Скачать книгу

rehabilitieren mich im Kaiserreich. ‚Wofür?‘, frage ich. Und vor allem, wie?“

      „Ich habe die entsprechenden Befugnisse“, erwiderte er. Sie bemerkte sofort, dass er immer noch nicht gesagt hatte, was sie tun sollte.

      „Warum tun Sie das?“, fragte sie.

      Er wandte die Augen von ihr ab und blickte in den Hangar. Dann erwiderte er sehr leise, während er aufstand: „Man sollte gewisse Chancen nicht hinterfragen. Sie werden verstehen.“

      *

      JEREL RIMASEN SAß AN den Kontrollen der ENTDECKUNG und ließ sie in den Normalraum zurückfallen. Das erste, was er sah, war der große grüne Planet und ein kleiner grauer Mond, der ihn umkreiste. Das zweite, was er sah, ließ ihn seine Hand auf den Hebel für die Schilde gleiten. Sie nützten natürlich nichts gegen Projektilangriffe von Jägern. Aber gegen Lasergeschütze boten sie zumindest einen geringen Schutz.

      „Das ist nicht wahr“, flüsterte er leise. Sein Verstand versuchte einzuordnen, was er sah.

      Vor ihm im Weltall, in einer Umlaufbahn um den Planeten Diareon, befand sich ein riesiges Schiff. Es war ein DoomsDay-Schiff der Allianz. Die größten Schiffe, die je gebaut worden waren, so hieß es, Kampfplattformen, nur für Schlachten geschaffen. Aber irgendetwas war anders an diesem Schiff, falsch. Es kreisten einige Jäger verschiedener Bauarten um das Schiff. Es wurde ebenfalls von allen möglichen Schlachtschiffen, Kreuzern und Frachtern umkreist. DoomsDay-Schiffe waren das größte, das die Allianzflotte beherbergte, doch dieses schien seine besten Tage schon hinter sich zu haben. Wie eine gigantische Waffenplattform sah es aus, überzogen mit Geschützen aller Größen. Raketensilos waren bei genauerer Betrachtung zu erkennen. Über allem ragte eine auf mehreren Stützen thronende Kugel.

      Der Rumpf war an einigen Stellen aufgerissen und an anderen mit Legierungen versiegelt worden, die sofort auffielen, da sie nicht die gleiche dunkle Farbe wie der Rest des Schiffes hatten. Es wirkte zusammengeflickt, durchschoss es Jerel.

      „Ich hab da ein ganz mieses Gefühl“, murmelte Narlie, während sich ihre Augen beim Anblick dieses Schiffs weiteten.

      „Wir werden gerufen“, bemerkte Jerel.

      „Frachter, identifizieren Sie sich“, war zu hören, als Narlie eine Verbindung hergestellt hatte.

      „Hier ist der Frachter ENTDECKUNG. Wir wollen zu einem gewissen Mann namens Darien Kolas“, erklärte Jerel ruhig. Er hoffte inständig, dass Parlius sie nicht gelinkt hatte.

      Einen Moment herrschte Schweigen, dann knisterte es wieder in den Lautsprechern.

      „Der befindet sich im Moment hier auf der BELLEZA.“

      „Erwartet er Sie?“, fragte nun eine ähnliche Stimme wie die erste. Scheinbar saßen dort zwei Leute an der Kommunikationskonsole.

      „Nein, aber wir haben einen gemeinsamen Freund“, erwiderte Jerel. „Parlius von Schwarzelfenheim. Er hat uns den Herrn Kolas empfohlen.“ Es war einen Moment still am anderen Ende der Leitung, dann wurde gesagt: „Sie haben Landeerlaubnis in Hangar 2, Koordinaten anbei im Datenstrom.“

      „Verstanden“, antwortete Jerel.

      Er gab den entsprechenden Kurs ein und begutachtete die Ansammlung von Schiffen. Er zählte mehrere Fregatten und Großkampfschiffe. Während sie sich dem Schiff näherten, fragte Narlie leise: „Ob das die Piraten sind, von denen man sich erzählt?“

      „Wäre möglich“, antwortete Jerel. „Jedenfalls verfügen sie über eine beachtliche Feuerkraft, wenn man bedenkt, wie dieses Schiff bewaffnet ist. Und wenn man bedenkt, was da so herumkreist“, fügte er etwas leiser hinzu.

      Langsam flogen sie auf den Hangar zu. Es herrschte rege Betriebsamkeit. Überall liefen Wartungsdroiden herum. Angehörige verschiedenster Spezies waren zu sehen. Jerel war sehr überrascht, als er das Schiff landete. Einige Personen eilten auf das Schiff zu, darunter welche in dratikanischen Rüstungen. Er deaktivierte den Antrieb und das Schiff setzte sanft auf dem Deck auf.

      „Ich würde vorschlagen, dass du dein Schwert mitnimmst. Die Rüstung lass weg. Wer weiß, wie das sonst endet“, begann er, während er sich seinen Helm aufsetzte. „Sotus, ich will, dass du in ihrer Nähe bleibst und sie falls nötig beschützt. Mit deinem Leben, wenn es nicht anders geht“, fügte er über das Kom-System seinen Anzuges hinzu, so dass es Narlie nicht hörte. Sotus ließ den Kommunikator, den er eingebaut hatte, zweimal klicken als Zeichen, dass er verstanden hatte.

      Sie gingen die Rampe des Schiffes hinunter und auf eine gemischte Gruppe zu. Narlie war überrascht, wie viele verschiedene Arten von dratikanischen Rüstungen es zu geben schien. Es waren nicht nur alle erdenklichen Farben dabei, auch die Helme unterschieden sich auf das Extremste. Manche hatten Hörner, andere tentakelartige Auswüchse und alle wirkten wie dämonische Fratzen, die direkt einer Religion einer primitiven Prä-Weltraum-Kultur entsprangen schienen.

      Jerel trat ein Dratikaner entgegen, der als einziger eine Rüstung trug, die goldschwarz war. Der Helm hatte gedrehte Hörner an den Seiten. Narlie fragte sich, ob diese Rüstungsart eine spezielle Bedeutung hatte.

      „Kral‘Grethem“, sagte der Dratikaner in goldschwarzer Rüstung mit tiefer Stimme und nickte Jerel zu.

      „Kral‘Grethem“, erwiderte Jerel und nickte zurück.

      „Ihr wurdet von Parlius geschickt?“, fragte nun eine den Proportionen nach weibliche Dratikanerin in schwarzblauer Rüstung. Wie die anderen Dratikaner war sie kräftig gebaut, dabei aber doch deutlich weiblich.

      „Daraleth“, fuhr sie der Träger der goldschwarzen Rüstung an. Er schien sie zurechtzuweisen. An Jerel gerichtet sprach er: „Mein Name ist Tarell Drias, ich bin der Anführer dieser kleinen Runde. Und Sie sind?“

      „Ich bin Jerel Rimasen, dies ist meine Begleiterin Narlie und unser Roboter Sotus“, stellte er sich und die anderen vor. Narlie wunderte sich, dass er ihren Nachnamen verschwieg, korrigierte ihn aber nicht, da sie einen tieferen Sinn dahinter vermutete. „Wir wurden von einem gewissen Parlius hierher empfohlen“, begann er zu erklären, als jemand zur Gruppe stieß und nach vorne durchgelassen wurde. Es war ein Dratikaner in rotgelber Plattenrüstung.

      „Das ist er, Tarell. Er spricht die Wahrheit“, erklärte der Dratikaner.

      „Bist du dir sicher?“, erkundigte sich die Dratikanerin mit dem dunkelblauen Helm.

      „Ja, das ist der, den ich mit dem Transport beauftragte“, erwiderte er. Er nahm seinen Helm ab, unter dem sich der Fremde aus der Kantine verbarg. Er nickte Jerel zu.

      „Parlius ist wirklich mein Name, allerdings Parlius Kolie. Wenn Sie sich fragen, wieso ich die Information nicht an mich nahm: Die Scharade war notwendig, da ich verfolgt wurde. So musste sich mein Verfolger entscheiden, ob er mich weiter verfolgten sollte oder Sie. Glücklicherweise glaubte er, dass Sie es mir übergeben haben, und es gelang mir ihn loszuwerden“, erklärte er. „Falls Sie Ihren Auftrag beenden wollen, das ist Darien Kolas. Ihm sollten sie die Informationen liefern. Allerdings ist das nur einer der Tarnnamen. Ich denke, Sie können ihn Tarell Drias nennen.“

      Er deutete auf den Dratikaner in goldschwarzer Rüstung. Jerel blickte Parlius an. Jerels Verstand arbeitete fieberhaft. Tarell Drias. Drias sagte ihm etwas, ein bekannter Söldner. Älter als er. Informationsfetzen gingen Jerel durch den Verstand. Ein Kommandant irgendeiner Schlacht, war zu Ruhm und Ehre gekommen als Söldner.

      „Was ist mit dem Rest der Bezahlung?“, fragte Jerel nach einem Augenblick. Parlius grinste.

      „Der Datenblock?“, fragte der als Tarell vorgestellte. Jerel nickte Narlie zu, die den Datenträger aus ihrer Tasche zog. Tarell nickte einem der Leute in der Menge zu und einer der katzenhaft wirkenden Lonyken trat mit einer schwarzen Box hervor. Sein Gesicht war dem einer Raubkatze sehr ähnlich. Ansonsten war er humanoid, ein Pelz bedeckte sein Gesicht. Er reichte Jerel

Скачать книгу