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Gottes Feuer. E.D.M. Völkel
Читать онлайн.Название Gottes Feuer
Год выпуска 0
isbn 9783347069619
Автор произведения E.D.M. Völkel
Жанр Триллеры
Издательство Readbox publishing GmbH
Volker-Kaspar war sofort Feuer und Flamme, begeistert bot er seine tatkräftige Unterstützung an. Albert und Ernst aber waren überaus verärgert und stellten Rolf-Kaspar zur Rede, was das solle, wieso er ihren Schwur von damals brach und ob er sich nicht mehr erinnern könne und welche Strafe auf ihn zukommen würde. Sie hatten geschworen für immer! Wütend auf den Verrat des Kameraden wollten sie das Unterfangen abbrechen. Volker-Kaspar versuchte, sich einzuschalten, doch sein Vater hielt ihn rasch zurück.
»Ich kläre das selbst mit den Kameraden«, und schickte ihn fort. Aus der Entfernung sah er die beiden Männer heftig mit seinem Vater streiten, sie schlugen ihn so hart, dass er zu Boden stürzte. Schnell rannte Volker-Kaspar ihm zu Hilfe, doch der hielt ihn ein weiteres Mal zurück.
»Hast Du nicht verstanden? Ich kläre das selbst«, schrie er ihn zornig an, »Ich habe den Verrat begangen und muss meine Strafe tragen! Kapierst Du nicht, das es hier um Ehre und die Einhaltung eines geleisteten Schwures geht?« Unbeholfen rappelte er sich auf und wischte sich mit der zitternden Hand das Blut aus dem Gesicht.
Der Wind wehte leise einige Wortfetzen zu ihm hinüber, doch er verstand nicht den Zusammenhang. Endlich nach einer gefühlten Ewigkeit wurde er zu ihnen gewunken.
Albert, der älteste aus dieser Gruppe sah ihn misstrauisch an,
»Du kannst ihm vertrauen«, versicherte sein Vater, »Und wenn er dennoch redet, darfst Du ihm höchst persönlich den Hals umdrehen. Ich schwöre es.«
»Ha, wir wissen, wie viel dein Versprechen wert ist«, spuckte Ernst ihm angewidert entgegen.
»Volker-Kaspar, Du leistet jetzt, hier und heute, den heiligen Schwur, niemals ein Wort über das Gehörte zu erzählen, oder die Einzelheiten aus der von Deinem Vater erzählten Geschichte weiterzusagen. Das Brechen des Gelöbnisses wird mit dem Tode bestraft. Du schwörst bei Deinem Leben und bei Deinem Blut.«
Mit leichtem Grinsen im Gesicht wollte er den Mund öffnen, doch eine schallende Ohrfeige, die seinen Kopf ruckartig nach rechts beförderte, verhinderte dies.
»Junge, es geht um Dein Leben. Hast Du das verstanden?«
Reflexartig nickte er und fühlte seine rotglühende Wange anschwellen.
»Wir sind wenige der übriggebliebenen Hüter für ein -wahres- Deutsches Reich. Schwöre nicht leichtfertig. Wir vergessen niemals!«
Ein weiteres Mal nickte er. Albert griff nach seiner linken Hand, zog ein Taschenmesser hervor und ehe Volker-Kaspar es begriff, schnitt er ihm in die Handfläche. Danach reichte er das Messer an Ernst weiter, der sich ebenfalls einen Schnitt zufügte. Als letzter Mann wiederholte Albert das Vorgehen.
»Sprich mir nach. Bei meinem Leben, bei meinem Blut schwöre ich niemals mit einem Außenstehenden über unser Geheimnis zu sprechen und das Versteck des Goldes zu verraten. Ich gebe dieses heilige Versprechen und lasse mein Leben für den Bruch. Ich schwöre es.«
Albert reichte ihm die blutige Hand, er legte seine hinein, und wiederholte den gesprochenen Schwur. Dann folgte Ernst, »Ich erneuere mein heiliges Gelöbnis«, und streckte ihm ebenfalls die blutende Hand zum Einschlag entgegen. Eine Gänsehaut überzog den gesamten Körper von Volker-Kaspar, jetzt erst realisierte er, dass sein Vater nicht an diesem Vorgehen beteiligt war. Verwundert drehte er sich zu ihm um. Albert war seinem Blick gefolgt, »Er wird sterben, so wie er es für das Brechen des Schwures versprochen hat. Wir entscheiden, wann der Zeitpunkt gekommen ist, er weiß es, sieh ihn Dir gut an, auch Du hast bei Deinem Leben geschworen. Vergiss das niemals.«
Die heimliche Suche gestaltete sich auf dem zum Teil wildbewachsenen Gelände extrem schwierig und aufwendig. Wieder einmal lief ihnen die Zeit davon, sie hatten von den Plänen der Städte gehört, dass das Gelände zum Teil als Naturschutzgebiet gestaltet werden sollte und ein weiterer Teil als Industriegebiet neu bebaut wurde. Ihre Begeisterung, die Euphorie endlich mit dem Unterfangen starten zu können erwies sich als absolut ernüchternd, sie gruben mit Hilfe des, in das Geheimnis eingeweihten Sohnes, an sehr vielen unterschiedlichen Stellen, fanden allerdings nichts von Bedeutung. Hier lagen jede Menge Nägel, Schrauben, andere Metallteile aus dem damaligen Montage der Lastensegler. Das Jahr neigte sich dem Ende und die Landvermesser waren den ganzen Tag über unterwegs um das Areal für die Bebauung vorzubereiten. Einige Wochen später rückten die ersten Bagger an, sie befreiten das Gelände von den Bäumen und Büschen, schufen die Voraussetzungen für die Ausschachtung der Fundamente. Der beginnende Winter mit Dauerregen und Minusgraden erschwerte ihre Suche zusehends. Alles Weitere wurde auf das kommende Frühjahr verlegt.
Eschborn 1992
Zu allem Überdruss hatte die Stadtverwaltung entschieden, die ehemaligen Fuhrparkgebäude mit einem neuen Dach zu versehen und diese an ortsansässige Vereine zu vermieten. Wütend schlug Albert die Zeitung auf den Tisch, das hatte ihnen gerade noch gefehlt, schlimmer konnte es fast nicht mehr werden. Umgehend informierte er Ernst und Rolf-Kaspar über die zusätzlichen Hindernisse.
Sie hatten keine Chance, tagsüber auf die Suche zu gehen, und erschwerend kam der seit neustem ansässige Motorradclub, Lakota MC, hinzu. Jeden Abend waren die Rocker in ihrem Clubhaus und beobachteten misstrauisch das umliegende Gelände.
Endlich nach vielen Nächten der erfolglosen Suche, entdeckten sie im Wurzelballen eines herausgerissenen Baumstumpfes die ersten Münzen. Aufgeregt gruben sie an verschiedenen Stellen die Wände des Erdloches auf. In der herabrieselnden Erde fanden sie weitere Goldstücke. Argwöhnisch belauerten sie sich gegenseitig. Die Morgendämmerung begann über das Gelände zu steigen, als der Spaten auf einen großen, flachen Stein stieß. Diesmal erzeugte dies kein stumpfes Geräusch, sondern ein völlig anderes, hell klingendes. Wie erstarrt, sahen sich alle Beteiligten an. Hatten sie jetzt endlich das eigentliche Versteck der Münzen gefunden? Erneut stieß Albert gezielt mit der Schaufel zu. Es dauerte einige Sekunden, bis die Erkenntnis in den Köpfen ankam und die Gier in ihnen ausbrach. Sie begannen mit bloßen Händen in der Erde zu graben, jeder wollte der Erste sein, die vier händevoll Münzen zu finden. Die Sonne stieg höher, erfasste die Baumwipfel und warf die langen Schatten der Absteckpfosten über das Gelände. Sie mussten sich beeilen, die frühen Spaziergänger mit ihren Hunden würden bald auf der Bildfläche erscheinen.
Endlich hatten sie die versteckten Goldmünzen ausgegraben und Rolf-Kaspar fühlte heimlich mit den Fingerspitzen nach den vorher gefundenen in seiner Jackentasche. Ernst sah den verstohlenen Blick und erinnerte sich sofort an die vorhin aufgespürten Goldstücke. Wie sollte der Fund aufgeteilt werden? Mussten sie des Verräters Anteil tatsächlich seinem Sohn überlassen? All dies entfachte ihre Gier und entfesselte einen heftigen Streit in der Gruppe. Erst das entfernte Bellen eines Hundes brachte sie zur Besinnung. Jetzt nur schnell und überlegt handeln. Rasch kletterten sie aus dem tiefen Loch, Rolf-Kaspar breitete seine Jacke aus und legte die gefundenen teilweise erdverkrusteten Münzen darauf. Albert und Ernst warfen die von ihnen Ausgegrabenen dazu. Volker-Kaspar kniete sich auf den Boden, er konnte es immer noch nicht glauben, vor ihm lag ein kleines Vermögen, das für einige Zeit keine Geldsorgen versprach. Er vernahm nur den dumpfen Schlag des Spatens, sah im Augenwinkel seinen Vater vorwärts in die Grube stürzen und hörte die Knochen brechen. Bestürzt sprang er auf die Beine, mit schreckensweiten Augen sah er die beiden an.
»Du wusstest, das er wegen seines Verrates sterben musste. Denk immer daran, auch Du hast es geschworen, so wie vor 49 Jahren Otto am oberen Rand des Kraters stand und diesen Schwur ablegte, den er nicht mehr halten wollte.«
Seine Gedanken rasten, ›Hatte Albert ihm gerade einen weiteren Mord gestanden?