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taumelte zurück, während ich gleichzeitig spürte, wie die finsteren Arme sich von mir zurückzogen.

      Ein fast wehklagender Laut durchdrang den Raum. Es klang wie das Jaulen eines getretenen Hundes. Verwunderung und Ärger mischten sich darin.

      Mit Entsetzen sah ich, wie Tom und das Monstrum sich auf dem Boden wälzten. Die Arme des Ungeheuers hatten sich um Toms Schultern gelegt. Das schmatzende Geräusch, das entstand, während die beiden auf dem Boden miteinander rangen, ließ mich erschauern.

      Ich fasste mir an den Hals, während ich hinter mir die Wand fühlte. Ich rang nach Luft.

      "Tom!", schrie ich.

      Er hatte sich dem Ungeheuer entgegengeworfen, um mich zu retten. Und nun packten ihn die tentakelartigen Arme dieses formlosen Monstrums.

      Mein Kopf schmerzte. Ich hatte den Eindruck, als ob er eine einzige Wunde war, obwohl ich sicherlich nicht einmal einen Kratzer abbekommen hatte. Es war der mentale Druck... Doch der Einfluss dieser übersinnlichen Kraft ließ jetzt nach. Das Pochen hinter meinen Schläfen wurde schwächer. Toms Angriff schien dafür gesorgt zu haben, dass dieses Wesen sich nicht mehr so sehr auf mich konzentrieren konnte. Das Monstrum deckte Tom fast völlig zu. Es saß auf ihm. Tom wehrte sich verzweifelt. Ich zermarterte mir das Hirn darüber, was ich tun konnte.

      Aber dann geschah etwas Seltsames.

      Das Wesen zog sich zurück.

      Die dunklen Tentakel ließen Tom los. Mit einem schmatzendem Geräusch rollte sich das Monstrum zu einem kugelförmigen Gebilde zusammen. Die Augen leuchteten noch immer so stark, dass man unmöglich direkt in sie hineinblicken konnte, ohne Gefahr zu laufen, geblendet zu werden.

      Es kauerte am Boden.

      Ein unfreundliches Knurren war zu hören. Drohend und mit einer deutlichen Portion Wut. Vielleicht sogar Enttäuschung. Tom rollte auf dem Boden herum und sprang auf. Ich lief zu ihm, schlang die Arm um seine Taille.

      "Alles in Ordnung, Tom?"

      "Wie man's nimmt..."

      Die selbstständig gewordenen, über den Boden kriechenden Tropfen dieser seltsamen Substanz, aus der das Monstrum bestand, bewegten sich nun auf das kugelförmige Gebilde zu und vereinigten sich wieder mit ihm.

      Das Mondlicht spiegelte sich in der glatten, schwarzen Oberfläche, die an Kunstleder erinnerte.

      Dann wurde diese Substanz transparent.

      Es dauerte nur ein oder zwei Sekunden, dann hatte sich das Monstrum vollständig aufgelöst.

      Nichts blieb zurück.

      Man konnte denken, dass es niemals existiert hatte. Ich blickte Tom an und sah, dass sein Gesicht kreidebleich war.

      Er ging zum Fenster.

      "Dort unten steht sie...", murmelte er. "Lady Mary..."

      "Sie will meinen Tod", flüsterte ich. Tom nickte.

      "Ja, ihre Liebe scheint so maßlos und monströs zu sein, wie ihr Hass..."

      "Dieses Etwas kam dort unten aus dem Teich. Ich weiß es. Und es kann wiederkommen."

      Tom atmete tief durch.

      Sein Blick war auf Lady Mary gerichtet.

      "Ich werde sie zur Rede stellen. Jetzt! Ich will wissen, was hier gespielt wird!"

      "Tom..."

      "Komm mit!"

      Er nahm mich bei der Hand, und wir gingen die langen, düsteren Flure entlang.

      Delancie Castle war ein einziges Labyrinth, aber Tom kannte sich hier allem Anschein nach hervorragend aus. Er fand mit traumwandlerischer Sicherheit den Weg.

      Wenig später waren wir unten in der Eingangshalle. Wir gingen auf die Tür zu.

      Sie stand weit offen.

      Ein eisiger Hauch wehte von draußen herein.

      Ein paar Schritte und wir waren im Freien. Die Kälte schnitt durch unsere Kleidung. Lady Mary stand noch immer neben dem Teich, blickte versonnen in das dunkle Wasser und drehte dann den Kopf, so dass sie zu uns herübersah. Ihr Gesicht hatte wieder seine normale Färbung. Bleich sah sie aus im Licht des Mondes. Und ihr Gesicht hatte einen Ausdruck, der irgendwo in der Mitte zwischen Trauer und Wut lag.

      "So spät noch auf den Beinen?", sagte sie mit schneidender Stimme, als wir ihr entgegentraten. "Sagen Sie bloß, Sie haben schlecht geträumt, Miss Vanhelsing!"

      "Was war das für ein Monstrum, das hier, aus diesem Teich herauskroch?", fragte ich unmissverständlich.

      "Ich weiß nicht, wovon Sie reden!"

      "Das wissen Sie sehr gut!"

      "Sie müssen verwirrt sein, Miss Vanhelsing!"

      "Sie wünschen meinen Tod, nicht wahr?"

      "Sind wir nicht alle frei, zu wünschen, was uns beliebt, Miss Vanhelsing? Oder sehen Sie das anders?" Tom wandte sich dem dunklen Wasser zu.

      Es war spiegelglatt.

      "Tom, mein Geliebter", hauchte Lady Mary. "Ich sehe soviel Misstrauen in Eurem Antlitz."

      "Dieses Wesen hat mich angegriffen", sagte er gelassen.

      "Glaubst du, dass ich etwas damit zu tun habe?" Sie seufzte. "Geht ins Haus und schlaft... Ihr seid übermüdet. Ihr wisst ja nicht, was ihr so daherredet!"

      Und damit wandte sie sich ab.

      Sie ging auf das Portal zu.

      Der Butler war dort völlig lautlos erschienen. Seine Gestalt hob sich dunkel gegen das Gemäuer aus grauem Stein ab.

      "Ich hatte mir schon Sorgen um Euch gemacht, Milady", erklärte er.

      "Wie fürsorglich", erwiderte Lady Mary. Sie drehte sich halb herum, als sie die ersten drei Stufen des Portals hinter sich gelassen hatte. Und dann lachte sie. Ein Lachen, das mir kalte Schauder über den Rücken trieb...

      *

      ICH BLICKTE IN DIE Dunkelheit. Die Umgebung von Delancie Castle machte beinahe den Eindruck, als wäre nach ein paar Meilen buchstäblich nichts mehr.

      Ein Ort am Ende der Welt.

      "Eine seltsame, irreale Welt, in die wir hier verschlagen wurden", sagte Tom. "Vielleicht sind wir selbst bereits tot und in das Reich der Schatten eingegangen. Wer weiß? Vielleicht denken wir nur noch, dass wir leben - und in Wahrheit starben wir durch einen Unfall, während wir London auf der Suche nach einem Restaurant durchquerten..." Der Gedanke war mir auch schon gekommen.

      Aber ich hatte nicht gewagt, ihn auch zu Ende zu denken. Die Möglichkeit konnte ich nicht von der Hand weisen. Ich seufzte und blickte zum Teich. "Aus diesem tiefen Schlund kam das Ungeheuer", murmelte ich vor mich hin. Ich beugte mich nieder, streckte die Hand aus...

      "Nicht!", warnte mich Tom.

      "Warum nicht?", fragte ich. "Was soll schon passieren?" Meine Hand tauchte in das schwarze Wasser ein. Ein modriger Geruch schlug mir entgegen.

      Der Gestank von Fäulnis und Verwesung.

      Das Wasser war kalt. Ich steckte meine Hand bis zum Gelenk hinein und hob sie wieder heraus. Es schien gewöhnliches Wasser zu sein. Etwas dreckig vielleicht und mit Algen und allerlei anderem Leben durchsetzt.

      "Warum hast du das getan?", fragte Tom.

      "Ich weiß nicht..." Ich zuckte die Schultern. Der kalte Wind ließ meine Hand beinahe zu einem Eiszapfen werden. "Als dieses Ungeheuer angriff, habe ich eine übersinnliche Macht gespürt. Es war dieselbe Kraft, die auch von Lady Mary auszugehen schien..." Ich deutete auf den düsteren Teich.

      "Aber

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