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Mission Unendlichkeit - Das 1529 Science Fiction Abenteuer Paket. Mara Laue
Читать онлайн.Название Mission Unendlichkeit - Das 1529 Science Fiction Abenteuer Paket
Год выпуска 0
isbn 9783745202748
Автор произведения Mara Laue
Жанр Научная фантастика
Издательство Readbox publishing GmbH
„Kommandant?“, fragte er unsicher.
„Nicht mehr, schon lange nicht mehr“, erwiderte der Riese. Er lachte leicht. Für einen Dratikaner war er sehr groß.
„Wie kamen Sie zu dieser ... Truppe?“, schloss Jerel nach einigem Zögern. „Sie waren nicht in den Grenzkriegen, meines Wissens.“
„Nun, ich bin ein Bekannter von Bast, und so kam es, dass man mich fragte, ob ich auf meine alten Tage noch ein paar Kämpfe erleben möchte“, begann er. „Wir sind, was wir sind, Jerel, deshalb hab ich sofort zugesagt. Hier gibt es Ruhm zu erwerben. Nur hier, im Angesicht des Todes spürt man das Leben in Gänze.“
Der Kampf gegen einen überlegenen Feind war ein immer wiederkehrendes Motiv der dratikanischen Kultur. Genauso wie Opferbereitschaft für das große Wohl, geisterte eine Information durch Narlies Erinnerung.
Jerel schien etwas unschlüssig zu sein. Telia musterte ihn und Nague und sagte dann plötzlich: „Wollen wir dann weiter?“
Jerel nickte, verabschiedete sich von Nague Dorast und folgte Telia und Narlie aus dem Raum.
„Wer war das?“, fragte Narlie. Nie hatte Jerel viel über seine Vergangenheit preisgegeben. Wie sie auch. So hatte sie sein Schweigen respektiert. Trotzdem war sie nun neugierig.
„Mein Kommandant in vielen Schlachten. Die Dratikaner führen schon seit einem Jahrhundert keinen Krieg mehr, da die Clans zu zerstritten sind. Doch solange verdienen wir uns in den Kriegen anderer Erfahrungen und Ehre“, erklärte Jerel.
Nach einer Weile kamen sie in einen größeren runden Raum, vollgefüllt mit Stationen und Bildschirmen. Ein großer Bereich einer Wand wurde von einer Ansicht des Weltraumes eingenommen. Es sah aus, als wäre dort wirklich der Weltraum. Allerdings befanden sie sich tief in der Kugel, die er vorhin gesehen hatte, hinter mehreren Metern Panzerung verborgen. Alles, was sie sahen, waren Aufnahmen von Außenkameras.
Der Raum war stufenförmig angeordnet. Manche Konsolen waren besetzt, es waren, wie scheinbar überall auf dem Schiff, verschiedenste Spezies anwesend. Einige Kilto arbeiteten an der Kom-Konsole. Kilto waren bis zu drei Meter große Humanoide, die deutlich irritierend auf viele Menschen wirkten. Sie hatten ein flaches Gesicht und anstatt einer Nase zwei schräge Schlitze. Ein Faryn saß an der Schiffssteuerung. Die Faryn waren Kopffüßler mit sechs bis zwölf Extremitäten. Die Steuerkonsole schien extra für ihn entworfen zu sein, denn sie war kreisförmig angeordnet und in einer Weise aufgebaut, dass eine Person mit nur zwei menschlichen Händen niemals alles hätte bedienen können.
Faryn stammten von einer unwirtlichen Welt des Kaiserreichs mit einer Stickstoff-Sauerstoff-Atmosphäre, bei der Gase und Dämpfe in der Atmosphäre das meiste Sonnenlicht abfingen. Die Faryn wurden vom Kaiserreich vielfach als preiswerte Arbeitskräfte in den Werften eingesetzt. Man hatte ihre Wirtschaft systematisch vom Reich abhängig gemacht und diktierte nun Löhne, bei denen ein Sklave auf vielen Welten des Reiches ein besseres Leben gehabt hätte.
Der Dratikaner in goldschwarzer Rüstung, Tarell, saß etwas erhöht auf einem Kapitänsstuhl und widmete seine Aufmerksamkeit einem Bildschirm in den Armlehnen seines Sitzes.
„Tarell?“ Telia trat zu ihm. Jerel konnte den Respekt sehen, den jeder hier vor ihm zu haben schien. Das durchaus zurecht. Tarell wirkte wie ein Idealbild des besonnenen und in sich ruhenden Kommandanten.
„Ah, Telia“, antwortete er und sah vom Bildschirm zu ihr. Er stand auf und ging auf Jerel zu.
„Sie hat Ihnen das Schiff gezeigt, nehme ich an?“, fragte Tarell. Jerel nickte.
„Es ist beeindruckend“, gab er zu. „Wobei ich damit sowohl das Schiff als auch die Vielfalt Ihrer Besatzung meine. Abgesehen von den verschiedensten Spezies sind auch diverse Uniformtypen vertreten gewesen, die ich selten im gleichen Raum sah. Ehemalige Soldaten verschiedenster, teils lange verfeindeter Systeme und scheinbar Mitglieder einiger lokaler Sicherheitsdienste.“
„Ja, die meisten Freiwilligen haben einen militärischen Hintergrund. Sie glauben gar nicht, wer alles kommt, wenn Sie nach Feinden des Kaiserreichs rufen“, erwiderte Tarell. „Telia erzählte mir, dass Sie selbst einiges an Kampferfahrung mitbringen.“
„Mitbringen?“, fragte Jerel etwas skeptisch. „Das klingt, als wollte ich bei Ihnen anheuern.“
„Telia meinte, dass Sie sich uns anschließen würden“, sagte nun Tarell überrascht und sah Telia an. Sie wurde leicht rot, was wegen ihres Haares umso deutlicher sichtbar war.
„Er will damit sagen, dass er noch etwas Bedenkzeit haben möchte“, sagte Telia schnell.
Jerel blickte sie verwundert an, was sie wegen des Helmes nicht genau sah, nickte dann aber.
„Ja, wir“, er deutete auf Narlie und Sotus, „wollen uns erst darüber absprechen.“
*
NARLIE WAR BEGEISTERT. Vor ihr ging ein Dratikaner in roter Rüstung. Sein Name war Greneg Darestac. Sie war in der Schiffsmesse gewesen, um noch eine Kleinigkeit zu Abend zu essen, und er hatte sich zu ihr an den Tisch gesetzt. Sie waren ins Gespräch gekommen und nun erzählte er ihr seit einer geschlagenen Stunde von den Überfällen, die sie bereits verübt hatten. Tarell musste ein begnadeter Stratege sein. Telia hatte ein wenig mit ihrem Bruder über alte Zeiten reden wollen, Sotus hingegen war Narlie gefolgt, er meinte, er habe keinerlei Aufgaben und dies alles sei sehr informativ. Sie wurde das Gefühl nicht los, dass er sich wie ihr Leibwächter benahm. Sie schritt neben Greneg einen Korridor entlang und hörte seinen Erzählungen zu.
Plötzlich explodierte etwas neben ihr und die Welt wurde dunkel.
*
SOTUS WÄRE, WENN ER zu solchen Gefühlen fähig gewesen wäre, verzweifelt gewesen. Jerel, sein Konstrukteur, hatte ihm befohlen auf die Menschenfrau aufzupassen, und er hatte versagt.
Es war selbst für seine elektronischen Reflexe zu schnell gegangen.
Ohne Vorwarnung oder andere Anzeichen, von einem Moment zum anderen, explodierte die Wand des Ganges, und Sotus wurde gegen die gegenüberliegende Wand geschleudert. Wenige Sekunden später war er wieder auf den Beinen und sah, wie sich der Dratikaner namens Greneg aufrappelte.
Sotus begann hektisch den Boden nach Narlie abzusuchen und fand sie blutend am Boden liegen. Schlimmer war, dass ihre Kleidung stellenweise Feuer gefangen hatte.
Sotus war binnen einer Sekunde bei ihr und klopfte das Feuer aus. Den in seinem rechten Arm für Notfälle befindlichen Löschschaum wollte er nicht einsetzen, da er sich nicht über die Verträglichkeit mit lebenden Wesen sicher war. Narlie schien das Bewusstsein verloren zu haben. Organische sind so verletzlich, dachte Sotus und war froh darüber eine Panzerung zu besitzen, die sogar leichten Projektilwaffen standhielt.
Trotz allem hatte ein Trümmerstück sein weniger gepanzertes Kniegelenk verbeult, was dafür sorgte, dass er sein rechtes Knie nicht mehr voll einsetzen konnte. Doch die Selbstdiagnose musste warten. Seine Zielperson war verletzt, wie seine optischen Sensoren erfassten. Er hob sie sanft hoch, und begann sich in das Schiffssystem einzuklinken. Er brauchte einen Plan des Schiffes.
Sotus lief los in Richtung Krankenstation. Er hörte ein leichtes Stöhnen hinter sich, der Dratikaner war wankend auf die Beine gekommen und sackte stöhnend zurück zu Boden. Sotus war einen Moment hin und her gerissen. Einerseits wollte er seinem ursprünglichen Befehl folgend Narlie helfen. Andererseits war der Dratikaner ein verletzter Verbündeter. Sotus drehte um und warf sich den Dratikaner ohne ein Wort über die Schulter. Das Gewicht der beiden Humanoiden war gerade noch im Toleranzbereich von Sotus. Der Dratikaner ließ es geschehen, da er noch zu benommen