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und Danae zu beherbergen. Aber Oma und Opa waren vor fünf und acht Jahren gestorben – nun lebten nur noch die vier Mantalos in dem Anwesen, dass der Vater inzwischen mittels entsprechenden Beton-Verstärkungen hatte erdbebensicher machen lassen.

      Die Mutter war damals strikt dagegen gewesen.

      „Achillea Mantalo, vergiss es – kommt überhaupt nicht in Frage.“ hatte die Mutter ihren Mann kurz und bündig beschieden. „Und wenn Du das doch machen lässt, kannst Du Deine Helena Mantalos mal als geborene Georgiou kennen lernen.“ hatte sie damals ihren Mann zornbebend angefunkelt.

      Wenn Helena ihren Mann mit ‚Achillea‘ ansprach, war die Lage immer ziemlich ernst, denn nicht nur sie, sondern auch all ihre Freunde nannten ihn immer Achi.

      Doch vier Monate später hatte er sie so weit gehabt. Wenige Tage zuvor hatte es mal wieder ein Erbeben gegeben. Zwar ‚nur‘ mit einer Stärke von 4,5 auf der Richterskala, aber nicht allzu weit von Plataniskia entfernt, war so ein altes Haus eingestürzt und man hatte die beiden Bewohner nur noch tot bergen können.

      Danae hatte, als es mit dem Umbau losging, Helena angefleht, ihr den etwa 200 m vom Haupthaus entfernten alten Stall zu überlassen – sie wollte, jetzt, wo sie älter war, nicht mehr bei ihrer ‚Herrschaft‘ wohnen. Sie wollte ihr eigenes kleines Reich haben. Zwar hatte Achilleas ziemlich geknurrt, als er von dem Wunsch erfuhr und ihn erst einmal für Blödsinn erklärt, aber dann doch schweren Herzens zugestimmt. Die ganze Familie schätzte Danae viel zu sehr, als dass man ihr den Wunsch hätte abschlagen können. Und er hatte ihr den Stall so umbauen lassen, dass der eine Teil mit zwei Zimmern sowie Küche und Bad ein richtiges Knusperhäuschen geworden war. Und im anderen Teil des Gebäudes hatte er eine kleinere Unterkunft für ein paar Ziegen herrichten lassen und vor allem auch an eine großzügig angelegte Box für die zwei Pferde der Kinder gedacht.

      Im Ergebnis waren Nephele und Thisseas dann als 10 und 13-jährige ‚Küken‘ mehr im ‚Stall‘ bei Danae als im eigenen Elternhaus gewesen, was Helena und Achilleas aber tolerierten. Und die Kinder fanden es da ganz wundervoll, wohl auch, weil Danae nicht so genau hinschaute, wenn sie mal wieder Unfug trieben oder als sie später dann ab 17 auch mal Freund oder Freundin mitbrachten und ein wenig mit denen herumknutschten.

      Meist waren Bruder und Schwester recht ‚pflegeleicht‘ gewesen, Thisseas spielte am liebsten Fußball, wenn er nicht mit seinem Pferd unterwegs war, während Nepheles große Liebe ihr Pferd war, das sie sich – so behauptete sie später immer – in mühsamer, zwei Jahre währender Quengelei erbettelt hatte. Es wurden dann zwei Pferde, damit es zwischen den Kindern keinen Streit gab.

      „So, nun wisst Ihr alles, Dad ist noch nicht da, Thisseas werde ich heute Abend anrufen und Lenka will jetzt bewegt werden. Die Arme wird mich hoffentlich nicht abwerfen, weil sie gar nicht mehr weiß, wie es sich anfühlt, wenn ich auf ihr sitze.“

      „Sei bloß vorsichtig.“ mahnte die Mutter, Danae lächelte etwas amüsiert – Helena konnte es nicht lassen, ihre Kinder immer und vor allem zu warnen.

      „Grins nicht so albern.“ fuhr sie Danae an.

      „Helena, falls Du’s noch nicht gemerkt haben solltest – Nephele ist schon 22, sie ist erwachsen. Aber Du tust immer so, als wenn sie erst 5 wäre.“

      „Du könntest ausnahmsweise auch mal zu mir halten.“

      „Tu ich doch immer.“

      Nun mussten alle drei Frauen lachen – Nephele ging inzwischen zum Stall – den Disput der beiden Frauen wollte sie sich heute nicht anhören.

      Nicht nur Nephele, sondern auch Lenka genossen den Ausritt. Sie hatte die Stute durch die Weinfelder hindurch ein wenig traben lassen, aber als der Weg dann etwas unwirtlicher und steiler wurde, war Lenka langsamer geworden – Nephele ließ ab jetzt das Pferd das Tempo bestimmen. Als das sich plötzlich steil aufbäumte, hatte sie Mühe, sich auf seinem Rücken zu halten – sie sah den Grund überdeutlich in einem Gebüsch verschwinden – eine Schlange. Sie konnte gerade noch sehen, dass es eine ziemlich große Pfeilnatter war. ‚Die tut zum Glück nichts – höchstens, dass sie mich abwirft‘. dachte Nephele.

      Nach einer guten Stunde war sie zurück und ging, nachdem sie Lenka versorgt hatte, ins Haus, um zu duschen und sich umzuziehen. Inzwischen war auch der Vater nach Hause gekommen, man setzte sich auf die Terrasse, weil es ein herrlich warmer Abend war und Nephele musste nun von der Prüfung erzählen. Sie sparte auch das Angebot ihres Professors nicht aus.

      „Och meine Kleine, ich freu mich richtig, dass Du das so toll geschafft hast. Und Mom und ich schenken Dir jetzt zur Belohnung eine schöne Reise, wohin Du willst. Es muss ja nicht gleich Australien sein.“

      „Oh, das ist toll. Danke. Australien eher nicht. Aber Frankreich vielleicht? Oder Deutschland? Muss ich mal drüber nachdenken.“

      „Wie gesagt – was und wohin Du möchtest. Wir spendieren Dir den Flug und obendrauf gibt’s 1.000 Euro ‚Zehrgeld‘. Mehr können Deine armen, alten Eltern sich nicht leisten.“ ergänzte er lachend.

      „Das reicht dicke. Nicht, dass bei Euch wegen Eurer Tochter das schreiende Elend ausbricht. Aber weißt Du, worüber ich mich am meisten freue?“

      „Na?“

      „Dass Du nicht mehr sauer bist auf mich, weil ich nicht studieren wollte.“

      „Ich war doch nie sauer auf Dich.“

      „Warst Du doch. Ich sollte genau wie Thisseas Jura machen und später in Deine Kanzlei eintreten.“

      „War ich nicht.“

      „Warst Du doch. Ich erinnere mich…“

      „Dein Vater, liebes Kind, versucht sich gerade mal wieder in Scheinheiligkeit zu üben?“ Nepheles Mom hatte jetzt lächelnd in die Diskussion eingegriffen.

      „Helena, wie kannst Du mir nur so in den Rücken fallen. Was sollen unser Kind und Danae denn von mir denken.“

      „Lieber Achi, dass Du der reinste Engel bist. Davon sind wir alle hier voll und ganz überzeugt.“ mischte sich Danae jetzt ein.

      „Also wenn Ihr jetzt alle über mich herfallt, brauch ich einen guten Rotwein. Falls Danae noch etwas vom Beaujolais übriggelassen und nicht meine sämtlichen Vorräte zum Marinieren verwendet hat.“

      „Nur ein Fläschchen und das auch nur, weil es für Nephele war.“ Danae war jetzt etwas rot geworden.

      „Dann bin ich ja beruhigt. Und nimmst Du den Job an, den Dir Dein Professor angeboten hat?“

      „Nö.“

      „Warum ‚nö‘?“

      Nephele berichtete nun vom Ruf der orthopädischen Koryphäe und vor allem auch von seinem Verhalten gegenüber hübschen jungen Frauen.

      „Eigentlich schade, liebes Töchterlein, aber Deine Entscheidung ist goldrichtig. Aber wo bekommst Du dann einen Job her?“

      „Ich werde mich in allen Kliniken in Paphos und Limassol bewerben – irgendwo wird es schon klappen. Paphos wäre mir am liebsten, da könnte ich immer mit Dir fahren.“

      „Klingt sehr gut und vernünftig. Und ein paar Wochen Pause hast Du Dir ja auch verdient – oder?“

      „Ich dachte mal an vier Wochen?“

      „Klar – für die Reise?“

      „Sag mal Mom und Dad – muss ich die gleich machen? Am liebsten würde ich mir die nämlich aufsparen und erst in zwei Jahren machen, wenn ich Vollapprobierte bin. Und jetzt erst mal hier zu Hause die vier Wochen gammeln. Also ein bisschen in den Weinfeldern arbeiten, mit Lenka ausreiten, Euch mit Danae zusammen bekochen, abends mal ein wenig um die Häuser ziehen und so.“

      „Das ist auch ok. Und dass Du die Reise erst mal nicht machen willst, ist auch akzeptiert. Und vielleicht können wir hier ja mal ein schönes Fest feiern, hier bei uns.“

      Es kam Nephele so vor, als ob des Vaters Stimme jetzt ein wenig wackelig

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