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hochgehen.

      Das Pferd bockte.

      Es war noch nie einfach zu reiten gewesen und auch Coburn hatte eine ganze Weile gebraucht, um dem dem Tier seinen Willen aufzuzwingen.

      Als der junge Mann herangekommen war, packte er einen herumwirbelnden Zügel, der dem Indianer entglitten war. Mit anderen Hand richtete er die Waffe auf den Pferdedieb und rief: "Runter von dem Gaul!"

      Der Indianer hielt in der Rechten sein Gewehr - ein Repetierer, wie ihn die Army benutzte. Aber um erneut schießen zu können, hätte er den Lauf herumreißen und die Waffe durchladen müssen.

      Und das war unmöglich, jedenfalls dann, wenn er nicht vorher selbst eine Kugel in den Schädel bekommen wollte.

      Coburn mußte seine ganze Kraft aufbieten, um das Pferd ruhig zu halten.

      Der Gaul hatte Temperament und Kraft. Aber auch Eigensinn.

      Der Indianer saß wie ein steinernes Standbild auf dem Pferderücken. Seine stolzen Züge konnte Coburn im fahlen Mondlicht sehen.

      Es war unmöglich, zu sagen, was hinter diesen maskenhaften Zügen in seinem Kopf vor sich ging.

      Schließlich warf er das Gewehr zu Boden.

      Coburn bemerkte das Beben um seine Nasenwinkel und vielleicht hätte ihn das warnen sollen. Was dann geschah, ging mit unwahrscheinlicher Schnelligkeit vor sich. Der Indianer, tat, als wollte er absteigen und schwang dazu sein Bein vorne über den Pferdenacken.

      Doch im nächsten Moment schnellte einer seiner mit Mokassins bekleideten Füße vor und traf Coburns Waffe, die im hohen Bogen in den Staub flog.

      Coburn sah einen dunklen Schatten auf sich zukommen. Der Indianer war gesprungen und stieß dabei einen Schrei aus, der einem das Blut in den Adern gefrieren lassen konnte.

      Coburn spürte, wie ihn das Gewicht seines Gegenübers niederdrückte und rückwärts zu Boden gehen ließ. Der Indianer war über ihm und dabei mindestens so groß und so schwer wie Coburn selbst.

      Im Mondlicht sah Coburn dann etwas metallisches aufblinken.

      Ein Messer.

      Der Indianer hielt den Griff mit seiner eisenharten Faust umklammert und versuchte, die Klinge in Coburns Oberkörper zu versenken.

      Im letzten Moment gelang es Coburn, das Handgelenk seines Gegners zu fassen und den Stoß aufzuhalten. Die Spitze des Messers war bereits durch sein Hemd gegangen und hatte die Haut geritzt.

      Ein paar dunkle, entschlossene Augen blickten auf Coburn hinab.

      Coburn mußte seine ganze Kraft aufwenden, um dem Druck des Indianers auch nur annähernd standzuhalten. Er ächzte.

      Dann nahm er seine ganze Kraft zusammen und lenkte die Faust mit dem Messer zur Seite. Dicht neben seinem Hals ging die Klinge tief in den Boden.

      Coburn nutzte den kurzen Augenblick und ließ seine Faust vorschnellen und direkt in das Gesicht des Indianers treffen. Dieser war etwas benommen und im nächsten Moment rollten sie mehrmals übereinander durch den Staub.

      Immer noch hatte der Indianer das Messer in der Rechten, während Coburn verzweifelt das Handgelenk seines Gegenübers umklammert hielt.

      Coburn bekam eine Handvoll Sand ins Gesicht und der Indianer war im nächsten Augenblick wieder über ihm. Ineinander verkrallt rollten sie erneut herum.

      Coburn spürte einen höllischen Schmerz, als das Messer in seinen Oberarm stach. Dann bekam er für einen kurzen Augenblick seine Rechte frei und setzte zu einem fürchterlichen Schlag an. Coburn traf den Indianer an der Schläfe und spürte, wie die Arme seines Gegenübers schlaffer wurden.

      Ein weiterer Schlag ließ ihm dann bewusstlos zusammensacken.

      Coburn befreite sich mit ein paar kräftigen Bewegungen von seinem Gegner, der reglos auf dem Boden liegenblieb.

      Coburn richtete sich auf und hob den Repetierer des Indianers auf.

      Ein paar Schritte entfernt fand er auch seinen Colt wieder, nahm in auf und steckte ihn in den Hosenbund. Das Pferd stand ganz ruhig ein paar Meter abseits. Coburn ließ den Blick umherschweifen.

      Dieser Indianer schien allem Anschein nach ein Einzelgänger gewesen zu sein.

      Sicher sein konnte er natürlich nicht.

      Und die Spuren, die er gefunden hatte, sprachen für eine größere Gruppe.

      Coburn ging zu seinem Sattelzeug und holte sein Lasso, um damit den Bewusstlosen zu fesseln.

      24

      Es war kurz vor Sonnenaufgang, als Coburn sein Lager aufräumte und das Pferd sattelte.

      Der Indianer war inzwischen wach geworden. Er lag als sorgsam verschnürtes Paket am Boden und sandte einen giftigen Blick hinauf zu dem Mann, dessen Pferd er hatte stehlen wollen und der ihn im Kampf besiegt hatte.

      Ein unterdrücktes Knurren ging ihm über die Lippen.

      Coburn sah ihn an.

      "Apache?", fragte er.

      Der Indianer gab keine Antwort.

      Aber für Coburn war die Sache klar. Dies war ein Apache.

      "Du bist ein Pferdedieb", stellte Coburn fest.

      "Du hättest mich töten sollen!", erwiderte der Apache und spuckte voller Verachtung aus.

      "Hast du kein Pferd?", fragte Coburn.

      "Es ist gestürzt. Ich musste es töten."

      "Hm."

      "Worauf wartest du noch - Bleichgesicht? Bring es schon hinter dich!" Coburn musterte den Indianer dann einen Augenblick lang nachdenklich. "Ich weiß, was ihr Weißen mit einem Pferdedieb tut", sagte der Apache dann, nach einer längeren Pause des Schweigens.

      Er hatte einen starken Akzent.

      "Wir hängen sie auf", sagte Coburn. "Und für einen Indianer ist es sehr unehrenhaft, auf diese Weise zu sterben..."

      "Ich habe keine Angst", erwiderte der Apache stolz.

      Coburn lächelte matt.

      "Sicher nicht..."

      Dann trat er mit dem Messer in der Hand auf den Apachen zu und schnitt ihm die Fesseln durch.

      Der Apache sah Coburn erstaunt an.

      Als Coburn sich schon in den Sattel geschwungen und das Pferd herumgelenkt hatte, erhob sich der Indianer. Coburn hielt das Repetiergewehr in der Hand. Er holte die Patronen heraus, die noch im Magazin waren und warf es dem Apachen dann hin, der es in der Luft auffing.

      Dann gab Coburn seinem Pferd die Sporen.

      25

      Coburn traf gegen Mittag auf einen zu dieser Jahreszeit fast ausgetrocknete Seitenarm des Magdalena-Flusses und folgte diesem einige Meilen weit.

      Er musste mehrmals die Karte hervornehmen, aber sie schien nicht sonderlich genau zu sein. Und das bedeutete, dass er sicherlich nicht unbedingt den kürzesten Weg zu El Diablos Hazienda ritt.

      Doch das machte ihm kaum Sorgen.

      Die Hazienda von El Diablo würde er früher oder später schon finden, auch wenn er etwas suchen musste.

      Da war etwas anderes, das ihn eher die Stirn runzeln ließ.

      Er fand erneut Spuren unbeschlagener Pferde.

      Und Spuren von Mokassins.

      Coburn fragte sich, was die Apachen in dieser Gegend zu suchen hatten. So weit das Auge reichte gab es hier nichts, was einen irgendwie dazu einladen konnte, hier her zu reiten, es sei denn, man war auf der Flucht und suchte

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