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daß es keine Menschen, sondern Boten Gottes waren. Doch gab er ihnen zu essen und verhandelte mit ihnen über die Vernichtung der Städte Sodom und Gomorrha. Wie erklärst du dir diese Vorgänge?“

      12Ich konnte nichts erwidern. Das alles hatte ich wohl hundertmal gelesen und den Kindern in der Schule vorgetragen. Aber wie der in der Bibel erwähnte Verkehr der Geister mit den Menschen vor sich ging und zustande kam, davon hatte ich noch nie etwas gehört und mir auch selbst noch keine Gedanken darüber gemacht.

      13Er fuhr fort, ein Examen über diese Dinge mit mir abzuhalten. Aber auf nichts konnte ich ihm eine richtige Antwort geben.

      14„Du weißt, daß ihr Menschen verschiedene Mittel habt, um denen Mitteilungen zukommen zu lassen, die von euch entfernt sind. Ihr schreibt ihnen Briefe, telefoniert oder telegrafiert ihnen, und jetzt benutzt ihr sogar die Ätherwellen im Radio. [Neuerdings SMS & Email.] - So hat auch die durch die Materie von euch getrennte Geisterwelt verschiedene Mittel, mit euch in einer euch wahrnehmbaren Weise in Verbindung zu treten.“

      15„Aber ihr Menschen von heute denkt über diese Dinge nicht nach. Ihr lest das alles, aber es bleibt ein totes Lesen. Nimm die gewaltige Geschichte des Mose! Da findest du, daß der 'Engel des Herrn' aus dem brennenden Dornbusch redet; daß Gott Tag für Tag dem Mose Anweisungen gibt, was er tun soll; daß der 'Engel des Herrn' vor dem Volke Israel in einer Wolkensäule herzieht und daraus spricht; daß Moses Gott befragt, sooft er will, und daß Gott ihm antwortet.“

      16„Aber auch das Volk konnte Gott fragen. Es ging in das Offenbarungszelt vor dem Lager, in dem Josua, der Diener des Mose, beständig anwesend sein mußte und das er deshalb nicht verlassen durfte. - Nun denke einmal darüber nach, warum wohl der junge Josua immer in dem Zelte bleiben mußte! Hing das vielleicht mit dem Befragen Gottes zusammen?

      17Da schoß mir blitzartig die Antwort durch meine Gedanken, und ich sagte hastig: „Das war wohl mit dem Josua so, wie es hier mit diesem Jungen ist? Wie du den Körper dieses Jungen benutztest, um mit mir zu reden, so bediente sich damals die Geisterwelt des Josua?“ „Du hast es richtig erkannt“, sagte er. „Nur mußt du dir merken, daß es in den seltensten Fällen Gott selbst war, wenn es in der Bibel heißt: 'Gott sprach!' Denn Gott spricht in der Regel durch seine Geisterboten.“

      18„Auch sollst du nicht meinen, daß die Geisterwelt sich stets eines Menschen bedient, wenn sie zu euch sprechen will. Es gibt viele Mittel für die Geister, sich euch verständlich zu machen.“

      19„So findest du, daß Gott durch die 'Wolkensäule' sprach. In sehr vielen Fällen wurde der Verkehr mit den Geistern durch die Gabe des 'Hellsehens' und 'Hellhörens' einzelner Menschen für diese ermöglicht. Das Sprechen Gottes mit Adam und Eva und auch manchen der späteren Zeit vollzog sich auf dem Wege des Hellhörens.“

      20„Dann gab es noch ein Mittel, dessen man sich bei den Israeliten oft bediente, um Gott zu fragen. Es war das 'Brustschild' auf dem Kleid des Hohenpriesters, das darum auch den Namen „Orakelschild“ führte. Über den genauen Hergang bei dieser Art der Befragung Gottes werde ich dich später eingehend belehren.“

      21„Aber nicht bloß im Alten Testament fand dieser Geisterverkehr statt, sondern in ebenso ausgedehntem Maße im Neuen Testament. Alle Evangelien und besonders die Apostelgeschichte enthalten eine große Anzahl von Berichten über Geisterkundgebungen. - Christus selbst hatte es ja allen, die gläubig würden, fest verheißen, daß er ihnen die Geister Gottes senden werde. Die Vorgänge bei den gottesdienstlichen Versammlungen der ersten Christen, die ihr euch heute nicht mehr erklären könnt, waren nichts anderes als ein Kommen und Gehen der Geisterwelt. Sie redete durch den einen der Versammelten in einer fremden Sprache, durch einen anderen in der Muttersprache der Anwesenden, einem Dritten gab sie die Kraft, Kranke zu heilen und wieder anderen erteilte sie andere Gaben, je nachdem sich die einzelnen für die betreffenden Gaben als Werkzeuge in der Hand der Geisterwelt eigneten. Das war damals etwas Alltägliches und wurde als etwas Selbstverständliches betrachtet.“

       22 „Dieser Geisterverkehr hat nicht etwa mit der ersten christlichen Zeit aufgehört, wie man euch von Seiten der 'Kirchen' darzutun sucht. Vielmehr soll und wird er zu allen Zeiten bestehen. Denn es ist der einzige Weg, auf dem ihr die Wahrheit erlangen könnt.“

       23 „Das hängt allerdings von den Menschen ab, ob sie mit den Geistern Gottes in Verbindung kommen oder nicht. Auch im Alten Bund gab es Zeiten, in denen der Verkehr der guten Geisterwelt mit den Menschen fast ganz aufhörte. Es waren die Zeiten der Gottentfremdung.“

       24 „Auch heute sind die Menschen trotz der vielen Gotteshäuser, die ihr baut, zu einem sehr großen Teil von Gott abgekommen und dem Bösen verfallen. Wenn die heutige Menschheit ihrem Gott innerlich wieder so nahe kommt, wie dies in manchen Zeiten des Alten Bundes und in der ersten christlichen Zeit der Fall war, so werden sich alle die euch so wunderbar erscheinenden Dinge wieder ereignen, die euch aus jenen Zeiten berichtet sind. Denn es ist derselbe Gott, damals wie heute. Er hat seine Geschöpfe heute genauso lieb wie damals, und er kennt kein Ansehen der Person.“

      25„Für heute mögen diese allgemeinen Belehrungen genügen. Über die Einzelheiten des Verkehrs der Geister mit euch Menschen wirst du im Laufe der Zeit genauer unterrichtet werden, wenn du Willens bist, dich belehren zu lassen und die Aufgabe zu übernehmen, die dir zugedacht ist. Gezwungen wirst du nicht. Du hast deinen freien Willen. Du kannst das Dargebotene annehmen und der Wahrheit Zeugnis geben oder es ablehnen und deinen bisherigen Weg weitergehen. Bist du bereit, es anzunehmen, so wirst du wohl große irdische Opfer zu bringen haben. Du wirst Verfolgung leiden müssen um des Rechten und der Wahrheit willen. Aber den Frieden wirst du finden. - Lehnst du aber das dargebotene Gottesgeschenk ab, so hast du dafür die Verantwortung zu tragen. Entscheide selbst! So - oder so.“

      26„Du sollst nicht blindlings alles hinnehmen, sondern prüfen sollst du, ob es die Wahrheit ist oder ob dir ein Gaukelspiel des Bösen vorgemacht wird. Du sollst dich nicht mit dem zufrieden geben, was du von mir hörst. Du sollst auch durch eigene Anschauung auf diesem Gebiet Erfahrungen sammeln, unabhängig von dem, was dir hier entgegentritt.“

      27„Deshalb möchte ich dich zum Schluß bitten: Suche dir in deiner Landpfarre einige Personen aus, die von derartigen Dingen noch nichts wissen. Halte mit ihnen zu einer gelegenen Stunde wöchentlich die eine oder andere Zusammenkunft unter Gebet und Schrifterklärung, so wie es bei den ersten Christen Sitte war. Und dann gib auf alles genau acht, was sich dabei ereignen wird. So wirst du Gelegenheit haben, das dort Erlebte mit dem zu vergleichen, was du hier siehst und hörst.“

      28„Daneben richte es so ein, daß du jeden Sonntagabend 20 Uhr hier in diesem Kreise bist, damit ich mit meinen Belehrungen fortfahren kann.“

      29„Ich bin gern bereit“, sagte ich, „sonntags hierher zu kommen, sooft es mir möglich sein wird. Doch kann ich mich nicht dazu entschließen, droben in meiner Landpfarre aus diesen einfachen Bauersleuten einige Personen für eine solche Zusammenkunft auszuwählen. Das würde in dem kleinen Dorfe ein ungeheueres Aufsehen erregen, dessen Folgen nicht abzusehen wären. Zudem wüßte ich auch nicht, wen ich dazu nehmen könnte.“

      30„Wenn du dich nur dazu entschließen wolltest, dann würde alles andere schon gefügt werden“, entgegnete er auf meine Einwendungen. „Du mußt es nicht. Alles unterliegt deiner freien Willensentscheidung. Aber ich möchte dir doch dazu raten. Und nun will ich schließen.“

      31Die Hände, wie tags zuvor, zum Segen erhebend, sprach er die Worte: „Gott möge dich behüten! Er möge dir Kraft geben, seinen Willen auszuführen! Amen. - Grüß Gott!“

      32Dann sank der Junge wieder vornüber und kam nach wenigen Augenblicken zu sich. Von allem, was sich zugetragen, wußte er nichts.

      33Alle natürlichen Erklärungsversuche, die ich heranzog, mußte ich immer wieder als unzulänglich preisgeben. Sie reichten nicht aus,

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