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an das Lager heran. Schließlich zügelte er sein Pferd, stieg aus dem Sattel und machte das Tier an einem Strauch fest.

      "Wir lassen die Gäule hier!", sagte er dazu. "Kreist die Bande ein und verteilt euch zwischen den umliegenden Felsen.“

      Die Männer folgten Reads Anweisung und verteilten sich mit ihren Waffen im Anschlag in der Umgebung.

      Vorsichtig schlichen sie an das Lager heran, das bei einer Gruppe halbverdorrter Bäume lag und kreisten es annähernd ein. Die Flammen des Lagerfeuers loderten hoch auf und tauchten alles in ein weiches Licht.

      Ungefähr sechzehn, siebzehn Reiter kampierten dort.

      Sie schienen guter Laune zu sein. Einige schienen bereits etwas zu stark dem Whisky zugesprochen zu haben.

      Der Schein des Feuers beleuchtete das Gesicht eines finster wirkenden Mannes mit rötlichen Haaren.

      Der sterbende Bandit hatte El Diablo als einen Mann mit rotem Haar beschrieben...

      Das musste er sein!

      Doug Warren alias El Diablo, der Teufel.

      Read, der bei einem Felsbrocken Deckung gefunden hatte, packte seine Winchester fester.

      Die Bande schien sich ziemlich sicher zu fühlen.

      Jedenfalls hatten El Diablos Leute nur einen einzigen Wachposten aufgestellt, und der hatte seine Stellung etwas abseits, bei den Pferden bezogen. Außerdem war er alles andere als aufmerksam.

      Als seine Leute in Stellung gegangen und waren, lud Read seine Winchester durch und feuerte einmal mitten ins Lagerfeuer hinein. Der Kaffee-Pott, den sie über der Flamme aufgehängt hatten, schwang hin und her. Der größte Teil des Inhalts lief aus und ließ das Feuer zischen.

      Mit einem Mal war das gute Dutzend Banditen wie zu Salzsäulen erstarrt.

      Der Posten bei den Pferden wirbelte mit dem Gewehr in der Hand herum, aber Slater war in seiner Nähe und so blickte der Kerl direkt in dessen Revolvermündung.

      Der Posten tat das einzig richtige.

      Nichts.

      7

      "Keiner von euch rührt sich!", rief John Read mit sonorer Stimme. "Ihr seid alle verhaftet!"

      Er hatte dabei besonders den Rothaarigen im Auge, der regungslos am Feuer saß und den Read für El Diablo hielt.

      Er saß da wie eine Raubkatze vor dem tödlichen Sprung auf ihre Beute. Äußerlich ruhig, aber in Wahrheit war jede Sehne bis zum Zerreißen gespannt.

      Read kam ein paar Schritte vor, gab aber seinen Leuten ein Zeichen, damit sie in ihrer Deckung blieben.

      "Was werfen Sie uns denn vor?", fragte der Rothaarige. "Oder passen Ihnen nur unsere Nasen nicht?"

      "Sie sind Doug Warren, auch bekannt als El Diablo. Ihr Name ziert die Steckbriefe in Arizona und New Mexico." Read verzog das Gesicht zu einem dünnen Lächeln. "Das ist fürs Erste schon Vorwurf genug, finden Sie nicht auch?"

      Das Gesicht des Rothaarigen blieb eine eisige Maske.

      "Mein Name ist Brown", behauptete er.

      "Erzählen Sie das dem Richter, bevor er Sie zum Tod durch den Strang verurteilt!", erwiderte Read kühl.

      Der Rothaarige schien etwas verunsichert zu sein, fing sich aber gleich wieder.

      "Warum denken Sie, dass ich dieser Warren bin?"

      "Ich weiß es. Und das genügt im Moment. Sie und Ihre Komplizen haben die Postkutsche von Jefferson nach Tucson überfallen. Es hat niemand überlebt..."

      Die Erwiderung des Rothaarigen klang schwach.

      "Sie irren sich, Mister...", brachte er wenig überzeugend hervor.

      Read verzog das Gesicht.

      "Ach, und der arme Hund, den Sie schwer verletzt zum Sterben zurückgelassen haben, hat sich wohl auch geirrt, was?"

      Read ließ den Blick umherschweifen und blieb schließlich bei einem der Sättel hängen, die auf dem Boden abgestellt waren. Am Knauf hing eine kostbare Ledertasche mit vergoldeter Schnalle.

      Read machte ein paar Schritte seitwärts, bückte sich und hob dann die Tasche hoch.

      Jetzt gab es nicht mehr den Hauch eines Zweifels!

      "Die hier habe ich schon einmal gesehen", erklärte Read sachlich. "Bei einem Spieler, den ich aus der Stadt geworfen habe und der mit der Kutsche nach Tucson fuhr... Es gibt wohl nur eine einzige Erklärung dafür, dass diese Tasche hier herumliegt, Mister Warren!"

      Um Warrens Nasenflügel zuckte es.

      Es war die die erste Regung, die El Diablo zeigte.

      Read hob den Gewehrlauf.

      "Die Revolvergürtel in den Sand! Schön langsam und einer nach dem anderen! Ich würde es niemandem empfehlen, eine falsche Bewegung zu machen. Unter meinen Leuten ist der Mann der Schwangeren, die ihr umgelegt habt! Der wartet nur auf eine Gelegenheit, losballern zu dürfen! Also seid verdammt nochmal vorsichtig!"

      Ein zynisches Grinsen erschien jetzt auf Warrens Gesicht.

      "Okay, Mister", knurrte er. "Scheint, als hätten Sie gewonnen..."

      Er saß noch immer an seinem Platz am Feuer. Seine Hand ging langsam zur Gürtelschnalle, so als wollte er sie öffnen und den Gurt ablegen.

      Aber daran hatte er von Anfang an nicht einmal im Traum gedacht.

      Er griff plötzlich zur Seite und riss sein Eisen aus dem Holster. Gleichzeitig ließ er sich seitwärts fallen und rollte sich einmal um die eigene Achse.

      Zwei Schüsse folgten dicht hintereinander in Reads Richtung. Der erste traf versehentlich einen von Warrens eigenen Leuten in den Rücken und ließ diesen niedergehen wie einen gefällten Baum. Der zweite Schuss pfiff dicht über Read hinweg, der sich mit einem Satz hinter den nächsten Felsbrocken in Deckung hechtete.

      Innerhalb eines Sekundenbruchteils brach ein wahres Bleigewitter herein. Warrens erster Schuss war wie ein Signal für seine Männer gewesen, die jetzt fast gleichzeitig nach ihren Eisen griffen.

      Einen Augenaufschlag später gellten die ersten Todesschreie.

      Diese Kerle wussten, dass sie nichts zu verlieren hatten.

      Wenn sie in die Hände dieses Sternträgers gerieten, dann wartete unweigerlich der Strick auf sie - zumindest auf die meisten von ihnen.

      Also wehrten sie sich.

      Und da da sie mehr als doppelt so viele wie ihre Gegner waren, hatten sie sogar gute Chancen.

      Zwei von ihnen bezahlten schon den Versuch, ihre Waffen herauszureißen, mit dem Leben und sanken getroffen in den Staub.

      Unterdessen begannen die Pferde, verrückt zu spielen. Die Ballerei ließ sie an den Halftern reißen und es dauerte nicht lange, da hatten die ersten von ihnen sich losgerissen und stoben laut wiehernd durch das Lager. Das Durcheinander war perfekt. Eines der Tiere wurde von irgendeiner verirrten Kugel niedergestreckt und strauchelte laut wiehernd. Das Pferd lebte noch, auch wenn es an der Seite furchtbar blutete. Es trat um sich und nachfolgenden mussten so gut es ging ausweichen.

      Im Lager herrschte ein einziges, unübersichtliches Getümmel aus Mensch und Tier.

      Und Blei.

      Die Schüsse gingen zwischen dem Lager und dem umliegenden Felsen hin und her.

      Das meiste davon ging ins Nichts.

      Reads Augen suchten nach Warren, fand ihn aber nicht sofort. Als der Sheriff den Anführer der Bande dann erblickte, packte dieser gerade eines der vorbeipreschenden Pferde und schwang sich auf dessen Rücken.

      El Diablo

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