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und ist relativ schwer. Man kann damit sogar Tropenholz ersetzen, wie z. B. Teak bei Gartenmöbeln und Palisander bei Musikinstrumenten. Nachteilig für höherwertige Nutzungen ist der gebogene Stamm und häufiger Drehwuchs. Es ist aber gerade deshalb eines der beliebtesten Hölzer für den Spielplatzbau, denn dafür sucht man den eigentümlichen Wuchs ihrer Äste (Abbildung 7). Als Grubenholz im Bergbau ist es unübertroffen, da es auffallend knarrt und so die Bergleute vor Stolleneinbrüchen warnt, bevor es bricht.

       Abbildung 7: Verwendung von Robinienholz im Spielplatzbau

      Die größten Robinienwälder außerhalb Nordamerikas wachsen heute in Ungarn (auf 25 % der Waldfläche) und in China, da man mit Robinien in Schnellwuchsplantagen viel Biomasse produzieren kann und sie ideal zur Erstbesiedlung von Problemstandorten geeignet sind. Da die Robinie zu den Leguminosen gehört, fixieren Bakterien an ihren Wurzeln in einer Symbiose den Luftstickstoff, was die Baumart vom Standort unabhängiger macht und zur Düngung des Bodens führt. Dies kann regelmäßig an den vielen Stickstoffzeigern der Bodenvegetation unter Robinien erkannt werden und macht ihre Selbstausbreitung problematisch, da sie den Standort verändert. Es wird angenommen, dass Robinien wie der Götterbaum giftige Substanzen aus ihren Wurzeln ausscheiden, um Konkurrenzpflanzen zu behindern oder sogar zu beseitigen („Allelopathie“). Dagegen spricht aber die reiche Kraut- und Strauchschicht unter Robinien, so dass es sich auch einfach um Wurzelkonkurrenz handeln kann.

      Die Baumart ist für die Ingenieurbiologie interessant (allerdings sollte dabei die mögliche Invasivität beachtet werden), Böschungssicherung und Kippenaufforstung in Braunkohle-Tagebauen wurden bereits erwähnt.

      Nach der KlimaArtenMatrix KLAM (ROLOFF 2013) ist die Robinie auch weiterhin als Stadtbaumart sehr gut verwendbar (Bewertung 1.1, also mit Bestnote), nach GALK-Liste (2020) auch als Straßenbaum. Die Baumart ist geeignet für Alleen, Parkplätze, Parks, Plätze, Promenaden/Fußgängerzonen und Entrees (bei der Sortenwahl sollte man auf wenig/keine Wurzelbrut achten). Aufgrund ihrer Stickstoffbindung wird in jüngster Zeit diskutiert, ob man sie in der Stadt an Straßen auch gezielt zur Stickoxid-Bindung verkehrsbedingter Immissionen einsetzen sollte.

      Die Robinie bildet sehr schöne Alleen, das kann man am eindrucksvollsten in Brandenburg und Sachsen-Anhalt erleben – wobei ihr die Salztoleranz zugutekommt. Sie reagiert auf Schnittmaßnahmen mit intensivem Wiederaustrieb, allerdings kommt es bei größeren Schnittwunden vor allem im Alter zu Fäulefortschritt im Kernholz von Ästen und ggf. im Stamm. Im Alter kann auch Windbruch und stärkere Totastbildung auftreten. Wegen der Giftigkeit und Dornen soll sie nicht im Bereich von Kinder- und Senioreneinrichtungen verwendet werden. Robinienrinde ist für Pferde sehr giftig, daran sind schon etliche Tiere auf Koppeln gestorben, wenn kein Stammschutz vorgenommen wurde.

      Hauptargument für die Verwendung der Robinie in der Stadt sind ihre attraktiv aussehenden und duftenden Blüten. Als wirtschaftlich wichtige Nutzung der Robinie ist aber auch in der Forstwirtschaft die Honigtracht zu nennen. In Ungarn sowie Brandenburg erreicht der Ertrag aus Robinienhonig („Akazienhonig“) zeitweise die Hälfte des Verkaufs. Beschreibungen von Heilwirkungen sind rar, z. T. sicher wegen der Giftigkeit fast aller Pflanzenbestandteile. Lediglich die Robinienblüten werden immer wieder genannt als krampflösendes Mittel und als Hustentee, Präparate aus frischer Rinde helfen gegen Magenblutungen und Kopfschmerzen. Aus Robinienblüten lässt sich zudem eine schmackhafte Limonade herstellen, und in Pfannkuchenteig getaucht und gebacken sind sie eine Delikatesse.

      Zu Mythologie und Volksglauben wurden für diese Baumart keine nennenswerten Informationen gefunden. In Nordamerika gilt sie als Symbol der Hoffnung und des Neuanfangs.

       4 Sonstiges Interessantes

      Die ausgebreiteten Kronen erinnern an Akazien in afrikanischen Savannen (daher ihr Beiwort pseudoacacia). Dies wird hierzulande in einigen Zoolandschaften mit Giraffen oder Elefanten ausgenutzt.

      Von Nicht-Baumfachleuten wird ihr deutscher Name oft mit „u“ geschrieben: Rubinie – das gefällt mir, da es eine Wertschätzung (Rubin) ausdrücken kann.

       Literatur

      BARTELS, H., 1993: Gehölzkunde. Ulmer, Stuttgart.

      BLÜMKE, S., 1955: Beiträge zur Kenntnis der Robinie (Robinia pseudoacacia L.). Mitt Dt. Dendrol. Ges. 59, 38–65.

      BORING, L. R.; Swank, W. T., 1984: Symbiotic nitrogen fixation in regenerating Black Locust (Robinia pseudoacacia L.) stands. Forest Sci. 30, 528–537.

      BUTIN, H., 2011: Krankheiten der Wald- und Parkbäume. 3. Aufl. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart.

      Citree, 2019: Planungsdatenbank Gehölze für urbane Räume. www. citree.de [Zugriff 11.11.2019].

      ERTELD, W., 1952: Wachstum und Ertrag der Robinie im Gebiet der Deutschen Demokratischen Republik. In: GÖHRE, K.: Die Robinie und ihr Holz. Deutscher Bauernverlag, Berlin, 15–148.

      GALK 2020: Straßenbaumliste. www.galk.de [Zugriff 1.1.2020]

      GAMS, H., 1924: Leguminosae. In: HEGI, G.: Illustrierte Flora von Mittel-Europa, Band IV, Teil 3. Lehmanns Verlag, München, 1113–1644.

      GIEßLER, A., 2010: Blattbewegungen der Robinie. Bachelorarbeit, Institut für Forstbotanik, Fachrichtung Forstwissenschaften der TU Dresden.

      GÖHRE, K., 1952: Die Robinie und ihr Holz. Deutscher Bauernverlag, Berlin.

      GROSSER, D., 1977: Die Hölzer Mitteleuropas. Springer-Verlag, Berlin/ Heidelberg/New York.

      HIRSCHFELD, J. R.; FINN, J. T.; PATTERSON, W. A., 1984: Effects of Robinia pseudoacacia on leaf litter decomposition and nitrogen mineralization in a northern hardwood stand. Can. J. For. Res. 14, 201–205.

      HOFFMANN, G., 1966: Beziehungen zwischen Wachstum und Knöllchenbildung während der Jugendentwicklung von Robinia pseudoacacia. Archiv f. Forstwesen 15, 585–589.

      KEHR, R., 2013: Wichtige Krankheiten und Schädlinge an Stadtbäumen. In: ROLOFF, A.: Bäume in der Stadt. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart, 202–233.

      KERESZTESI, B., 1983: Breeding and cultivation of Black Locust, Robinia pseudoacacia, in Hungary. Forest Ecol. Managem. 6, 217–244.

      KNOCHE, D.; ENGEL, J.; LANGE, C., 2014: Hinweise zur Bewirtschaftung von Robinien-Beständen in Brandenburg – Informationen für Waldbesitzer. www.waldwissen.net [Zugriff 1.12.2019]

      KÖSTLER, J. N.; BRÜCKNER , E.; BIBELRIETHER, H., 1968: Die Wurzeln der Waldbäume. Verlag Paul Parey, Hamburg/Berlin.

      KOWARIK, I., 2010: Biologische Invasionen – Neophyten und Neozoen in Mitteleuropa. 2. Auflage, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart.

      KRAUSCH, H.-D., 2001: Einführung und Ausbreitung der Robinie in Europa. Beiträge zur Gehölzkunde 14, 107–115.

      KRÜSSMANN, G., 1978: Handbuch der Laubgehölze Band III. Verlag Paul Parey, Berlin/Hamburg.

      LIESE, J., 1952a: Aufbau des Holzes der Robinie. In: GÖHRE, K.: Die Robinie und ihr Holz. Deutscher Bauernverlag, Berlin, 163–171.

      LIESE, J., 1952b: Krankheiten der Robinie. In: GÖHRE, K.: Die Robinie und ihr Holz. Deutscher Bauernverlag, Berlin, 271–283.

      MEYER, F. H., 1978: Bäume in der Stadt. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart.

      MEYER-MÜNZER, B., 2016: Die Robinie unter die Lupe genommen, Teil 1. AFZ-Der Wald 22, 31–33.

      MEYER-MÜNZER,

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