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er sich herausnehmen?«, fragte Ballard.

      »Nein«, sagte Peralta. »Er ist einbetoniert. Sie müssten ihn aufbohren – außer sie wissen die Kombination, und die kennen nur drei Leute.«

      »Wie viel enthält er?«

      »Da ich nach dem Wochenende bereits auf der Bank war, ist heute Abend nicht viel drin. Im Moment etwa zwölftausend, und wenn die heutigen Einnahmen noch dazukommen etwa sechzehn.«

      Ballard dachte kurz nach und blickte nach oben. Dabei fing sie Dvoreks Blick auf und nickte.

      »Okay. Dann sehen wir uns mal um. Gibt es auf dem Dach Kameras?«

      »Nein«, sagte Peralta. »Dort oben nicht.«

      »Wie kommt man aufs Dach?«

      »Von innen nicht. Nur von außen, mit einer Leiter.«

      »Okay. Ich komme noch mal her, sobald wir uns umgesehen haben. Wo ist die Tür zur Durchfahrt?«

      »Marv zeigt sie Ihnen.«

      Peralta drückte einen Knopf unter seinem Schreibtisch, um seinen Türsteher zu rufen. Kurz darauf kam der Mann zurück.

      »Bring sie hinten raus, Marv«, sagte Peralta. »In die Durchfahrt.«

      Wenig später stand Ballard in der Durchfahrt und inspizierte den Rand des Dachs. Das Flachdach des freistehenden Gebäudes befand sich in etwa sechs Metern Höhe, und es gab weder einen Außenzugang noch eine Leiter oder sonst eine Möglichkeit, um hinaufzukommen. Ballard drehte sich um. An die andere Seite der von Holzzäunen und Betonmauern eingefassten Durchfahrt grenzte eine Wohngegend.

      »Könnte mir mal jemand seine Taschenlampe leihen?«, fragte Ballard.

      Dyson nahm ihre Pelican von ihrem Ausrüstungsgürtel und reichte sie Ballard. Es war eine kleine, aber starke Taschenlampe. Ballard ging an der Seite des Clubs entlang und hielt nach einem Zugang zum Dach Ausschau. Am ehesten kam dafür eine gemauerte Umfriedung an der Westecke infrage, in der mehrere Müllcontainer standen. Sie war knapp zwei Meter hoch und befand sich neben dem Fallrohr der entlang der Dachkante verlaufenden Regenrinne. Ballard richtete die Taschenlampe auf das Fallrohr und sah, dass es in Abständen von etwa einem Meter mit Metallklammern an der Außenwand befestigt war.

      Dvorek blieb neben ihr stehen.

      »Da hast du deine Leiter«, sagte Ballard.

      »Willst du da etwa raufsteigen?«, fragte Dvorek.

      »Schön blöd müsste ich sein. Ich fordere einen Hubschrauber an. Sie sollen den Scheinwerfer draufhalten, und wenn da oben noch Leute sind, schnappen wir sie uns, wenn sie runterkommen.«

      »Gute Idee.«

      »Am besten, du postierst die Schwestern an der anderen Ecke – für den Fall, dass sie da oben eine Leiter haben und auf der anderen Seite runterkommen. Ich fordere den Heli offline an.«

      »Alles klar.«

      Weil nicht auszuschließen war, dass die Einbrecher den Polizeifunk abhörten, wollte Ballard den Hubschrauber nicht über Funk verständigen. Sie hatte ein gutes Verhältnis zum Tactical Flight Officer des Hubschraubers, der in den meisten Nächten für den Westen der Stadt zuständig war. Sie wurden oft zu denselben Einsätzen gerufen. Ballard am Boden, Heather Rourke, die Späherin, und ihr Pilot Dan Sumner in der Luft. Ballard schickte Rourke eine Textnachricht.

      Seid ihr in der Luft?

      Die Antwort kam zwei Minuten später.

      Ja. Haben grade einen FF-Verdächtigen verfolgt. Was gibt’s, RB?

      Ballard war klar, dass Rourke und Sumner noch voll unter Adrenalin standen, wenn sie gerade einen fahrerflüchtigen Autofahrer verfolgt hatten. Sie war froh, dass sie jetzt frei waren.

      Brauche euch am Stripclub Sirens 7171 Sunset. Leuchtet das Dach ab, ob dort Verdächtige sind.

      Roger – ETA 3

      Verstanden. Gehe auf Taktik 5

      Verstanden. Taktik 5

      Für den Fall, dass sie sich doch über Funk verständigen mussten, hatte der taktische Kanal eine Frequenz, die sich nicht einfach im Internet abfragen ließ.

      Ballard hatte immer noch Dysons Taschenlampe. Sie schwenkte sie hin und her, um die drei Officers an der anderen Ecke des Gebäudes auf sich aufmerksam zu machen. Dann richtete sie den Lichtstrahl auf ihre freie Hand, hielt drei Finger hoch und drehte die Hand in der Luft.

      Sie warteten. Ballard war ziemlich sicher, dass nichts bei der Sache herauskäme. Falls tatsächlich jemand auf dem Dach gewesen war, hatten sie beim Eintreffen der Streifenwagen mit Sicherheit deren Lichter bemerkt und das Weite gesucht, als die Polizisten den Club betraten. Aber Peralta würde sich mit seinen Befürchtungen eher ernst genommen fühlen, wenn das Dach von einem Hubschrauber kontrolliert wurde. Außerdem würde Ballard dem Leiter des Detective Bureau empfehlen, einen Kollegen vom Einbruchkommando in den Club zu schicken, damit er das Dach bei Tageslicht nach Hinweisen auf einen Einbruchsversuch absuchte.

      Ballard hörte den Hubschrauber näher kommen und drückte sich neben den Müllcontainern an die Rückwand des Clubs. Sie stellte das Funkgerät auf die Taktik-5-Frequenz und wartete. In der Durchfahrt roch es nach Alkohol und Zigaretten. Sie atmete durch den Mund.

      Wenig später schwenkte der Suchscheinwerfer des Hubschraubers über das Areal und machte die Nacht zum Tag. Ballard hob das Funkgerät.

      »Air 6, seht ihr irgendwas?«

      In der Hoffnung, trotz des Rotorenlärms etwas hören zu können, hielt sie das Funkgerät an ihr Ohr. Zumindest einen Teil der Antwort bekam sie mit. Heather Rourkes Tonfall verriet ihr mehr als die Worte, die sie verstehen konnte. Auf dem Dach war jemand.

      »… Verdächtige. Rennen … Ecke …«

      Ballard ließ das Funkgerät fallen und zog ihre Dienstwaffe. Sie ging in die Durchfahrt zurück und richtete die Pistole auf den Dachrand. Der Scheinwerfer des Hubschraubers blendete stark. Dann sah sie, wie sich etwas bewegte, und hörte Schreie, konnte aber wegen des Rotorenlärms nichts verstehen. Sie sah jemanden das Fallrohr herunterrutschen. Auf halbem Weg verlor der Mann den Halt und fiel auf den Boden. Kurz darauf kam eine zweite Person das Fallrohr herunter und dann noch eine.

      Ballard folgte den Bewegungen mit ihrer Waffe. Alle drei Verdächtigen begannen, die Durchfahrt hinunterzurennen.

      »Polizei! Halt! Stehen bleiben!«

      Zwei der fliehenden Gestalten blieben auf der Stelle stehen. Die dritte lief weiter und bog am Ende der Durchfahrt nach links in das angrenzende Wohnviertel.

      Ballard ging auf die zwei zu, die stehen geblieben waren und bereits die Hände gehoben hatten. Als sie sie aufforderte niederzuknien, rannte Dyson an ihr vorbei, um den dritten Verdächtigen zu verfolgen. Herrera folgte ihrer jüngeren Partnerin, allerdings wesentlich langsamer.

      Als Ballard mit der Pistole im Anschlag weiter auf die zwei knienden Gestalten zuging, sah sie …

      Es waren nur Kids.

      »Was ist?«, sagte Dvorek, als er neben ihr stehen blieb.

      Ballard steckte ihre Waffe ins Holster zurück und legte ihre Hand auf Dvoreks Arm, damit er auch seine senkte. Sie ging um die beiden Knienden herum und richtete den Strahl von Dysons Lampe auf ihre Gesichter. Sie waren höchstens vierzehn. Beide waren Weiße, beide machten einen verängstigten Eindruck. Sie trugen T-Shirts und Bluejeans.

      Ihr fiel ein, dass sie das Funkgerät bei den Mülltonnen auf den Boden hatte fallen lassen.

      »Bei dem Krach kann man sich ja nicht mal selbst denken hören«, schrie sie Dvorek zu. »Sag dem Hubschrauber auf Taktik 5, dass wir hier einen Code 4 haben und dass sie mit der Verfolgung von A 25 weitermachen können.«

      Das gab Dvorek über sein Funkgerät durch, und prompt flog der Hubschrauber in die Richtung los, in die der dritte Junge gerannt war. Ballard hielt die Taschenlampe

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