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Und ich bin auf der Jagd nach dem Mann, den ihr El Diablo nennt!"

      Der Priester schien nachdenklich zu werden.

      "Können Sie das beweisen?"

      "In meiner Satteltasche ist ein Sheriffstern."

      "Sie wollen nur Zeit gewinnen!"

      Jetzt platzte Read der Kragen. "Glauben Sie mir, es wäre für mich kein Problem diese lausigen Schützen da draußen einer nach dem anderen zu erledigen. Aber bis jetzt habe ich sie geschont und dabei mein Leben riskiert. Ich will kein Blutbad."

      Aus den Augenwinkeln heraus sah Read, dass die Männer von Iglesia einen erneuten Versuch begannen, sich an die Kirche heranzupirschen.

      Coburn schien sich indessen immer noch bei dem Pferdestall zu halten.

      Read spannte den Revolverhahn.

      "Es liegt bei ihnen, ob diese Männer gleich einen unnötigen Tod sterben werden!"

      Der Priester atmete tief durch.

      Reads Worte schienen nicht ohne Wirkung auf ihn gewesen zu sein. Schließlich gab der fromme Mann sich einen Ruck. "In Ordnung, Señor! Ich gehe hinaus und versuche, sie aufzuhalten! Aber Gnade Ihnen Gott, wenn sich in Ihrer Satteltasche kein Stern findet, Hombre!"

      Der Priester rief dann etwas auf Spanisch hinaus zu den Angreifern.

      Er musste ziemlich schreien, bis sie ihn verstanden hatten.

      Aber schließlich begriffen sie.

      Vorsichtig trat der Mann in Schwarz hinaus. Er blieb ein paar Schritte von der Tür entfernt stehen und versuchte, die Männer zu überzeugen.

      Schließlich wurde jemand losgeschickt, um Reads Gaul einzufangen. Es war ein Halbwüchsiger, kaum sechzehn Jahre alt. Nach kurzer Zeit kam er mit Reads Pferd angeritten und lenkte das Tier auf den Priester zu.

      Der Junge stieg ab und hielt die Zügel, während der Priester die Satteltaschen durchsuchte. Es dauerte nicht lange, bis er etwas Blinkendes in den Fingern hatte.

      "La Estrella!", entfuhr es einem der Angreifer, der daraufhin sein Gewehr sinken ließ.

      Der Priester drehte sich zu Read herum.

      "Sie scheinen die Wahrheit zu sprechen, Señor. Kommen Sie heraus."

      Read trat vorsichtig ins Freie. Den Revolver hatte er zurück ins Holster gesteckt. Auch Billy kam aus seiner Deckung heraus.

      Allem Anschein nach war er unverletzt geblieben.

      Auch die Mexikaner kamen nach und nach aus ihren Verstecken heraus. Mit gesenkten Gewehrläufen traten sie auf die beiden Gringos zu.

      Ein Mann mit dunklem Vollbart ergriff das Wort. Der Priester übersetzte.

      "Es tut ihnen leid. Und sie möchten wieder gutmachen, was geschehen ist..."

      "Es ist ja nichts passiert", meinte Read. "Aber vielleicht können sie uns helfen. Wie gesagt, wir sind auf der Suche nach El Diablo..."

      Der Priester hob die Augenbrauen.

      "Wenn Sie länger leben wollen, kehren Sie besser um", sagte der Priester. "Das ganze Land hier steht unter Warrens Knute. In Santa Cruz dürfte es keine Bodega geben, die nicht Schutzgelder an ihn zahlt . Und wer sich gegen El Diablo auflehnt, ist schon so gut wie tot."

      "Wo ist sein Hauptquartier?"

      Der Priester zögerte. Dann meinte er: "Genau weiß ich es nicht. Er soll auf einer Hazienda, irgendwo zwischen Santa Cruz und Magdalena."

      "Das ist ein großes Gebiet!", mischte sich Coburn ein. Sein Unterton war spöttisch.

      "Fragen Sie mal Ihre Leute", wies indessen Read den Mann in schwarz an.

      Der Priester gehorchte.

      Zunächst herrschte Schweigen. Die Männer tauschten einige ratlose Blicke.

      Dann meldete sich ein älterer Mann zu Wort.

      Der Priester übersetzte. "Pedro will ein Gerücht gehört haben, wonach El Diablos Schlupfwinkel in der Nähe der Quellen des Rio Magdalena liegt. Aber das ist - wie gesagt nur ein Gerücht."

      16

      Bevor sie aufbrachen, versorgten sie die Pferde. Dann ging es weiter südwärts durch eine flache Halbwüste. Der Boden war trocken und aufgesprungen. Die mitunter mannshohen Sträucher waren zumeist vertrocknet.

      Es musste hier monatelang nicht geregnet haben.

      Ein hartes Land, das einzig und allein den meterhohen Kandelaber-Kakteen zu gefallen schien, denen weder Trockenheit noch Hitze etwas ausmachten.

      Am späten Nachmittag erreichten sie dann Santa Cruz, eine alte spanische Siedlung, die in den letzten Jahren stark gewachsen war, seit immer mehr Yankee-Gesindel von der anderen Seite der Grenze hier unterzukriechen versuchte.

      Verschlafen wirkte die Stadt jedenfalls nicht!

      In in den Straßen herrschte ein reges Treiben. Vaqueros von den den umliegenden Ranches sowie jede Art von Glücksrittern trieben sich hier herum. In der Hauptstraße reihte sich eine Bodega an die nächste.

      Das Bordell lag gleich am Anfang.

      Den Cowboys von der anderen Seite der Grenze sollte wohl jeder unnötige Meter erspart werden.

      Wenn es stimmte, was der Priester gesagt hatte, dann war dies die Stadt El Diablos. Ein Wespennest also.

      "Meine Kehle ist staubtrocken", meinte Read. "Gegen ein Schluck Whisky hätte ich jetzt nichts einzuwenden."

      "Tequila!", erwiderte Billy. "Die werden dir hier nur Tequila einschenken!"

      Read verzog das Gesicht.

      "Abwarten."

      Er lenkte seinen Gaul zu der ersten besten Bodega hin, stieg aus dem Sattel und machte das Tier neben den anderen an einer Querstange fest.

      Billy folgte seinem Beispiel.

      Dann gingen sie durch die Schwingtüren ins Innere der Bodega, die den klingenden Namen El Caballero trug.

      Es war bereits ziemlich voll.

      Und laut.

      Ein Gemisch aus Spanisch und Englisch drang an die Ohren der beiden Eingetretenen. Zwei Drittel der Männer, die hier ihren Tequila tranken waren Mexikaner, der Rest kam aus dem Norden.

      Einige der Kerle an der Theke drehten sich kurz um, nahmen aber nicht weiter Notiz von den beiden.

      Read wandte sich an den Mann hinter der Theke, ein kleines Kerlchen mit buschigem Schnauzbart.

      "Tequila oder Whisky, Señor?", fragte der Kleine, noch bevor Read die Lippen auch nur einen Spalt geöffnet hatte.

      "Auf beides eingestellt, was?", grinste Read.

      "Si, Señor!", lachte der Bodegero.

      "Whisky für mich und meinen Freund. Und eine Mahlzeit, die unter die Rippen geht!"

      "No problemo, Señor. Ich habe aber nur ein Gericht auf der Karte. Como se llama en ingles? Eintopf! Verdad?""

      "Meinetwegen."

      Der Whisky war gepanscht und der Eintopf unwahrscheinlich scharf. Aber Read und Coburn beschwerten sich nicht. Nach dem anstrengenden Höllenritt, den sie hinter sich hatten.

      schmeckte einem fast alles.

      Read wandte sich an seinen Begleiter.

      "Was hältst du davon, wenn wir das Wespennest ein wenig anstechen, Billy?"

      Coburn nickte.

      "Nichts dagegen", meinte er.

      Read rief den Kleinen mit dem Schnauzbart wieder zu sich.

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