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Wichita Western Sammelband 4016 - 5 Romane um Colts, Cowboys und Banditen. R. S. Stone
Читать онлайн.Название Wichita Western Sammelband 4016 - 5 Romane um Colts, Cowboys und Banditen
Год выпуска 0
isbn 9783745212983
Автор произведения R. S. Stone
Жанр Вестерны
Издательство Readbox publishing GmbH
»Was … was bedeutet das nun schon wieder?«
Er gab nicht sofort eine Antwort, warf einen raschen Blick auf das umliegende Terrain. Es gab nichts, das geeignet wäre, um einen geeigneten Unterschlupf zu finden. Aber hatte er nicht am Weg zuvor Felsen und Büsche gesehen? Ja, er glaubte, sich sogar an eine Höhle zu erinnern, zu mindestens an ein dunkles Loch, das in den Felswänden klaffte.
Ganz sicher war er nicht. Aber es gab keine Zeit zum Überlegen, denn vor ihnen wurde der Himmel bereits schwarz. Blitze zuckten von oben herab. Ein Vorgeschmack, auf das, was in Kürze zu erwarten war.
Was immer auch die vor ihm liegenden Hügelkette als Schutz bieten konnten, sie würden es nie und nimmer bis dorthin schaffen, bis das drohende Unwetter und der Sturm sie erreicht hätte. Also blieb nur der Weg zurück. Ein heftiger Windstoß fegte heran, zerrte an ihren Kleidern.
»Halten Sie sich jetzt verdammt gut an mir fest!«, rief er der entsetzten Marylee zu. Dann warf er den Schecken herum. Er beugte sich tief über die Mähne. Das Tier setzte sich sofort in einen scharfen Galopp. Die Hufe trommelten in heftigem Stakkato über den Boden. Staub wirbelte auf und stieg ihnen scharf in die Nasen. Marylee schrie entsetzt auf und presste ihre Arme fest um Brazos McCords Bauch. Hinter ihnen ertönte ein heftiges Krachen, gefolgt von einem dumpfen Grollen. Das klang wie ein Ungeheuer auf den Tiefen der Hölle und versetzte Marylee eine mörderische Gänsehaut. Sie presste ihren Körper ganz fest an Brazos McCord und drückte ihre Arme noch stärker zusammen. Ihm war, als schnüre sie ihm die Luft ab.
Bald würde die Hölle über ihnen toben. Und da war es verdammt ratsam, schleunigst einen Unterschlupf zu finden. Der Wind nahm drastisch zu. Über den Davonpreschenden zogen tiefschwarze Wolken hinweg, verdichteten sich, stapelten sich auf und löschten jedes Sonnenlicht aus. Es war tiefschwarz und wirkte unheilvoll. Nichts erinnerte mehr an den sonnenstrahlenden Himmel, der an diesem Tag geherrscht hatte.
Dann öffnete der Himmel seine Schleusen. Es hämmerte ein gewaltiges Inferno auf sie ein. Mächtige Sturzbäche schossen von oben herab und donnerten auf die Erde. Im Nu verwandelte sich der pulvertrockene Sand zu Schlamm und Matsch. In Sekundenschnelle bildeten sich Rinnsale, die zu kleinen Seen anschwollen. Die trommelnden Hufe des Schecken sanken immer tiefer ein. Der Wind wurde zum Orkan. Mit brutaler Gewalt zerrte er an den Flüchtenden. Über ihnen, am nachtschwarzen Himmel, blitzte und krachte es, als wäre der Leibhaftige erwacht.
Nur schemenhaft erkannte Brazos McCord, was in unmittelbarer Nähe lag. Silhouetten von Felsen zogen links und rechts vorbei.
Er konnte beim besten Willen nicht erkennen, was er suchte. Nämlich den Eingang zu einer Höhle, von der er glaubte, sie gesehen zu haben.
Ja, er hatte seine Chips darauf gesetzt, sie rechtzeitig zu erreichen, bevor das Unwetter sie übermannte. Jetzt waren sie aber schon mittendrin. Der Sturm tobte und brauste über sie hinweg, und es schüttete unaufhörlich, als befänden sie sich mitten in der Sintflut. Nur gab es keine rettende Arche, die sie schützen konnte.
Ein abgebrochener Ast wurde von einer Sturmbö erfasst. Er segelte durch die Luft und sauste wie ein Geschoss haarscharf von hinten an ihren Köpfen vorbei. Brazos McCord rief einen wilden Fluch, der sich im Getöse verlor. Noch schneller trieb er seinen Schecken an. Doch dann hatten sie Glück. Riesiges Glück sogar. Ausgerechnet ein Blitz war es, der in einen Baum schlug, diesen spaltete wie eine Axt, und die Szenerie für einen kurzen Augenblick erhellte. Wirklich nur für einen winzigen Moment. Doch der reichte aus. Brazos McCord sah links die zwei großen Felsen. Und dann den schwarzen Spalt dazwischen. Er hatte sich also nicht geirrt. Mit einem Aufschrei unbändiger Freude trieb er den Schecken darauf zu.
Ja, es war eine Höhle.
Sogar groß genug, um auch Pedro mit in den trockenen Unterschlupf zu bringen. Somit hatten sie dem wütenden Donnergott doch noch ein Schnippchen schlagen können.
***
Gemütlich war es, warm und behaglich. Es brannte sogar ein Feuer zwischen ihnen. Irgendjemand musste diese Höhle ebenfalls zuvor als Unterschlupf genutzt und fleißig Reisig und Holz gesammelt haben. Denn von dem Zeug lag eine ganze Menge verstreut herum. So brauchten sie es nur zu sammeln, aufzuschichten und dann war es Brazos mit einer Engelsgeduld gelungen, ein Feuer zu entfachen. Draußen tobte und wütete der Sturm, Wassermassen schmetterten gegen die Felswände. Sie lauschten, aber das alles erreichte sie hier drinnen nicht.
Doch es fehlte etwas ganz Entscheidendes; nämlich Essen und Trinken. Davon gab es weit und breit nichts. So blieb ihnen nichts anderes übrig, als mit knurrenden Mägen und durstigen Kehlen den Sturm dort draußen abzuwarten. Brazos versuchte, sein nagendes Hungergefühl zu unterdrücken, indem er in die Brustasche griff und sein triefend nasses Päckchen Tabak zum Vorschein brachte. Er warf einen Blick in den Beutel,und seine Befürchtungen wurden zur Gewissheit. Das Rauchzeug blieb unbrauchbar. Mit grimmiger Geste warf er den Beutel in die prasselnden Flammen. Er unterdrückte einen Fluch, blickte zu Marylee herüber, die sich plötzlich vom Feuer erhob.
Dann weiteten sich seine Augen.
Marylee streifte sich ihr nasses und tüchtig in Mitleidenschaft gezogenes Kleid vom Körper. Und ehe sich Brazos McCord versah, stand sie nackt und hüllenlos am Feuer. So, als wäre es das Normalste von der Welt, sah sie in seine Richtung und lächelte, von ihren verwöhnten Launen nicht den Hauch einer Spur.
Ganz im Gegenteil.
Brazos McCord hatte sich zwar darauf eingestellt, bei dieser verwöhnten Schönes auf einiges gefasst zu sein. Aber damit hätte er im Leben nicht gerechnet.
Was war denn plötzlich in sie gefahren?
Er konnte nicht anders. Er musterte sie interessiert, und das was er sah, gefiel ihm prächtig. Mit langsamen Schritten und wiegenden Hüften umrundete sie das Feuer und trat an ihn heran. Vor ihm blieb sie stehen, hüllenlos und mit einer makellosen Figur ausgestattet, die eines jeden Mannes Blut zum Kochen bringen konnte. Sie blickte lächelnd auf ihn nieder. Brazos hörte sie mit weichem, kehligem Timbre in der Stimme sagen: »Wir haben weder Proviant noch irgend etwas dabei, womit wir uns das Unwetter draußen versüßen können, nicht wahr, Mister McCord?«
Er wollte etwas sagen. Aber es kam nur ein komisches Krächzen aus ihm heraus. Sie beugte sich zu ihm herab und schlang ihre schlanken Hände um seinen Nacken.
»Nun, dafür haben wir uns. Und ich denke, dass ist genug.«
Brazos hatte nicht den Hauch einer Chance, irgendwie zu reagieren. Marylee legte ihre weichen Lippen auf seinen Mund, und er musste sich eingestehen, dass ihm das höllisch gut gefiel.
***
Der Sturm hatte sich gelegt, nur der Regen hielt noch an, dessen Geräusche sich mit mit dem Prasseln der Flammen des Lagerfeuers in der Höhle vermischten. Ansonsten war es ruhig geworden.
»Weißt du, Brazos McCord, zuerst konnte ich dich nicht ausstehen. Aber dann, als wir so mutterseelenallein durch diese schreckliche Einöde zogen, merkte ich, dass du viele gute Qualitäten hast.«
Brazos blickte stirnrunzelnd in ihr hübsches, wenngleich noch etwas verschrammtes Gesicht. Sie küsste ihn sachte auf die Nasenspitze. »Sieh mich nicht so an, ich meine es ernst.«
Er gab es auf, diese Frau verstehen zu wollen. Für ihn war sie wahrhaftig ein Buch mit sieben Siegeln. Dennoch hatte auch er seine Meinung über sie geändert. Und jetzt, als sie eng aneinander gekuschelt in der Höhle lagen, hatte auch sie eine verdammt zärtliche Seite.
»Lady, du erstaunst mich immer mehr«, raunte er ihr zu.
Ein sanfter Glanz legte sich in Marylees Augen. »Ich hoffe, du meinst das positiv.«
Brazos McCord strich als Antwort durch ihr zerzaustes Haar. Plötzlich horchte er auf. War da nicht ein Kratzen zu hören, direkt am Eingang zur Höhle?
Noch ehe er die Frage beantworten konnte, rollte er sich seitlich von Marylees nacktem Körper hinweg. Mit einem Satz federte er hoch, griff nach dem Holster und riss