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die Mitarbeit in verschiedensten Gremien national und international vernetzt ( Julius Kühn-Institut 2017).

      Das JKI hat speziell im Bereich Forst und Stadtgrün eine ausgewiesene Forschungsexpertise und informiert über neue Schad- und Quarantäneschadorganismen, Nachweisverfahren, von ihnen ausgehende Risiken sowie Gegenmaßnahmen. Damit ist es wichtiger Ansprechpartner auch für alle mit der Baumpflege befassten Personen.

       Literatur

      Deutsche Unesco-Kommission, ohne Jahr: https://www.unesco.de/presse/internationale-tage-und-jahre (Abrufdatum: 26.11.2019)

      FAO, 2019a: International Year of Plant Health – Get started, http://www.fao.org/3/ca5188en/ca5188en.pdf (Abrufdatum: 26.11.2019)

      FAO, 2019b: International Year of Plant Health – Protecting Plants, Protecting Life, http://www.fao.org/3/ca5590en/ca5590en.pdf (Abrufdatum: 26.11.2019).

      Institutsbroschüre AG, 2019: Institut für nationale und internationale Angelegenheiten der Pflanzengesundheit, DOI 10.5073/jki.2019.010.

      Julius Kühn-Institut, 2017: Wer sind wir? Was leisten wir? Was sind unsere Stärken? Was wollen wir? DOI 10.5073/jki.2017.009.

      UN, 2019: Resolution adopted by the General Assembly on 20th December 2018, https://undocs.org/A/RES/73/252 (Abrufdatum: 26.11.2019).

       Autor

      Dr. Bernhard C. Schäfer hat Agrarwissenschaften in Bonn und Göttingen studiert. Er leitet seit dem 01.03.2019 das Institut für nationale und internationale Angelegenheiten der Pflanzengesundheit im Julius Kühn-Institut.

       Dr. Bernhard C. Schäfer (Direktor und Professor) Institut für nationale und internationale Angelegenheiten der Pflanzengesundheit

       Messeweg 11–12

       38104 Braunschweig

       Tel. (0531) 299 4300

       [email protected]

       Verbesserter Schutz vor der Ein- und Verschleppung von Schadorganismen an Pflanzen – das neue Pflanzengesundheitsregime in der EU

       von Thomas Schröder und Katrin Kaminski

       Zusammenfassung

      Am 13. Dezember 2016 trat die neue Pflanzengesundheitsverordnung 2016/2031 in der EU in Kraft und findet nach einer Übergangszeit von drei Jahren seit dem 14. Dezember 2019 einheitlich Anwendung in allen EU-Mitgliedstaaten. Ziel der neuen Regelungen ist es, das Pflanzengesundheitsregime in der EU an die geänderten Rahmenbedingungen, wie Zunahme des internationalen (Pflanzen-)Handels und des Tourismus, sowie die Herausforderungen des prognostizierten Klimawandels anzupassen. Der Schwerpunkt der Änderungen liegt auf verstärkter Prävention, um die Einschleppung neuer Pflanzenschadorganismen wirksamer zu verhindern und den Pflanzenhandel damit sicherer zu machen.

       Summary

      On December 13th 2016, the new phytosanitary regulation 2016/2031 entered into force in the EU and is now applied uniformly in all EU Member States after a transitional period of three years since 14th December 2019. The aim of the new regulations is to adapt the phytosanitary regime in the EU to the changed conditions such as increasing international (plant) trade and tourism as well as the challenges of the predicted climate change. The changed legislation focusses on increased prevention in order to prevent the introduction of new plant pests more effectively than before and thereby make the plant trade safer.

       1 Einleitung

      In den vergangenen Jahren wurde im Rahmen der Deutschen Baumpflegetage regelmäßig über neue Schadorganismen an Bäumen berichtet, die ihren Ursprung in Drittländern haben. Ebenso regelmäßig wurde dabei in der Diskussion die Frage gestellt, ob die phytosanitären Einfuhrvorschriften in Deutschland und der Europäischen Union (EU) ausreichend sind, um derartige Einschleppungen aufzuhalten und ob eine wirksame Bekämpfung einmal eingeschleppter Schadorganismen überhaupt möglich ist.

      Unstrittig ist, dass die Zunahme des internationalen Handels mit Pflanzen und Pflanzenprodukten das Risiko der Ein- und Verschleppung von Schadorganismen deutlich erhöht hat. Aber auch phytosanitär unbehandelte Holzverpackungen, die mit nicht pflanzlichen Waren assoziiert sind, haben zur Einschleppung von baumschädigenden Insekten beigetragen. Seit 1989 hat sich z. B. das Seefrachtvolumen auf über 11 Mrd. t im Jahr 2018 mehr als verdreifacht (UNCTAD 2019). Hinzu kommt der stark gestiegene Tourismus, in dessen Rahmen Passagiere pflanzliche Urlaubsmitbringsel einführen, die ebenfalls von Schadorganismen befallen sein können. Im Jahr 2018 betrug die Anzahl der Flugpassagiere 4,3 Mrd. bei 46,1 Mio. Flügen (IATA 2019).

      Der prognostizierte Klimawandel hat zur Folge, dass die klimatischen Voraussetzungen für eine Etablierung neuer Schadorganismen in Deutschland und Europa für wärmebedürftigere Schadorganismen zunehmend günstiger werden. So haben es eine Reihe baumschädigender Schadorganismen auf die Liste der 100 schädlichsten invasiven Arten geschafft, die auch bereits in die EU eingeschleppt wurden: Cryphonectria parasitica, Ophiostoma ulmi, Phytophthora cinnamomi und Anoplophora glabripennis (LOWE et al. 2000).

      Trotz der bestehenden phytosanitären Einfuhrvorschriften ist es in den vergangenen Jahren immer wieder zum Auftreten neuer Schadorganismen gekommen und auch bei den Importkontrollen wurde eine Vielzahl von Schadorganismen an Pflanzen und Pflanzenprodukten beanstandet (EU 2018b), wobei die Warenarten Pflanzen, Holz und Rinde sowie Ver packungsholz baumschädigende Organismen enthalten (Abbildung 1).

      Lebende Pflanzen und Verpackungsholz werden international als die Hauptquelle für die Ein- und Verschleppung insbesondere von baumschädigenden Insekten angesehen (MEURISSE et al. 2018).

       2 Ökonomische und ökologische Auswirkungen

      Die ökonomischen und ökologischen Auswirkungen exotischer Schadorganismen in ihren neuen Gebieten können enorm sein. In einer Studie zu den potenziellen ökonomischen Auswirkungen eines neuen Pflanzengesundheitssystems in der EU, einschließlich der Option des „Nichts-Tuns“, kommen die Autoren zu dem Schluss, dass die fraglichen Schadorganismen jährlich viele Milliarden Euro an Schäden in der Land- und Forstwirtschaft, im Gartenbau und in der Umwelt verursachen könnten (FCEC 2011). Für den Kiefernholznematoden Bursaphelenchus xylophilus wird dabei eine Gesamtschadenssumme von bis zu 50 Mrd. € kalkuliert, mit einem Verlust von einer Waldfläche bis zu 13 Mio. ha. Für die beiden Anoplophora-Arten, A. glabripennis und A. chinensis, wird ein Gesamtschaden von bis zu 85 Mrd. € mit einem Verlust von bis zu 30 % der Laubholzwaldfläche prognostiziert. Weitere Daten sind auch im Kapitel 4.4 des vorliegenden Beitrages genannt.

      Neben den direkten Schäden untersuchen Wissenschaftler auch den potenziellen negativen Effekt auf die Kohlenstoffbindefähigkeit von Wäldern bei einem Auftreten neuer Schadorganismen sowohl unter den aktuellen als auch unter prognostizierten geänderten

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