nun küssen!“
Seufzend saß ich auf der Bank, schüttelte verwirrt den Kopf und dachte: „Bin ich nun verrückt ... oder was?“
Paula Schwarz (12) aus Garching / Deutschland
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Wie der Kater Theo starb