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kniete sich nun vor Rose hin, grinste sie genauso frech und herausfordernd an, wie sie ihn eben zuvor.

      „Willst Du, Rose Beneke meine Frau werden?“

      „Ja, Du blöder Kerl Du, ich will. Und nun kannst Du das mit dem Boot erzählen.“

      „Mach ich nicht. Aber ich mach jetzt noch mal, was ich da vorhin mit Dir gemacht habe.“

      „Auch gut.“ Ließ sich Rose vernehmen.

      Hein holte aus seiner Hosentasche ein kleines Schächtelchen mit zwei schlichten goldenen Ringen, steckte einen seiner Rose an den linken Ringfinger, sie nahm den anderen und streifte ihn Hein über den Finger der linken Hand. Sie war jetzt puterrot geworden, stand inzwischen vor Hein, umarmte ihn und küsste ihn – und das so ganz richtig und innig.

      „Geht doch.“ lachte sie ihn an. „Und nun sind wir ein richtiges Brautpaar. Bekommen wir nun auch einen Korn?“

      Schlagartig war ringsum eitel Sonnenschein. Nur Roses Mutter schaute noch ein wenig ernst, wie der Tochter schien. Und weil es neulich schon einmal Thema war, beschloss sie, den Stier bei den Hörnern zu packen.

      „Modder, nun sei man friedlich. Ich bin nicht schwanger. Zufrieden?“

      Der Mutter war die Erleichterung förmlich anzusehen. Aber als sie dann sagte:

      „Nun, das will ich aber auch schwer hoffen.“, war es Rose doch ein wenig zu viel.

      „Und wenn ich’s wäre? Hört mal her, alle miteinander. Hein und ich, wir sind beide nicht doof. Und haben festgestellt, dass wir wohl einen sehr zähen Lebenswillen hatten, denn wir sind beide 7-Monatskinder. Es gibt schon Zufälle, was? Soviel zu diesem Thema. Seid also nicht so prüde.“

      Nun hatten beide Mütter hochrote Köpfe – Vater Beneke hatte sich als erster gefasst.

      „Gut, dass wir gleich die ganze Flasche mit dem Korn hier stehen haben. Ich brauch schon wieder einen. Ihr auch?“

      Drei Wochen später waren sie verheiratet und zogen nach Michelstadt, über 500 km von Emden entfernt. Hein fing am 1. Juni 1968 als Ingenieur in der Entwicklungsabteilung bei Karein-Kunststoff GmbH, einer Kunststofffabrik, im benachbarten Erbach an zu arbeiten. Rose hatte zu Hause nach dem Abi eine Lehre als Bürokauffrau bei Raiffeisen absolviert und bekam tatsächlich in Michelstadt ebenfalls bei Raiffeisen eine Stelle im Büro.

      Das alles hatte die Oma damals ihrem Enkel erzählt. Was der zwar alles als recht hübsch und romantisch empfand, aber aus seiner Sicht war es doch ziemlich ‚aus der Zeit gefallen‘.

      Inzwischen war Fietje wieder im Elternhaus angekommen – außerplanmäßig, wie er betonte und abends würde er zum Klassentreffen fahren.

      Als er gegen ½ 9 in der ‚Freiheit‘ ankam, wurde er mit viel Hallo begrüßt und staunte nicht schlecht – sein Freund Hinner hatte wirklich nicht zu viel versprochen – über die ‚Schärfe‘ der mitfeiernden ‚Frauen‘ konnte man zwar unterschiedlicher Meinung sein, aber Fietje musste zugeben, dass sich die eingeladenen Mädels im Laufe eines Jahres ganz gut entwickelt hatten. Hinner hatte nur für eine einzige Augen – Fietje musste nach einer viertel Stunde feststellen, dass er seinen Freund für den Rest des Abends ‚abschreiben‘ konnte. So ganz dunkel konnte er sich an das Mädchen erinnern, sie war drei Klassen unter ihnen gewesen und hatte jetzt noch zwei Jahre bis zum Abi. Damals hatten beide die Kleine kaum wahrgenommen, aber das Mädchen sah jetzt richtig toll aus. Der Babyspeck war weg, sie war rank und schlank, kurvige Figur und lange dunkle Haare, die fast bis auf den Po reichten. Und Hinner himmelte sie geradezu an. Fietje erfuhr im Laufe des Abends, dass beide seit etwa einem halben Jahr fest liiert waren.

      „Über das Thema reden wir noch, mein Lieber.“ raunte Fietje seinem Freund noch zu, als ‚sie‘ gerade nicht an Hinner ‚klebte‘, wie er es empfand. Der feuerrot wurde und ziemlich lahm erwiderte:

      „Nö, will ich nicht. Und dass ich mit der Freia jetzt zusammen bin, geht Dich eh nichts an – oder?“

      „Ich dachte, wir wären Freunde. Und Du erzählst mir da kein Sterbenswörtchen?“

      „Hätte ich Dir erzählt, dass ich da jetzt was Festes habe, hättest Du mich für verrückt erklärt und ich hätte mir Deinen doofen Spruch anhören müssen. Im Übrigen sind wir heimlich verlobt.“

      „Was für‘n Spruch?“

      „Sich verloben heißt, sich rückversichern, um in Ruhe nach etwas Besserem zu suchen. Oder noch blöder: Warum soll ich’s mit einer halten und mit allen verderben.“

      „Blödmann. Der erste Spruch würde mir im Traum nicht einfallen, weil ich mich nie verloben werde und der zweite ist absolut richtig. Den werde ich mindestens noch zehn Jahre weiterleben.“

      „Was wollt Ihr weiterleben?“ Freia war jetzt hinzugetreten.

      „Och lass mal. Der Fietje spielt gerade mal wieder den halbstarken Macho-Casanova.“

      Freia grinste jetzt Fietje richtig süß und vor allem frech an. „Sieh mal Hinner – wenn er das doch noch braucht. Bei manchen Männern dauert‘s halt ein wenig länger, bis sie erwachsen werden.“

      Fietje streckte ihr die Zunge heraus und wandte sich ab. ‚Blödes Kalb‘ dachte er und stürzte sich ins Getümmel. Nach einer guten halben Stunde hatte er auch ein Mädchen für den Abend gefunden und hoffte, dass er sie nach Hause bringen könnte – mit ein bisschen Knutschen und vielleicht noch etwas mehr…

      Im Übrigen nagte Hinners feste Freundin an ihm – Fietje wusste nämlich nicht so recht, wer es nun wirklich richtig machte – Hinner, der sich schon früh zu binden schien oder er, der mehr von einer Blume zur nächsten flatterte. Und dachte plötzlich an seine Eltern. Was ihn keineswegs beruhigte.

      2. Kapitel

      Strahlend, erleichtert und rundum glücklich kam Nephele aus der Klinik, in ihrem Rucksack wohlverstaut zwischen zwei Pappdeckeln ihr Zeugnis, dass sie vor wenigen Minuten erhalten hatte und das ihr bescheinigte, dass sie die Prüfung zur Physiotherapeutin nicht nur einfach bestanden hatte, sondern sogar mit der Note 1,5 bedacht wurde. Und als sie den Prüfungsraum gerade hatte verlassen wollen, war einer der Prüfer hinter ihr hergelaufen und hatte sie zu überreden versucht, doch auch die nun noch anstehenden zwei praktischen Jahre in seiner Abteilung in der Klinik zu absolvieren.

      „Frau Mantalo, es wäre sehr schön, wenn Sie bei mir arbeiten würden. Wenn Sie bei meinem Kollegen Papadakis etwas sicherer gewesen wären, hätten Sie sogar ein ‚Sehr gut‘ bekommen. Was meinen Sie zu meinem Angebot?“

      „Klingt toll, Herr Professor, darf ich es mir noch überlegen? Ich wohne doch noch bei meinen Eltern in der Nähe von Plataniskia. Und jeden Tag nach Nicosia – ich weiß nicht so recht.“

      „Aber Sie wollen doch nicht ewig bei Ihren Eltern wohnen wollen. So eine schöne junge Frau wie Sie will doch nicht für ewig im ‚Hotel Mama‘ bleiben, sondern sich eine eigene kleine Wohnung suchen. Oder?“

      „Also, noch gefällt es mir bei meinen alten Herrschaften sehr gut und Nicosia ist verdammt teuer. Wie sollte das denn gehen, bei dem ja recht bescheidenen Gehalt, das eine Krankengymnastin in den ersten zwei Jahren verdient?“

      „Hm. Ich glaube, da wüsste ich eine Lösung. Ich würde veranlassen, dass Sie ein Appartement bei uns im Schwesternwohnheim bekämen. Das könnten Sie ohne weiteres bezahlen.“

      „Ja, das könnte gehen.“

      „Wissen Sie, Frau Mantalo, die Papas hört nämlich auf, sie ist jetzt 63 und geht in Rente. Und für die brauche ich Ersatz.“

      „Die hat uns doch ausgebildet und ist ein wirkliches Ass.

      Trotz ihrer 200 Pfund.“

      Sie lachten jetzt beide.

      „Nicht übertreiben. Sind nur 180.“

      „Haben Sie sie gewogen? Aber Spaß beiseite. Wie soll ich die denn ersetzen? Ich bin doch erst mal blutige Anfängerin

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