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Gottes Feuer. E.D.M. Völkel
Читать онлайн.Название Gottes Feuer
Год выпуска 0
isbn 9783347069619
Автор произведения E.D.M. Völkel
Жанр Триллеры
Издательство Readbox publishing GmbH
»18 Uhr, ganz pünktlich auf die Minute. Wenn Sie tatsächlich hin wollen, kommen sie eine halbe Stunde später, die mögen es gar nicht vor dem ersten Bier gestört zu werden. Dann sind die richtig eklig.«
»Vielen Dank, Sie haben mir weitergeholfen und wenn Ihnen noch etwas einfällt, rufen Sie mich bitte an. Hier ist meine Handynummer«, bot sie Frau Mertens verschwörerisch an.
Am folgenden Mittwoch ging Eva zu diesem Treffen und versuchte weitere Informationen aufzuschnappen. Doch wie von Frau Mertens prophezeit, verhielten sich die Söhne der Ehemaligen zugeknöpft bis unters Kinn. Sie witterten sofort Gefahr. Hier gab es eine neugierige, Neunmalkluge, die unbedingt noch eine, der völlig überflüssigen Dokumentationen schreiben musste. Davon gab es reichlich und alle Vorstellungen und Interpretationen der Zeitgeschehnisse waren falsch. Diese sogenannten Experten hatten keine Ahnung von dem wahren Wissen, den tatsächlichen Gründen, ein neues Reich aufzubauen. Alle miteinander spekulierten und unterstellten die ungeheuerlichsten Absichten der ehemaligen Vorbilder. Erkannten nicht wie außerordentlich wichtig die neue Ordnung war.
Sie erzählten Eva nur Belangloses, was sie bereits im Internet und auf der Homepage zur Stadtgeschichte gelesen hatte. Sie ihrerseits revanchierte sich, blieb ebenfalls sehr vage und allgemein in ihren Fragen. Rasch bemerkte sie, ›Die ehrenwerten Herren wollen mich aushorchen, möchten erfahren, ob ich irgendetwas herausgefunden habe, das ihnen möglicherweise gefährlich werden könnte.‹ Sie beantwortete die hinterhältigen Fangfragen der Anwesenden geschickt, machte viele Worte, die jedoch nichts aussagten. ›Spiele das Dummchen, welches ihre erste richtige Dokumentation schreibt und jede Menge Hilfe benötigte.‹ Lauernde Blicke waren auf ihr Gesicht geheftet um jede Regung, jeden Versprecher zu registrieren. Diese Männer ließen sie ganz genau spüren, was sie von ihrer Tätigkeit hielten. Das war in ihren Augen verwerflich, sie gehörte zu ihrer Familie und den Kindern, Frauen hatte nichts in der Politik verloren. Dies war reine Männersache.
Nach endlosen drei Stunden verabschiedete sie sich höflich, lief die Straße hinunter zu ihrem Auto. War das die Nachwirkung des Abends oder hatten diese Herren es tatsächlich geschafft ihr etwas Furcht einzupflanzen? Wie zufällig drehte sie sich um, folgte ihr jemand? Der Schatten im Hauseingang? Erneut kroch ein nicht benennbares Unbehagen in sie, ließ ihre Nackenhaare abstehen und ein eisiger Schauer rieselte durch ihren Körper. Flink schloss sie die Fahrertür auf, setzte sich erleichtert und verriegelte die Tür von innen. Alles in allem war dies ein erschreckender Abend. Was sie nicht für möglich gehalten hatte, war Realität. Es gab immer noch Verfechter der -wahren- Werte und in ihren Köpfen war die Zeit stehengeblieben. Leider hatte sie keine Bestätigung, zu Frau Schlings Geschichte bekommen. Wie viel Wahrheit und Erfindung steckte in der Erzählung? Gab es tatsächlich ein Geheimnis zu lüften? Die ersten Bedenken meldeten sich, Unsicherheit bemächtigte sich ihrer und Zweifel verselbstständigten sich, wollten ihre Zielstrebigkeit unterlaufen.
›Nein, das lasse ich nicht zu. Ihr macht mir keine Angst, da habe ich bereits Gefährlicheres erlebt.‹ Fest entschlossen ihre neue, selbst ausgesuchte Arbeit, nicht gleich bei den ersten Problemen oder Schwierigkeiten hinzuwerfen, drehte sie den Zündschlüssel. ›Jetzt erst recht. Ihr habt genau das Gegenteil erreicht. Ich suche weiter.‹
Juli 2017
Peter Schröder
Dicke Regentropfen prasselten, in einem immer schneller werdenden Rhythmus, auf das Dachfenster über ihrem Schreibtisch.
›Moritz treibt mich in den Wahnsinn, schon wieder hat er in meinen Notizen gelesen und die vorsortierten Berichte durcheinandergebracht. Das geht so nicht weiter, ich muss dringend mit ihm reden. Vielleicht war es doch besser, er wohnte einige Zeit in Oberursel um sich über seine neuen Ziele klar zu werden.‹ genervt klappte Eva ihren Laptop auf und fand Chris Mail.
-Hallo Eva, leider reagierst du nicht, ich warte seit mehreren Tagen auf eine Antwort von dir, melde dich bitte. Chris-
Eva starrte ungläubig seine Nachricht an, schüttelte verwirrt den Kopf und überprüfte ihren Posteingang. Hier war keine Mail von Chris angekommen, möglicherweise im Spam-Ordner? Ebenfalls negativ. Kurzentschlossen griff sie zum Handy, wählte Chris Nummer und wartete auf das Freizeichen. -Diese Rufnummer ist nicht vergeben- hörte sie die automatische Ansage. Erstaunt las sie den Eintrag ihres Telefonbuches und drückte erneut die Hörertaste.
-Diese Rufnummer ist nicht vergeben-. ›Ok, dann hab ich definitiv etwas verpasst. Ruf ich in der Redaktion an und lass mich zu ihm durchstellen oder hat Moritz seine neue Handynummer? Ich muss sowieso mit ihm sprechen.‹ Das Signal ihres Telefons mahnte sie, dringend den Akku zu laden. Ihr prüfender Blick zur Uhr verriet, dass Moritz erst in knapp zwei Stunden hier sein würde. ›Dann doch vom Festnetz und die Redaktion‹, entschied sie, blätterte ihr Notizbuch auf und wählte die Zentrale der Zeitung an. Hier erfuhr sie, von einer freundlichen und höflichen Dame, Chris sei unterwegs und erst spät wieder erreichbar, es wäre besser, sie versuche morgen, im Laufe des Vormittags, ihn anzurufen.
›Verflixt, es ist zum Auswachsen. Heute ist der Wurm drin‹, gefrustet stand sie auf, ›Vielleicht brauche ich eine Pause. Kuchen backen, etwas Leckers kochen, eine große Tasse Tee und dem Regen zusehen.‹
Nachdenklich stieg sie die Treppe hinunter und sah durch das Treppenhausfenster den Postboten einen großen Umschlag in des Nachbars Briefkasten werfen. ›Die Gemarkungskarte von Herr Gerhardt‹, fiel ihr siedend heiß wieder ein, ›Er hat sie mir extra geschickt, sie steckt noch in meinem Ordner.‹ Blitzschnell waren ihr Unmut und der Frust verflogen, sorgsam zog sie die Kopie der Karte aus ihrer Tasche und kehrte an ihren Schreibtisch zurück. Mit unterschiedlichen Farben zog sie die heutigen Gemeindegrenzen nach und umrahmte die ehemaligen Gebäude. ›Das Einzige was heute noch stand, waren ein Hangar und die Fuhrparkhalle.‹ Nachdenklich tippte sie mit dem Kugelschreiber auf die Schreibunterlage. Das Stakkato des Stiftes passte sie unbewusst dem Rhythmus der Regentropfen an. Die Gewissheit, dass es hier mehr als nur ein Geheimnis herauszufinden galt, breitete sich beständig in ihr aus. Der Krieg und die Zeit der Kapitulation waren voll von merkwürdigen Vorkommnissen. Überall kursierten die wildesten Gerüchte über angebliche Beuteverstecke, die gefunden werden wollten.
Bereits der erste Skelettfund nahm viele Spalten der Zeitungen und eine Sondermeldung in den Hessennachrichten in Anspruch. Nach dem zweiten Fund kurze Zeit später, wurden beide ganz groß in den Tagesblättern und Nachrichten gebracht. Für wenige Tage war dies die Sensation. Live Übertragungen vom Schauerflugplatz bekamen die besten Sendezeiten und eine Extraspalte auf der ersten Seite. Reporter griffen uralte Berichte auf, wonach durch damalige Anzeigen die Vermutung nahe lag, das nach versteckten Gegenständen und persönlichen Dingen gesucht wurde. Rasend schnell verbreiteten sich die unglaublichsten Geschichten über das Internet, trieben immer neue kuriose Stilblüten von unentdeckten Kunstschätzen, geheimnisvollen Substanzen und die verschollenen Goldbarren vom 15. April 1945 verschwundenen Transport des deutschen Reichsbankgoldes nach Frankfurt.
Diese Mutmaßungen zogen extrem schnell die modernen Schatzsucher mit ihren Sonden und Detektoren an. Die Bauarbeiten wurden empfindlich gestört, was die Ordnungsbehörde auf den Plan rief, welche die illegalen Zeltlager auflöste. Der Boom hielt jedoch nur einige Monate, bis sich die ernüchternde Erkenntnis in der gesamten Schatzsuchergemeinde verbreitete, dass das komplette Gelände mit den Lochstahlplatten der Start und Landebahnen durchzogen war. Auch der hartnäckigste Schatzsucher kapitulierte nach zwei Monaten erfolgloser Dauersuche.
Tief in ihren Recherchen versunken hörte sie Moritz erst, als er schon mit einer Tasse Tee vor ihr stand.
›Diese liebe und fürsorgliche Geste von ihm, wie soll ich jetzt vorgehen? Egal was ich sage, es ist entweder für ihn oder für mich verkehrt‹, doch Moritz kam ihr zuvor.
»Ok, was ist los? Du machst schon seit Tagen so ein komisches Gesicht. Was habe ich jetzt wieder angestellt?«
»Lass uns runter gehen, du hast recht, wir müssen reden.«