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Funkelpony Bundle. Bände 1-3. Emily Palmer
Читать онлайн.Название Funkelpony Bundle. Bände 1-3
Год выпуска 0
isbn 9783401809199
Автор произведения Emily Palmer
Жанр Природа и животные
Издательство Readbox publishing GmbH
Fiona musste kichern. Der Name klang lustig! Dann fiel ihr etwas auf. „Sonne … Sunny“, murmelte sie.
„Ganz richtig“, meinte Leonore mit einem Nicken. „Sunny ist eine der Nachkommen von Monsieur Soleil. Er war nämlich ein ganz besonderes Pony. Meine Großmutter stellte fest, dass er spezielle Fähigkeiten hatte. Zusammen mit ihr konnte er Menschen helfen, die traurig und niedergeschlagen waren. Oma Meta besaß damals schon einen magischen Stein, den sie in der Nähe des Hofes gefunden hatte. Eines Tages zerbrach er. Als Zeichen ihrer Freundschaft knüpfte sie Monsieur Soleil eine Hälfte davon in die Mähne, den anderen trug sie selbst als Schmuckstück. Die Wirkung des Steins verstärkte die Fähigkeiten des Ponys noch. Wann immer jemand Hilfe brauchte, begannen die Steine der beiden zu funkeln. So lernte Oma Meta nach und nach alles über die Funkelmagie. Einige Jahre lang fand meine Großmutter immer mehr Funkelponys. Sie entdeckte auch immer mehr Funkelsteine, die sie Pony und Reiterin als Erkennungszeichen gab. Sie fand sie an einem geheimen Ort.“
Herr Elch kam herbei, sprang auf die Bank und ließ sich zwischen Leonore und Fiona nieder. Abwesend streichelte die Hofbesitzerin über seinen Rücken. Fiona wartete mit angehaltenem Atem darauf, dass sie weitersprach. Doch über diesen geheimen Ort wollte sie anscheinend nichts mehr sagen.
„Oma Meta hat mir schon als kleines Mädchen beigebracht, wie man die Funkelponys erkennt. Ich fahre immer wieder auf Auktionen und stöbere in Verkaufsanzeigen. Wann immer ich ein Funkelpony finde, kaufe ich es und bringe es hierher. Ich suche nach dem passenden Funkelstein und befestige ihn in seiner Mähne. Und dann warte ich darauf, dass das Funkelpony eine innige, ganz besondere Freundschaft zu einem Reiter oder einer Reiterin schließt. Nur zusammen können die beiden die Fähigkeiten des Funkelsteins nutzen. Als Sunny ein Fohlen war, habe ich geglaubt, dass sie ebenfalls ein Funkelpony ist, so wie ihr Vorfahr Monsieur Soleil. Deswegen habe ich ihr einen Funkelstein gegeben. Doch inzwischen ist so viel passiert …“ Leonore machte eine Pause, ganz in ihre Gedanken versunken. „Ich kann einfach nicht mehr daran glauben, dass Sunny ein Funkelpony ist“, sagte sie bestimmt.
„Aber der Stein hat hell gefunkelt, ehrlich!“, widersprach Fiona. „Das muss doch etwas bedeuten.“
„Eine Spiegelung der Stalllampe“, schlug Leonore vor. „Oder ein Widerschein von draußen. Selbst wenn Sunny doch ein Funkelpony sein sollte, kennt ihr euch noch nicht lange genug. Der Stein würde niemals nach so kurzer Zeit das erste Mal funkeln.“
Fiona schluckte. Sie selbst hatte ja das Auto gesehen, das kurz vorher auf den Hof gefahren war. Vielleicht hatte sich wirklich nur ein Lichtstrahl in Sunnys Stein gebrochen.
„Ich möchte dir und Sunny gern eine Chance geben“, sagte Leonore nun. „Deswegen habe ich auch erlaubt, dass du zum Reiten zu mir kommst. Wir warten also noch ein paar Tage. Aber mein Hof ist nur für Funkelponys und ihre Reiterinnen gedacht. Sonst darf niemand hier reiten. Wir sind eine kleine, verschworene Gemeinschaft, eine magische Funkelinsel: die Mädchen, die Ponys und ich. Till und Mila wissen nichts davon, und das soll auch so bleiben. Ich wünschte wirklich, Aurelia, Jana und Leni hätten dir noch nichts von alldem erzählt. Ich muss wohl mal ein ernstes Wörtchen mit ihnen reden.“
Fiona war das Ganze plötzlich furchtbar peinlich. Wie hatte sie nur glauben können, dass sie ein Funkelmädchen sein und ihren eigenen Funkelstein bekommen könnte? Dass sie mit Leni, Jana und Aurelia anderen helfen würde? Sie gehörte nicht in diese geheimnisvolle, magische Welt. Doch der Kloß in ihrem Hals, der bei diesem Gedanken in ihr aufstieg, verschwand schnell wieder. Leo wollte ihr noch eine Chance geben – ihr und Sunny! Die mussten sie unbedingt nutzen.
Kapitel 5
Auf der Funkelwiese
Fiona verabschiedete sich von Leonore und fuhr zurück ins Dorf. Zum Abendessen erwarteten ihre Eltern sie im Schwimmbad. An der Eingangskasse winkte sie ihrer Mutter. „Geh schon mal zu Fabio, ich komme gleich!“, rief diese. „Ich will alles über deine Reitstunde wissen.“
Das Naturschwimmbad hatte sich inzwischen geleert. Nur ein paar Stammgäste saßen noch in der Abendsonne und der Gartenzwerg jätete Unkraut. Es war natürlich kein echter Zwerg, sondern ein älterer Herr namens Walter Wildt. Nur Fiona nannte ihn heimlich so, weil er so klein war und die Liegewiese und die Büsche drum herum perfekt in Schuss hielt.
„Nikodeeeemus!“, flötete eine Stimme. Fiona wusste, ohne hinzusehen, dass es Frau Braun war, die zu den Stammgästen des Lichtersee-Bads gehörte. Sie rief nach ihrem Dackel, der im Wasser planschte, obwohl das hier nicht erlaubt war. Ächzend wackelte sie von ihrem Liegestuhl zum Ufer. Dort leinte sie ihren tropfnassen Hund an und kraulte ihn. Dann wandte sie sich schnaufend an Fiona: „Schätzelchen, was tust du hier so alleine? Hast du niemanden zum Spielen?“
Fiona zuckte mit den Schultern. „Ich kenne doch noch keine anderen Kinder“, antwortete sie. Als sie das sagte, fiel ihr ein, dass das seit heute gar nicht mehr stimmte: Sie kannte ja jetzt Leni, Jana und Aurelia. Vielleicht würden sie sogar Freundinnen werden! Und dann war da ja auch noch Sunny, ihr Goldpony.
Frau Brauns freundliches Gesicht wurde ernst. Fiona entdeckte weiße Streifen zwischen ihren braun gebrannten Lachfalten. „Du Armes! Na, ich gebe dir ein Eis aus. Hopp, hopp!“ Ohne Fionas Antwort abzuwarten, wackelte sie mit Nikodemus zum Kiosk.
„Aber es gibt gleich Abendessen“, widersprach Fiona halbherzig. Sie sah sich um. Ihre Eltern waren noch beschäftigt, da konnte sie getrost eine kleine Vorspeise genießen.
Fiona wählte ihr Lieblingseis: Vanille mit Schokoüberzug und Lakritzstreuseln. Fabio, der im Kiosk verkaufte, schenkte ihr außerdem noch eine Tüte mit Gummifrüchten. „Für ma bella mit den schönsten Lächeln der Welt!“, sagte er und klang dabei fast so wie ein echter Italiener – auch wenn er das gar nicht war. Als Frau Braun gegangen war, sagte er mit breiter, norddeutscher Stimme: „Dreimal Pommes rot-weiß für die Feldbaums?“
Fiona nickte. „Mama und Papa kommen gleich“, sagte sie. „Hast du noch Salat? Wenn wir nur Pommes essen, flippt Papa aus.“
Fabio kramte eine Weile im Kühlschrank und zauberte einen Salatkopf sowie einige Tomaten hervor. Während er schnitt und zupfte, fragte er Fiona: „Dann sage ich Mama und Papa wohl auch nichts von dem Eis und den Gummifrüchten, nech?“
„Äh, ja, bitte“, erwiderte Fiona. Fabio antwortete nicht, er zwinkerte ihr nur zu.
Fionas Blick glitt über den See und ihr Herz machte einen Hüpfer. Sunny war wieder auf der Koppel! Zusammen mit Luna, Opal und Tiger fraß sie von dem zartgrünen Flüstergras. Leonore musste die Ponys in der Zwischenzeit auf die Weide gebracht haben.
„Hallo, Goldpony“, wisperte Fiona. Sie blickte zu Sunny hinüber und dachte ganz fest an sie. Und da geschah es: Das Pony hob den Kopf und sah Fiona an. Natürlich konnte Fiona auf diese Entfernung nicht sicher sein, ob Sunny nicht nur zufällig den Kopf in Richtung Lichtersee-Bad wendete. Aber sie hatte das Gefühl, dass das Pony genau wusste, dass sie da war. Fiona wurde es plötzlich sehr warm ums Herz.
Beim Abendessen erzählte sie ihren Eltern und Fabio alles vom Hof Lichtenberg: wie lieb Sunny war, wie gut es an der Longe geklappt und welchen Spaß sie in der Reitstunde mit Leni, Jana und Aurelia gehabt hatte. Sie erzählte von Lise und Lotte, den Hängebauchschweinen, vom Hofkater Herrn Elch und der schüchternen Mila. Nur von dem Stein in Sunnys Stirnlocke und den Funkelponys erzählte sie nichts. Auch wenn sie vielleicht nicht dazugehörte, durfte sie ihr Versprechen nicht